Hans-Dieter Burkhard


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Hans-Dieter Burkhard 2016
Hans-Dieter Burkhard 2016

Hans-Dieter Eberhard Burkhard (* 04.02.1944 in Erfurt) ist Professor für künstliche Intelligenz im Ruhestand. In seiner aktiven Zeit war er fast 40 Jahre an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig.

Leben

Hans-Dieter Burkhard wurde am 04.02.1944 in Erfurt geboren. Seine Mutter Anna-Luise Dorothea Elisabeth Reichardt (geb. Steudel) war Katechetin in Erfurt. Seinen Vater, Rechtsanwalt Johann Georg Günther Burkhard, den sie 1942 heiratete, hat Hans-Dieter Burkhard nie kennengelernt. Er ist 1944 im 2. Weltkrieg in Russland in Gefangenschaft verstorben. Seine Mutter heiratete zum zweiten Mal im Jahr 1952 den Sonderschullehrer Fritz Karl August Hans Reichardt, mit dem sie die Kinder Christoph Günther Alfred und Elisabeth Dorothea Ursula bekam. Hans-Dieter Burkhard ist seit 1991 in zweiter Ehe verheiratet (erste Eheschließung 1965-1988), lebt abwechselnd in Berlin und im Oderbruch, hat vier Kinder, zwei Stiefkinder und acht Enkelkinder.

Ausbildung und Studium

Von 1950-1962 besuchte Hans-Dieter Burkhard die Schule in Erfurt, bevor er von 1962-1965 Mathematik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena studierte. Es folgte die Tätigkeit als Programmierer am Rechenzentrum der Deutschen Reichsbahn Berlin (1965-1966), bevor er 1966-1968 sein Mathematik-Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin fortsetzte, wo er das Studium 1968 mit der Diplomarbeit "Experimente an Nicht-Deterministischen Automaten" abschloss. Von 1968-1970 wurde er, mitterweile Vater von zwei Kindern (geboren 1966 und 1968), zum Militärdienst bei der Nationalen Volksarmee der DDR eingezogen. Da er den Dienst an der Waffe verweigerte, wurde er als Bausoldat eingezogen.

Akademische Laufbahn

Von 1970-1972 folgte die Aspirantur an der Humboldt-Universität zu Berlin, die er 1972 mit der Dissertation A zum Thema "Konstruktionsalgorithmen für Identifizierungsexperimente an synchronen und asynchronen Automaten" abschloss. Von 1972-1990 war Burkhard Assistent an der Humboldt-Universität zu Berlin mit den Arbeitsgebieten Automaten-Theorie, Petri-Netze, Diagnose von VLSI-Schaltkreisen, Compiler und Prolog-Interpreter. 1984 erhielt er seine Facultas docendi, gefolgt von der Dissertation B (Habilitation) im Jahre 1985 zum Thema "Untersuchung von Steuerproblemen nebenläufiger Systeme auf der Basis abstrakter Steuersprachen". 1990 wurde er Dozent für Grundlagen der Künstlichen Intelligenz an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Professur, Forschung und Lehre an der Humboldt-Universität zu Berlin

Im Jahr 1992 wurde Hans-Dieter Burkhard zum Professor für Künstliche Intelligenz (KI) an der Humboldt-Universität zu Berlin ernannt, was ihm zuvor in DDR aufgrund seiner Weigerung, in die SED einzutreten, lange Zeit verweigert wurde. In dieser Funktion war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 tätig[1]. Auch nach seiner Pensionierung hält er regelmäßig Kurse in verschiedenen europäischen Ländern (u.a. Bulgarien, Kroatien, Frankreich) ab. Von 1991-1998 war er Präsident des Konzils der Humboldt-Universität zu Berlin und 1991-1996 Sprecher der Berliner Interessengruppe KI. Seine Hauptforschungsfelder[2] sind die Automaten-Theorie, nebenläufige Systeme, Petri-Netze, verteilte KI, Multi-Agenten-Systeme, Fallbasiertes Schließen, Agenten-Steuerungen sowie intelligente autonome Roboter. National und international bekannt wurde Burkhard durch seine erfolgreichen Tätigkeiten im "RoboCup" (Fußball-Weltmeisterschaften mit Robotern oder Simulationen), den er mit seiner Mannschaft gleich mehrfach gewinnen konnte (siehe Preise). Von 1998-2008 war er Mitglied im "Board of Trustees" der RoboCup-Federation und im Jahr 2000 Co-Chair des Organisationskommittees der ECAI 2000 in Berlin. Seit 2002 war er ECCAI-Fellow (heute EurAI, European Association for Artificial Intelligence). Von 2004-2008 war Hans-Dieter Burkhard Vizepräsident Europa der RoboCup-Federation und 2006 Co-Chair des parallel zur Fußball-Weltmeisterschaft der Herren in Deutschland stattfindenden RoboCups 2006 in Bremen. Seine Vision einer Fußball-Weltmeisterschaft, bei der im Jahr 2050 humanoide Roboter gegen den amtierenden Fußball-Weltmeister antreten, schrieb er gemeinsam mit dem Reporter und Autor Hans-Arthur Marsiske im 2003 erschienenen Sachbuch Endspiel 2050 nieder.

Im Rahmen seiner Lehre[3] führte Burkhard unter anderem die Lehrveranstaltungen "Einführung in die Künstliche Intelligenz", "Kognitive Robotik" sowie diverse Seminare (z.B. Projektseminar RoboCup) und Forschungsseminare durch. Er betreute zahlreiche Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten sowie Dissertationen.

Seit 2009 ist Hans-Dieter Burkhard Seniorprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Preise und Auszeichnungen

Publikationen (Auswahl)

  • Engelmann, L., Buttke, R., Strehmann, J., Burkhard, H.-D., Bartke, P. (2015): Duden Informatik. Schülerbuch Gymnasiale Oberstufe. 1. Aufl. Duden Schulbuchverlag. 544 S. ISBN 978-3-8355-1313-6.
  • Visser, U., H.-D.Burkhard (2007). RoboCup - 10 years of achievements and future challenges. AI Magazine, 28 (2), 115-132.[4]
  • Meister, M., K. Schröter, D. Urbig, E. Lettkemann, H.-D. Burkhard, W. Rammert (2007). Construction and evaluation of sociologically inspired agents in hybrid settings. Approach and experimental results of the INKA project. Journal of Artificial Societies and Social Simulation 10(1)4.[5]
  • Burkhard, H.-D. (2006). Künstliche Intelligenz zwischen Schach und Fußball. In: Reisig, W., J.-C.Freytag (Hrsg.): Informatik – Aktuelle Themen im historischen Kontext. Springer, S. 17-48.
  • Burkhard, H.-D. (2005). Warum sind wir schlauer als Roboter. In: Humboldt Kinderuni, Lohmann-Verlag, S. 14-23.
  • Burkhard, H.-D., H.-A. Marsiske (2003). Endspiel 2050. Telepolis (Heise). ISBN 393693102X.
  • Burkhard, H.-D. (2002). Real Time Control for Autonomous Mobile Robots. Fundamenta Informaticae 51(3) 251-270 (2002).[6]

  1. kiAdmin: Prof. Dr. Hans-Dieter Burkhard. Abgerufen am 15. April 2024.
  2. Forschung Prof. Dr. Hans-Dieter Burkhard. Humboldt-Universität zu Berlin, 10. März 2015, abgerufen Format invalid.
  3. domanska: Lehrveranstaltungen (WS 2008/09). Abgerufen am 15. April 2024.
  4. Ubbo Visser, Hans-Dieter Burkhard: RoboCup: 10 Years of Achievements and Future Challenges. In: AI Magazine. Band 28, Nr. 2, 15. Juni 2007, ISSN 2371-9621, S. 115–115, doi:10.1609/aimag.v28i2.2044 (aaai.org [abgerufen am 15. April 2024]).
  5. Martin Meister Hans-Dieter Burkhard: Construction and Evaluation of Social Agents in Hybrid Settings: Approach and Experimental Results of the INKA Project. 31. Januar 2007, abgerufen am 15. April 2024 (englisch).
  6. Hans-Dieter Burkhard: Real Time Control for Autonomous Mobile Robots. 1. Januar 2002, ISSN 0169-2968, doi:10.18452/9412 (hu-berlin.de [abgerufen am 15. April 2024]).