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Zeile 14: == Ausbildung und Berufstätigkeit bis 1990 == 1973 machte Kahane Abitur. Sie begann anschließend ein Volontariat in der Lateinamerika-Redaktion des Senders [[Radio Berlin International]], bei dem auch ihre Freundin Dominique arbeitete, die kurz danach bei dem Versuch, in den Westen zu fliehen, verhaftet wurde.<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst'', S. 59.</ref> Das [[Ministerium für Staatssicherheit]] (MfS) der DDR verhörte Kahane als mögliche Mitwisserin der Flucht. Dabei willigte sie in den Vorschlag ein, Informationen über westliche Ausländer in Ostberlin zu sammeln.<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst'', S. 65–69.</ref> Ab Herbst 1974 studierte sie [[Lateinamerikanistik]] an der [[Universität Rostock]]. Von 1974 bis 1982 führte das MfS sie als ''IM Victoria''. Sie sollte laut Akten vor allem das DDR-Bild westlicher Diplomaten in Ostberlin erkunden und dazu Kontakte zu ihnen knüpfen. Nach dem Diplomabschluss arbeitete Kahane als Portugiesischlehrerin an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]], dann als freie [[Übersetzer|Literaturübersetzerin]].<ref>Der Tagesspiegel, 10. Oktober 2002: [http://www.tagesspiegel.de/berlin/sechs-jahre-im/353374.html ''Sechs Jahre IM'']</ref> 1979 durfte sie als Übersetzerin nach [[São Tomé und Príncipe]] (Westafrika) reisen, 1982 nach [[Mosambik]]. Bei diesen Reisen erlebte sie die vorgebliche „sozialistische Bruderhilfe“ als rassistischen und paternalistischen Umgang der DDR-Vertreter mit der Bevölkerung. Darin erkannte sie das Versagen und die Verlogenheit des staatlich verordneten Antifaschismus. So wurde sie zur Gegnerin der DDR und beschloss, die [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM-Tätigkeit]] aufzukündigen. Nach ihrer Rückkehr in die DDR brach sie die Zusammenarbeit mit dem MfS ab.<ref name="PS231ff">Peter Schneider: ''Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung.'' In: Peter Schneider: ''An der Schönheit kann's nicht liegen'', München 2016, S. 231–233</ref> Sie wurde von der [[Reisekader]]liste gestrichen, verlor ihre Anstellung an der Universität und erhielt nur noch eingeschränkt Übersetzungsaufträge.<ref name="Kölsch" /> 1986 stellte sie einen Ausreiseantrag,<ref name="Pokatzky">Klaus Pokatzky (Deutschlandradio Kultur, 6. Juni 2016): [http://www.deutschlandradiokultur.de/anetta-kahane-unbeirrbares-engagement-gegen-rechten-hass.970.de.html?dram:article_id=356256 ''Anetta Kahane. Unbeirrbares Engagement gegen rechten Hass'']</ref> der nicht bewilligt wurde.<ref name="PS231ff" /> Der Antrag bewirkte nach ihren Angaben jedoch erhebliche Konflikte mit ihren Eltern und berufliche Nachteile für ihren Freund: Die SED habe ihn ausgeschlossen, ihm seinen Forschungsauftrag entzogen und seine Entlassung betrieben.<ref>Anetta Kahane: ''Ich sehe was, was du nicht siehst: meine deutschen Geschichten.'' 2004, S. 138–140</ref> |