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Von 1840 bis 1844 war Schanzlin Bürgermeister von Kandern und erließ 1842 eine Feuerlösch-Ordnung. 1844 wurde er von seinem Schwager Johann Jakob Kammüller als Bürgermeister abgelöst. Dieser trat nach der Niederschlagung des [[Struve-Putsch]]es 1848 zurück, da seine Stellung als Sympathisant der Republikaner unhaltbar geworden war und Schanzlin wurde wieder Bürgermeister bis 1859.

=== Im Landtag 1842/43 ===

Nachdem Großherzog [[Leopold (Baden)|Leopold]] am 19. Februar 1842 die badische Ständeversammlung aufgelöst hatte (→ siehe [[#Exkurs Urlaubsverweigerung]]), kandidierte Schanzlin im ''Ämterwahlbezirk A8'' (Wahlbezirk der Ämter [[Bezirksamt Schopfheim|Schopfheim]] und [[Bezirksamt Kandern|Kandern]]) und wurde bei der indirekten Wahl vom 15. April 1842 mit 35 der 56 Stimmen der Wahlmänner erstmals in die zweite Kammer der badischen Ständeversammlung gewählt.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/846385 Verhandlungen der 2. Kammer, 3. öffentliche Sitzung vom 30. Mai 1842, S. 42 (Wahlprüfung A8)]</ref> Zuvor hatte diesen Sitz seit 1835 der republikanisch gesinnte [[Johann Michael Scheffelt]] aus Steinen.

Bei den Wahlen zum 11. badischen Landtag 1843 unterlag Schanzlin dem aus Kandern stammenden Freiburger Fabrikanten und Sozialreformer [[Carl Mez]] mit 38 zu 20 Stimmen,.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/846702?query=Schanzlin Protokoll der Sitzung der zweiten Kammer vom 24. November 1843, S. 10]</ref> derMez behielt den SitzLandtagssitz bis 1849 behielt.

==== Exkurs Urlaubsverweigerung ====

Am 28. Mai 1848 gründete Schanzlin in Kandern einen regierungstreuen ''Vaterländischen Verein'', dem sein Schwager Johann Jakob Kammüller 1849 einen ''demokratischen Volksverein'' entgegenstellte.<ref>Siehe Revolution im Südwesten, S. 285</ref>

Nach den Wahlen zur zweiten Kammer des badischen Ständerates 1841 verweigerte die großherzogliche Regierung den gewählten Abgeordneten der Wahlkreise Bonndorf ([[Gerhard Adolf Aschbach]]) und Kenzingen ([[Joseph Ignatz Peter]]) die Beurlaubung zur Teilnahme an den Ständeratssitzungen. Beide waren als Beamte in Staatsdiensten, aber bekannt für ihre liberale Haltung. Die zweite Kammer protestierte mehrfach gegen diese Behinderung. Der Großherzog veröffentlichte am 5. August 1841 ein Manifest<ref>[https://books.google.de/books?id=wHkrAQAAMAAJ&hl=de&pg=PA189 Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt Nr. XXI. vom 6. August 1841.]</ref> in dem er die Kammer rügte und auf seinem Recht der Urlaubsverweigerung nach seinem belieben bestand.

Die beiden gewählten Abgeordneten wurden von der Regierung zum Rücktritt gedrängt und der Großherzog ordnete für die beiden Bezirke Ersatzwahlen an. Am 18. Februar 1842 kam es in der zweiten Kammer zu einer heftigen Diskussion über die Gültigkeit einer Ersatzwahl und im Anschluss über einen durch [[Johann Adam von Itzstein]] eingebrachten Antrag das Manifest des Großherzogs zurückzuweisen und das Recht auf Urlaubsverweigerung zu bestreiten.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/852350 Siehe Protokoll zur Sitzung vom 18. Februar 1842, S. 342.]</ref> der mit 31 zu 26 Stimmen angenommen wurde.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/852367 namentliches Abstimmungsergebnis im Protokoll zur Sitzung vom 18. Februar 1842, S. 359.]</ref> Zu den 31 Befürwortern von Itzsteins Antrag gehörte auch der Abgeordnete Scheffelt. Nach diesem Beschluss der zweiten Kammer vom 18. Februar löste der Großherzog am 19. Februar die Kammer einfach auf und schickte die Abgeordneten nach Hause. «Nun erlebte Baden einen Wahlkampf, wie es ihn bis dahin nicht gesehen hatte. Erstmals wurden auch die Urwähler umworben. Die „Einunddreißiger” zogen mit der Parole über Land, daß [[Friedrich von Blittersdorf|Blittersdorf]] fallen müsse; die Regierung wirkte über die Administration nach Kräften dagegen, ohne eine Niederlage verhindern zu können.»<ref>[[Hans Fenske]]: Baden 1830 bis 1860. In: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, 3. Band, S. 93.</ref> Immerhin konnte die Regierung im ''Ämterwahlbezirk A8'' den erzkonservativen Schanzlin durchsetzen.

=== Der Konterrevolutionär ===

Am 28. Mai 1848 gründete Schanzlin in Kandern einen regierungstreuen ''Vaterländischen Verein'', dem sein Schwager Johann Jakob Kammüller 1849 einen ''demokratischen Volksverein'' entgegenstellte.<ref>Siehe Revolution im Südwesten, S. 285</ref> Am 29. Oktober 1848 war dieser Verein auch bei einem landesweiten Treffen in Baden-Baden vertreten. Bereits am 22. Oktober leitete Schanzlin in Kandern ein Treffen zur Gründung des ''Oberländer Schutzvereins'' organisiert bei dem etwa 500 Honoratioren der Region versammelten.<ref>Siehe Merk S. 61 und [https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/1627950 ''Aus dem Wiesenthale 22. Okt.'' In: Karlsruher Zeitung vom 25. Oktober 1848.] In seinen Memoiren (S. 256) übernahm [[Eduard Kaiser (Politiker)|Eduard Kaiser]] die Urheberschaft für diesen Presseartikel.</ref> Die Statuten des Vereins regelten auch eine paramilitärische Organisation, da die Mitglieder verpflichtet waren sich auf eigene Kosten mit Waffen und Munition zu versehen und die Anwendung von Waffengewalt als gerechtfertigt angesehen wurde.<ref>Siehe Merk S. 62</ref>

Nachdem im Mai 1849 die provisorische Revolutionsregierung die Regierungsgewalt im Großherzogtum Baden übernommen hatte, ignorierte Schanzlin Anordnungen dieser Regierung und einige Ortschaften verweigerten unter Führung von Schanzlin am 5. Juni 1849 den „Eid zum Gehorsam gegen die provisorische Regierung und auf die deutsche Reichsverfassung

… .“<ref>Schanzlin Mittheilungen S. 62/63</ref> Die Gemeinderäte gaben zu Protokoll, dass sie die provisorische Regierung nicht für kompetent hielten den Eid abzunehmen, ansonsten würden sie schon einen Eid auf die Reichsverfassung ablegen. Erst am 23. Juni kam es zu einer weiteren Eskalation als Regierungsbeamte beim Bürgermeister Schanzlin vergeblich Abgaben einforderten. Schanzlin organisierte daraufhin eine bewaffnete Wache vor seinem Haus, da er republikanische Übergriffe befürchtete. Der republikanische Hauptmann der Kanderner Bürgerwehr, Kümmich, duldete dies unter Bezug auf das [[Gewaltmonopol des Staates]] nicht und ließ die private Wache entwaffnen. Schanzlin fühlte sich nun in Kandern nicht mehr sicher und organisierte für den 24. Juni ein Treffen Gleichgesinnter – insbesondere Bürgermeister – in Binzen um „gemeinschaftliche Maßregeln“<ref>Schanzlin Mittheilungen S. 65</ref> zu besprechen und anschließend nach Basel zu flüchten.

Am 24. Juni vormittags versammelten sich bei [[Riedlingen (Kandern)|Riedlingen]] die Wehrmannschaften einiger Kandertäler Dörfer<ref>Riedlingen, Holzen, Tannenkirch u.a.</ref> „vorgeblich um zu exerzieren, in der Tat aber, um gemeinschaftlichen Widerstand gegen die Gewaltmaßregeln, … wegen ihrer Weigerung , an dem Aufruhr sich zu beteiligen, … zu organisieren oder zu verabreden.“<ref>Bericht des großherzoglichen Lörracher Amtsvorstandes [[Gottlieb Jonathan Winter]] abgedruckt bei Theodor Scholz: ''Revolutionäre... Der Aufstand des Jahres 1849 und seine Folgen im Markgräflerland''. Müllheim in Baden 1926, S. 55–57; hier S. 56.</ref> Auch „… im Markgräflerland plante man gleichfalls eine Gegenrevolution, wie in Mannheim.“<ref>Eduard Kaiser S. 277.</ref>

Diese Mannschaften (1. Aufgebot) widersetzten sich dem Aufruf der provisorischen Regierung zum Zuzug zur Volkswehr in Freiburg. Um den Aufruf durchzusetzen, sandten die Freiburger Revolutionsbehörden eine Exekutionstruppe in das Kandertal. Diese Truppe in Stärke von 150 Mann bestand hauptsächlich aus Mannschaften der Freiburger Bürgerwehr und stand unter dem Befehl von [[Feliks Raquillier]]. Während ein Teil der Exekutionstruppe unter Raquillier von Efringen auf Binzen zog, nahm der zweite Teil die Route von Schliengen nach Riedlingen. Hier war von den Revolutionsbehörden ein Wiener namens ''Kellener''<ref>In der Literatur wird meist von einem Mann namens Keller berichtet. Bei Scheer wird klargestellt, dass der Eintrag im Kanderner Kirchenbuch auf Kellener lautet. Siehe Scheer: Kandern 1810–2010, S. 46 »Vorname, Alter und

Religion können nicht angegeben werden. Etwa 28 Jahre alt, Kunsthändler, Hauptmann der Reserve der Freischaren, durch Schuss in die Stirn getötet.«</ref> als Hauptmann eingesetzt. Nach Schanzlins Aussage kam er „unglücklicher Weise gerade in der gleichen Zeit“<ref>Schanzlin Mittheilungen S. 66.</ref> auf dem Weg nach Binzen in Riedlingen an zu der auch die Exekutionstruppen dort eintrafen. Hauptmann Kellener forderte die in Riedlingen versammelten Wehrmänner auf ihre Waffen niederzulegen. Als dem nicht Folge geleistet wurde, erteilte er seinen Leuten zuletzt den Befehl zum Feuern, … .<ref>Bericht des großherzoglichen Lörracher Amtsvorstandes [[Gottlieb Jonathan Winter]] abgedruckt bei Theodor Scholz: ''Revolutionäre... Der Aufstand des Jahres 1849 und seine Folgen im Markgräflerland''. Müllheim in Baden 1926, S. 55–57; hier S. 56.</ref> In dem folgenden Feuergefecht wurden Kellener und der Wehrmann F. Silbereisen aus Holzen getötet, worauf die Exekutionstruppen sich zurückzogen.

Schanzlin setzte seine Kutschfahrt nach Binzen fort, wo er vom ersten Teil der Exkutionstruppen unter Raquillier gefangen genommen wurde. Raquillier war durch einen reitenden Boten bereits von den Vorgängen bei Riedlingen informiert worden und verdächtigte Schanzlin den Widerstand bei Riedlingen angeführt zu haben.

Schanzlin und andere Gefangene wurden von Binzen zunächst in das Amtsgefängnis in Lörrach verbracht und in der Nacht nach Kandern geführt. Dabei wurde Schanzlin mit einem Strick um den Hals an einen Wagen gebunden. Am 25. Juni kam eine etwa 1000 Mann starke Exekutionstruppe bestehend aus dem zweiten Aufgebot Freiburgs nach Kandern um dem als konterrevolutionären Aufstand verstandenen AufruhrWiderstand niederzuschlagen. Es kam zu keinen weiteren Kämpfen, da die lokalen Wehrmannschaften vor der Übermacht geflohen waren. Dem Exekutionskommando unter Karl von Rotteck wurden Übergriffe vorgeworfen. Am 26. Juni zog das Exekutionskommando mit Schanzlin und anderen gefangenen nach Freiburg ab. Beim Marsch durch den Lieler Wald nach Schliengen fielen Schüsse, wobei unklar blieb, ob dies allenfalls ein Versuch war die Gefangenen zu befreien. Am 28. Juni wurden die Gefangenen in Freiburg dem Chef der provisorischen Revolutionsregierung, Lorenz Brentano, vorgeführt, der sich informell für eine kurze Untersuchung und ein alsbaldiges Todesurteil ausgesprochen haben soll. Das für den Abend geplante Standgericht wurde aufgrund mangelnder Beweislage zunächst auf den 29. Juni vertagt. An diesem Tage verkündeten die als Staatsanwälte fungierenden Republikaner [[Franz Joseph Reich|Reich]] und [[Gustav Struve|Struve]], dass ein Anklage wegen mangelhafter Ermittlungsergebnisse nicht eröffnet werden könne. Es wurde eine Untersuchungskommission nach Kandern und Riedlingen gesandt um den Sachverhalt zu klären. Nach dem diese Kommission am 1. Juli ohne verwertbare Ergebnisse zurückkam, wurden die Gefangenen durch [[Amand Goegg]] entlassen. Schanzlin reiste über das Elsass nach Basel, von wo er am 9. Juli heimkehrte.

==== Exkurs Situation der Revolutionsregierung Mitte Juni 1849 ====

Schanzlins jüngerer Bruder Georg Friedrich (1812–1849) wurde im Mai 1849 Zivilkommissar der Revolutionsregierung in [[Philippsburg]].

Nach dem verlorenen [[Gefecht bei Waghäusel]] am 21. Juni 1849 müssen sich die Revolutionstruppen rasch aus Nordbaden auf die sogenannte Murglinie bei Rastatt – Gernsbach zurückziehen um sich einer Einschließung durch die gegen sie aufgebotenen drei Armeekorps zu entziehen. Die Revolutionsarmee beginnt sich langsam aufzulösen und die konterrevolutionären Kräfte in Mannheim und Karlsruhe versuchen den Rückzug zu behindern und nehmen Revolutionsführer gefangen.

Die Ironie des Schicksals wollte es, dass er am 20.Juni 1849 beim Versuch über den Rhein zu entfliehen von preußischen Truppen gefangen genommen und nach Germersheim verbracht wurde, wo er zwei Stunden später an den erlittenen Misshandlungen starb. „Es heißt, er war mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Husarenpferde gebunden und so im scharfen Trab über den Rhein nach Germersheim gebracht, … .“<ref>[https://www.badische-zeitung.de/die-verschlungenen-lebenswege-der-schanzlin-brueder Volker G. Scheer: ''Die verschlungenen Lebenswege der Schanzlin-Brüder.'' In: Badische Zeitung 13. Juli 2023]</ref> Schanzlin wusste vermutlich am 24. Juni noch nichts von diesem Vorgang.

Die [[badische verfassunggebende Versammlung von 1849]] hielt ihre letzte Sitzung in [[Karlsruhe]] am 23. Juni 1849 ab. Sie verlegte dann aufgrund des Vorrückens der preußischen Truppen seinen Tagungsort nach [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]], nachdem eine Vereinigung der geflohenen Abgeordneten am 25. Juni in [[Offenburg]] scheiterte.

Die militärischen Führer müssen um die freie [[Rückzug der badischen Revolutionsarmee in die Schweiz|Rückzugslinie in die Schweiz]] fürchten, wenn es in Oberbaden ebenfalls zu konterrevolutionären Aktionen kommt. [[Franz Sigel]] plante die Reste seiner Armee bei Donaueschingen zu sammeln und mit den Kräften der südbadischen Volkswehren zu verstärken.

=== Nach der Revolution ===

Im September 1849 erhielt Schanzlin „in Anerkennung seines muthigen und entschlossenen Auftretens und seiner treuen Hingebung für Recht und gesetzliche Ordnung zur Zeit des letzten hochverrätherischen Aufstandes die größere goldene Civilverdienstmedaille“ verliehen.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/6575453 ''Medaillenverleihungen.'' In: Karlsruher Tagblatt vom 23. September 1849.]</ref>

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Als Parlamentarier wirkte Schanzlin in der Budgetkommission und engagierte sich für den Eisenbahnbau. Im Januar 1952 unterstützte Schanzlin die Abschaffung der Vereidigung des Militärs auf die Verfassung<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/1153244 Protokoll der Sitzung der zweiten Kammer vom 17. Januar 1852, S. 28.]</ref> und die weitere Verlängerung des Kriegszustandes.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/1153250 Protokoll der Sitzung der zweiten Kammer vom 24. Januar 1852, S. 34/35.]</ref>

Am 4. Oktober 1856 ist Schanzlin Teil einer Deputation des Amtsbezirks Lörrach die in Freiburg dem großherzoglichen Hochzeitspaar ([[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Friedrich I.]] ⚭ [[Luise von Preußen (1838–1923)|Luise von Preußen]]) huldigt.<ref>Siehe Scheer: Kandern 1810–2010, S. 54</ref>

1869 wurde Schanzlin mit dem Ritterkreuz II. Klasse des [[Orden vom Zähringer Löwen|Ordens vom Zähringer Löwen]] geehrt.,<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/1873996 ''Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden 1873.'' S. 101.]</ref> wobei es wiederum die Ironie des Schicksals mit sich bringt, dass am gleichen Tag auch der ehemalige Revolutionsteilnehmer Friedrich Rottra das Ritterkreuz erhielt.

1869 wurde Schanzlin mit dem Ritterkreuz II. Klasse des [[Orden vom Zähringer Löwen|Ordens vom Zähringer Löwen]] geehrt.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/1873996 ''Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden 1873.'' S. 101.]</ref>

== Exkurs Urlaubsverweigerung ==

Nach den Wahlen zur zweiten Kammer des badischen Ständerates 1841 verweigerte die großherzogliche Regierung den gewählten Abgeordneten der Wahlkreise Bonndorf ([[Gerhard Adolf Aschbach]]) und Kenzingen ([[Joseph Ignatz Peter]]) die Beurlaubung zur Teilnahme an den Ständeratssitzungen. Beide waren als Beamte in Staatsdiensten, aber bekannt für ihre liberale Haltung. Die zweite Kammer protestierte mehrfach gegen diese Behinderung. Der Großherzog veröffentlichte am 5. August 1841 ein Manifest<ref>[https://books.google.de/books?id=wHkrAQAAMAAJ&hl=de&pg=PA189 Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt Nr. XXI. vom 6. August 1841.]</ref> in dem er die Kammer rügte und auf seinem Recht der Urlaubsverweigerung nach seinem belieben bestand.

Die beiden gewählten Abgeordneten wurden von der Regierung zum Rücktritt gedrängt und der Großherzog ordnete für die beiden Bezirke Ersatzwahlen an. Am 18. Februar 1842 kam es in der zweiten Kammer zu einer heftigen Diskussion über die Gültigkeit einer Ersatzwahl und im Anschluss über einen durch [[Johann Adam von Itzstein]] eingebrachten Antrag das Manifest des Großherzogs zurückzuweisen und das Recht auf Urlaubsverweigerung zu bestreiten.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/852350 Siehe Protokoll zur Sitzung vom 18. Februar 1842, S. 342.]</ref> der mit 31 zu 26 Stimmen angenommen wurde.<ref>[https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihdl/periodical/pageview/852367 namentliches Abstimmungsergebnis im Protokoll zur Sitzung vom 18. Februar 1842, S. 359.]</ref> Zu den 31 Befürwortern von Itzsteins Antrag gehörte auch der Abgeordnete Scheffelt. Nach diesem Beschluss der zweiten Kammer vom 18. Februar löste der Großherzog am 19. Februar die Kammer einfach auf und schickte die Abgeordneten nach Hause. «Nun erlebte Baden einen Wahlkampf, wie es ihn bis dahin nicht gesehen hatte. Erstmals wurden auch die Urwähler umworben. Die „Einunddreißiger” zogen mit der Parole über Land, daß [[Friedrich von Blittersdorf|Blittersdorf]] fallen müsse; die Regierung wirkte über die Administration nach Kräften dagegen, ohne eine Niederlage verhindern zu können.»<ref>[[Hans Fenske]]: Baden 1830 bis 1860. In: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, 3. Band, S. 93.</ref> Immerhin konnte die Regierung im ''Ämterwahlbezirk A8'' den erzkonservativen Schanzlin durchsetzen.

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