„Guanakofell“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Die Einheimischen hüllten sich in weite Guanakodecken, die Quillangos; sie waren Bestandteil der Nationalkleidung. Der südamerikanische Rinderhirt oder Gaucho verwendete sie als Satteldecke, in kalten Nächten wickelte er sich darin ein.<ref>Alexander Tuma: ''Pelzlexikon XVIII. Band der Pelz- und Rauhwarenkunde, Fachliteratur – Kaninfell'', Verlag Alexander Tuma, Wien 1949. S. 80.</ref>

Christine Papp trug über den Guanakoquillango bei den [[Patagonier|Tehuelchen]] in ihrer Dissertation zusammen:<ref>Christine Papp: ''Die Tehuelche. Ein Ethnohistorischer Beitrag zu einer jahrhundertelangen Nicht-Begegnung''. Dissertation. UniversitãtUniversität Wien, 2002.</ref>

Ibar Sierra nannte den Quillango, dessen Herstellung er beschrieb, Sokga. 15 bis 20 Guanako-Jungtierfelle nähten die Indianerinnen sorgfältig so zusammen, dass die Fellzeichnung harmonierte und das fertige Stück angenehm anzusehen war. Das frisch abgezogene Fell wurde sofort mit vielen Holzpflöcken in die gewünschte Form gespannt. Nun wurde das Fell geknetet, gefaltet und gerieben, bis es weich und geschmeidig war. Mit einem Pfriem machte eine von Sierra beobachtete junge Witwe kleine Löcher in die Felle, deren Ränder sie bemalt hatte, durch die sie dünne, aus Guanakosehnen gefertigte, Fäden zog. Beine, Hals- und Kopfstücken wurden genau so sorgfältig bearbeitet wie die größeren Fellstücke. Die trockenen Häute machten die alten Frauen mit scharfen aber abgerundeten Stein- oder Glasschabern geschmeidig. Nach dem Trocknen und Bleichen wurden sie mit Straußen- oder Stutenleber, manchmal auch mit Stutenfett, eingerieben und durch Aneinanderreiben weich gemacht. Etwa 13 Felle wurden anschließend so zugeschnitten, dass sie in einem großen Viereck, Kopf zu Schwanz, genau ineinander passten. Ein fertiger Quillango war durchschnittlich etwa 1,60 × 1,80 Meter, bis zu 1,80 × 2 Meter groß (Martinic 1995, S. 253).