„Anetta Kahane“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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[[Datei:Anetta Kahane (Amadeu-Antonio-Stiftung) (27460094262) (cropped).jpg|mini|Anetta Kahane (2016)]]

'''Anetta Kahane''' (geboren am [[25. Juli]] [[1954]] in [[Ost-Berlin]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Publizist]]in sowie Gründerin und langjährige Vorsitzende der [[Amadeu Antonio Stiftung]].

'''Anetta Kahane''' (geboren am [[25. Juli]] [[1954]] in [[Ost-Berlin]]) ist eine deutsche [[Journalist]]in und [[Autor]]in. In der [[Bürgerrechtsbewegung der DDR]] wirkte sie am [[Zentraler Runder Tisch|Zentralen Runden Tisch]] mit. Seither engagiert sie sich gegen [[Rechtsextremismus]], [[Fremdenfeindlichkeit]] und [[Antisemitismus]]. Kahane war die erste und zugleich letzte [[Integrationsbeauftragter|Ausländerbeauftragte]] des [[Magistrat von Berlin|Ost-Berliner Magistrats]]. Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] baute sie die [[Regionale Arbeitsstelle]] für Ausländerfragen in [[Berlin]] mit auf und setzte sich für eine [[Interkulturelle Erziehung|interkulturelle Bildung]] an Schulen in den [[Neue Länder|neuen Bundesländern]] ein. Ende 1998 war sie Initiatorin der [[Amadeu Antonio Stiftung]], deren hauptamtliche Vorsitzende sie seit 2003 ist.

'''Anetta Kahane''' (geboren am [[25. Juli]] [[1954]] in [[Ost-Berlin]]) ist eine deutsche [[Journalist]]in und [[Autor]]in. In der [[Bürgerrechtsbewegung der DDR]] wirkte sie am [[Zentraler Runder Tisch|Zentralen Runden Tisch]] mit. Seither engagiert sie sich gegen [[Rechtsextremismus]], [[Fremdenfeindlichkeit]] und [[Antisemitismus]]. Kahane war die erste und zugleich letzte [[Integrationsbeauftragter|Ausländerbeauftragte]] des [[Magistrat von Berlin|Ost-Berliner Magistrats]]. Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] baute sie die [[Regionale Arbeitsstelle]] für Ausländerfragen in [[Berlin]] mit auf und setzte sich für eine [[Interkulturelle Erziehung|interkulturelle Bildung]] an Schulen in den [[Neue Länder|neuen Bundesländern]] ein. Ende 1998 warinitiierte sie Initiatorindie der [[Amadeu Antonio Stiftung]], derenund hauptamtlichewar Vorsitzendebis sieMärz seit2022 2003deren isthauptamtliche Vorsitzende.

Von 1974 bis 1982 war sie [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffizielle Mitarbeiterin]] (IM) der [[Ministerium für Staatssicherheit|DDR-Staatssicherheit]], was nach Bekanntwerden 2002 in den Medien kontroverse Debatten auslöste.

Von 1974 bis 1982 war sie [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffizielle Mitarbeiterin]] (IM) der [[Ministerium für Staatssicherheit|DDR-Staatssicherheit]], was nach Bekanntwerden 2002 in dender Medien kontroverse[[Öffentlichkeit]] Debatten auslöste.

Kahane ist immer wieder Ziel rechtspopulistischer und rechtsextremer Angriffe und antisemitischer Anfeindungen.

Kahane istwar immer wiederöfter Ziel [[Rechtspopulismus|rechtspopulistischer]] und rechtsextremer verbaler Angriffe und [[Antisemitismus|antisemitischer]] Anfeindungen.

== Biografie ==

=== Familie ===

Anetta Kahane ist das jüngste von drei Kindern des [[Kommunismus|kommunistischen]] Journalisten [[Max Kahane (Journalist)|Max Kahane]] und der Künstlerin [[Doris Kahane]]. Beide Eltern waren [[Jüdischer Säkularismus|säkulare Juden]] und flohen vor dem [[Deutsches Reich 1933 bis 1945NS-Staat|nationalsozialistischen Regime]] aus Deutschland. Der Vater kämpfte als [[Internationale Brigaden|Interbrigadist]] ab 1938 im [[Spanischer Bürgerkrieg|spanischen Bürgerkrieg]] für die [[Zweite Spanische Republik]], dann in der französischen [[Résistance]].<ref>{{WWW-DDR|1616|Kahane, Max Leon|[[Annette Leo]]}}</ref> Die Mutter schloss sich 1940 in Frankreich der Résistance an.<ref>[[Ulla Plener]] (Hrsg.): ''Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance. Eine Dokumentation.'' Edition Bodoni, Berlin 2005, ISBN 3-929390-90-6, S. 284</ref> Sie war 1944 bis zur Befreiung im [[Sammellager Drancy]] interniert.<ref>Rita Thalmann: ''Jewish Women exiled in France After 1933''. In: Sibylle Quack (Hrsg.): ''Between Sorrow and Strength. Women Refugees of the Nazi Period.'' Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 978-0-521-52285-4, S. 55–56.</ref> Nach Kriegsende kehrten die Eltern nach Ost-Berlin zurück.<ref>[[Heribert Prantl]]: ''Anetta Kahane. Den Mond nach Berlin holen.'' In: ders.Heribert Prantl: ''Was ein Einzelner vermag. Politische Zeitgeschichten. Süddeutsche Zeitung Edition.'' MünchenHeidelberg 2016, ISBN 978-3-86497-352-92018, S. 206.</ref> Einer der Brüder Anetta Kahanes ist der Filmregisseur [[Peter Kahane]].<ref>Laurence Duchaine-Guillon: ''La vie juive à Berlin après 1945.'' CNRS Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-271-07262-7, S. 211, Fn. 2015.</ref>

=== Kindheit und Jugend ===

Sie wurde in [[Berlin-Pankow]] geboren,<ref>Peter Schneider: ''Anetta Kahane und die Antonio Amadeo Stiftung.'', inIn: ders.Peter Schneider: ''An der Schönheit kann'skann’s nicht liegen ...'', KiepenheuerMünchen & Witsch, Köln 2015, ISBN 978-3-462-04744-82016, S. 230.</ref> wo die jüdische Familie ihrer Mutter seit mehreren Generationen ansässig gewesen war,<ref>Max Kahane: ''Doris Kahane – eine Künstlerin im Lager Drancy.''. In: Inge Lammel (Hrsg.): ''Jüdische Lebenswege. Ein kulturhistorischer Streifzug durch Pankow und Niederschönhausen.''. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe,. Hentrich & Hentrich, Berlin 2007, ISBN 978-3-938485-53-8, S. 48/4948–49.</ref> und verbrachte dort den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend. Der Vater war Mitglied der [[SED]]. Als er 1957 der erste Auslandskorrespondent der Nachrichtenagentur [[Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst|ADN]] der DDR in Indien wurde, lebte die Familie drei Jahre in [[Neu-Delhi]] und Anetta Kahane ging in eine indische Vorschule. 1961 wurde sie in Berlin eingeschult und kam zu den [[Junge Pioniere|Jungen Pionieren]]. 1963 zog die Familie für neun Monate nach [[Rio de Janeiro]], wo Max Kahane für die DDR-Zeitung [[Neues Deutschland]] als Auslandskorrespondent arbeitete.<ref>''Kahane, Max (SED).'', inIn: Michael Minholz, Uwe Stirnberg: ''Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN).'', Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-20557-0, S. 413.</ref> In Ost-Berlin besuchte sie die [[Erweiterte Oberschule]], die sie 1973 mit der [[Hochschulreife]] abschloss.<ref name="Kölsch">''[https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-forum/anetta-kahane-sendung-100.html ''Anetta Kahane: Vorsitzende Amadeu Antonio Stiftung] im Gespräch mit [[Jochen Kölsch]]'', [[ARD-alpha]], br.de, 24. April 2014 (PDF)</ref>

Wie andere Kinder der [[Holocaust-Nachfolgegeneration]] wuchs Anetta Kahane unter dem prägenden Eindruck der Traumata ihrer Eltern auf.<ref>[https://taz.de/!706391/ ''„Ich war nicht gemacht für die DDR“. Anetta Kahane''. Interview mit Sabine am Orde. In: Taz, 30. August 2004]</ref><ref>Philippe Gessler: ''Der neue Antisemitismus. Hinter den Kulissen der Normalität.'' Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 978-3-451-05493-8, S. 42f</ref> Während ihrer Schulzeit begann sie sich laut ihrer Autobiografie gegen den Willen ihrer Eltern öffentlich als Jüdin zu bekennen und wurde daraufhin angefeindet.<ref>[[Mary Fulbrook]]: ''The People'sPeople’s State. East German Society from Hitler to Honecker.'' Yale University Press, New Haven 2005, ISBN 978-0-300-14424-6, S. 264.</ref>

=== Ausbildung und Tätigkeiten bis 1990 ===

Anetta Kahane absolvierte ein [[Volontariat]] in der Lateinamerika-Redaktion des Senders [[Radio Berlin International]]. Von Herbst 1974 bis 1979 studierte sie [[Lateinamerikanistik]] an der [[Universität Rostock]]. Nach dem Diplomabschluss war sie von 1980 bis 1983 an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] als Sprachlehrerin tätig.<ref name="Kölsch" />

Im Alter von 19 Jahren wurde sie vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] (MfS) angeworben. Das MfS führte sie von 1974 bis 1982 unter dem selbstgewählten Decknamen „Victoria“.<ref>Helmut Müller-Enbergs: [https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/gutachten-anetta-kahane.pdf ''Zusammenfassende gutachterliche Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit.''] Amadeu Antonio Stiftung, 26. November 2014 (PDF), S. 6.</ref> Die ihr perspektivisch zugedachte Aufgabe war es, Diplomaten und Journalisten auszuforschen.<ref name="Rogalla_Stasidebatte">[[Thomas Rogalla]]: [https://archivwww.berliner-zeitung.de/eine-stasi-debatte--die-nicht-beendet-wurde-16532176li.6146 ''Anetta Kahane. Eine Stasi-Debatte, die nicht beendet wurde.''] In: ''Berliner Zeitung,.'' Ausgabe 78, 2. April 2003, S. 19; zitiert in: [[Roger Engelmann]]: ''Die herbeigeschriebene «Legitimationskrise». Anatomie einer Kampagne gegen die Stasi-Unterlagen-Behörde.'' In: ''[[Deutschland Archiv]],.'' 6/2007, S. 1071-10781071–1078 und Fn.Fußnote 31.</ref><ref>Helmut Müller-Enbergs: ''Zusammenfassende gutachterliche Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit'', S. 7 und 10.</ref> Während ihres Studiums in Rostock trafhat sie nach eigenen Angaben ihren [[Führungsoffizier]] Heinz Mölneck<ref>[[Thomas Rogalla]]: [https://www.berliner-zeitung.de/eine-stasi-debatte-die-nicht-beendet-wurde-li.6146 ''Eine Stasi-Debatte, die nicht beendet wurde.''] In: ''Berliner Zeitung.'' 2. April 2003.</ref><ref>Vgl. auch Juristische Hochschule des MfS: [https://doczz.com.br/doc/1183561/die-absolventen-der--diplomstudieng%C3%A4nge--der-jhs-des-mfs-und Absolventenverzeichnis].</ref> etwa alle vier bis sechs Wochen in Berlin getroffen.<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst. Meine deutschen Geschichten.'' Rowohlt, Berlin 2004, ISBN 978-3-87134-470-1, S. 98.</ref> Nach Aussagen ihres Führungsoffiziers berichtete Kahane belastend über Personen aus ihrem näheren Umfeld, darunter Freunde und Studienkollegen, und gab über südamerikanische Bürger Auskunft. Sie soll dabei allerdings auch Sachverhalte verschwiegen haben und sei „schwierig zu führen“ gewesen.<ref>Helmut Müller-Enbergs: ''Zusammenfassende gutachterliche Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit'', S. 7.</ref>

Im Jahr 1979 durfte sie als Dolmetscherin für [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] im Auftrag der [[Staatliche Plankommission|Staatlichen Plankommission]] der DDR in [[São Tomé und Príncipe]] (Westafrika) arbeiten. 1981 begleitete sie Tiefbauingenieure in [[Mosambik]]. Den Umgang der DDR-Vertreter mit der Bevölkerung erlebte sie nach eigenen Angaben als rassistisch und [[paternalistisch]].<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst. Meine deutschen Geschichten''. Rowohlt, Berlin 2004, ISBN 978-3-87134-470-1, S. 19.</ref> Darin habe sie, so [[Martin Jander]], das Versagen und die Verlogenheit des staatlich verordneten [[Antifaschismus]] erkannt.<ref name="MartinJander" />

Sie beendete die IM-Tätigkeit 1982 von sich aus. Ihr Führungsoffizier notierte, dass sie die Zusammenarbeit aufgrund von „politisch-ideologischen Problemen“ nicht fortsetzen wollte.<ref>[[Helmut Müller-Enbergs]]: ''Zusammenfassende gutachterliche Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit'', S. 8.</ref> Das MfS strich sie umgehend von der [[Reisekader]]liste, so dass sie nicht mehr als Dolmetscherin im Ausland arbeiten durfte.<ref name="Rogalla_Stasidebatte" /><ref>Peter Schneider: ''Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung.'' In: Peter Schneider: ''An der Schönheit kann'skann’s nicht liegen'', München 2016, S. 232.<br />

[[Britta Schellenberg]]: ''Die Rechtsextremismus-Debatte. Charakteristika, Konflikte und ihre Folgen.'' 2. Auflage, Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-04176-2, S. 208, Fn. 844.</ref> Von 1983 bis 1989 war sie freiberuflich als Übersetzerin tätig.<ref name="Stiftungen" /> Sie stellte 1986 mit ihrem Ehemann einen Ausreiseantrag.<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst. Meine deutschen Geschichten''. Rowohlt Verlag, Berlin, 2004, ISBN 978-3-87134-470-1, S. 134 und S. 138.</ref> Nach ihrer Trennung kam nach eigener Angabe eine gemeinsame Ausreise für sie nicht mehr infrage. Da sie alleinerziehende Mutter eines kleinen Kindes war, entschloss sie sich, in der DDR zu bleiben.<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst. Meine deutschen Geschichten''. S. 141–142.</ref>

Vom Abbruch ihrer IM-Tätigkeit an behielt die Stasi sie im Auge, besonders nach ihrem Ausreiseantrag. Das MfS legte zwar keine [[Operative Personenkontrolle]] oder [[Operativer Vorgang|Operativen Vorgang]] an, gleichwohl gibt es laut dem Historiker [[Helmut Müller-Enbergs]] nach Aktenlage Anhaltspunkte, dass in den Jahren von 1983 bis 1988 wiederholt Ermittlungen veranlasst wurden und sie observiert wurde.<ref>Helmut Müller-Enbergs: [https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/17-01-17-ergaenzung-zur-zusammenfassenden-gutachterlichen-stellungnahme.pdf ''Ergänzung zur zusammenfassenden gutachterlichen Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit.''] Amadeu Antonio Stiftung, 17. Januar 2017 (PDF); abgerufen am 21. März 2020.</ref>

Kahane gehörte mit [[Salomea Genin]], [[Barbara Honigmann]], deren Mann [[Peter Honigmann|Peter]] und weiteren ostdeutschen Intellektuellen jüdischer Herkunft der 1986 von [[Irene Runge]] gegründeten Gruppe ''[[Jüdischer Kulturverein Berlin|Wir für uns]]'' in der Jüdischen Gemeinde in Ost-Berlin an. Die Gruppe begann die eigenen und die Geschichten der Flucht ihrer Eltern und Großeltern aus Deutschland 1933 und der Rückkehr 1945 aufzuarbeiten.<ref>Gerald Beyrodt: [https://www.deutschlandfunkkultur.de/stumme-ausgrenzung.1079.de.html?dram:article_id=176137 ''Stumme Ausgrenzung. Juden in der DDR.''] Deutschlandfunk Kultur, 6. November 2009.</ref><ref name="JanderHagalil" />

In der aufkommenden [[Opposition und Widerstand in der DDR|Bürgerrechtsbewegung]] in der DDR setzte sie sich für Ausländer und Minderheiten ein. Sie nahmwar fürMitglied das [[Neues Forum|Neue Forum]] an der ''Arbeitsgruppe Ausländerfragen'' desam ''[[Runder Tisch#Zentraler Runder Tisch in der DDR 1989/1990|Runden TischesTisch]]'' teil.<ref>[[BundesarchivSergey (Deutschland)|BundesarchivLagodinsky]] (Hrsg.): [http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/DA3-26498/mets/DA3_27/index.htm?target=midosaFraContent&backlink=/argus-bstu/DA3-26498/index.htm-kid-8eca027d-99ce-4464-b347-3b7dcad48db3&sign=DA%203/27 ''DA 3/27 Sitzungen. - Protokolle und Vorlagen der 1. bis 10. Sitzung Jan. - März 1990. Teilnehmerliste der Sitzung AG-Ausländerfragen am 2. Jan. 1990.''] (Faksimile)</ref> Sie war mitverantwortlich für einen Antrag, der sich „Aufruf zur Aufnahme sowjetischer Juden in der DDR“ nannte. Er wurde am 12. Februar 1990 ohne Gegenstimmen angenommen und von der Regierung der DDR umgesetzt.<ref name="JanderHagalil">Martin Jander: [http://www.hagalil.com/2019/10/kahane-weiss/ ''Anetta Kahane, Konrad Weiß und die „nachholende Revolution.“''] Hagalil, 29. Oktober 2019</ref>

''Deutschlands neues Judentum und das veränderte Verhältnis zu Israel.'' In: [[Olaf Glöckner]], [[Julius H. Schoeps]] (Hrsg.): ''Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme'', Georg Olms Verlag, Hildesheim/Zürich 2016, ISBN 978-3-487-08580-7, S. 193</ref> und nahm für das ''[[Neues Forum|Neue Forum]]'' an der ''Arbeitsgruppe Ausländerfragen'' teil.<ref>[[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]] (Hrsg.): [http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/DA3-26498/mets/DA3_27/index.htm?target=midosaFraContent&backlink=/argus-bstu/DA3-26498/index.htm-kid-8eca027d-99ce-4464-b347-3b7dcad48db3&sign=DA%203/27 ''DA 3/27 Sitzungen. – Protokolle und Vorlagen der 1. bis 10. Sitzung Jan. – März 1990. Teilnehmerliste der Sitzung AG-Ausländerfragen am 2. Jan. 1990.''] (Faksimile).</ref><ref>[https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/341439/anetta-kahane-kaempferin-gegen-antisemitismus-und-rechtsextremismus/ ''Anetta Kahane: Kämpferin gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus''.] Interview von [[Sharon Adler]] mit Anetta Kahane. In: [[Deutschland Archiv]], Bundeszentrale für politische Bildung, 6. Oktober 2021</ref> Sie war mitverantwortlich für einen Antrag, der sich „Aufruf zur Aufnahme sowjetischer Juden in der DDR“ nannte. Er wurde am 12. Februar 1990 ohne Gegenstimmen angenommen und von der Regierung der DDR umgesetzt.<ref name="JanderHagalil">Martin Jander: [http://www.hagalil.com/2019/10/kahane-weiss/ ''Anetta Kahane, Konrad Weiß und die „nachholende Revolution.“''] Hagalil, 29. Oktober 2019.</ref>

Von Mai bis Oktober 1990 war Anetta Kahane die erste und zugleich letzte Ausländerbeauftragte im Magistrat von Ost-Berlin.<ref>Andrea Böhm: [http://www.ddr89.de/ddr89/texte/kahane.html ''“...enorm viel Verständnis auch für die Deutschen“.''] In: ''taz'', Berlin lokal, 10. Mai 1990; online auf ddr89.de.<br />{{Internetquelle

|autor=Andrea Böhm

Thomas Schwarz: ''Integrationspolitik als Beauftragtenpolitik. Die Ausländerbeauftragte des Berliner Senats.'' In: Fran Gesemann (Hrsg.): ''Migration und Integration in Berlin.'' VS Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 978-3-8100-3060-3, S. 137.</ref> Als am 3. Oktober 1990 mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] vollzogen wurde, befand sie sich in [[Israel]] zu einem Erfahrungsaustausch über die Integration von Juden aus der Sowjetunion. [[Sergey Lagodinsky]] berichtet, dass die israelischen Behörden ihr als Amtsträgerin eines kommunistischen Landes sowie als Jüdin aus Deutschland, die Juden ins „Täterland“ statt nach Israel holte, mit Misstrauen begegneten. Nachdem der Antrag zur Aufnahme sowjetischer Juden in der DDR auch von den [[Liste der Ministerpräsidenten der deutschen Länder|Ministerpräsidenten der westdeutschen Bundesländer]] gebilligt worden war, konnten etwa 200.000 Juden ins wiedervereinigte Deutschland auswandern.<ref>Sergey Lagodinsky: Deutschlands neues Judentum und das veränderte Verhältnis zu Israel. In: [[Olaf Glöckner]], [[Julius H. Schoeps]] (Hrsg.): ''Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme.'' Georg Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 2016, ISBN 978-3-487-08580-7, S. 194.</ref><ref name="JanderHagalil" />

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}}<br />

Thomas Schwarz: ''Integrationspolitik als Beauftragtenpolitik. Die Ausländerbeauftragte des Berliner Senats.'' In: Fran Gesemann (Hrsg.): ''Migration und Integration in Berlin.'' VS Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 978-3-8100-3060-3, S. 137.</ref> Als am 3. Oktober 1990 mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] vollzogen wurde, befand sie sich in [[Israel]] zu einem Erfahrungsaustausch über die Integration von Juden aus der Sowjetunion. [[Sergey Lagodinsky]] berichtet, dass die israelischen Behörden ihr als Amtsträgerin eines kommunistischen Landes sowie als Jüdin aus Deutschland, die Juden ins „Täterland“ statt nach Israel holte, mit Misstrauen begegneten. Nachdem der Antrag zur Aufnahme sowjetischer Juden in der DDR auch von den [[Liste der Ministerpräsidenten der deutschen Länder|Ministerpräsidenten der westdeutschen Bundesländer]] gebilligt worden war, konnten etwa 200.000 Juden ins wiedervereinigte Deutschland auswandern.<ref>Sergey Lagodinsky: ''Deutschlands neues Judentum und das veränderte Verhältnis zu Israel''. In: [[Olaf Glöckner]], [[Julius H. Schoeps]] (Hrsg.): ''Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme.'' Georg Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 2016, ISBN 978-3-487-08580-7, S. 194.</ref><ref name="JanderHagalil" />

=== Tätigkeiten seit 1991 ===

Das [[Berlin|Land Berlin]] beauftragte 1991 Kahane, die zu dem Zeitpunkt Verwaltungsangestellte war, mit Unterstützung der [[Freudenberg Stiftung]] die [[Regionale Arbeitsstelle]] für Ausländerfragen in Berlin aufzubauen. Weitere 17 Projekte entstanden in den darauf folgenden Jahren in [[Ostdeutschland]].<ref>Britta Kollberg, Cordula Mäbert, Herbert Weber: ''„- dann hab' ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert“: Exit – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene.'' In: ''Rechtsextremismus, Jugendgewalt, Neue Medien, Band 2.'' Zentrum Demokratische Kultur, Klett Schulbuchverlag, 2002, ISBN 3-12-060202-7, S. 3–5</ref><ref name="Junge2002">Barbara Junge: [http://www.tagesspiegel.de/berlin/john-nachfolge-kandidatin-war-stasi-im/353188.html ''John-Nachfolge: Kandidatin war Stasi-IM.''] Tagesspiegel, 9. Oktober 2002</ref> Treibende Kräfte waren [[Christian Petry (Pädagoge)|Christian Petry]] von der Freudenberg Stiftung und Anetta Kahane.<ref>Klaus Peter Wallraven: ''Handbuch politische Bildung in den neuen Bundesländern.'' Wochenschau Verlag, 2003, ISBN 978-3-87920-627-8, S. 74</ref> Sie gründete den Verein RAA e.&nbsp;V. (Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule) als Träger aller Regionalen Arbeitsstellen in den neuen Bundesländern. Deren wichtigste Schwerpunkte waren vom Beginn der 1990er Jahre an die Bekämpfung des Rechtsextremismus, die Erziehung zur Demokratie und interkulturelle Bildung. Für die Umsetzung der Ziele entwickelte die RAA Berlin Kriterien. Kahane war überzeugt, dass eine demokratische, zur Nachbarschaft offene Schule der Weg sei, der Gefahr der Ethnisierung von Konflikten und der sozialen Ausgrenzung entgegenzuwirken.<ref>Silke Kirschnik: ''Rechtsextremismus an Schulen. Was tun? Anregungen und Argumente für Lehrer/innen.'' In: [[Christoph Butterwegge]], Georg Lohmann (Hrsg.): ''Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt: Analyse und Argumente.'' Leske & Budrich, Opladen 2001, S. 147</ref> Als die Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland weiter eskalierte und infolge mehrerermehrere rechtsextremistisch motiviertermotivierte Morde geschahen, initiierte Kahane 1998 die von [[Karl Konrad von der Groeben]] gestiftete [[Amadeu Antonio Stiftung]]. Bis März 2022 blieb sie deren hauptamtliche Vorsitzende.<ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/anetta-kahane-gibt-vorsitz-der-amadeu-antonio-stiftung-ab-102.html ''Anetta Kahane gibt Vorsitz der Amadeu Antonio Stiftung ab.''] Deutschlandfunk Kultur, 31. März 2022</ref>

Bis 2003 war sie Leiterin der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen Berlin und Geschäftsführerin des RAA e.&nbsp;V.<ref name="Stiftungen">Rupert Strachwitz, Florian Mercker: ''Stiftungen in Theorie, Recht und Praxis: Handbuch für ein modernes Stiftungswesen.'' Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 978-3-428-11680-5, S. 1135</ref> Im selben Jahr wurde sie hauptamtliche Vorsitzende der Amadeu -Antonio -Stiftung.

Bis 2003 war sie Leiterin der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen Berlin und Geschäftsführerin des RAA e.&nbsp;V.<ref name="Stiftungen">Rupert Strachwitz, Florian Mercker: ''Stiftungen in Theorie, Recht und Praxis: Handbuch für ein modernes Stiftungswesen.'' Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 978-3-428-11680-5, S. 1135</ref> Im selben Jahr wurde sie hauptamtliche Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.

== Positionen ==

=== Haltung zum Rechtsextremismus in der DDR ===

In ihrer Funktion als Ausländerbeauftragte thematisierte sie öffentlich Angriffe auf Ausländer in der DDR.<ref>Imke Chommichau: ''Ausländer in der DDR – die ungeliebte Minderheit''. In: [[Deutschland Archiv]], Band 23/1990, S. 143</ref><ref>Heribert Prantl: ''Anetta Kahane. Den Mond nach Berlin holen.'' In: Heribert Prantl: ''Was ein Einzelner vermag. Politische Zeitgeschichten.'' MünchenHeidelberg 20162018, S. 200f.</ref> Sie kritisierte die Bagatellisierung durch die [[Volkspolizei]], die sich mehrmals geweigert hätte, Anzeigen von Betroffenen entgegenzunehmen. Bewusstseinsbildende Maßnahmen hielt sie in dem Zusammenhang für nötig.<ref name="Britta Bugie">Britta Bugie: ''Rechtsextremismus Jugendlicher in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1982 - 19981982–1998'', Lit Verlag, Münster/Hamburg/London 2002, ISBN 978-3-8258-6155-1, S. 220f</ref> Mit [[Bernd Wagner (Kriminalist)|Bernd Wagner]], mit dem sie in den Regionalen Arbeitsstellen und dem [[Zentrum Demokratische Kultur]] zusammenarbeitete,<ref>[https://taz.de/!1084717/ Jeanette Goddar: ''Menschenrechtlerin mit Akte.''] taz, 10. Oktober 2002</ref> vertrat sie Anfang der 1990er Jahre die Ansicht, Rechtsextremismus in Ostdeutschland lasse sich nicht nur ökonomisch und sozialpsychologisch erklären, sondern müsse historisch aus der DDR-Geschichte begriffen werden. Dort habe es lange vor 1989 [[Rechtsextremismus in der DDR|Ausländerfeindlichkeit und eine rechte Jugendszene]] gegeben.<ref>Michael Hammerbacher: ''Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit: Handlungsstrategien gegen eine rechtsextreme Jugendkultur und fremdenfeindliche Einstellungen.'' Diplomica, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95934-688-7, S. 67 f.</ref><ref name="Britta Bugie" /> Ihre Thesen werden erst seit Ende der 1990er Jahre in der Forschung stärker beachtet.<ref>[[Wolfgang Edelstein]]: ''Die Ausbreitung rechter Jugendkultur in Deutschland'', in: Felix Büchel et al. (Hrsg.): ''Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Dokumentation einer multidisziplinären Vortragsreihe'', Leske und Budrich, Opladen 2002, ISBN 978-3-8100-3542-4, S. 20</ref>

=== Antisemitismus der Gegenwart ===

Für Kahane ist der [[Geschichte des Antisemitismus nachseit 1945|Antisemitismus]] der Gegenwart „das Exempel und Lehrfeld für alle anderen rassistischen Angriffe“.<ref>Heribert Prantl: ''Anetta Kahane. Den Mond nach Berlin holen.'' In: ders.Heribert Prantl: ''Was ein Einzelner vermag. Politische Zeitgeschichten.'' MünchenHeidelberg 20162018, S. 194</ref> Der aktuelle Antisemitismus zeige sich als ein „weltweites Unbehagen am Jüdischen“. Es könne sich „in den unterschiedlichsten Formen Bahn brechenbrechen“, von diffusen [[Verschwörungstheorie]]n gegenüber einer vermeintlichen jüdischen Machtelite bis zu einer selektiven Kritik an dem Staat Israel.<ref>Dundula Haage: [https://taz.de/Konferenz-zum-Antisemitismus/!5471015/ ''Konferenz zum Antisemitismus. „Unbehagen am Jüdischen“.''] taz, 15. Dezember 2017</ref> Kahane gehört mit [[Julius H. Schoeps]] zu den deutsch-jüdischen Protagonisten, die in der global auftretenden Feindschaft gegen Israel einen Angriff auf den „kollektiven Juden“ sehen.<ref>Sergey Lagodinsky: ''Deutschlands neues Judentum und das veränderte Verhältnis zu Israel.'' In: Olaf Glöckner, Julius H. Schoeps (Hrsg.): ''Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme.'' Georg Olms Verlag, Hildesheim/Zürch 2016, ISBN 978-3-487-08580-7, S. 208</ref>

Sie beschäftigte sich insbesondere mit der Judenfeindlichkeit in der DDR und initiierte 2010 die Ausstellung ''Das hat'shat’s bei uns nicht gegeben! Antisemitismus in der DDR''.<ref>[https://www.yadvashem.org/de/education/newsletter/3/antisemitism-in-ddr.html Anetta Kahane: ''Antisemitismus in der DDR. „Das hat'shat’s bei uns nicht gegeben!“'' In: Yad Vashem Newsletter, November 2011].<br />[https://www.sueddeutsche.de/panorama/antisemitismus-in-der-ddr-hetze-nach-feierabend-1.681551 Constanze von Bullion: ''Antisemitismus in der DDR. Hetze nach Feierabend.'' In: ''Süddeutsche Zeitung.'' (SZ), 17. Mai 2010].</ref> Antisemitismus sei ihrer Meinung nach „vorrangig durch politische, kulturelle und israelfeindliche Stereotype“ zutage getreten.<ref>Katrin Richter: [https://www.juedische-allgemeine.de/politik/alles-juedische-war-in-der-ddrein-tabu/ ''Interview: „Alles Jüdische war in der DDR ein Tabu“.''] In: ''Jüdische Allgemeine'', 23. Dezember 2010</ref> Eine ostdeutsche Debatte zur Verantwortung Gesamtdeutschlands für den Holocaust versuchtehabe die DDR-Führung mittels [[Antizionismus]] und einer Abwertung jüdischer Opfer zu verhindern versucht. Nach Kahanes Untersuchung waren „Schuldabwehr, Relativierung oder Opfernarration“ in der DDR „das Ergebnis der Analyse von Gesellschaft und Geschichte als Erscheinungsformen des Klassenkampfes…“.<ref>Anetta Kahane zitiert von [[Wolfgang Frindte]]: [https://www.socialnet.de/rezensionen/25786.php Rezension vom 23. August 2019] zu: Enrico Heitzer, Martin Jander, Patrice Poutrus, Anetta Kahane (Hrsg.): ''Nach Auschwitz. Schwieriges Erbe'', Wochenschau Verlag (Frankfurt am Main) 2018, ISBN 978-3-7344-0705-5. In: socialnet Rezensionen, {{ISSN |2190-9245}}. Abgerufen am 1. Februar 2020</ref> Nach der Wiedervereinigung habe sich die ideologisch motivierte „Schuldabwehr“ in eine „[[völkisch]]e [[Propaganda]]“ verwandelt.<ref>[http://www.hagalil.com/2019/06/schwieriges-erbe-ddr ''Nach Auschwitz. Schwieriges Erbe DDR''. Rezension] von [[Roland Kaufhold]]. In: Hagalil, 11. Juni 2019</ref>

== Reaktionen seit Bekanntwerden der IM-Tätigkeit ==

=== Bewertungen der Tätigkeit als IM ===

Kahanes Tätigkeit als Inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit war 2002 durch Zeitungsberichte bekanntgeworden, nachdem sie als Nachfolgerin für [[Barbara John]] als [[Integrationsbeauftragter|Ausländerbeauftragte]] des [[Senat von Berlin|Berliner Senats]] genannt wurde.<ref>{{Internetquelle

Kahanes Tätigkeit als Inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit war 2002 durch Zeitungsberichte bekanntgeworden, nachdem sie als Nachfolgerin für [[Barbara John]] als [[Integrationsbeauftragter|Ausländerbeauftragte]] des [[Senat von Berlin|Berliner Senats]] genannt wurde.<ref>[[Barbara Junge (Journalistin)|Barbara Junge]]: [https://www.tagesspiegel.de/berlin/john-nachfolge-kandidatin-war-stasi-im/353188.html ''John-Nachfolge: Kandidatin war Stasi-IM''], [[Der Tagesspiegel]], 9. Oktober 2002</ref> Sie selbst hatte ihre IM-Tätigkeit bis dahin nicht öffentlich gemacht. Nachdem weitere Medien kritisch berichtet hatten, dass Kahane nach der Bewertung ihres Führungsoffiziers über Personen auch belastend berichtet hatte,<ref name="Rogalla_Stasidebatte" /> erschien 2004 ihre Autobiografie „Ich sehe was, was du nicht siehst“, in der sie sich intensiv damit auseinandersetzte.<ref>Maritta Tkalec: ''[https://www.berliner-zeitung.de/die--deutschen-geschichten--der-anetta-kahane-die-seherin-und-ihr-blinder-fleck-15653922 Die „deutschen Geschichten“ der Anetta Kahane: Die Seherin und ihr blinder Fleck]''. In: Berliner Zeitung, 16. August 2004; abgerufen am 21. März 2020.</ref> Da es weiterhin kritische Berichte gab, beauftragte sie 2012 den Politikwissenschaftler [[Helmut Müller-Enbergs]] zu untersuchen, ob Dritte durch ihre Gespräche mit dem MfS einen Nachteil gehabt hätten, und stellte ihm dazu alle ihr zugänglichen IM-Akten zur Verfügung. Müller-Enbergs kam zu dem Ergebnis, dass aus diesen Akten kein Hinweis auf eine Schädigung anderer Personen durch Kahanes Tätigkeit hervorgehe; grundsätzlich sei aber festzuhalten, dass eine Übermittlung jeder Art von Informationen das Risiko einer solchen Schädigung beinhalte.<ref>Helmut Müller-Enbergs: ''Zusammenfassende gutachterliche Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit'', S. 3</ref> Der Historiker [[Hubertus Knabe]] kam in einem Beitrag für die Zeitschrift [[Focus]] zu dem Schluss, dass es sich bei Kahanes IM-Tätigkeit um einen „mittelschweren Fall“ gehandelt habe.<ref name='knabe1"'>[[Hubertus Knabe]]: ''Stasi-IM als Netz-Spionin?'', [[Focus]], Dezember 2016</ref> Dem widersprach allerdings der Zeithistoriker [[Jens Gieseke]]: Eine solche Beurteilung könne nur aus der Würdigung der Gesamtpersönlichkeit getroffen werden und nicht allein aus den Akten der Staatssicherheit.<ref name="meisner1">[[Matthias Meisner]]: [https://www.tagesspiegel.de/politik/amadeu-antonio-stiftung-streit-um-die-stasi-vergangenheit-von-anetta-kahane/14966422.html ''Streit um die Stasi-Vergangenheit von Anetta Kahane''], Der Tagesspiegel, 13. Dezember 2016</ref>

|autor=[[Barbara Junge (Journalistin)|Barbara Junge]]

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|titel=John-Nachfolge: Kandidatin war Stasi-IM

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|datum= 9. Oktober 2002

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}}</ref> Sie selbst hatte ihre IM-Tätigkeit bis dahin nicht öffentlich gemacht. Nachdem weitere Medien kritisch berichtet hatten, dass Kahane nach der Bewertung ihres Führungsoffiziers über Personen auch belastend berichtet hatte,<ref name="Rogalla_Stasidebatte" /> erschien 2004 ihre Autobiografie „Ich sehe was, was du nicht siehst“, in der sie sich intensiv damit auseinandersetzte.<ref>{{Internetquelle

|autor=Maritta Tkalec

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|titel=Die „deutschen Geschichten“ der Anetta Kahane: Die Seherin und ihr blinder Fleck

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|werk=Berliner Zeitung

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|datum= 16. August 2004

|abruf=2024-07-08

Kahanes Tätigkeit als Inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit war 2002 durch Zeitungsberichte bekanntgeworden, nachdem sie als Nachfolgerin für [[Barbara John]] als [[Integrationsbeauftragter|Ausländerbeauftragte]] des [[Senat von Berlin|Berliner Senats]] genannt wurde.<ref>[[Barbara Junge (Journalistin)|Barbara Junge]]: [https://www.tagesspiegel.de/berlin/john-nachfolge-kandidatin-war-stasi-im/353188.html ''John-Nachfolge: Kandidatin war Stasi-IM''], [[Der Tagesspiegel]], 9. Oktober 2002</ref> Sie selbst hatte ihre IM-Tätigkeit bis dahin nicht öffentlich gemacht. Nachdem weitere Medien kritisch berichtet hatten, dass Kahane nach der Bewertung ihres Führungsoffiziers über Personen auch belastend berichtet hatte,<ref name="Rogalla_Stasidebatte" /> erschien 2004 ihre Autobiografie „Ich sehe was, was du nicht siehst“, in der sie sich intensiv damit auseinandersetzte.<ref>Maritta Tkalec: ''[https://www.berliner-zeitung.de/die--deutschen-geschichten--der-anetta-kahane-die-seherin-und-ihr-blinder-fleck-15653922 Die „deutschen Geschichten“ der Anetta Kahane: Die Seherin und ihr blinder Fleck]''. In: Berliner Zeitung, 16. August 2004; abgerufen am 21. März 2020.}}</ref> Da es weiterhin kritische Berichte gab, beauftragte sie 2012 den Politikwissenschaftler [[Helmut Müller-Enbergs]] zu untersuchen, ob Dritte durch ihre Gespräche mit dem MfS einen Nachteil gehabterlitten hätten, und stellte ihm dazu alle ihr zugänglichen IM-Akten zur Verfügung. Müller-Enbergs kam zu dem Ergebnis, dass aus diesen Akten kein Hinweis auf eine Schädigung anderer Personen durch Kahanes Tätigkeit hervorgehe; grundsätzlich sei aber festzuhalten, dass eine Übermittlung jeder Art von Informationen das Risiko einer solchen Schädigung beinhalte.<ref>Helmut Müller-Enbergs: ''Zusammenfassende gutachterliche Stellungnahme zu Frau Anetta Kahane und die DDR-Staatssicherheit'', S. 3</ref> Der Historiker [[Hubertus Knabe]] kam in einem Beitrag für die Zeitschrift [[Focus]] zu dem Schluss, dass es sich bei Kahanes IM-Tätigkeit um einen „mittelschweren Fall“ gehandelt habe.<ref name='knabe1"'>[[Hubertus Knabe]]: ''Stasi-IM als Netz-Spionin?'', [[Focus]], Dezember 2016</ref> Dem widersprach allerdings der Zeithistoriker [[Jens Gieseke (Historiker)|Jens Gieseke]]: Eine solche Beurteilung könne nur aus der Würdigung der Gesamtpersönlichkeit getroffen werden und nicht allein aus den Akten der Staatssicherheit.<ref name="meisner1">[[Matthias Meisner]]: [https://www.tagesspiegel.de/politik/amadeu-antonio-stiftung-streit-um-die-stasi-vergangenheit-von-anetta-kahane/14966422.html ''Streit um die Stasi-Vergangenheit von Anetta Kahane''], Der Tagesspiegel, 13. Dezember 2016</ref>{{Internetquelle

|autor=[[Matthias Meisner]]

|url=https://www.tagesspiegel.de/politik/amadeu-antonio-stiftung-streit-um-die-stasi-vergangenheit-von-anetta-kahane/14966422.html

|titel=Streit um die Stasi-Vergangenheit von Anetta Kahane

|titelerg=Hubertus Knabe sieht sich als Stasi-Experte - und attackiert heftig die Chefin der Amadeu-Antonio-Stiftung, Anetta Kahane. Er bekommt nun Gegenwind.

|werk=Der Tagesspiegel

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|datum=13. Dezember 2016

|abruf=2024-07-08

}}</ref>

=== Angriffe ===

Kritik an Kahanes IM-Vergangenheit wurde häufig instrumentalisiert für Angriffe auf die aktuelle Tätigkeit Kahanes, insbesondere als Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS).<ref>{{Internetquelle

Kritik an Kahanes IM-Vergangenheit wurde häufig instrumentalisiert für Angriffe auf die aktuelle Tätigkeit Kahanes, insbesondere als Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS).<ref>[[Samuel Salzborn]]: [https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/salzborn-gutachten-aas-als-meinungsfreiheit-getarnter-hass.pdf ''Als Meinungsfreiheit getarnter Hass. Die rechte Kampagne gegen die Amadeu Antonio Stiftung''], Wissenschaftliches Gutachten, 3. Oktober 2016, S. 38 f.</ref> Dies war insbesondere der Fall, als der damalige Bundesjustizminister [[Heiko Maas]] 2015 zu einer „Task Force“ gegen rechte Hassreden im Internet neben den großen Internetfirmen und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen auch Kahane als Vorsitzende der Antonio-Amadeu-Stiftung eingeladen hatte.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 11 ff.</ref> Sowohl die von der Stasi beobachtete DDR-Bürgerrechtlerin [[Vera Lengsfeld]] als auch der Historiker Hubertus Knabe kritisierten scharf, dass mit Kahane eine ehemalige Inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit mit der Ausarbeitung von Richtlinien zum Umgang mit rechtswidrigen Hassbotschaften im Internet beschäftigt werde.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 11f.</ref><ref name='knabe1"' /><ref name="meisner1" />

|autor=[[Samuel Salzborn]]

|url=https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/salzborn-gutachten-aas-als-meinungsfreiheit-getarnter-hass.pdf

|titel=Als Meinungsfreiheit getarnter Hass

|titelerg=Die rechte Kampagne gegen die Amadeu Antonio Stiftung

|datum=3. Oktober 2016

|seiten= 38 f.

|format=pdf

|abruf=2024-07-08

|abruf-verborgen=

|kommentar=Wissenschaftliches Gutachten

Kritik an Kahanes IM-Vergangenheit wurde häufig instrumentalisiert für Angriffe auf die aktuelle Tätigkeit Kahanes, insbesondere als Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS).<ref>[[Samuel Salzborn]]: [https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/salzborn-gutachten-aas-als-meinungsfreiheit-getarnter-hass.pdf ''Als Meinungsfreiheit getarnter Hass. Die rechte Kampagne gegen die Amadeu Antonio Stiftung''], Wissenschaftliches Gutachten, 3. Oktober 2016, S. 38 f.}}</ref> Dies war insbesondere der Fall, als der damalige Bundesjustizminister [[Heiko Maas]] 2015 zu einer „Task Force“ gegen rechte Hassreden im Internet neben den großen Internetfirmen und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen auch Kahane als Vorsitzende der Antonio-Amadeu-Stiftung eingeladen hatte.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 11 ff.</ref> Sowohl die von der Stasi beobachtete DDR-Bürgerrechtlerin [[Vera Lengsfeld]] als auch der Historiker Hubertus Knabe kritisierten scharf, dass mit Kahane eine ehemalige Inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit mit der Ausarbeitung von Richtlinien zum Umgang mit rechtswidrigen Hassbotschaften im Internet beschäftigt werde.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 11f.</ref><ref name='knabe1"' /><ref name="meisner1" /><ref>Salzborn-Gutachten, S. 11f.</ref>

Im Anschluss an diese und ähnliche Beiträge häuften sich in den Jahren 2015 und 2016 im Internet und in rechten Medien Angriffe auf die Stiftung und Kahane persönlich.<ref>{{Internetquelle

Im Anschluss an diese und ähnliche Beiträge häuften sich in den Jahren 2015 und 2016 im Internet und in rechten Medien Angriffe auf die Stiftung und Kahane persönlich.<ref>Frank Jansen: [https://www.tagesspiegel.de/berlin/stasi-vorwuerfe-und-gewaltandrohung-rechtsextreme-hasswelle-gegen-amadeu-antonio-stiftung/13499832.html ''Stasi-Vorwürfe und Gewaltandrohung: Rechtsextreme Hasswelle gegen Amadeu-Antonio-Stiftung''], Tagesspiegel, 25. April 2016, abgerufen am 14. Januar 2020</ref> Die Stiftung beauftragte daraufhin den Politikwissenschaftler [[Samuel Salzborn]], das Geschehen wissenschaftlich zu untersuchen. Sein Gutachten wurde auf der Seite der Auftraggeberin veröffentlicht.<ref>Salzborn-Gutachten; Matthias Meisner: Weiter Staatsgeld für Amadeu-Antonio-Stiftung, Der Tagesspiegel, 7. Dezember 2016</ref> Salzborn kam zu dem Ergebnis, dass es eine Kampagne gegen die Stiftung im Sinne eines inszenierten und geplanten Vorgehens nicht gegeben habe, wohl aber im Sinne eines Zusammenwirkens punktueller gemeinsamer Interessen unterschiedlicher Akteure.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 9</ref> So hätten diverse AfD-Funktionäre Lengsfelds Kritik an der Berufung in die Task-Force noch am selben Tag aufgegriffen und verbreitet.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 11</ref> Mit dem Zusammenstellen von IM-Tätigkeit und Task Force hätten sie die Bundesrepublik mit der DDR verglichen und nahegelegt, sie überwache das Internet mit Methoden der früheren DDR-Staatssicherheit.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 12.</ref> Es werde suggeriert, „die BRD folge mit Blick auf das Internet Überwachungspraktiken der DDR“.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 28.</ref> Nach medialen Auslösern habe es immer wieder Aufgipfelungen von Hassreden im Internet gegeben, die sich 2016 zu einer regelrechten Kampagne gesteigert hätten.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 17 ff.</ref> Im Zuge solcher Hassreden lasse sich eine Personalisierung auf Anetta Kahane und insbesondere die Aufnahme antisemitischer Züge in ihr öffentliches Bild erkennen.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 30 ff.</ref> Die Angriffe auf Kahane und die Stiftung setzen sich bis in Gegenwart fort (Stand: 2021).<ref> Martin Jander: [https://www.hagalil.com/2021/02/anetta-kahane/ ''Terror gegen die Amadeu Antonio Stiftung.''] HaGalil, 14. Februar 2021</ref>

|autor=[[Frank Jansen]]

|url=https://www.tagesspiegel.de/berlin/stasi-vorwuerfe-und-gewaltandrohung-rechtsextreme-hasswelle-gegen-amadeu-antonio-stiftung/13499832.html

|titel=Stasi-Vorwürfe und Gewaltandrohung: Rechtsextreme Hasswelle gegen Amadeu-Antonio-Stiftung

|titelerg=Rechtsextreme Gruppen attackieren seit Monaten die Amadeu-Antonio-Stiftung. Die Attacken reichen von Beleidigungen bis zur Androhung von Gewalt.

|werk=Tagesspiegel

|hrsg=

|datum= 25. April 2016

|abruf=2024-07-08

Im Anschluss an diese und ähnliche Beiträge häuften sich in den Jahren 2015 und 2016 im Internet und in rechten Medien Angriffe auf die Stiftung und Kahane persönlich.<ref>Frank Jansen: [https://www.tagesspiegel.de/berlin/stasi-vorwuerfe-und-gewaltandrohung-rechtsextreme-hasswelle-gegen-amadeu-antonio-stiftung/13499832.html ''Stasi-Vorwürfe und Gewaltandrohung: Rechtsextreme Hasswelle gegen Amadeu-Antonio-Stiftung''], Tagesspiegel, 25. April 2016, abgerufen am 14. Januar 2020}}</ref> Die Stiftung beauftragte daraufhin den Politikwissenschaftler [[Samuel Salzborn]], das Geschehen wissenschaftlich zu untersuchen. Sein Gutachten wurde auf der SeiteInternetseite der Auftraggeberin veröffentlicht.<ref>Salzborn-Gutachten; Matthias Meisner: Weiter Staatsgeld für Amadeu-Antonio-Stiftung, Der Tagesspiegel, 7. Dezember 2016</ref> Salzborn kam zu dem Ergebnis, dass es eine Kampagne gegen die Stiftung im Sinne eines inszenierten und geplanten Vorgehens nicht gegeben habe, wohl aber im Sinne eines Zusammenwirkens punktueller gemeinsamer Interessen unterschiedlicher Akteure.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 9</ref> So hätten diverse AfD-Funktionäre Lengsfelds Kritik an der Berufung in die Task-Force noch am selben Tag aufgegriffen und verbreitet.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 11</ref> Mit dem Zusammenstellen von IM-Tätigkeit und Task Force hätten sie die Bundesrepublik mit der DDR verglichen und nahegelegt, sie überwache das Internet mit Methoden der früheren DDR-Staatssicherheit.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 12.</ref> Es werde suggeriert, „die BRD folge mit Blick auf das Internet Überwachungspraktiken der DDR“.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 28.</ref> Nach medialen Auslösern habe es immer wieder Aufgipfelungen von Hassreden im Internet gegeben, die sich 2016 zu einer regelrechten Kampagne gesteigert hätten.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 17 ff.</ref> Im Zuge solcher Hassreden lasse sich eine Personalisierung auf Anetta Kahane und insbesondere die Aufnahme antisemitischer Züge in ihr öffentliches Bild erkennen.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 30 ff.</ref> Die Angriffe auf Kahane und die Stiftung setzen sich bis in Gegenwart fort (Stand: 2021).<ref> Martin Jander: [https://www.hagalil.com/2021/02/anetta-kahane/ ''Terror gegen die Amadeu Antonio Stiftung.''] HaGalil, 14. Februar 2021</ref>{{Internetquelle

|autor=Martin Jander

|url=https://www.hagalil.com/2021/02/anetta-kahane/

|titel=Terror gegen die Amadeu Antonio Stiftung

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|hrsg=HaGalil

|datum=14. Februar 2021

|abruf=2024-07-08

}}</ref>

=== Antisemitische Anfeindungen ===

Ein stereotypes antisemitisches Hassbild von Kahane war vor allem in rechtsextremen Kreisen schon länger gezeichnet worden.<ref name="Schellenberg">Vgl. [[Britta Schellenberg]]: ''Die Rechtsextremismus-Debatte. Charakteristika, Konflikte und ihre Folgen''. Springer VS, Wiesbaden 2014, S. 208–209</ref><ref>Salzborn-Gutachten, S. 30ff.</ref><ref name="aly1">{{Internetquelle |autor=[[Götz Aly]]: [|url=https://archivwww.berliner-zeitung.de/politik/meinungmensch-metropole/kommentar-der-antisemitische-hass-gegen-anetta-kahane-31379026li.6474 |titel=Kommentar: ''Der antisemitische Hass gegen Anetta Kahane''] |titelerg=Vor genau 20 Jahren gehörte Anetta Kahane zu den Begründern der Amadeu Antonio Stiftung und blieb bis heute dabei. Weil die Stiftung gegen Rassismus und neonationalistische Ressentiments anarbeitet, Berlinerwird ZeitungFrau Kahane seit Jahren zum Ziel des Hasses, 2der sich immer stärker gegen sie als Jüdin richtet. Oktober|werk=Berliner Zeitung |hrsg= |datum=2018-10-02 |format= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2023-06-07 |abruf-verborgen=}}</ref> Die Politikwissenschaftlerin [[Britta Schellenberg]] sah dies schon in einem Porträt Kahanes von [[Thorsten Hinz]] in der [[Junge Freiheit|Jungen Freiheit]] 2007 gegeben, in dem Hinzdieser Judentum, Verrat und Kommunismus in Form eines „klassisch rechtsextremen Feindbilds“ kombiniert habe.<ref name="Schellenberg" /> Laut Salzborn fand der Historiker [[Martin Jander]], der 2010 im Zusammenhang von Äußerungen Kahanes zuzum Israelbild und Antisemitismus in deutschen Medien Meinungsäußerungen und Hassausbrüche im Internet sammelte und dort das Stereotyp des „jüdischen Verräters“ identifizieren konnte, das in diesem Fall neben Rechtsextremen auch „Islamisten, Rechtskonservative und linke Antiimperialisten“ gepflegt hätten.<ref>Salzborn-Gutachten, S. 31.</ref> Die Untersuchung Salzborns selbst zeigt eine weitere Häufung antisemitischer Angriffe auf Kahane ab 2015, besonders markant in bildlichen Darstellungen: Fotomontagen in den sozialen Medien, die Kahane mit Symbolen des Judentums und des sowjetischen Kommunismus zeigten, unter anderem publiziert von dem AfD-Bundestagsabgeordneten [[Petr Bystron]] und danach in zahlreichen sozialen Netzwerken weiterverbreitet.<ref name="aly1" /><ref>Salzborn-Gutachten, S. 30 ff., 34 ff.; Paul Garbulski: [https://www.vice.com/amp/de/article/nn5py7/%3C/p ''Wenn virtuelle Gewalt von rechts real wird''], Vice.com, 26. April 2016, abgerufen am 22. Januar 2020</ref><ref name="aly1" /> Dazu kamen sexistische Gewaltfantasien, wie sie besonders in E-Mails an die Stiftung stark vertreten waren<ref>Salzborn-Gutachten, S. 35.</ref> und Morddrohungen.<ref name="aly1" />

=== Mordpläne ===

Die Angriffe gipfelten in Mordplänen. ImBei Zuge von [[Terrorermittlungen gegen Bundeswehrsoldaten ab 2017]] entdeckten Ermittler in einem Taschenkalender eine Liste von Anschlagszielen der Gruppe um [[Fall Franco A.|Franco A.]], auf der auch Kahane auftauchte.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-05/bundeswehr-franco-a-mitwisser-angela-merkel-ursula-von-der-leyen ''Terrorverdächtiger Franco A. hatte Mitwisser''], Die Zeit, 3. Mai 2017, abgerufen am 14. Januar 2020</ref> Außerdem hatte sich A. Details zuaus ihrem Lebenslauf notiert und eine Lageskizze der Stiftung gezeichnet. Er drang offenbar auch in die Tiefgarage der Stiftung ein und fotografierte die geparkten Autos.<ref>Matthias Gebauer, Fidelius Schmid und [[Wolf Wiedmann-Schmidt]]: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/franco-a-rechtsextremer-bundeswehroffizier-wird-nun-doch-angeklagt-a-1297249.html ''Franco A. wird nun doch angeklagt''], Der Spiegel, 19. November 2019, abgerufen am 17. Januar 2020.</ref>

Der antisemitische Attentäter [[Stephan Balliet]] bekräftigte im Juli 2020 in seinem Strafprozess zum [[Anschlag in Halle (Saale) 2019]], er würde weiterhin Juden ermorden, und nannte namentlich Anetta Kahane: „Die steht ganz oben auf meiner Feindesliste“.<ref>Oliver Das Gupta: [https://www.sueddeutsche.de/politik/halle-antisemitismus-attentaeter-synagoge-1.4982887 ''Prozess gegen Halle-Attentäter: Etappen zur Tat.''] SZ, 29. Juli 2020</ref>

== Rezeption der Autobiografie ==

Kahanes Autobiografie erschien 2004 unter dem Titel ''Ich sehe was, was du nicht siehst. Meine deutschen Geschichten'' im [[Rowohlt Verlag]]. Kahane schildert darin ihr Leben von ihrer Geburt 1954 in Ostberlin bis zu ihrem Engagement im Kampf gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im wiedervereinigten Deutschland.<ref name="jander-hagalil">Martin Jander: [http://buecher.hagalil.com/rowohlt/kahane.htm ''Anetta Kahane über verdrängten Nationalsozialismus und Rassismus in der DDR''], Hagalil, 18. Juli 2004</ref> Neben der Dokumentation des Alltags in der DDR und dem persönlichen Erleben von Kahane erzählt das Buch auch vom Rassismus und Antisemitismus des Landes und der fehlenden Aufarbeitung des Nationalsozialismus.<ref name="MartinJander">Martin Jander: ''Demokratische Kultur des Respekts. Anetta Kahane über verdängten Nationalsozialismus und Rassismus in der DDR''. In: [[Horch und Guck]], Heft 46, 2/2004, S. 87–88. [https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-5109 Online in: H-Soz-Kult, 3. November 2004]</ref> Ihre Lebenserinnerungen ordnete der Sozialwissenschaftler [[Thomas Ahbe]] in einem Konferenzbeitrag zum Thema „ostdeutsche Identität“ neben Werken u.&nbsp;a. von [[Thomas Brasch]], [[Robert Havemann]] und [[Barbara Honigmann]] ein als „familienbiografische Aufarbeitungsliteratur, die die einstige Kultur-Elite der DDR kritisch reflektierte“.<ref name="Ahbe">Thomas Ahbe: ''Die ostdeutsche Erinnerung als Eisberg. Soziologische und diskurstheoretische Befunde nach 20 Jahren staatlicher Einheit.''. In: Elisa Goudin-Steinman, Carola Hähnel-Mesnard (Hrsg.): ''Ostdeutsche Erinnerungsdiskurse nach 1989. Narrative kultureller Identität.'' Frank & Timme Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86596-426-7, S. 52.</ref>

Rezensenten nahmen unterschiedliche Schwerpunkte der Autobiografie in den Blick:

Zeile 73 ⟶ 146:

Uwe Stolzmann (in: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'') kritisierte Kahanes „Tunnelblick“ auf die DDR. In ihrer Erinnerung sei „der kleine deutsche Staat ein abstossendes Gebilde: kalt und eng, spiessig und rassistisch, ein Quell für Hass und dauerhafte Frustration“, obwohl es für sie doch z.&nbsp;B. Privilegien wie Ferienplätze auf [[Schloss Wiepersdorf]] und am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] gab sowie Auslandsaufenthalte. Er vermutete dahinter Wut auf den Vater, der sich nach ihrer Meinung zu sehr anpasste, oder Scham darüber, dass sie der Staatssicherheit zu Diensten war. Ein „Dokument eines außergewöhnlichen Lebens“, als das die Verlagswerbung es ankündigte, sei ihr Buch dadurch nicht geworden.<ref>Uwe Stolzmann: ''Was, Sie sind keine Ost-Frau?'' Neue Zürcher Zeitung (NZZ), Nr. 239, 13. Oktober 2004, Feuilleton S. 45</ref>

Für den Politikwissenschaftler [[Andreas Bock (Politikwissenschaftler)|Andreas Bock]] (in: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'') ist Kahanes deutsch-deutsche Autobiografie „ein Buch über den Zustand der Zivilgesellschaft im wiedervereinigten Deutschland“. Das alte Kinderspiel, das dem Buch den Titel gab, ''[[Ich sehe was, was du nicht siehst]]'', werde bei ihr zu einer gesamtgesellschaftlichen Diagnose. Die Erfahrung des Rassismus in der DDR habe zu Kahanes Bruch mit dem Regime geführt. Nach ihrer Erzählung habe der Staat, der sich den Stempel „antifaschistisch“ aufgedrückt hat, eine Auseinandersetzung mit Schuld und Verantwortung für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus von Grund auf verhindert und „so die Saat für neuen alten Ausländerhass gelegt“. Kahanes Buch halte der deutschen Gesellschaft den Spiegel vor.<ref>Andreas Bock: ''Antifaschismus reicht nicht. Das Leben von Anetta Kahane in beiden Deutschlands.'' Süddeutsche Zeitung, 25. Oktober 2004, Politisches Buch, S. 18</ref>

== Auszeichnungen ==

* 1991 erhielt sie mit [[Christian Führer]], [[David Gill (Diplomat)|David Gill]], [[Joachim Gauck]], [[Ulrike Poppe]] und [[Jens Reich]] „für ihre hervorragenden Beiträge vor und während der friedlichen Revolution und Selbstbefreiung in der ehemaligen DDR“ die [[Theodor-Heuss-Stiftung|Theodor-Heuss-Medaille]].<ref>[{{Internetquelle
|autor=
|url=https://www.theodor-heuss-stiftung.de/thp/1991-2/
|titel=Preisträger 1991
|titelerg=Medaillenträger*in
|werk=
|hrsg= Theodor Heuss Stiftung: Preisträger 1991]
|abruf=2024-07-08
}}</ref><ref>[https://www.zeit.de/1991/12/aufrechter-gang/komplettansicht ''Aufrechter Gang. Theodor-Heuss-Preis für Bürgerrechtler''], [[Zeit Online]], Die Zeit 12/1991 vom 15. März 1991</ref>

* 2002 wurde sie für ihr ehrenamtliches und berufliches Engagement gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Ausländerhass mit dem [[Moses-Mendelssohn-Preis]] ausgezeichnet.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/berlin/einsatz-inmitten-der-braunen-flut/343342.html Amory Burchard: ''Einsatz inmitten der braunen Flut. Anetta Kahane wird heute der Moses-Mendelssohn-Preis für ihr Engagement gegen Rechts verliehen''], [[Der Tagesspiegel]], 5. September 2002</ref>

== Mitgliedschaften ==

* Seit 1997 gehört Anetta Kahane zum Kuratorium der [[Theodor-Heuss-Stiftung]].<ref name="BRalpha2014">[{{Internetquelle |autor= |url=https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-forum/anetta-kahane-sendung-100.html Zur Person: ''|titel=Kahane, Anetta'', |werk= |hrsg=BR-alpha, 1.|datum=2014-04-01 April|format= 2014]|offline= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2023-06-07 |abruf-verborgen=}}</ref>

* 2001 wurde sie in die Repräsentantenversammlung (RV) der [[Jüdische Gemeinde zu Berlin|Jüdischen Gemeinde zu Berlin]] gewählt.<ref>[{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesspiegel.de/berlin/juedische-gemeinde-andreas-nachama-bekam-die-meisten-stimmen/212466.html Der|titel=jüdische TagesspiegelGemeinde: Andreas Nachama bekam die meisten Stimmen |titelerg=Bei den Wahlen für die Repräsentantenversammlung (RV) der Jüdischen Gemeinde zu Berlin konnte der amtierende Gemeindevorsitzende Andreas Nachama am Sonntag die meisten Stimmen auf seine Kandidatur versammeln. 1602 Wähler gaben ihm eine der 21 Stimmen, 19die jeder der 9600 wahlberechtigten Gemeindemitglieder hatte. März|werk=Der Tagesspiegel |hrsg= |datum=2001]-03-19 |format= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2023-06-07 |abruf-verborgen=}}</ref>

== Veröffentlichungen ==

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'''als Herausgeberin und Autorin'''

* mit Klaus Bästlein und Enrico Heitzer (Hrsg.): ''Der rechte Rand der DDR-Aufarbeitung'', Metropol-Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86331-671-6.

* mit [[Martin Jander]] (Hrsg.): ''Juden in der DDR. Jüdisch sein zwischen Anpassung, Dissidenz, Illusionen und Repression. Porträts.'' Hentrich & Hentrich, Berlin 2021, ISBN 978-3-95565-465-8.

* ''Nach Auschwitz. Schwieriges Erbe DDR. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in der DDR-Zeitgeschichtsforschung.'' Mit Enrico Heitzer, Martin Jander und Patrice G. Poutrus. Wochenschau Verlag Wissenschaft, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-7344-0705-5.

** ''Wirkung eines Tabus. Juden und Antisemitismus in der DDR.'' S. 39–48.

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'''Artikel''' (Auswahl)

* [http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41816/antisemitismus ''Antisemitismus''. In: Dossier Rechtsextremismus, Bundeszentrale für Politische Bildung, 17. Januar 2007]

* [https://www.yadvashem.org/de/education/newsletter/3/antisemitism-in-ddr.html ''Antisemitismus in der DDR. „Das hat'shat’s bei uns nicht gegeben!“'' Yad Vashem, November 2011]

== Literatur ==

* [[Martin Jander]]: [https://www.hagalil.com/2023/01/antisemitische-propaganda-und-terror-gegen-anetta-kahane/ Unvollendete Republik: Erinnerungsabwehr, Schuldumkehr, Terror. Antisemitische Propaganda und Terror gegen Anetta Kahane sowie die 1998 von ihr gegründete Amadeu Antonio Stiftung]. In: hagalil vom 6. Januar 2023.

* [[Peter Schneider (Schriftsteller)|Peter Schneider]]: ''Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung.'' In: Peter Schneider: ''An der Schönheit kann’s nicht liegen. Berlin – Porträt einer ewig unfertigen Stadt.'' btb, München 2016, ISBN 978-3-442-71379-0, S. 228–238.

* [[Esther Schapira]], [[Georg M. Hafner]]: ''Sie halten einfach einen starken Juden nicht aus – Zu Besuch bei Anetta Kahane.'' In: Esther Schapira, Georg M. Hafner: ''Israel ist an allem schuld: Warum der Judenstaat so gehasst wird.'' Bastei Lübbe, Köln 2015, ISBN 978-3-7325-0596-8, S. 190–194.

* [[Heribert Prantl]]: ''Anetta Kahane. Den Mond nach Berlin holen.'' In: Heribert Prantl: ''Was ein Einzelner vermag. Politische Zeitgeschichten.'' Süddeutsche Zeitung Edition, MünchenVerlagsgruppe 2016Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-86497-352455-97, S. 194–209.

== Weblinks ==

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[[Kategorie:Journalist (Deutschland)]]

[[Kategorie:Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit]]

[[Kategorie:Menschenrechtsaktivist]]

[[Kategorie:Träger der Theodor-Heuss-Medaille]]

[[Kategorie:PersonMenschenrechtsaktivist (Menschenrechte in Deutschland)]]

[[Kategorie:Opfer von Antisemitismus]]

[[Kategorie:Person der Holocaust-Nachfolgegeneration]]

[[Kategorie:Deutscher]]

[[Kategorie:DDR-Bürger]]

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|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Journalistin und Autorin; Leiterin der Amadeu Antonio Stiftung

|GEBURTSDATUM=25. Juli 1954

|GEBURTSORT=[[Ost-Berlin]], [[Deutsche Demokratische Republik]]

|STERBEDATUM=

|STERBEORT=