„Mohammed Amin al-Husseini“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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Zeile 44: Am 12. Januar 1937 forderte al-Husseini von der britischen [[Peel-Kommission]], die jüdische Einwanderung zu stoppen, 80 Prozent (rund 400.000) der eingewanderten Juden auszuweisen, jeden Landverkauf an Juden in Palästina zu verbieten, das britische Mandat zu beenden und einen unabhängigen arabischen Staat zuzulassen.<ref>David G. Dalin, John F. Rothmann: ''Icon of Evil.'' London 2009, [https://books.google.de/books?id=sSEuDwAAQBAJ&pg=PT51 S. 51]</ref> Ab Juli 1937 schlug die Kommission die Teilung Palästinas in einen großen arabischen (80 Prozent des Mandatsgebiets) und einen kleinen jüdischen Staat (20 Prozent) vor. Raghib an-Naschaschibis ''National Defence Party'' stimmte dieser [[Zweistaatenlösung]] zunächst zu und versuchte, die Araber der Region dafür zu gewinnen. Al-Husseini dagegen lehnte den Plan strikt ab. Am 17. Juli 1937 entkam er einem Verhaftungsversuch der Briten durch Flucht in die Al-Aqsa-Moschee. Von dort aus ließ er in den Folgemonaten moderate Araber durch bewaffnete Terrorbanden reihenweise ermorden, bis niemand mehr der Teilung Palästinas öffentlich zuzustimmen wagte.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 53–57</ref> Im August 1937 erschien in [[Kairo]] das Pamphlet ''Islam und Judentum'', laut Vorwort verfasst von einem „angesehenen Araber“, wahrscheinlich al-Husseini. Es behauptete eine ewige, kollektive Feindschaft des globalen Judentums gegen den Islam und den Propheten [[Mohammed]], die auch nach einem Sieg über Palästinas Juden fortbestehen werde. Als Belege für den angeblich erzbösen Charakter aller Juden führte es Episoden des Koran und des Lebens Mohammeds in [[Medina]] an und folgerte, Mohammeds Krieg gegen die Juden müsse aktuell fortgesetzt werden.<ref name="MK63-66">Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 63–66</ref> Auf der vom Mufti organisierten Konferenz im syrischen Bludan (8. bis 10. September 1937) erhielt jeder Teilnehmer das gleichartige Pamphlet ''Die Juden und der Islam'', das die Juden ebenso als ewige Feinde Mohammeds und der Muslime und als Diener [[Satan]]s verteufelte.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 67 f.</ref> Im Ergebnis stimmten rund 500 Delegierte arabischer Staaten und Palästinas gegen den Teilungsplan der Peel-Kommission. Am 26. September 1937 ermordeten arabische Nationalisten Lewis Andrews, den britischen Distriktsbeauftragten für [[Galiläa]]. Daraufhin lösten die Briten das AHC auf und setzten al-Husseini vom SMC-Vorsitz ab, wagten aber nicht, ihn festzunehmen. Am 13. Oktober 1937 gelang ihm die Flucht in den [[Libanon]]. Dies stärkte sein Ansehen unter den Arabern in Palästina. Als deren fortan unangefochtener Anführer verstärkte er mit dem neu gegründeten „Zentralkomitee des Dschihad“ in Damaskus den Arabischen Aufstand.<ref>Zvi Elpeleg: ''The Grand Mufti'', London 1993, [https://books.google.de/books?id=z5wrBgAAQBAJ&pg=PA41 S. 46–50]</ref> Damit begann dessen zweite, opferreiche Phase.<ref>Michael J. Cohen: ''Palestine and the Great Powers, 1945-1948.'' Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 0-691-63877-2, [https://books.google.de/books?id=TKv_AwAAQBAJ&pg=PT20 S. 20]</ref> Zeile 98 ⟶ 100: 22 öffentliche Vorträge al-Husseinis in Deutschland sind erhalten, darunter 14 Radioreden. Dabei wahrte die deutsche Kriegspropaganda die Deutungshoheit und gab ihm nur wenige der rund 6000 Stunden Sendezeit in arabischer Sprache. Wegen Bombenangriffen konnte er seine Radiopropaganda wohl nur bis Juli 1943 voll betreiben. Ab November 1943 sind nur noch drei seiner Radioreden dokumentiert.<ref>Jochen Töpfer, Max Friedrich Bergmann: ''Jerusalem – Berlin – Sarajevo.'' Wiesbaden 2019, [https://books.google.de/books?id=qMCKDwAAQBAJ&pg=PA131 S. 131f.]</ref> Doch nutzte er auch die deutschen Auslandssender für Aufrufe an Muslime, Juden zu ermorden. Ferner betrieb er die Bildung von arabischen Legionen und Brigaden, die für NS-Deutschland kämpften. 1942 plante er eine „Deutsch-Arabische Lehrabteilung“, um dort eine Kampfeinheit für die Wehrmacht auszubilden.<ref>David Patterson: ''A Genealogy of Evil.'' Cambridge 2010, [https://books.google.de/books?id=lMLmK-fmf8kC&pg=PA116 S. 116]</ref> Sein [[Spionage]]-Dienst umfasste den ganzen Mittleren Osten und lieferte Informationen aus frontnahen Städten wie [[Mersin]], [[İskenderun|Alexandretta]], [[Adana]], [[Şanlıurfa]] und [[Diyarbakır]] über die Türkei an sein Büro in [[Genf]].<ref>Shelomo Alfassa (Hrsg.): ''Reference Guide to the Nazis and Arabs During the Holocaust.'' New York 2006, [https://books.google.de/books?id=T2g2XA53UOEC&pg=PA19 S. 19]</ref>
Nach Resolutionen des [[Kongress der Vereinigten Staaten|US-Kongresses]] für einen künftigen Staat Israel rief al-Husseini die Araber am 4. März 1944 erneut auf: „Tötet die Juden, wo immer Ihr sie findet. Das gefällt Gott, der Geschichte und der Religion. Es dient Eurer Ehre. Gott ist mit Euch.“<ref>Jeffrey Herf: [https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2010_2_5_herf.pdf ''Hitlers Dschihad: Nationalsozialistische Rundfunkpropaganda für Nordafrika und den Nahen Osten.''] Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, München 2010, S. 284 (Dokument 13; PDF)</ref> |