„Mohammed Amin al-Husseini“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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22 öffentliche Vorträge al-Husseinis in Deutschland sind erhalten, darunter 14 Radioreden. Dabei wahrte die deutsche Kriegspropaganda die Deutungshoheit und gab ihm nur wenige der rund 6000 Stunden Sendezeit in arabischer Sprache. Wegen Bombenangriffen konnte er seine Radiopropaganda wohl nur bis Juli 1943 voll betreiben. Ab November 1943 sind nur noch drei seiner Radioreden dokumentiert.<ref>Jochen Töpfer, Max Friedrich Bergmann: ''Jerusalem – Berlin – Sarajevo.'' Wiesbaden 2019, [https://books.google.de/books?id=qMCKDwAAQBAJ&pg=PA131 S. 131f.]</ref> Doch nutzte er auch die deutschen Auslandssender für Aufrufe an Muslime, Juden zu ermorden. Ferner betrieb er die Bildung von arabischen Legionen und Brigaden, die für NS-Deutschland kämpften. 1942 plante er eine „Deutsch-Arabische Lehrabteilung“, um dort eine Kampfeinheit für die Wehrmacht auszubilden.<ref>David Patterson: ''A Genealogy of Evil.'' Cambridge 2010, [https://books.google.de/books?id=lMLmK-fmf8kC&pg=PA116 S. 116]</ref> Sein [[Spionage]]-Dienst umfasste den ganzen Mittleren Osten und lieferte Informationen aus frontnahen Städten wie [[Mersin]], [[İskenderun|Alexandretta]], [[Adana]], [[Şanlıurfa]] und [[Diyarbakır]] über die Türkei an sein Büro in [[Genf]].<ref>Shelomo Alfassa (Hrsg.): ''Reference Guide to the Nazis and Arabs During the Holocaust.'' New York 2006, [https://books.google.de/books?id=T2g2XA53UOEC&pg=PA19 S. 19]</ref>

Über Radio Zeesen rief al-Husseini Araber und Muslime wiederholt zu Judenpogromen auf („Tötet alle Juden, wo immer ihr sie findet!“),<ref>Rolf Steininger: ''Deutschland und der Nahe Osten: Von Kaiser Wilhelms Orientreise 1898 bis zur Gegenwart.'' Lau, Reinbek 2015, ISBN 978-3-95768-161-4, [https://www.google.de/books/edition/Deutschland_und_der_Nahe_Osten/96B3DwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT87 S. 87]</ref> so auch im Sommer 1942 beim deutschen Vormarsch auf [[El Alamein]].<ref>Bettina Stangneth: ''Eichmann vor Jerusalem'', Reinbek 2014, S. 72</ref> Zur Eröffnung des „Islamischen Zentral-Instituts“ in Berlin am 18. Dezember 1942 beschrieb er die Juden wie das Pamphlet von 1937 als im Koran verurteilte ewige Erzfeinde [[Allah]]s, Mohammeds und aller Muslime, als „zersetzendes Element auf Erden“, die Kriege anzettelten und die Völker gegeneinander ausspielten.<ref>Matthias Küntzel: ''Nazis und der Nahe Osten'', Leipzig 2019, S. 89f.</ref> Der „jüdische Einfluss“ herrsche in England, den USA und über den gottlosen [[.Kommunismus]]. Das „Weltjudentum“ habe auchdie Völker aufeinandergehetzt und den Zweiten Weltkrieg entfesselt.<ref>Brigitte Mihok (Hrsg.): ''[[Handbuch des Antisemitismus]] Band 8: Nachträge und Register.'' De Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-037932-7, [https://www.google.de/books/edition/Nachtr%C3%A4ge_und_Register/0-4xCgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA22 S. 22]</ref> In dessen Verlauf hätten Briten, Amerikaner und „[[Bolschewismus|Bolschewisten]]“ (Sowjetkommunisten) den Krieg in die islamisch-arabische Welt getragen und die Muslime millionenfach unterdrückt. Doch der Krieg biete diesen die beste Gelegenheit, sich von ihren Unterdrückern zu befreien. Der weltweite islamische Widerstand gegen die Juden und Alliierten sei daher unbedingt geboten. Diesen zu verweigern sei Apostasie: „Der Muslim, der noch einen anderen Gott fürchtet, oder der sich seinen Feinden beugt und sein Schicksal freiwillig in deren Hände legt, ist kein Muslim mehr.“<ref name="Motadel80ff">David Motadel: ''Für Prophet und Führer.'' Stuttgart 2017, [https://books.google.de/books?id=-96_DgAAQBAJ&pg=PT80 S. 80] bis [https://www.google.de/books/edition/F%C3%BCr_Prophet_und_F%C3%BChrer/-96_DgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT82 82]</ref>

Nach Resolutionen des [[Kongress der Vereinigten Staaten|US-Kongresses]] für einen künftigen Staat Israel rief al-Husseini die Araber am 4. März 1944 erneut auf: „Tötet die Juden, wo immer Ihr sie findet. Das gefällt Gott, der Geschichte und der Religion. Es dient Eurer Ehre. Gott ist mit Euch.“<ref>Jeffrey Herf: [https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2010_2_5_herf.pdf ''Hitlers Dschihad: Nationalsozialistische Rundfunkpropaganda für Nordafrika und den Nahen Osten.''] Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, München 2010, S. 284 (Dokument 13; PDF)</ref>