„Kleinkastell Tisavar“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Seinem Maßstab und seiner Kapazität entsprechend wurde aus dem während des [[Prinzipat]]s vereinheitlichten Bauschema für römische Garnisonen entwickelt. Neben dem für mittelkaiserzeitliche Fortifikationen typischen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken (Spielkartenform), in denen je ein Turm stand, waren die rechteckigen Mannschaftsunterkünfte und die notwendige Infrastruktur – Vorratsräume sowie ein Wasserspeicher<ref name="Mackensen_2005_72">Michael Mackensen, Hans Roland Baldus: ''Militärlager oder Marmorwerkstätten. Neue Untersuchungen im Ostbereich des Arbeits- und Steinbruchlagers von Simitthus/Chemtou.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3461-3, S.&nbsp;72.</ref> (Raum „R“ in der Planzeichnung) – in 20 Kammern rund um einen Innenhof angelegt und lehnten sich mit ihrer Rückseite unmittelbar an die 1,20<ref name="Mackensen_2010_455" /> bis 1,40 Meter starke und ursprünglich rund vier Meter hohe Umfassungsmauer<ref name="Trousset_1974_93"/> die bei den frühen Grabungen noch einen schlecht erhaltenen Zinnenkranz aufwies.<ref name="Mackensen_2010_456" /> Vor dem Bau der Anlage hatten die römischen Vermessungsingenieure die zukünftige Längsseite der auf einer rund 40&nbsp;×&nbsp;40&nbsp;Meter großen Anhöhe gelegenen Befestigung fast genau an einer gedachten west-östlichen Achse ausgerichtet. Mittig, in die östliche Schmalseite der Umwehrung, wurde das einzige, einspurige Tor eingebaut. Es wurde von Gombeaud mit einer Höhe von drei Metern eingemessen.<ref>René Cagnat: ''L'armée romaine d'Afrique et l'occupation militaire de l'Afrique sous les empereurs''. Imprimerie nationale, Paris 1912; S.&nbsp;558–561; hier: S.&nbsp;558.</ref>

Der erhalten gebliebene überwölbte Torbogen an der östlichen Schmalseite des Kastells besteht aus großen, unprofilierten Kalksteinquadern, die der Bogenform angepasst und keilförmig zugehauen worden sind. Der Bogen misst eine Scheitelhöhe von drei Metern und besitzt eine lichte Breite von 2,25 Metern.<ref name="Mackensen_2010_456" /> Weitere Zugänge ins Innere der Anlage hat es nicht gegeben. Mit Ausnahme der wesentlichen tragenden und stützenden Bauelemente, die ebenfalls zumeist aus großen Quadern bestehen, sind die Wände in der Regel aus grob zugehauenen Handquadern[[Handquader]]n und Bruchsteinen gesetzt. Über einem Zugang im Inneren hat sich ein mächtiger, rechteckiger Steinblock erhalten, der bis heute als Türsturz dient. Auf ihm ist die Inschrift ''Iov(i) Opt(imo) Max(imo) Vic(tori)''<ref>{{CIL|8|22760}}.</ref> („[[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]], dem Besten, Größten, dem Sieger“) eingemeißelt. Der Wehrgang rund um die Umfassungsmauer konnte durch Treppen in den vier Ecken sowie an der Ost- und Westseite betreten werden. Mackensen ging davon aus, dass Tisavar keine Eck- oder Zwischentürme besessen hat.<ref name="Mackensen_2010_455" />

=== Innenbebauung ===