„Assassinen“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Im [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] konnten sich die Ismailiten als geduldete und mit einer Sondersteuer belastete Sekte behaupten, erlebten aber zu jener Zeit einen demografischen Einbruch und bewohnten nur noch die Gegenden um Masyaf, Qadmus und al-Kahf. In Europa geriet diese Gemeinde nach dem Ende des Mittelalters aus dem historiografischen Blickfeld und wurde schließlich für ausgelöscht gehalten. Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts erfuhr der britische Reiseschriftsteller [[Alexander Drummond]] († 1769) während seiner Amtszeit als britischer Konsul in Aleppo (1751–1759), dass das totgesagte Volk der Assassinen noch immer existiere und die Berggegenden zwischen Antiochia und Tripolis bewohne. Irrigerweise erkannte er in dieser Volksgruppe eine Nachkommenschaft der antiken [[Partherreich|parthischen Herrscherdynastie]] der [[Arsakiden]].<ref>Alexander Drummond, ''Travels through different cities of Germany, Italy, Greece, and several parts of Asia.'' London 1754, S. 217–218.</ref> Etwa ein halbes Jahrhundert danach konnte der französische Generalkonsul von Aleppo [[Jean-Baptiste Rousseau (Orientalist)|Joseph Rousseau]] († 1831), der übrigens mit Silvestre de Sacy korrespondiert hat, während einer Persienreise 1810 als erster Europäer überhaupt die Bekanntschaft mit dem in [[Kahak]] ([[Ghom (Provinz)|Provinz Ghom]]) residierenden Imam der Nizari-Ismailiten [[Schah Chalil Allah III.]] († 1817) machen, den er als Nachkommen jener „Alten vom Berge“ identifizierte, die einst als Anführer der Assassinen bekannt geworden waren.<ref>Joseph Rousseau, ''Mémoire sur les trois plus fameuses sects du musulmanisme, les Wahabis, les Nosaïris et les Ismaélis.'' Paris 1818, S. 51–58.</ref> Dessen Urenkel Imam [[Aga Khan III.|Sultan Muhammad Schah, Aga Khan III.]] († 1957), besuchte schließlich 1898 [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]] in [[Windsor Castle|Windsor]] und 1900 [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]] in [[Potsdam]].

Die Imame der Mu’mini-Ismailiten waren schon im 16. Jahrhundert nach Indien emigriert, wo sich die Spur des letzten 1796 verlor. Im 19. Jahrhundert schloss sich der größte Teil ihrer Schia wieder der noch immer bestehenden Imamlinie der Nizari-Ismailiten an, aber eine kleine Minderheit verweigerte sich dieser Wiedervereinigung und hielt an ihrer nun in die Verborgenheit ''([[Ghaiba|ġaiba]])'' entschwundene Linie fest. Diese Schia bewohnt noch heute die Dörfer rund um Masyaf und Qadmus. Im Jahr 1964 zählte die Gesamtgemeinde der Ismailiten in [[Syrien]] 56.000 Menschen, was etwa einem Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach dein vater.<ref>Vgl. Halm (1988), S. 229.</ref>

== Legenden, Mythen, Halbwahrheiten ==