„Freisinnige Volkspartei“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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Zeile 1: [[Datei:Eugen Richter.jpg| Die '''Freisinnige Volkspartei''' ('''FVp''') war eine [[Liberalismus|liberale]] [[Politische Partei|Partei]] während des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]], die 1893 aus einer Aufspaltung der [[Deutsche Freisinnige Partei|Deutschen Freisinnigen Partei]] hervorgegangen war und 1910 in der [[Fortschrittliche Volkspartei|Fortschrittlichen Volkspartei]] aufgegangen ist. Sie knüpfte an die Tradition der [[Deutsche Fortschrittspartei|Deutschen Fortschrittspartei]] an. Die von [[Eugen Richter]] dominierte Partei war regierungskritisch und damit [[Linksliberalismus|linksliberal]], gleichzeitig aber [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberal]]. == Entstehung == Die von Beginn an vorhandenen Spannungen innerhalb der Deutschen Freisinnigen Partei zwischen dem linken == Struktur == Ihre maßgebliche Persönlichkeit war Im Jahr 1895/96 gehörten der Partei 379 örtliche Organisationen an. Schwerpunkte waren [[Königreich Sachsen|Sachsen]], [[Preußen]] (insbesondere in [[Berlin]], [[Schlesien]] und [[Ostpreußen]]) und die nord- und mitteldeutschen Klein- und Stadtstaaten. Die Partei konnte zwar ihre aus der Vorgängerorganisation übernommene Anhängerschaft weitgehend behaupten. Es gelang ihr aber kaum, darüber hinaus neue Schichten der Gesellschaft zu erreichen. Wähler und Mitglieder kamen vorwiegend aus Eine Zusammenarbeit gab es mit der [[Deutsche Volkspartei (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Volkspartei]], mit dieser hat die Freisinnige Volkspartei erstmals 1893 einen gemeinsamen Wahlaufruf veröffentlicht. Die Parteien kamen dabei auf 24 Mandate == Programmatik == [[Datei:Rudolf Braesicke Wahlwerbung 1898.jpg|mini|„Hoch der Freisinn – Nieder mit der Reaktion“. Postkarte mit dem Reichstagsabgeordneten [[Rudolf Braesicke]] (1898)]] Im Jahr 1894 hat sich die Freisinnige Volkspartei ein Parteiprogramm gegeben. Darin forderte sie unter anderem die Einführung des recht demokratischen Reichstagswahlrecht auch in den Einzelstaaten. Sie strebte die Parlamentarisierung des Reiches an. Außerdem forderte sie Diäten für Abgeordnete und eine gerechtere Einteilung der Wahlkreise. Nicht zuletzt wurde eine jährliche Verabschiedung des Heeresetats angestrebt. Höhere Heeresausgaben wurden konsequent abgelehnt. Ähnlich kritisch stand die Partei zunächst der Kolonialpolitik und dem Flottenbau gegenüber. In wirtschaftspolitischer Hinsicht sollten Eingriffe des Staates begrenzt werden. Dagegen wollte die Partei Gewerkschaften gesetzlich anerkennen und forderte die Förderung von Selbsthilfeeinrichtungen sowie eine Abschaffung der Privilegien des Großgrundbesitzes.▼ ▲Im Jahr 1894 Eine Umsetzung dieses Programms war ohne Zusammenarbeit mit anderen Kräften wie der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] oder dem linken Flügel des [[Zentrumspartei|Zentrums]] nicht möglich. Einen solchen Kurs lehnte Richter indes ab. Dem stand auch der doktrinäre [[Manchesterliberalismus]] Richters entgegen. Auch andere Positionen haben eine mögliche Zusammenarbeit zusätzlich erschwert.▼ In [[Wirtschaftspolitik|wirtschaftspolitischer]] Hinsicht sollten Eingriffe des Staates begrenzt werden. Dagegen wollte die Partei [[Gewerkschaft]]en gesetzlich anerkennen und forderte die Förderung von Selbsthilfeeinrichtungen sowie eine Abschaffung der Privilegien des [[Großgrundbesitzer|Großgrundbesitzes]]. Richter stand für eine liberale Politik des [[Freihandel]]s (siehe [[Manchesterliberalismus]]). ▲Eine Umsetzung dieses Programms war ohne Zusammenarbeit mit anderen Kräften wie der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] oder dem linken Flügel des [[Zentrumspartei|Zentrums]] nicht möglich. Einen solchen Kurs lehnte Richter indes ab == Nach der Ära Richter == Nachfolger Richters wurde 1906 [[Hermann Müller-Sagan]]. Aber dieser blieb recht schwach. Stattdessen war [[Otto Fischbeck (Politiker)|Otto Fischbeck]] der starke Mann, der schließlich auch Vorsitzender wurde. Die Parteigremien hatten nach Richters Tod mehr Einfluss. Es kam inhaltlich zu einer Wende. Die Partei stimmte der Flottenvorlage der Regierung und auch der Kolonialpolitik zu. Sie wurde zudem Teil des [[Bülow-Block]]s. Der Zentralausschuss hielt an Richters Kurs in der Frage politischer Zusammenarbeit mit anderen Parteien unbeirrt fest. Dagegen verlangte zunächst eine Minderheit eine Vereinigung mit der [[Freisinnige Vereinigung|Freisinnigen Vereinigung]]. Dem schlossen sich schließlich auch die Mehrheit der Reichstagsfraktion und immer mehr Lokalvereine an. Zeile 24 ⟶ 31: Eine erste Zusammenarbeit kam bei der [[Reichstagswahl 1907|Reichstagswahl von 1907]] zustande. Am 6. März 1910 verbanden sich die linksliberalen Parteien Freisinnige Volkspartei, Freisinnige Vereinigung und [[Deutsche Volkspartei (Deutsches Kaiserreich)|Deutsche Volkspartei]] (DtVP) in [[Berlin]] zur [[Fortschrittliche Volkspartei|Fortschrittlichen Volkspartei]]. == {{Mehrspaltige Liste|anzahl=3|
* [[Otto Fischbeck (Politiker)|Otto Fischbeck]]
* [[Carl Ludwig Funck (Politiker, 1852)|Carl Ludwig Funck]] * [[Hugo Hermes]] * [[Julius Kopsch (Politiker)|Julius Kopsch]] * [[Paul Langerhans (Politiker)|Paul Langerhans]] * [[Maria Lischnewska]] * [[Ernst Müller-Meiningen]] * [[Hermann Müller-Sagan]] * [[Ludolf Parisius]] * [[Eugen Richter]] * [[Reinhart Schmidt ( * [[Fritz Schneider ( * [[Paul Sommer (Politiker)|Paul Sommer]] * [[Gustav Stresemann]]<ref>{{Literatur |Autor=J.R.C. Wright |Titel=Book Reviews: Gustav Stresemann: Der kaisertreue Demokrat Eine Biographie. By Kurt Koszyk. |Sammelwerk=German History |Band=9 |Nummer=1 |Datum=1991-02-01 |ISSN=0266-3554 |Seiten=103 f. |DOI=10.1177/026635549100900121}}</ref> * [[Otto Wiemer]] }} == Literatur == * [[Ludwig Elm]]: ''Freisinnige Volkspartei (FVp). 1893–1910.'' In: [[Dieter Fricke (Historiker)|Dieter Fricke]] u. a. (Hrsg.): ''Lexikon zur Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789–1945).'' Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1984, {{DNB|850162971}}, S. 694–707. * [[Rainer Koch (Historiker)|Rainer Koch]]: ''Freisinnige Volkspartei (FVP).'' In: Frank Wende (Hrsg.): ''Lexikon zur Geschichte der Parteien in Europa.'' Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-81001-8, S. 106–108. * [[Walter Tormin]]: ''Geschichte der deutschen Parteien seit 1848.'' Kohlhammer, Stuttgart 1966, {{DNB|458434698}}, S. 111–113. * [[Wolfgang Schmierer]]: ''Freisinnige Volkspartei.'' In: [[Gerhard Taddey]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der deutschen Geschichte == Weblinks == {{Wikisource|Der Linksliberalismus|''Der Linksliberalismus.'' In: ''Handbuch der Politik'' (1914)}} * Johannes Leicht: ''[ * [https://dfg-viewer.de/show/?set%5Bimage%5D=11&set%5Bzoom%5D=default&set%5Bdebug%5D=0&set%5Bdouble%5D=0&set%5Bmets%5D=http%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-19020927-1-0-0-0.xml Bericht über den V. Parteitag der Freisinnigen Volkspartei, 1902]. In: [[Vossische Zeitung]], 27. September 1902. * [https://dfg-viewer.de/show/?set%5Bimage%5D=16&set%5Bzoom%5D=default&set%5Bdebug%5D=0&set%5Bdouble%5D=0&set%5Bmets%5D=http%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-19020928-0-0-0-0.xml Geschäftsbericht der Freisinnigen Volkspartei für die Jahre 1900 bis 1902]. In: [[Vossische Zeitung]], 28. September 1902. == Einzelnachweise == <references /> {{Normdaten|TYP=k|GND=121838-4| ▲{{Normdaten|TYP=k|GND=121838-4|SWD=4222929-7}} [[Kategorie:Partei (Deutsches Kaiserreich)]] [[Kategorie: [[Kategorie:Gegründet 1893]] [[Kategorie:Aufgelöst 1910]] |