„Kleinkastell Tisavar“ – Versionsunterschied – Wikipedia


Article Images

Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt

K

Zeile 54:

=== Innenbebauung ===

Um von der Zufahrt in das Innere zu gelangen, mussten die Soldaten zunächst einen sieben Meter langen Korridor durchqueren, den zwei Außenwände der Mannschaftsunterkünfte bildeten. Da die Mauerreste größtenteils bis heute noch übermannshoch stehen, können viele Baudetails studiert werden, die in dieser Form bei anderen tunesischen Kleinkastellen nicht mehr nachvollziehbar sind.<ref name="Mackensen_2008_278">Michael Mackensen: ''Mannschaftsunterkünfte und Organisation einer severischen Legionsvexillation im tripolitanischen Kastell Gholaia/Bu Njem (Libyen).'' In: ''Germania.'' 86/1 (2008), S.&nbsp;271–307; hier S.&nbsp;278, [[doi:10.11588/ger.2008.61615]].</ref> Der große Innenhof der Anlage wird von einem 12,60&nbsp;×&nbsp;7,40 Meter umfassenden, rechteckigen [[Principia (Stabsgebäude)|Stabsgebäude]] ''(Principia)'' eingenommen. Dieser Bau besaß wie die Stabsgebäude großer Kastelle einen kleinen Innenhof, der im Plan als „A“ gekennzeichnet ist. Ein Treppenaufgang zeigt, dass der Bau mindestens einen ersten Stock besaß. Das Zentrum des Kleinkastells bildete ein Jupiterheiligtum, das mit dem Stabsgebäude eine Einheit bildet und im Osten als Raum „E“ daran anschließt.<ref name="Mackensen_2005_71">Michael Mackensen, Hans Roland Baldus: ''Militärlager oder Marmorwerkstätten. Neue Untersuchungen im Ostbereich des Arbeits- und Steinbruchlagers von Simitthus/Chemtou.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3461-3, S.&nbsp;71; Abb. des Grundrisses.</ref> Über dem ebenfalls im Osten gelegenen Zugang zu diesem Heiligtum befand sich eine Inschrift mit einer Widmung an Jupiter und der Siegesgöttin Viktoria.<ref name="Weiheinschrift">Eine Weiheinschrift: {{CIL|8|22759}}.</ref> Offensichtlich besaß dieser Kultbereich keine Überdachung und die Wände waren maximal 1,60 Meter hoch. Im Inneren des Heiligtums befanden sich Nischen, wobei sich in einer, völlig vom Sand begraben, bei ihrer Ausgrabung noch ein Altar fand, der dem ''[[Genius loci]]'' von Tisavar gewidmet war. Die Ausgräber sammelten die Reste von acht weiteren Altären auf, die dem erstgenannten ähnlich, oder zumindest annähernd ähnlich waren.<ref name="Cagnat_1912_561">René Cagnat: ''L'armée romaine d'Afrique et l'occupation militaire de l'Afrique sous les empereurs''. Imprimerie nationale, Paris 1912; S.&nbsp;558–561; hier: S.&nbsp;561.</ref> Die Wohnräume des Kommandeurs, die in den kleinen ''Principia'' keinen Platz gehabt hätten, werden in einem an die Wehrmauer angebauten Raumtrakt gesucht.<ref name="Mackensen_2005_76">Michael Mackensen, Hans Roland Baldus: ''Militärlager oder Marmorwerkstätten. Neue Untersuchungen im Ostbereich des Arbeits- und Steinbruchlagers von Simitthus/Chemtou.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3461-3, S.&nbsp;76.</ref> Der in dem Plan zum Kastell als „R“ bezeichnete Raum stellte eine Zisterne da, die nach Aussage der Ausgräber „etwas mehr als 2.000 Liter“ Wasser fasste.<ref>René Cagnat: ''L'armée romaine d'Afrique et l'occupation militaire de l'Afrique sous les empereurs''. Imprimerie nationale, Paris 1912; S.&nbsp;558–561; hier: S.&nbsp;560.</ref>

== Umliegende Bebauung ==