European Rugby Champions Cup


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Der European Rugby Champions Cup (ERCC, durch Sponsoringvertrag als Investec Champions Cup bekannt) ist der höchste Europapokal-Wettbewerb in der Sportart Rugby Union. Teilnahmeberechtigt sind die besten Vereinsmannschaften und Regionalteams aus England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales. Die Teams qualifizieren sich über die Endplatzierungen in ihren jeweiligen Ligen (English Premiership, Top 14 und United Rugby Championship) oder über den Gewinn des EPCR Challenge Cup. Organisiert wird der Wettbewerb von der Vermarktungsgesellschaft European Professional Club Rugby (EPCR) mit Sitz in Lausanne.

European Rugby Champions Cup
Aktuelle Saison Saison 2023/24
Sportart Rugby Union
Abkürzung ERCC
Verband European Professional Club Rugby (EPCR)
Ligagründung 1995
Mannschaften 20
Land/Länder  England
 Frankreich
Irland Irland
 Italien
 Schottland
 Wales
 Südafrika
Titelträger  Toulouse (6 Titel)
Rekordmeister  Toulouse (6 Titel)
Website epcrugby.com

Von 1995 bis 2014 war der Wettbewerb unter dem Namen Heineken Cup bekannt und wurde von der Organisation European Rugby Cup durchgeführt. Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen den Anteilseignern über die Struktur und die Leitung des Wettbewerbs wurde er von EPCR übernommen und sein Name in European Rugby Champions Cup ohne Titelsponsoring geändert.

In der Saison 2021/22 werden die Spiele des Wettbewerbs auf More Than Sports TV in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen.[1]

Die 20 Startplätze im European Rugby Champions Cup (im Heineken Cup waren es 24) werden unter den sieben beteiligten Nationen wie folgt verteilt:

  • Frankreich: die 6 bestplatzierten Teams der Top 14
  • England: die 6 bestplatzierten Teams English Premiership
  • Italien, Irland, Schottland, Wales und Südafrika: die 7 bestplatzierten Teams der United Rugby Championship (seit 2017 kein garantierter Startplatz mehr für alle Länder)

Der 20. Startplatz wird seit der Saison 2018/19 wie folgt ermittelt:

  • Titelverteidiger des Champions Cup, falls nicht bereits qualifiziert
  • Letztjähriger Gewinner des EPCR Challenge Cup, falls nicht bereits qualifiziert
  • Letztjähriger Finalist des EPCR Challenge Cup, falls noch nicht qualifiziert (oder der Gewinner eines Playoffs zwischen den Halbfinalisten, wenn beide noch nicht qualifiziert sind)
  • Ranghöchster nicht qualifizierter Verein aufgrund der Ligaposition aus derselben Liga wie der Titelverteidiger des Champions Cup

Teams der beteiligten Ligen, die sich nicht für den European Rugby Champions Cup qualifiziert haben, nehmen an der EPCR Challenge Cup teil.

Es werden fünf Gruppen mit je vier Teams gebildet, basierend auf den Ergebnissen der entsprechenden Ligen der Vorsaison. Jedes Team spielt je ein Heim- und ein Auswärtsspiel gegen alle Gruppengegner. Für einen Sieg gibt es vier Punkte, für ein Unentschieden zwei Punkte. Jeweils einen Bonuspunkt gibt es, wenn ein Spiel mit weniger als sieben Punkten Differenz verloren wird oder das Team mindestens vier Versuche erzielt. Die fünf Gruppensieger und die drei besten Gruppenzweiten ziehen in die K.-o.-Runde ein.

Die acht Viertelfinalteilnehmer werden aufgrund einer Setzliste einander zugelost: Gruppensieger sind entsprechend den Ergebnissen der Gruppenphase auf den Plätzen 1–5 klassiert, Gruppenzweite auf den Plätzen 6–8. Es spielen somit der Erste gegen den Achten, der Zweite gegen den Siebten, der Dritte gegen den Sechsten und der Vierte gegen den Fünften. Die vier besten Teams genießen im Viertelfinale Heimrecht. Die Viertelfinalsieger tragen die beiden Halbfinale aus, wobei die Begegnungen durch den Organisator EPCR ausgelost werden. Das Finale findet im Mai an einem vorher festgelegten Ort statt.

 
Früheres Logo

Der Heineken Cup wurde im Sommer 1995 auf Anregung der Kommission der damaligen Five Nations ins Leben gerufen, um einen neuen grenzüberschreitenden Wettbewerb für Profiteams zu ermöglichen.[2] Die Durchführung lag in den Händen der Vermarktungsorganisation European Rugby Cup (ERC) mit Sitz in Dublin, als Titelsponsor konnte Heineken gewonnen werden. Aufgrund strengerer Alkoholwerbegesetze trug der Wettbewerb in Frankreich den Namen H Cup. Zwölf Teams aus Frankreich, Irland, Italien, Rumänien und Wales ermittelten in vier Dreiergruppen die Halbfinalteilnehmer. Die erste Begegnung zwischen Stade Toulousain und Farul Constanța am 31. Oktober 1995 endete mit 54:10. Stade Toulousain setzte sich im ersten Finale, das am 6. Januar 1996 in Cardiff ausgetragen wurde, mit 21:18 nach Verlängerung gegen den Cardiff RFC durch.[3]

Teams aus England und Schottland waren ab der folgenden Saison 1996/97 beteiligt, Teams aus Rumänien wegen des geringen Leistungsniveaus jedoch nicht mehr. Der Wettbewerb umfasste nun 20 Teams in vier Fünfergruppen. Für jene Mannschaften, die sich nicht für den Heineken Cup qualifizieren konnten, wurde der zweistufige European Challenge Cup eingeführt. Ab der Saison 1997/98 gab es fünf Vierergruppen, sodass nun in der Vorrunde jedes Team je einmal zuhause und auswärts auf die Gegner traf. In der Saison 1998/99 fehlten die englischen Teams, da sich der englische Verband Rugby Football Union mit den Organisatoren bezüglich Spieldaten und Finanzen nicht hatte einigen können.[4] Beteiligt waren deshalb 16 Teams in vier Vierergruppen. Auf die Saison 1999/2000 hin kehrten die englischen Teams in den Wettbewerb zurück, womit auch der bisherige Modus wieder galt. Ab 2002 qualifizierte sich der Sieger des European Challenge Cup automatisch für den Heineken Cup. Auf die Saison 2003/04 hin beschloss die Welsh Rugby Union, keine Vereinsmannschaften mehr zu entsenden, sondern regionale Auswahlteams.

Am 29. Mai 2012, kurz nach dem Endspiel der Saison 2011/12, meldete der Daily Telegraph, dass Premiership Rugby (Organisator der höchsten englischen Liga) am 1. Juni offiziell bekanntgeben werde, die Vereinbarung mit ERC bezüglich Teilnahme englischer Vereine nicht mehr zu erneuern. Es wurde erwartet, dass der französische Organisator Ligue nationale de rugby diesem Beispiel folge werde. Gefordert wurde eine Neustrukturierung des Wettbewerbs, bei dem die Teams aus Irland, Italien, Wales und Schottland nicht mehr automatisch qualifiziert wären. Weitere Forderungen waren die Reduktion des Teilnehmerfelds von 24 auf 20 Teams sowie eine (aus ihrer Sicht) ausgewogenere finanzielle Erfolgsbeteiligung.[5]

In der Tat stellten die englischen und französischen Liga-Organisatoren am 1. Juni 2012 ihr neues Konzept Rugby Champions Cup vor und luden die anderen Teilnehmer des Heineken Cup ein, sich ihnen anzuschließen.[6] Aufgrund einer zweijährigen Kündigungsfrist konnte der neue Wettbewerb jedoch nicht wie ursprünglich gewünscht bereits mit der Saison 2013/14 eingeführt werden.[7] Im September 2012 gab Premiership Rugby außerdem den Abschluss eines vier Jahre gültigen Vertrages mit BT Sports bekannt. Demnach sollten die Übertragungsrechte für Liga- und Pokalspiele englischer Vereine für 152 Millionen Pfund verkauft werden. ERC vertrat den Standpunkt, dass Premiership Rugby gar nicht befugt sei, ein europäisches Turnier zu veranstalten und kündigte einen Vierjahresvertrag mit Sky Sports an.[8] In der Folge kam es zu langwierigen Verhandlungen zwischen ERC, Liga-Organisatoren, Vereinen und nationalen Verbänden. Schließlich konnte am 10. April 2014 eine Einigung erzielt werden. An die Stelle von ERC trat die neue Organisation European Professional Club Rugby (EPRC), die seit der Saison 2014/15 die Nachfolgewettbewerbe European Rugby Champions Cup und EPCR Challenge Cup organisiert.[9]

Am 31. Januar 2024 gab Organisator EPCR bekannt, dass die Endspiele um den European Rugby Champions Cup 2025 und 2026 in Cardiff (Principality Stadium) und Bilbao (San Mamés) stattfinden werden. Es hatten sich 12 Länder mit insgesamt 23 Stadien für die Austragung beworben.[10]

Saison Pokalsieger 2. Finalist Ergebnis Stadion Zuschauer
Heineken Cup
1995/96   Stade Toulousain   Cardiff RFC 21:18 n. V. Cardiff Arms Park,   Cardiff 21.800
1996/97   CA Brive   Leicester Tigers 28:9 Cardiff Arms Park,   Cardiff 41.664
1997/98   Bath Rugby   CA Brive 19:18 Stade Lescure,   Bordeaux 36.500
1998/99   Ulster Rugby   US Colomiers 21:6 Lansdowne Road,   Dublin 49.000
1999/00   Northampton Saints   Munster Rugby 9:8 Twickenham Stadium,   London 68.441
2000/01   Leicester Tigers   Stade Français Paris 34:30 Parc des Princes,   Paris 44.000
2001/02   Leicester Tigers   Munster Rugby 15:9 Millennium Stadium,   Cardiff 74.600
2002/03   Stade Toulousain   USA Perpignan 22:17 Lansdowne Road,   Dublin 28.600
2003/04   Wasps RFC   Stade Toulousain 27:20 Twickenham Stadium,   London 73.057
2004/05   Stade Toulousain   Stade Français 18:12 n. V. Murrayfield Stadium,   Edinburgh 51.326
2005/06   Munster Rugby   Biarritz Olympique 23:19 Millennium Stadium,   Cardiff 74.534
2006/07   Wasps RFC   Leicester Tigers 25:9 Twickenham Stadium,   London 81.076
2007/08   Munster Rugby   Stade Toulousain 16:13 Millennium Stadium,   Cardiff 74.500
2008/09   Leinster Rugby   Leicester Tigers 19:16 Murrayfield Stadium,   Edinburgh 66.523
2009/10   Stade Toulousain   Biarritz Olympique 21:19 Stade de France,   Saint-Denis 78.962
2010/11   Leinster Rugby   Northampton Saints 33:22 Millennium Stadium,   Cardiff 72.456
2011/12   Leinster Rugby   Ulster Rugby 42:14 Twickenham Stadium,   London 81.774
2012/13   RC Toulon   ASM Clermont Auvergne 16:15 Aviva Stadium,   Dublin 50.198
2013/14   RC Toulon   Saracens 23:6 Millennium Stadium,   Cardiff 67.586
European Rugby Champions Cup
2014/15   RC Toulon   ASM Clermont Auvergne 24:18 Twickenham Stadium,   London 56.622
2015/16   Saracens   Racing 92 21:9 Parc Olympique Lyonnais,   Décines-Charpieu 58.017
2016/17   Saracens   ASM Clermont Auvergne 28:17 Murrayfield Stadium,   Edinburgh 55.272
2017/18   Leinster Rugby   Racing 92 15:12 San Mamés,   Bilbao 52.282
2018/19   Saracens   Leinster Rugby 20:10 St. James’ Park,   Newcastle upon Tyne 51.930
2019/20   Exeter Chiefs   Racing 92 31:27 Ashton Gate Stadium,   Bristol 0[11]
2020/21   Stade Toulousain   Stade Rochelais 22:17 Twickenham Stadium,   London 10.000
2021/22   Stade Rochelais   Leinster Rugby 24:21 Stade Vélodrome,   Marseille 59.682
2022/23   Stade Rochelais   Leinster Rugby 27:26 Aviva Stadium,   Dublin 51.711
2023/24   Stade Toulousain   Leinster Rugby 31:22 n. V. Tottenham Hotspur Stadium,   London 61.531
2024/25 -:- Principality Stadium,   Cardiff
2025/26 -:- San Mamés,   Bilbao
Verein Sieger 2. Platz Gewonnen
  Stade Toulousain 6 2 1995/96, 2002/03, 2004/05, 2009/10, 2020/21, 2023/24
  Leinster Rugby 4 4 2008/09, 2010/11, 2011/12, 2017/18
  Saracens 3 1 2015/16, 2016/17, 2018/19
  RC Toulon 3 0 2012/13, 2013/14, 2014/15
  Leicester Tigers 2 3 2000/01, 2001/02
  Munster Rugby 2 2 2005/06, 2007/08
  Stade Rochelais 2 1 2021/22, 2022/23
  Wasps RFC 2 0 2003/04, 2006/07
  CA Brive 1 1 1996/97
  Ulster Rugby 1 1 1998/99
  Northampton Saints 1 1 1999/00
  Bath Rugby 1 0 1997/98
  Exeter Chiefs 1 0 2019/20
  ASM Clermont Auvergne 0 3
  Racing 92 0 3
  Biarritz Olympique 0 2
  Stade Français 0 2
  Cardiff RFC 0 1
  US Colomiers 0 1
  USA Perpignan 0 1
Verband Sieger 2. Platz
  Frankreich 12 16
  England 10 5
  Irland 7 7
  Wales 0 1
  1. Don’t miss this season’s Heineken Champions Cup and EPCR Challenge Cup! 9. Dezember 2021, abgerufen am 2. Januar 2022 (britisches Englisch).
  2. History. European Rugby Cup, archiviert vom Original am 8. Februar 2007; abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  3. Toulouse 21 v 18 Cardiff (aet) (Cardiff Arms Park, 21,800). European Rugby Cup, archiviert vom Original am 15. März 2007; abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  4. Paul Rees: Big boys plan for more lucrative Heineken Cup. The Guardian, 30. März 2006, abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  5. Gavin Mairs: English Premiership clubs open rift with Celtic nations over Heineken Cup qualification. The Daily Telegraph, 29. Mai 2012, abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  6. Premiership Rugby announces possible Heineken Cup withdrawal. BBC Sport, 11. Juni 2012, abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  7. Premiership Rugby announces possible Heineken Cup withdrawal. BBC Sport, 11. Juni 2012, abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  8. Eoin Connolly: BT Sport renews with Premiership Rugby. sportspromedia.com, 16. März 2015, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  9. Future of European Rugby resolved. Rugby Football Union, 10. April 2014, archiviert vom Original am 25. Mai 2014; abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  10. Rob Ridley: EPCR Finals heading back to Cardiff, Bilbao. In: thestadiumbusiness.com. 31. Januar 2024, abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
  11. Challenge Cup final will have fans in attendance. RTE, 12. Oktober 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020 (englisch).