„Mohammed Amin al-Husseini“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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[[Datei:Al-Husayni1929head.jpg|mini|Mohammed Amin al-Husseini (1929)]]

'''Mohammed Amin al-Husseini''' ({{arS|محمد أمين الحسيني‎|DMG=Muḥammad Amīn al-Ḥusainī}} oder ''al-Hussaini'', englisch ''al-Husayni''; * 1895, 1896 oder 1897 in [[Jerusalem]]; † [[4. Juli]] [[1974]] in [[Beirut]]) war ein [[islam]]ischer [[Panarabismus|arabischer Nationalist]] aus einer einflussreichen Familie Jerusalems. Als von [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] eingesetzter [[Mufti]] von Jerusalem wurde er ab 1921 zum Führer der [[Palästinenser]], die einen eigenen [[Nationalstaat]] anstrebten. Er vertrat einen verschwörungsideologischen [[Islamismus|islamistischen]] [[Antisemitismus]] und verbreitete diesen nachhaltig unter [[Araber]]n. Von 1936 bis 1939 führte er den [[Arabischer Aufstand|Arabischen Aufstand]] gegen [[Alija|jüdische Einwanderer]] und Briten in Palästina an. Ab 1933 unterstützte er das [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] und arbeitete ab 1937 mit ihm zusammen. Von Oktober 1941 bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] lebte er in Deutschland und verbreitete die [[nationalsozialistische Propaganda]] im arabischen Raum. Er wurde Mitglied der [[Schutzstaffel|SS]], mobilisierte [[Muslim]]e für die [[Waffen-SS]] auf dem Balkan, und setzte sich für die Blockade von Fluchtwegen für Juden aus Osteuropa ein, unddie lieferte so tausende jüdische Kindervor dem [[Holocaust]] ausfliehen wollten.

Nach dem Krieg wurde er als [[Kriegsverbrechen|Kriegsverbrecher]] festgenommen, erhielt 1946 aber in [[Ägypten]] Asyl und förderte von da aus den [[Palästinakrieg]] von 1948 gegen Israel. Nach der Niederlage der arabischen Angreifer und der Massenflucht und -vertreibung von Palästinensern ([[Nakba]]) verlor er seine politische Führungsstellung. Er war Lehrer und Förderer von [[Jassir Arafat]], dem späteren Führer der [[Palästinensische Befreiungsorganisation|PLO]]. Diese verehrt al-Husseini bis zu, seinemder Todihn als Vorbild verehrte. DessenAl-Husseinis antisemitische Ideologie beeinflusste auchzudem [[Sayyidindirekt Qutb]] undauch die [[Hamas-Charta]].

== Familie und Ausbildung ==

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== Politik 1916 bis 1933 ==

Im Verlauf der [[Arabische Revolte|Arabischen Revolte]] (1916–1918) eroberten die Briten 1917 Jerusalem. Al-Husseini bot ihnen seine Dienste an und rekrutierte Soldaten für die Armee des [[Scherif]]en. Deren Anführer [[Thomas Edward Lawrence]] beklagte sich jedoch bei ihm über die Unzuverlässigkeit der palästinischenpalästinensischen Araber in der Armee. Der spätere König [[Faisal I.]] erklärte ihm, er werde einem palästinischenpalästinensischen Araber nie ein politisches Amt geben. Bei einem Clan-Treffen warf al-Husseini Faisal seinerseits vor, willfähriger Diener der Briten zu sein und mit den Juden zusammenzuarbeiten. Die Araber müssten einen Keil zwischen ihre Gegner treiben, sonst würden die Briten mithilfe des in Palästina zentrierten [[Weltjudentum]]s die Herrschaft über die arabische Welt erlangen.<ref>Isaiah Friedman: ''Palestine, a Twice-Promised Land? The British, the Arabs & Zionism 1915–1920.'' New Brunswick 2000, [https://books.google.de/books?id=BfeF1cJfoY8C&pg=PA192 S. 192]</ref>

Von da an trat al-Husseini als kompromissloser Gegner des [[Zionismus]] hervor, den er als langfristige Gefahr für ein arabisches Palästina ansah. Laut dem jüdischen Journalisten Abbady sagte er ihm damals, er habe nichts gegen in Palästina geborene Juden: „Aber jene fremden Invasoren, die Zionisten, werden wir massakrieren bis zum letzten Mann. Wir wollen keinen Fortschritt, keinen Wohlstand [durch jüdische Einwanderung]. Nichts anderes als das Schwert wird die Zukunft dieses Landes entscheiden.“<ref>Richard L. Rubenstein: ''Jihad and Genocide.'' Lanham 2010, ISBN 0-7425-6202-6, [https://books.google.de/books?id=NYez6YcL-B8C&pg=PA60 S. 60]</ref> Von 1920 an beanspruchte al-Husseini kontinuierlich ganz Palästina als arabischen Staat, lehnte Gebietszugeständnisse an Juden ab und akzeptierte nur Juden, die bis 1917 in diesem Gebiet geboren worden waren; alle übrigen wollte er vertreiben oder vernichten.<ref>Benny Morris: ''1948 – A History of the First Arab-Israeli War.'' New Haven 2008, [https://books.google.de/books?id=CC7381HrLqcC&pg=SA4-PA8 S. 8]</ref>

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Am 4. April 1920 lösten Reden arabischer Nationalisten um Amin al-Husseini und seinen Cousin [[Musa Kazim al-Husaini]], dem damaligen Bürgermeister Jerusalems, die dreitägigen blutigen [[Nabi-Musa-Unruhen]] in der [[Altstadt von Jerusalem]] aus. Die britische Militärverwaltung verurteilte al-Husseini dafür zu zehn Jahren Haft und machte seinen Rivalen [[Raghib an-Naschaschibi]] zum neuen Bürgermeister der Stadt.<ref>David Patterson: ''A Genealogy of Evil: Anti-Semitism from Nazism to Islamic Jihad.'' Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 0-521-13261-4, [https://books.google.de/books?id=lMLmK-fmf8kC&pg=PA108 S. 108f.]; Joseph Croitoru: ''Al-Aqsa oder Tempelberg: Der ewige Kampf um Jerusalems heilige Stätten.'' Beck, München 2021, ISBN 3-406-76586-6, [https://www.google.de/books/edition/Al_Aqsa_oder_Tempelberg/KpkaEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA99 S. 99] und [https://www.google.de/books/edition/Al_Aqsa_oder_Tempelberg/KpkaEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA112 S. 112−117]</ref>

Gemäß dem [[Völkerbundsmandat für Palästina]] löste dort 1921 eine zivile die bisherige militärische britische Verwaltung ab. Der erste britische Hochkommissar [[Herbert Samuel, 1. Viscount Samuel|Herbert Samuel]] begnadigte al-Husseini und ernannte ihn trotz seiner mangelnden religiösen Ausbildung zum „Großmufti“ von Jerusalem. Er erhoffte sich davon einen Interessenausgleich mit den palästinischenpalästinensischen Arabern und eine Befriedung des Husseini-Clans, dessen Angehörige das Amt seit mehr als 100 Jahren oft innehatten.<ref>Tom Segev: ''Es war einmal ein Palästina – Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels.'' 4. Auflage, München 2007, S. 174–176</ref> Weil die [[Jungtürken]] das Amt des [[Scheichülislam]] 1920 faktisch abgeschafft hatten, setzten die Briten nun ein neues politisch-religiöses Oberhaupt unter ihrer Kontrolle ein. Al-Husseini gehörte nicht zu den Kandidaten der palästinischenpalästinensischen Muftis dafür, sondern erhielt das Amt nur, weil sein verstorbener Bruder [[Kamil al-Husseini]] der letzte Mufti Jerusalems gewesen war. Anders als in der osmanischen Tradition ernannte ihn kein [[Kalif]], sondern der britische Hochkommissar, ein Jude.<ref>Gilbert Achcar: ''Die Araber und der Holocaust: Der arabisch-israelische Krieg der Geschichtsschreibungen.'' Edition Nautilus, Hamburg 2012, ISBN 3-96054-126-0, S. 191f.</ref>

Zudem wurde al-Husseini Präsident des 1922 gegründeten [[Oberster Islamischer Rat (Palästina)|Obersten Muslimischen Rats]] (''Supreme Moslem Council'', abgekürzt SMC), der islamische Einrichtungen verwalten und so Muslimen der Region religiöse Selbstverwaltung ermöglichen sollte. Von da an galt er als der einflussreichste Araber in Palästina, der das höchste religiöse und politische Amt vereinte.<ref>Sönke Zankel: ''Der Jude als Anti-Muslim. Amin al-Husseini und die „Judenfrage“.'' In: Niklas Günther, Sönke Zankel (Hrsg.): ''Abrahams Enkel. Juden, Christen, Muslime und die Schoa.'' Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08979-9, [https://books.google.de/books?id=nxJc60hyDM0C&pg=PA42 S. 42]</ref>

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Am 12. Januar 1937 forderte al-Husseini von der britischen [[Peel-Kommission]], die jüdische Einwanderung zu stoppen, 80 Prozent (rund 400.000) der eingewanderten Juden auszuweisen, jeden Landverkauf an Juden in Palästina zu verbieten, das britische Mandat zu beenden und einen unabhängigen arabischen Staat zuzulassen.<ref>David G. Dalin, John F. Rothmann: ''Icon of Evil.'' London 2009, [https://books.google.de/books?id=sSEuDwAAQBAJ&pg=PT51 S. 51]</ref> Ab Juli 1937 schlug die Kommission die Teilung Palästinas in einen großen arabischen (80 Prozent des Mandatsgebiets) und einen kleinen jüdischen Staat (20 Prozent) vor. Raghib an-Naschaschibis ''National Defence Party'' stimmte dieser [[Zweistaatenlösung]] zunächst zu und versuchte, die Araber der Region dafür zu gewinnen. Al-Husseini dagegen lehnte den Plan strikt ab. Am 17. Juli 1937 entkam er einem Verhaftungsversuch der Briten durch Flucht in die Al-Aqsa-Moschee. Von dort aus ließ er in den Folgemonaten moderate Araber durch bewaffnete Terrorbanden reihenweise ermorden, bis niemand mehr der Teilung Palästinas öffentlich zuzustimmen wagte.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 53–57</ref>

Im August 1937 erschien in [[Kairo]] das Pamphlet ''Islam und Judentum'', laut Vorwort verfasst von einem „angesehenen Araber“, wahrscheinlich al-Husseini. Es behauptete eine ewige, kollektive Feindschaft des globalen Judentums gegen den Islam und den Propheten [[Mohammed]], die auch nach einem Sieg über Palästinas Juden fortbestehen werde. Als Belege für den angeblich erzbösen Charakter aller Juden führte es Episoden des Koran und des Lebens Mohammeds in [[Medina]] an und folgerte, Mohammeds Krieg gegen die Juden müsse aktuell fortgesetzt werden.<ref name="MK63-66">Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 63–66</ref> AlleEbenfalls 1937 rief der Mufti die Muslime dürftenauf, nicht zu ruhen, bis ihre Gebiete frei von Juden seien. Diese nannte derer Autor „Mikroben“ und „Abschaum aller Länder“.<ref>Wolfgang G. Schwanitz: ''al-Husaini, Muhammad Amin.'' In: [[Wolfgang Benz]] (Hrsg.): ''[[Handbuch des Antisemitismus]] Band 2: Personen.'' Berlin 2009, [https://books.google.de/books?id=Q9DXouKcmZAC&pg=PA9 S. 9f.]</ref> Die konstruierte direkte Linie von zeitbedingten Konflikten Mohammeds mit Juden zum aktuellen Kampf gegen die Juden Palästinas formulierte einen Kerngedanken des islamistischen Antisemitismus, den [[Sayyid Qutb]] in seiner Schrift „Unser Kampf mit den Juden“ 1950 aufgriff. Damit lud der Mufti den Palästinakonflikt erneut religiös auf, um den Teilungsvorschlag der Peel-Kommission zu torpedieren.<ref name="MK63-66" /> Sein Pamphlet zitierte auch jenes [[Hadith]] vom [[al-Gharqad]]-Baum vollständig, das die kommende [[Auferstehung]] der Muslime von einem vorherigen Massaker an allen Juden abhängig macht. Dieses Hadith wertete der [[Antisemitismusforschung|Antisemitismusforscher]] [[Yehoshafat Harkabi]] als religiösen Aufruf zu einer „[[Eschatologie|eschatologischen]] [[Endlösung der Judenfrage|Endlösung]]“. Islamische Schriften hatten es zuvor kaum erwähnt; al-Husseinis Pamphlet machte es bekannt. Dem folgte 1988 die [[Hamas-Charta]].<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 73f.</ref>

Die konstruierte direkte Linie von zeitbedingten Konflikten Mohammeds mit Juden zum aktuellen Kampf gegen die Juden Palästinas formulierte einen Kerngedanken des islamistischen Antisemitismus, den [[Sayyid Qutb]] in seiner Schrift „Unser Kampf mit den Juden“ 1950 aufgriff. Damit lud der Mufti den Palästinakonflikt erneut religiös auf, um den Teilungsvorschlag der Peel-Kommission zu torpedieren.<ref name="MK63-66" /> Sein Pamphlet zitierte auch jenes [[Hadith]] vom [[al-Gharqad]]-Baum vollständig, das die kommende [[Auferstehung]] der Muslime von einem vorherigen Massaker an allen Juden abhängig macht. Dieses Hadith wertete der [[Antisemitismusforschung|Antisemitismusforscher]] [[Yehoshafat Harkabi]] als religiösen Aufruf zu einer „[[Eschatologie|eschatologischen]] [[Endlösung der Judenfrage|Endlösung]]“. Islamische Schriften hatten es zuvor kaum erwähnt; al-Husseinis Pamphlet machte es bekannt. Dem folgte 1988 die [[Hamas-Charta]].<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 73f.</ref>

Auf der vom Mufti organisierten Konferenz im syrischen Bludan (8. bis 10. September 1937) erhielt jeder Teilnehmer das gleichartige Pamphlet ''Die Juden und der Islam'', das die Juden ebenso als ewige Feinde Mohammeds und der Muslime und als Diener [[Satan]]s verteufelte.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 67 f.</ref> Im Ergebnis stimmten rund 500 Delegierte arabischer Staaten und Palästinas gegen den Teilungsplan der Peel-Kommission. Am 26. September 1937 ermordeten arabische Nationalisten Lewis Andrews, den britischen Distriktsbeauftragten für [[Galiläa]]. Daraufhin lösten die Briten das AHC auf und setzten al-Husseini vom SMC-Vorsitz ab, wagten aber nicht, ihn festzunehmen. Am 13. Oktober 1937 gelang ihm die Flucht in den [[Libanon]]. Dies stärkte sein Ansehen unter den Arabern in Palästina. Als deren fortan unangefochtener Anführer verstärkte er mit dem neu gegründeten „Zentralkomitee des Dschihad“ in Damaskus den Arabischen Aufstand.<ref>Zvi Elpeleg: ''The Grand Mufti'', London 1993, [https://books.google.de/books?id=z5wrBgAAQBAJ&pg=PA41 S. 46–50]</ref> Damit begann dessen zweite, opferreiche Phase.<ref>Michael J. Cohen: ''Palestine and the Great Powers, 1945-1948.'' Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 0-691-63877-2, [https://books.google.de/books?id=TKv_AwAAQBAJ&pg=PT20 S. 20]</ref>

Auf der vom Mufti organisierten Konferenz im syrischen Bludan (8. bis 10. September 1937) erhielt jeder Teilnehmer das gleichartige Pamphlet ''Die Juden und der Islam'', das die Juden ebenso als ewige Feinde Mohammeds und der Muslime und als Diener [[Satan]]s verteufelte.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 67 f.</ref> Im Ergebnis stimmten rund 500 Delegierte arabischer Staaten und Palästinas gegen den Teilungsplan der Peel-Kommission. Am 26. September 1937 ermordeten arabische Nationalisten Lewis Andrews, den britischen Distriktsbeauftragten für [[Galiläa]]. Daraufhin lösten die Briten das AHC auf und setzten al-Husseini vom SMC-Vorsitz ab, wagten aber nicht, ihn festzunehmen. Am 13. Oktober 1937 gelang ihm die Flucht in den [[Libanon]]. Dies stärkte sein Ansehen unter den Arabern in Palästina. Als deren fortan unangefochtener Anführer verstärkte er mit dem neu gegründeten „Zentralkomitee des Dschihad“ in Damaskus den Arabischen Aufstand.<ref>Zvi Elpeleg: ''The Grand Mufti'', London 1993, [https://books.google.de/books?id=z5wrBgAAQBAJ&pg=PA41 S. 46–50]</ref> Damit begann dessen zweite, opferreiche Phase.<ref>Michael J. Cohen: ''Palestine and the Great Powers, 1945-1948.'' Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 0-691-63877-2, [https://books.google.de/books?id=TKv_AwAAQBAJ&pg=PT20 S. 20]</ref>

Wegen Frankreichs Protektion, das mit Großbritannien um Einfluss in Nahost konkurrierte, konnte der Mufti den Aufstand bis 1939 von [[Beirut]] aus relativ unbehelligt lenken.<ref>Zvi Elpeleg: ''The Grand Mufti'', London 1993, [https://books.google.de/books?id=z5wrBgAAQBAJ&pg=PA56 S. 56f.]</ref>

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Ab September 1939 verbreitete das NS-Regime das Pamphlet ''Islam und Judentum'' als „Aufruf des Großmufti“ mehrsprachig im arabisch-islamischen Raum.<ref>Matthias Küntzel: ''Islamischer Antisemitismus als Forschungsbereich.'' In: Marc Grimm, Bodo Kahmann (Hrsg.): ''Antisemitismus im 21. Jahrhundert.'' München 2018, [https://books.google.de/books?id=_Qd2DwAAQBAJ&pg=PA150 S. 150]</ref> Dies sollte die eigene antisemitische Propaganda für Muslime attraktiv machen. 1942 schickte das Auswärtige Amt dazu 1500 Exemplare des Pamphlets an den deutschen Konsul in [[Tanger]] (Marokko). 1943 ließ das NS-Regime 10.000 Exemplare auf [[Serbokroatisch]] drucken und in [[Bosnien]] und [[Kroatien]] verteilen. Auch diese Versionen nannten al-Husseini als Autor. Der NS-Agitator [[Johann von Leers]], der seit 1936 direkten Kontakt zum Mufti hatte, zitierte dessen Pamphlet in seinen eigenen Propagandaschriften von 1942 öfter.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 69–72</ref>

Für den Erfolg dieser Propaganda bei Arabern versprach [[Alfred Rosenberg]] dem Mufti, den [[Antisemitismus#Begriff|Begriff „Antisemitismus“]] in der deutschen Presse zu vermeiden. Der zuständige Beamte [[Hans Hagemann]] bat [[Werner Koeppen]], seinen Kontaktmann zum „[[Führerhauptquartier]]“, am 17. Mai 1943 schriftlich, die Zusage einzuhalten, sonst würden „wir die Araber mit den Juden in einen Topf werfen“. Hitler hielt sich jedoch nicht daran und nutzte den Begriff Antisemitismus weiter.<ref>Dina Porat: ''Definitionen des Antisemitismus.'' In: Marc Grimm, Bodo Kahmann (Hrsg.): ''Antisemitismus im 21. Jahrhundert'', München 2018, [https://books.google.de/books?id=_Qd2DwAAQBAJ&pg=PA30 S. 30f.]</ref>

== Im Irak ==

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Ribbentrop empfahl dem Mufti Sabotage und nachrichtendienstliche Aktionen zugunsten der Achsenmächte. Daraufhin wagten Gailanis Leute den [[Militärputsch im Irak 1941]] (1. April). Am 2. Mai 1941 begannen die Briten einen Gegenangriff. Am 15. Mai ließ das deutsche Außenamt den antibritischen Kräften um al-Husseini und Gailani 24 Kampfflugzeuge liefern.<ref name="ZE60">Zvi Elpeleg: ''The Grand Mufti'', London 1993, [https://books.google.de/books?id=z5wrBgAAQBAJ&pg=PA60 S. 60]</ref> Doch bis Ende Mai 1941 besiegten die Briten die Putschisten, auch weil das NS-Regime diese zu wenig unterstützte.<ref>Frank Schellenberg: ''Zwischen globalem Erinnerungsdiskurs und regionaler Perspektive: Der deutsche Nationalsozialismus in den Debatten arabischer Intellektueller seit dem Ende des Kalten Krieges.'' Ergon, Baden-Baden 2018, ISBN 3-95650-400-3, [https://books.google.de/books?id=LyuDDwAAQBAJ&pg=PA81 S. 82]</ref>

Danach ließ die britische Militärführung im Irak einige inhaftierte [[Irgun Zwai Leumi|Irgun]]-Mitglieder frei, die Ölanlagen des Irak sabotieren sollten. Dabei wollte deren Kommandant [[David Raziel]] al-Husseini entführen. Er kam jedoch durch einen deutschen Bombenangriff auf die britische Luftwaffenstation im Irak ums Leben. Wie schon im Oktober 1940 ließen das britische [[Colonial Office]] und das [[Foreign and Commonwealth Office]] den Plan fallen, al-Husseini wegen seines politischen Einflusses im Irak auszuschalten.<ref name="ZE60" />

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== In Italien ==

Im Juni 1941 floh al-Husseini in den [[Iran]], dessen neuer Regent [[Reza Schah Pahlavi]] ihm politisches Asyl garantierte. Am 25. August 1941 rückten britische und russischesowjetische Truppen in den Iran ein. Er entkam den Briten erneut und floh über die Türkei und den [[Balkanhalbinsel|Balkan]] nach Italien.<ref name="RR77" />

Am 11. Oktober 1941 erreichte er [[Rom]]. Am 27. Oktober traf er [[Benito Mussolini]], der ihm die Gründung eines Staates Palästina ohne Juden versprach und betonte: Wenn die Juden ihren eigenen Staat wollten, sollten sie Tel Aviv nach Amerika verlegen. Es gebe für sie in Europa keinen Platz.<ref>Simon Sebag Montefiore: ''Jerusalem, die Biographie.'' 4. Auflage, S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 3-10-402809-5, [https://books.google.de/books?id=6dlqAgAAQBAJ&pg=PT537 S. 537]</ref> Er versprach dem Mufti, für die aktive Unterstützung der Araber im Krieg gegen Großbritannien würden die Achsenmächte einen faschistischen großarabischen Staat, bestehend aus Irak, Syrien, Palästina und Transjordanien, anerkennen. Er gestand dem Mufti auch das Recht der Araber zu, die Juden in Palästina nach ihrem Belieben zu behandeln und einen Judenstaat dort zu eliminieren. Er sandte diese Erklärung an die deutsche Botschaft in Rom und garantierte ihm auf Drängen seines Außenministers [[Galeazzo Ciano]] eine Finanzhilfe von einer Million Lire.<ref>Eve E. Grimm: ''Al-Husseini, Haj Amin.'' In: Paul R. Bartrop, Michael Dickerman: ''The Holocaust.'' Santa Barbara 2017, [https://books.google.de/books?id=u4I2DwAAQBAJ&pg=PA19 S. 19]</ref> Jedoch erhielt al-Husseini nicht die gewünschte öffentliche Erklärung für einen weitgehend „judenfreien“ Nationalstaat der Palästinenser.<ref>Richard L. Rubenstein: ''Jihad and Genocide.'' Lanham 2010, [https://books.google.de/books?id=NYez6YcL-B8C&pg=PA78 S. 78]</ref>

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22 öffentliche Vorträge al-Husseinis in Deutschland sind erhalten, darunter 14 Radioreden. Dabei wahrte die deutsche Kriegspropaganda die Deutungshoheit und gab ihm nur wenige der rund 6000 Stunden Sendezeit in arabischer Sprache. Wegen Bombenangriffen konnte er seine Radiopropaganda wohl nur bis Juli 1943 voll betreiben. Ab November 1943 sind nur noch drei seiner Radioreden dokumentiert.<ref>Jochen Töpfer, Max Friedrich Bergmann: ''Jerusalem – Berlin – Sarajevo.'' Wiesbaden 2019, [https://books.google.de/books?id=qMCKDwAAQBAJ&pg=PA131 S. 131f.]</ref> Doch nutzte er auch die deutschen Auslandssender für Aufrufe an Muslime, Juden zu ermorden. Ferner betrieb er die Bildung von arabischen Legionen und Brigaden, die für NS-Deutschland kämpften. 1942 plante er eine „Deutsch-Arabische Lehrabteilung“, um dort eine Kampfeinheit für die Wehrmacht auszubilden.<ref>David Patterson: ''A Genealogy of Evil.'' Cambridge 2010, [https://books.google.de/books?id=lMLmK-fmf8kC&pg=PA116 S. 116]</ref> Sein [[Spionage]]-Dienst umfasste den ganzen Mittleren Osten und lieferte Informationen aus frontnahen Städten wie [[Mersin]], [[İskenderun|Alexandretta]], [[Adana]], [[Şanlıurfa]] und [[Diyarbakır]] über die Türkei an sein Büro in [[Genf]].<ref>Shelomo Alfassa (Hrsg.): ''Reference Guide to the Nazis and Arabs During the Holocaust.'' New York 2006, [https://books.google.de/books?id=T2g2XA53UOEC&pg=PA19 S. 19]</ref>

BeimÜber deutschenRadio Vormarsch auf [[El Alamein]] im Sommer 1942Zeesen rief al-Husseini vonAraber Berlinund ausMuslime wiederholt alle Araber zu Judenpogromen auf.<ref>Bettina Stangneth:(„Tötet ''Eichmannalle vor Jerusalem''Juden, Reinbekwo 2014,immer S.ihr 72sie findet!“),</ref>Rolf Am 7. Juli 1942 rechtfertigte er [[Völkermord]] an den Juden Ägyptens, Syriens, des Irak und Palästinas als religiöse PräventivmaßnahmeSteininger: „Die Juden haben vor, Eure Frauen zu schänden, Eure Kinder umzubringen''Deutschland und Euch zu vernichten. Nach der muslimischenNahe ReligionOsten: istVon dieKaiser VerteidigungWilhelms EuresOrientreise Lebens1898 einebis Pflicht,zur die nur durch die Vernichtung der Juden erfüllt werden kannGegenwart.'' Das ist Eure beste ChanceLau, dieseReinbek dreckige Rasse loszuwerden2015, dieISBN Euch Eurer Rechte beraubt und Euren Ländern Unheil und Zerstörung gebracht hat. […] Eure einzige Hoffnung auf Rettung ist die Vernichtung der Juden978-3-95768-161-4, ehe sie Euch vernichten.“<ref>Jeffrey Herf (Hrsg.): [https://www.ifz-muenchengoogle.de/heftarchivbooks/2010_2_5_herfedition/Deutschland_und_der_Nahe_Osten/96B3DwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT87 S.pdf ''Hitlers87]</ref> Dschihad.so Nationalsozialistischeauch Rundfunkpropagandaim fürSommer Nordafrika1942 undbeim dendeutschen NahenVormarsch Osten.'']auf [[Vierteljahrshefte fürEl ZeitgeschichteAlamein]],.<ref>Bettina Oldenbourg,Stangneth: München''Eichmann 2010vor Jerusalem'', PDFReinbek 2014, S. 274 (Dokument 4)72</ref> Zur Eröffnung des „Islamischen Zentral-Instituts“ in Berlin am 18. Dezember 1942 beschrieb er die Juden wie das Pamphlet von 1937 als im Koran verurteilte ewige Erzfeinde [[Allah]]s, Mohammeds und aller Muslime, als „zersetzendes Element auf Erden“, die Kriege anzettelten und die Völker gegeneinander ausspielten,.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 89f.</ref> sowieDer als„jüdische heimlicheEinfluss“ Herrscherherrsche überin dieEngland, [[Vereinigteden Staaten|USA]], Großbritannien,und über den gottlosen [[Kommunismus]],. Das „Weltjudentum“ habe die Völker aufeinandergehetzt und alsden VerursacherZweiten desWeltkrieg Weltkriegsentfesselt.<ref name="Motadel81">DavidBrigitte MotadelMihok (Hrsg.): ''Für[[Handbuch Prophetdes Antisemitismus]] Band 8: Nachträge und FührerRegister.'' StuttgartDe 2017Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-037932-7, [https://bookswww.google.de/books/edition/Nachtr%C3%A4ge_und_Register/0-4xCgAAQBAJ?idhl=-96_DgAAQBAJde&gbpv=1&pg=PT81PA22 S. 8122]</ref> DerIn Kriegsverlaufdessen habeVerlauf gezeigt,hätten dass die (angeblich) von den Juden beherrschten EngländerBriten, US-Amerikaner und „[[Bolschewismus|Bolschewisten]]“ (Sowjetkommunisten) den Krieg in die islamisch-arabische Welt getragen und die Muslime millionenfach unterdrückt hätten. Doch der vom Weltjudentum entfesselte Krieg biete ihnendiesen die beste Gelegenheit, sich von diesen Verfolgungen undihren UnterdrückungenUnterdrückern zu befreien. Der weltweite islamische Widerstand gegen die Juden und Alliierten sei daher unbedingt geboten. Diesen zu verweigern sei Apostasie: „Der Muslim, der noch einen anderen Gott fürchtet, oder der sich seinen Feinden beugt und sein Schicksal freiwillig in deren Hände legt, ist kein Muslim mehr.“<ref name="Motadel81Motadel80ff">David Motadel: ''Für Prophet und Führer.'' Stuttgart 2017, [https:/>/books.google.de/books?id=-96_DgAAQBAJ&pg=PT80 S. 80] bis [https://www.google.de/books/edition/F%C3%BCr_Prophet_und_F%C3%BChrer/-96_DgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT82 82]</ref>

Nach Resolutionen des [[Kongress der Vereinigten Staaten|US-Kongresses]] für einen künftigen Staat Israel rief al-Husseini die Araber am 4. März 1944 erneut auf: „Tötet die Juden, wo immer Ihr sie findet. Das gefällt Gott, der Geschichte und der Religion. Es dient Eurer Ehre. Gott ist mit Euch.“<ref>Jeffrey Herf: [https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2010_2_5_herf.pdf ''Hitlers Dschihad: Nationalsozialistische Rundfunkpropaganda für Nordafrika und den Nahen Osten.''] Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, München 2010, S. 284 (Dokument 13; PDF)</ref>

Im Frühjahr 1944, als der Holocaust nochmals verstärkt wurde, forderte er die Muslime zum Geburtstag Mohammeds auf, „alle Juden aus Palästina und den übrigen arabischen und islamischen Ländern zu vertreiben.“ Allah werde den Achsenmächten zum Sieg verhelfen. Dann werde es ein unabhängiges Arabien ohne Spuren von Juden und ihren Alliierten geben. Am 17. Dezember 1944 bekräftigte er das Ziel eines rein arabischen Großpalästinas.<ref>Gerhard Höpp (Hrsg.): ''Mufti-Papiere.'' Berlin 2001, S. 108–111 und 233; zitiert bei Tilman Tarach: ''Der ewige Sündenbock.'' Berlin 2016, S. 100</ref>

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Von Mai bis Oktober 1943 drängte al-Husseini das NS-Regime konstant dazu, Jerusalem und Tel Aviv zu bombardieren, besonders das Hauptquartier der [[Jewish Agency]]. Er schlug dem [[Oberkommando der Luftwaffe]] vor, den 26. Jahrestag der [[Balfour-Deklaration]] (2. November 1943) mit solchen Bombenabwürfen zu „feiern“. Die Luftwaffe erwog Angriffe auf militärische Ziele in der Küstenregion Palästinas und hielt fest, diese würden „sogar dem Großmufti […] ausreichen“. Zweifellos müsse man auch Tel Aviv als Ziel für Gegenangriffe auf alliierte „Terrorangriffe“ erwägen. Diese müssten mit sehr großer Macht durchgeführt werden, um dauerhaft zu wirken. Am 17. Juli 1943 lehnte [[Hermann Göring]] den Plan ab, weil kein ausreichend großes Luftwaffengeschwader dafür verfügbar war. Am 2. November 1943 versprach das NS-Regime dem Mufti öffentlich, die „Zerstörung der sogenannten Jüdischen Heimstätte in Palästina“ sei und bleibe „unabänderlicher Bestandteil der Politik des Großdeutschen Reiches“. Danach verlangte er, Tel Aviv zum 1. April 1944 zu bombardieren; erneut musste die Luftwaffe seinen Wunsch zurückweisen. Die Massenvernichtung von Juden in Palästina unterblieb demnach also nur wegen der Kriegslage.<ref>Shelomo Alfassa (Hrsg.): ''Reference Guide to the Nazis and Arabs During the Holocaust.'' New York 2006, [https://books.google.de/books?id=T2g2XA53UOEC&pg=PA15 S. 15–17]</ref>

=== MitwirkungBefürwortung amdes Holocaust ===

[[Datei:Bundesarchiv Bild 101III-Alber-164-18A, Großmufti Amin al Husseini, Heinrich Himmler.jpg|mini|Amin al Husseini und Heinrich Himmler (1943)]]

Beim Treffen al-Husseinis mit Hitler im November 1941 war der Holocaust im vollen Gang. Die [[Einsatzgruppen]] hatten seit dem deutschen [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Überfall auf die Sowjetunion]] am 22. Juni 1941 schon hunderttausende Juden ermordet. Hitler hatte die europaweite „[[Endlösung der Judenfrage]]“ zwischen Oktober und Dezember 1941 beschlossen und ließ kurz nach dem Treffen mit dem Mufti zur [[Wannseekonferenz]] im Januar 1942 einladen, wo die „Endlösung“ organisiert wurde.<ref name="Patterson115" /> Kurz danach traf al-Husseini erstmals Heinrich Himmler, den Chef des RSHA, und Adolf Eichmann. Nach Angaben von [[Dieter Wisliceny]], einem „[[Judenberater]]“ aus dem [[Eichmannreferat]], zeigte Eichmann dem Mufti Statistiken über die Bevölkerungsanteile von Juden in verschiedenen Ländern Europas und hielt ihm einen ausführlichen Vortrag zur „Lösung der europäischen Judenfrage“. Al-Husseini habe Eichmann von Himmlers Zusage berichtet, nach dem Sieg der Achsenmächte einen „Judenbeauftragten“ als persönlichen Berater mit ihm nach Jerusalem zu senden. Auf Anfrage Eichmanns habe er, Wisliceny, diesen Auftrag jedoch abgelehnt. Der Mufti habe Eichmann und Himmler stark beeindruckt und Eichmann nach dessen Aussage bis 1944 mehrmals getroffen. 1942 sprach al-Husseini zudem mit [[Friedrich Suhr]], Abteilungsleiter im Eichmannreferat, und sandte seine Mitarbeiter zu einer Schulungstagung des SD.<ref>Bettina Stangneth: ''Eichmann vor Jerusalem'', Reinbek 2014, [https://books.google.de/books?id=y7ylDwAAQBAJ&pg=PT65 S. 65f.]</ref>

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1941 hatte das NS-Regime Juden die Ausreise aus dem Deutschen Reich verboten. Doch Ende 1942 wollte [[Rumänien]] rund 80.000 rumänische Juden gegen eine Kopfprämie ausreisen lassen. Dies vereitelte der Mufti mit heftigem Protest beim NS-Regime. Im Mai 1943 intervenierte er erneut dagegen, dass Eichmann ausnahmsweise 5000 jüdische Kinder gegen 20.000 im Ausland gefangene Deutsche austauschen wollte. Daraufhin musste Eichmanns Unterhändler Dieter Wisliceny die laufende Verhandlung abbrechen. 1946 bezeugte Wisliceny, laut Eichmann habe der Mufti bei Himmler „schärfstens protestiert“, weil diese Kinder ja bald erwachsen wären und das „jüdische Element“ in Palästina stärken würden. Daraufhin habe Himmler die Aktion und jede Ausreise von Juden aus von Deutschland beherrschten Gebieten strikt verboten. Der jüdische Architekt Endre Steiner, mit dem Wisliceny 1943 verhandelt hatte, bezeugte, Wisliceny habe ihm erklärt: Da der Mufti eng mit Eichmann zusammenarbeite, könne keine deutsche Behörde das Ausreiseziel Palästina akzeptieren, um vor dem Mufti nicht bloßgestellt zu werden. Wisliceny bestätigte diese Zeugenaussage. Die 5000 Kinder wurden vom [[KZ Theresienstadt]] später in das [[KZ Auschwitz-Birkenau]] gebracht und in dessen Gaskammern ermordet.<ref>Klaus Michael Mallmann, Martin Cüppers: ''Halbmond und Hakenkreuz.'' Darmstadt 2011, S. 117f.</ref>

1943 wollten einige mit Deutschland verbündete Staaten Transporte jüdischer Kinder nach Palästina erlauben. Als al-Husseini das erfuhr, warnte er [[Bulgarien]]s Außenminister am 6. Mai 1943 per Brief: Die ausgewanderten Juden könnten „ungehindert mit ihren Rassengenossen der übrigen Welt in Verbindung treten, und dem verlassenen Lande mehr Schaden zurichten als bisher. […] Außerdem kämen die Juden ihrem Ziele der ‚Errichtung eines jüdischen Nationalstaats‘ […] näher.“ Er forderte, „die Juden an der Auswanderung aus Ihrem Land zu verhindern und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z.&nbsp;B. nach [[Polen]].“ Dies spielte eventuell in der üblichen NS-Tarnsprache auf die deutschen Vernichtungslager in Polen an.<ref>Sönke Zankel: ''Der Jude als Anti-Muslim.'' In: Niklas Günther, Sönke Zankel (Hrsg.): ''Abrahams Enkel'', Stuttgart 2006, Zitat [https://books.google.de/books?id=nxJc60hyDM0C&pg=PA48 S. 48]</ref> Am 13. Mai 1943 forderte al-Husseini auch vom deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop: Wegen seiner Interessengemeinschaft im Kampf gegen den Kommunismus und die Briten erwarte das arabische Volk „von seinen Freunden […] die Lösung des Weltjudenproblems, indem sie die Juden unter starke Kontrolle stellen und sich somit ihrer Gefahr und ihrem Schaden entziehen.“ Die Auswanderung der Juden in den Nahen Osten werde ihnen erlauben, „mit den übrigen Juden der Welt, bei Ausnützung ihrer bisher gesammelten kriegswichtigen Kenntnisse und ihrer bestehenden gut getarnten Organisationen […] ungehindert in Verbindung zu treten, und werden somit viel schädlicher und gefährlicher als bisher.“ Er bat Ribbentrop, „das Äußerste zu tun, Bulgarien, Rumänien und [[Ungarn]] von der Durchführung dieses an sich jüdisch-englisch-amerikanischen Planes Abstand nehmen zu lassen.“<ref>Gerhard Höpp (Hrsg.): ''Mufti-Papiere.'' Berlin 2001, S. 164f.; Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers: ''Halbmond und Hakenkreuz.'' Darmstadt 2011, S. 118</ref> Am 10. Juni 1943 forderte al-Husseini auch Italiens Außenminister Galeazzo Ciano auf, die Ausreise von Juden aus Osteuropa nach Palästina zu unterbinden.<ref>Igal Avidan: ''Mod Helmy: Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete.'' dtv, München 2017, ISBN 3-423-43285-3, [https://books.google.de/books?id=BNgkDwAAQBAJ&pg=PT3 S. 3]</ref> Am 28. Juni 1943 forderte er die Außenminister Rumäniens und Ungarns in analogen Schreiben auf, die dortigen Juden nach Polen zu deportieren, statt sie nach Palästina ausreisen zu lassen.<ref>Gerhard Höpp (Hrsg.): ''Mufti-Papiere.'' Berlin 2001, S. 179; Rolf Steininger: ''Deutschland und der Nahe Osten.'' Reinbek 2015, [https://books.google.de/books?id=96B3DwAAQBAJ&pg=PT88 S. 88]</ref> Er drängte also beim NS-Regime und dessen Verbündeten immer wieder auf den strikten Vollzug des Völkermords an den Juden.<ref>Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers: ''Halbmond und Hakenkreuz.'' Darmstadt 2011, S. 118</ref>

Am 4. Juli 1943 traf sich al-Husseini mit Heinrich Himmler in dessen Feldhauptquartier in [[Schytomyr]] ([[Ukraine]]). Im Vorjahr waren die Juden der Gegend ermordet worden. Auf seiner Reiseroute dorthin besuchte der Mufti im Mai 1943 mehrere von Deutschen besetzte Orte, darunter wahrscheinlich auch die Vernichtungslager Auschwitz, [[Vernichtungslager Treblinka|Treblinka]] und/oder [[Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek|Majdanek]]. In Shytomyr besichtigte er eine der 27 SS-Siedlungen, mit denen Alfred Rosenberg große Teile Russlands germanisieren wollte.<ref>Barry Rubin, Wolfgang G. Schwanitz: ''Nazis, Islamists, and the Making of the Modern Middle East.'' New Haven 2014, [https://books.google.de/books?id=UHe9AgAAQBAJ&pg=PA164 S. 164] und [https://books.google.de/books?id=UHe9AgAAQBAJ&pg=PA184 S. 184f.]</ref> Dabei teilte Himmler dem Mufti laut dessen Memoiren mit: „Wir haben bis jetzt ungefähr drei Millionen von ihnen [den Juden] vernichtet.“ Angeblich erfuhr er nun erst von dieser Ausrottung (arabisch ''abadna''): „Ich war über die Zahl erstaunt, da ich bis dahin nichts von der Sache wusste.“ Himmler habe ihn gefragt, wie er die Judenfrage in seinem Land zu lösen gedenke. Er habe geantwortet: „Alles was wir wollen ist, zu sehen, dass sie in ihre Herkunftsländer zurückkehren.“ Himmler habe geantwortet: „Nach Deutschland werden wir sie niemals zurückkehren lassen.“<ref>Gilbert Achcar: ''The Arabs and the Holocaust.'' Hamburg 2012, S. 245f.</ref><ref name="Schwanitz2008" />

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Am 28. Juni 1944 lud das [[Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete]] unter Alfred Rosenberg al-Husseini und andere Araber zu einem geplanten „antijüdischen Kongress“ in [[Krakau]] ein, der weitere Staaten für die Judenvernichtung gewinnen sollte. Der Kongress wurde einen Monat später endgültig abgesagt.<ref>Gerald Reitlinger: ''Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939–1945.'' 7. Auflage, Berlin 1992, S. 488; Ernst Piper: ''Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe.'' München 2005, S. 596</ref>

In einer Radiosendung vom 21. September 1944 sprach al-Husseini von „nicht mehr als elf Millionen Juden in der Welt“. Er wusste, dass zum Kriegsbeginn noch rund 17 Millionen Juden weltweit gelebt hatten. DaherDaraus folgernfolgerte einigeder israelische Schriftsteller und Militärsprecher [[Moshe HistorikerPearlman]], dass eral-Husseini das Ausmaß der Judenvernichtung im Herbst 1944 genau kannte, wahrscheinlich durch seine Kontakte zu Himmler und Eichmann.<ref>David G. Dalin, John F. Rothmann: ''Icon of evilEvil. Hitler's Mufti and the Rise of Radical Islam''. Transaction Publishers, London 2009, [https://books.google.de/books?id=sSEuDwAAQBAJ&pg=PT74PA55 S. 7455]</ref>

== Nachkriegszeit ==

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1946 verpflichtete er seine Anhänger auf den [[Antikommunismus]], da der Kommunismus mit dem Koran unvereinbar sei. Dies vermerkte die [[Central Intelligence Agency]] der USA, die ihn überwachte.<ref>Ian Johnson: ''Die vierte Moschee: Nazis, CIA und der islamische Fundamentalismus.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 3-608-94622-5, S. 194</ref> Erneut propagierte er den Kampf gegen das „Weltjudentum“ als „Frage von Leben und Tod“ und als „Schlacht zwischen zwei Richtungen, wobei jede nur auf den Trümmern der anderen existieren kann“.<ref name="MK137ff">Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 137–139 und Fn. 271–280; Zitat S. 138</ref>

Vor dem angloamerikanischen Komitee zur Lage der als [[Displaced Person]]s gefangenen Holocaustüberlebenden lehnten Sprecher der Araber jede weitere Aufnahme von Juden in Palästina strikt ab, drohten mit Gewalt und lobten al-Husseini einhellig als ihren einzigen Führer. Vergeblich verwies der Brite [[Richard Crossman]] auf dessen SS-Mitgliedschaft und Kriegsverbrechen.<ref>Alex Feuerherdt, Florian Markl: ''Vereinte Nationen gegen Israel.'' Hentrich & Hentrich, Berlin 2018, ISBN 3-95565-249-1, S. 45 und Fn. 60</ref> 1947 lehnte sein AHC mit Verweis auf die „natürlichen Rechte“ der Araber in Palästina auch alle Gespräche mit dem [[UNSCOP]]-Ausschuss zum Palästinaproblem ab. Diese kompromisslose Haltung trug indirekt zum [[UN-Teilungsplan für Palästina]] bei.<ref>Alex Feuerherdt, Florian Markl: ''Vereinte Nationen gegen Israel.'' Berlin 2018, S. 56</ref> Als AHC-Führer sorgte der Mufti dafür, dass die arabischen Staaten den UN-Teilungsplan ablehnten. PalästinischePalästinensische Araber, die mit Juden und der UNO darüber verhandeln wollten, konnten sich nicht durchsetzen. Viele ließ er ermorden, darunter seinen Cousin Fawzi Darwish Husseini († November 1946),<ref>Hillel Cohen: ''Army of Shadows: Palestinian Collaboration with Zionism, 1917-1948.'' University of California Press, Berkeley 2009, ISBN 0-520-25989-0, S. 202–229</ref> den Leiter der [[Palestine Arab Workers Society]], Sami Taha († 12. September 1947),<ref>Zachary Lockman: ''Comrades and Enemies – Arab and Jewish Workers in Palestine, 1906–1948.'' University of California Press, Berkeley 1996, ISBN 0-520-20419-0, S. 341f.</ref> und Verbündete der Naschaschibis in [[Hebron]], [[Nablus]] und [[Nazareth]]. Am 27. November 1947, zwei Tage vor dem UN-Teilungsbeschluss, suchte er ein einziges Mal Kontakt zur ''Jewish Agency'' und schlug ihr Geheimgespräche ohne Vermittlung arabischer Staaten vor. [[David Ben-Gurion]] wollte jedoch mit allen arabischen Führern außer dem Mufti verhandeln.<ref>Richard L. Rubenstein: ''Jihad and Genocide.'' Lanham 2010, [https://books.google.de/books?id=UyNR4AAevwIC&pg=PA95 S. 95]</ref>

Dieser bildete nach dem UN-Teilungsbeschluss eine Truppe für den Kampf gegen die Juden in Palästina. Sie bestand aus Muslimbrüdern, hunderten deutschen Kriegsgefangenen, denen er zur Flucht aus britischen Lagern verholfen hatte, mehr als 900 muslimischen Bosniern aus seiner früheren SS-Division ''Handschar'', islamistischen Privattruppen ägyptischer Großgrundbesitzer, Anhängern des Generals [[Francisco Franco]] und Kämpfern der Ustascha Kroatiens. Sie verübten Überfälle und Terroranschläge auf jüdische Dörfer. Im Januar 1948 erklärte [[Golda Meir]], die damals die Jewish Agency leitete: „Die Juden in Palästina werden niemals vor dem Mufti von Jerusalem die weiße Flagge hissen.“<ref>Tilman Tarach: ''Der ewige Sündenbock.'' Berlin 2016, S. 109f.</ref>

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[[Datei:Mufti Mohammed Amin al-Husseini and Zhou Enlai on the Bandung Conference.jpg|mini|Al-Husseini mit [[Zhou Enlai]] auf der Bandung-Konferenz 1955]] Seit 1946 hatte al-Husseini in Kairo viele deutsche Nationalsozialisten empfangen und ihnen geholfen, in arabischen Staaten unterzutauchen und dort als Militärberater antiisraelischer Truppen tätig zu werden. Unter Ägyptens Staatschef [[Gamal Abdel Nasser]] (ab 1952) rief er weiter zum Dschihad gegen die Juden auf und pflegte Kontakte zu NS-Größen wie [[Karl Kaufmann (Gauleiter)|Karl Kaufmann]], [[Henriette von Schirach]] und Walter Schellenberg. 1955 besuchte er die [[Bandung-Konferenz]] und ließ sich dort als Vorkämpfer der [[Dekolonisation]] feiern.<ref>Willi Winkler: ''Der Schattenmann. Von Goebbels zu Carlos: Das mysteriöse Leben des François Genoud.'' Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 3-644-10761-0, [https://www.google.de/books/edition/Der_Schattenmann/t4iKAgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PP123 S. 123]</ref> Im selben Jahr verhalf er dem Hitlerbiografen und früheren engen Goebbels-Mitarbeiter Johann von Leers zum Übertritt zum Islam und zu einem Posten im Informationsministerium Ägyptens. Dort sorgten beide für neue Übersetzungen von Hitlers „[[Mein Kampf]]“, der ''Protokolle der Weisen von Zion'' sowie Schriften französischer [[Holocaustleugnung|Holocaustleugner]] ins Arabische. Damit beeinflussten sie erheblich Ägyptens antijüdische Maßnahmen.<ref>Robert Wistrich: ''Der antisemitische Wahn. Von Hitler bis zum Heiligen Krieg gegen Israel.'' 7. Auflage, Edition Critic, Berlin 2016, ISBN 3-946193-13-7, S. 314f.</ref> Al-Husseini unterstützte Leers' Plan finanziell, die 1949 in Hamburg gegründete [[Deutsche Muslim-Liga]] zu einer antisemitischen Bewegung zu machen.<ref>Ian Johnson: ''Die vierte Moschee'', Stuttgart 2011, [https://www.google.de/books/edition/Die_vierte_Moschee/BZ7AfggcJc4C?hl=de&gbpv=1&pg=PT95 S. 95]</ref> 1966 beglückwünschte er [[Baldur von Schirach]] schriftlich zu dessen Haftentlassung.<ref>Willi Winkler: ''Der Schattenmann'', Reinbek 2011, [https://www.google.de/books/edition/Der_Schattenmann/t4iKAgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PP148 S. 148]</ref>

Al-Husseini distanzierte sich zeitlebens nie von den Nationalsozialisten. 1954 betonte er stolz, wie sehr Hitler den Kampf der palästinischenpalästinensischen Araber gegen die Juden bewundert habe.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 140</ref> 1969 antwortete er auf Vorwürfe, seine Parteinahme für Hitler und Mussolini habe der arabischen Sache geschadet: NS-Deutschland habe keinen einzigen arabischen oder islamischen Staat verletzt. Bei einem Sieg der Achsenmächte wäre „kein Rest des Zionismus in Palästina oder den arabischen Staaten übrig geblieben“. Bis an sein Lebensende bedauerte er Hitlers Niederlage und hoffte, sie umzukehren. Dies wird als Festhalten am Ziel der Judenvernichtung verstanden.<ref>Richard L. Rubenstein: ''Jihad and Genocide.'' Lanham 2010, [https://books.google.de/books?id=UyNR4AAevwIC&pg=PA78 S. 78]</ref>

Al-Husseini starb 1974 im Krankenhaus der [[Amerikanische Universität Beirut|Amerikanischen Universität Beirut]]. Israels Regierung lehnte die Bitte der [[Waqf-Behörde Jerusalem]] ab, ihn in Jerusalem begraben zu dürfen. Darum wurde er in Beirut beigesetzt.<ref>Zvi Elpeleg: ''The Grand Mufti'', London 1993, S. 164</ref>

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Dalin und Rothmann ziehen eine Traditionslinie von der Ideologie des Mufti zum islamistischen Terror von Gruppen wie [[Hamas]], [[Hisbollah]], [[Islamischer Dschihad]] und [[al-Qaida]]. Seine Ideologie habe den radikalislamischen Antisemitismus begründet. Seine Fatwa von 1943 habe Generationen von Terroristen von Arafat über [[Osama bin Laden]] bis Ahmed Omar Saeed Sheikh inspiriert. Damit sei der Mufti das Bindeglied zwischen dem alten Antisemitismus und dem neuen Judenhass und der Holocaustleugnung in der muslimischen Welt geworden.<ref>David G. Dalin, John F. Rothmann: ''Icon of Evil.'' London 2009, [https://books.google.de/books?id=sSEuDwAAQBAJ&pg=PT15 S. 15] und S. 107f.</ref>

Manche Autoren führten den Mufti als Beleg für eine angebliche pauschale Sympathie palästinischerpalästinensischer Araber für den Nazismus oder sogar deren Mitschuld am Holocaust an. Dagegen verwies [[Gerhard Höpp]] auf arabische Gegner des Mufti und arabische Opfer des Nazismus.<ref>Gerhard Höpp, Rainer Zimmer-Winkel: ''Eine umstrittene Figur: Hadj Amin al-Husseini, Mufti von Jerusalem.'' AphorismA, Berlin 1999, ISBN 3-86575-109-1; Gerhard Höpp: ''Der verdrängte Diskurs. Arabische Opfer des Nationalsozialismus.'' In: Gerhard Höpp, Peter Wien, René Wildangel (Hrsg.): ''Blind für die Geschichte? Arabische Begegnungen mit dem Nationalsozialismus.'' De Gruyter, Basel / Berlin 2021, ISBN 3-11-240268-5, S. 215–268</ref> Mustafa Abbasi belegte 2021 rund 12.000 palästinischepalästinensische Freiwillige, die mit den Alliierten gegen das NS-Regime gekämpft hatten.<ref>Mustafa Ahmad Abbasi: ''Palestinians fighting against Nazis: The story of Palestinian volunteers in the Second World War.'' In: War in History Nr. 26 (2), November 2017, [[doi:10.1177/0968344517696527]], S. 1–23 ([https://www.researchgate.net/publication/321371251_Palestinians_fighting_against_Nazis_The_story_of_Palestinian_volunteers_in_the_Second_World_War PDF-Download])</ref>

== Weiterführende Informationen ==

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'''Biografisches'''

* Klaus Gensicke: ''Der Mufti von Jerusalem und die Nationalsozialisten. Eine politische Biographie Amin el-Husseinis.'' (1988) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012, ISBN 3-534-24802-3.

* David G. Dalin, John F. Rothmann: ''Icon of Evil. Hitler’s Mufti and the Rise of Radical Islam.'' Random House, New York 2008, ISBN 1-4000-6653-0.

* Jennie Lebel, Ženi Lebl: ''The Mufti of Jerusalem Haj-Amin El-Husseini and National-Socialism.'' Čigoja štampa, Belgrad 2007, ISBN 86-7558-531-4.

* Rainer Zimmer-Winkel (Hrsg.): ''Hadj Amin al-Husseini, Mufti von Jerusalem. Eine umstrittene Figur.'' Kulturverein Aphorisma, Trier 1999, ISBN 3-932528-45-X.

Zeile 215 ⟶ 218:

* Taysīr Jabārah: ''Palestinian Leader Hajj Amin Al-Husayni: Mufti of Jerusalem.'' Kingston Press, Princeton 1985, ISBN 0-940670-10-0.

* [[Simon Wiesenthal]]: ''Großmufti – Großagent der Achse.'' Reid, Salzburg / Wien 1947

'''Zeitgeschichtliches Umfeld'''

* [[Matthias Küntzel]]: ''Nazis und der Nahe Osten: Wie der islamische Antisemitismus entstand.'' Hentrich & Hentrich, Leipzig 2019, ISBN 3-95565-347-1

* Dan Michman: ''Adolf Hitler, the Decision-Making Process Leading to the “Final Solution of the Jewish Question,” and the Grand Mufti of Jerusalem Hajj Amin al-Hussayni: The Current State of Research.'' Wallstein, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8353-3465-6

* [[David Motadel]]: ''Für Prophet und Führer. Die Islamische Welt und das Dritte Reich.'' Übersetzung Susanne Held, Cathrine Hornung. Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 3-608-98105-5.

* David Motadel: ''Islam and Nazi Germany’s War.'' Harvard University Press, London 2014, ISBN 0-674-72460-7.

* Barry Rubin, [[Wolfgang G. Schwanitz]]: ''Nazis, Islamists, and the Making of the Modern Middle East.'' Yale University Press, New Haven 2014, ISBN 0-300-14090-8.

* [[Klaus-Michael Mallmann]], [[Martin Cüppers]]: ''Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina.'' 3. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 3-89678-728-4.

* Jeffrey Herf: ''Nazi Propaganda for the Arab World.'' Yale UPUniversity Press, New Haven 2010, ISBN 0-300-14579-9.

* Richard Lowell Rubenstein: ''Jihad and Genocide.'' Rowman & Littlefield, Lanham 2010, ISBN 0-7425-6202-6

* Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers: ''Nazi Palestine: The Plans for the Extermination of the Jews in Palestine.'' Enigma, Schorndorf 2010, ISBN 1-929631-93-6

* Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers: ''„Beseitigung der jüdisch-nationalen Heimstätte in Palästina“. Das Einsatzkommando bei der Panzerarmee Afrika 1942.'' In: Jürgen Matthäus, Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): ''Deutsche Juden, Völkermord. Der Holocaust als Geschichte und Gegenwart.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-18481-5, S. 153–176

* Michael A. Sells: ''Holocaust Abuse: The Case of Hajj Muhammad Amin al-Husayni''. In: ''The Journal of Religious Ethics'' 43, Heft 4 (2015), S. 723–759.

=== Weblinks ===

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[[Kategorie:Täter des Holocaust]]

[[Kategorie:SS-Gruppenführer]]

[[Kategorie:Person der NS-Propaganda]]

[[Kategorie:Islam und Politik]]

[[Kategorie:Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg]]

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|NAME=Husseini, Mohammed Amin al-

|ALTERNATIVNAMEN=Husseini, Hajj Amin al-; Husseini, Mohammed Amin el-; Husseini, Sayid Amin al

|KURZBESCHREIBUNG=islamischer Geistlicher und palästinensischer arabischer Nationalist, SS-Mitglied

|GEBURTSDATUM=unsicher: 1893

|GEBURTSORT=[[Jerusalem]]