Eva Forest


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Eva Forest, eigentlich Genoveva Forest (* 3. April 1928 in Barcelona; † 19. Mai 2007 in Hondarribia, Baskenland), war eine spanische Ärztin, Schriftstellerin, Verlegerin und international bekannte Widerstandskämpferin gegen die Franco-Diktatur.

Leben

Eva Forest wurde 1928 als Tochter des Malers Juan Forest sowie einer Arbeiterin in Barcelona geboren. Sie erwarb eine Ausbildung als Ärztin. 1955 heiratete sie Alfonso Sastre, einen spanischen Theater-Nationalpreisträger; sie haben gemeinsam drei Kinder.

Wirken

Am 17. September 1974 wurde Eva Forest wegen der Unterstützung des Widerstandskampfes gegen das Franco-Regime verhaftet und blieb bis zum 20. Mai 1977 inhaftiert. In der Haft wurde sie wiederholt gefoltert. Zuvor war unter dem Pseudonym Julen Agirre von ihr das Buch Operación Ogro (dt. „Operation Menschenfresser“) erschienen, das auf konspirativ zustande gekommenen Interviews mit den Attentätern gegen den designierten Franco-Nachfolger Luis Carrero Blanco basierte und ein Untergrund-Bestseller wurde.

International bekannt wurde sie mit dem Band Tagebuch und Briefe aus einem spanischen Gefängnis, das auf deutsch 1975 erschien. Auch aufgrund der nach der Publikation von Tagebuch und Briefe... entstandenen internationalen Solidarität und der Kampagnen zu ihrer Freilassung entgeht sie 1975 zumindest der Todesstrafe in einem Prozess, in dem ihr vorgeworfen worden war, sie sei an einem Sprengstoffanschlag auf ein Madrider Polizisten-Café beteiligt gewesen.

Nach ihrer Freilassung als eine der letzten Gefangenen der Franco-Diktatur 1977, zog Eva Forest ins Baskenland, wo sie auch als Verlegerin tätig wurde. In dem von ihr gegründeten Verlag Hiru (dt. „Drei“) erschienen neben ihren eigenen Werken und den Stücken und Essays ihres Mannes Alfonso Sastre, unter anderem Werke von Peter Weiss, Dario Fo, Heiner Müller und Noam Chomsky, die unter Franco in Spanien nicht hatten verlegt werden dürfen. Daneben blieb sie weiterhin schriftstellerisch aktiv und politisch engagiert; eine neuere Erzählung (Alice) von Eva Forest thematisiert z.B. die auch nach Franco partiell noch praktizierte Folter in Spanien. Weltweit engagierte sie sich außerdem zugunsten politischer Gefangener. Starke Kontakte verbanden sie seit den frühen 1960er-Jahren mit Kuba.

Am 19. Mai 2007 starb Eva Forest mit 79 Jahren im baskischen Fuenterrabia.

Zitate

„Ich meine, dass Krieg, Unterdrückung und Folter fürchterlich sind, Geißeln der Menschheit, aber schlimmer ist, dass diese Geißeln – und vor allem diejenigen, die sie schwingen – nicht bemerkt, nicht angeklagt, nicht bekämpft werden.“ (2005)

Werke in deutscher Übersetzung

  • Tagebuch und Briefe aus einem spanischen Gefängnis. Aus dem Spanischen von Nils Thomas Lindquist. München, 1975
  • Operation Menschenfresser: wie und warum wir Carrero Blanco hingerichtet haben; ein authentischer Bericht und Dokumente von E.T.A. von Julen Agirre (d.i. Eva Forest), übersetzt von Annie Le Roux. Berlin und München, 1976
  • Alice. Eine Erzählung. Über Repressionen und Verfolgungen im Baskenland. Berlin, 1988

Vorlage:PND Literatur von und über Eva Forest im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Personendaten
NAME Forest, Eva
ALTERNATIVNAMEN Forest, Genoveva (korrekter Name); Aguirre, Julen
KURZBESCHREIBUNG spanische Schriftstellerin, Verlegerin, Ärztin und Widerstandskämpferin
GEBURTSDATUM 3. April 1928
GEBURTSORT Barcelona
STERBEDATUM 19. Mai 2007
STERBEORT Hondarribia