Aloys Boller
Autoren der Wikimedia-Projekte
Article ImagesAloys Boller (* 8. Februar 1825, in Freiburg, Schweiz; † 28. Juli 1882, Worms)[1] war ein deutsch-schweizerischer Bildhauer und Steinmetz des späten Klassizismus und des Historismus.
Leben und Wirken
Aloys Boller kam aus dem schweizerischen Freiburg im Üechtland, lebte und arbeitete jedoch in Worms. Er besaß eigene Steinbrüche, roter bzw. weißer Sandsteine[2] und betrieb seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Steinmetz- und Bildhauerwerkstätte aus welcher vor allem qualitative Grabmäler im rheinhessischen, pfälzischen und hessisch-badischen Umland von Worms stammen. Seine signierten Werke sind zumeist in die örtlichen Listen der Kulturdenkmäler aufgenommen.
Bekanntestes, erhaltenes Werk ist das 1848 geschaffene, spätklassizistische Sandsteindenkmal für die Veteranen der Napoleonischen Kriege, auf dem alten Friedhof Worms (heute Albert-Schulte-Park). Nach diesem Entwurf ließen auch die Veteranen im pfälzischen Grünstadt 1852 ein gleiches, jedoch gusseisernes Denkmal im dortigen Peterspark errichten, so dass das von Boller entworfene Monument heute in doppelter Ausführung, jedoch in unterschiedlichem Material existiert. Das Grünstadter Denkmal wurde in Einzelteilen bei der Firma Gienanth[3] in Eisenberg gegossen.[4]
Neben der Bildhauerei war Aloys Boller auch im Bauhandwerk als Steinmetz tätig. Überdies fertigte bzw. vertrieb er Mühlsteine, wie aus einer Werbeanzeige in der Pfälzer Zeitung Ludwigshafen, Nr. 246, vom 15. Oktober 1856 hervorgeht,[5] in der besonders auf seine qualitativen Mahlsteine aus weißem Neckartenzlinger Sandstein hingewiesen wird.[6]
Aloys Boller gehörte von 1864 bis zu seinem Tode dem Wormser Stdtrat an und war verheiratet mit Karoline Dorothea, geb. Schwind (1836–1910). Die Eheleute sind bestattet auf dem Wormser Hauptfriedhof Hochheimer Höhe und haben dort das aufwändigste und prächtigtste Grabmal, das sich aus dem 19. Jahrhundert erhalten hat; kapellenartig, im neugotischen Stil errichtet und zentral mit einer Marmorbüste von Aloys Boller versehen. Es wurde vom Sohn, Aloys Boller II. (1860–1899) gefertigt, der den Vater im Geschäft unterstützte und dieses nach seinem Tod weiterführte. Um 1888 war der Bildhauer- und Steinmetzbetrieb bereits zu einer solchen Größe angewachsen, dass er eine eigene Betriebskrankenkasse besaß.[7]
Die Nachkommen nahmen den Familiendoppelnamen Schwind-Boller an und die Familie ist noch heute existent.
Literatur
- Irene Spille (Bearbeiterin): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 10: Stadt Worms. Werner, Worms 1992. ISBN 3-88462-084-3
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Stadt Worms. Koblenz 2011.
- Fritz Reuter: Karl Hofmann und "das neue Worms": Stadtentwicklung und Kommunalbau 1882–1918, Seiten 369 und 473, Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission für Hessen, 1993, ISBN 3884431803
- Berthold Forster: Kulturhistorischer Rundgang in Gernsheim; in Gernsheimer Anzeigenblatt Nr. 46. vom 12. November 1998
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Daten laut Grabstein und Stadtarchiv Worms
- ↑ Werbeanzeige im Wormser Adressbuch von 1867
- ↑ Webseite zur Firma Gienanth
- ↑ Kulturdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Band 13, Kreis Bad Dürkheim, Band 2, Seite 206, 2006, ISBN 3884622153 Ausschnitt aus der Quelle, zum Grünstadter Denkmal
- ↑ Scan aus der Pfälzer Zeitung, Blatt 247, Jahrgang 1856
- ↑ Webseite zu den damals geschätzten Neckartenzlinger Mühlsteinen
- ↑ Statuten der Betriebskrankenkasse, Fa. A. Boller, Worms, 1888
Werke von Aloys Boller
-
Napoleonsveteranen-Denkmal Worms, 1848 von Aloys Boller gefertigt
-
Napoleonsveteranen-Denkmal Grünstadt; 1852 gegossen nach dem Wormser Original von Aloys Boller
-
Signierter Grabstein mit Weinlaub und Trauben, 1874, Friedhof Grethen (Bad Dürkheim)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Boller, Aloys |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Steinmetz |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1825 |
STERBEDATUM | 28. Juli 1882 |