„Das Appartement“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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{{Infobox Film

| Bild =

| Deutscher Titel = Das Appartement<br />Das Apartment (DVD)

Das Apartment (DVD)

| Originaltitel = The Apartment

| Produktionsland = [[Vereinigte Staaten|USA]]

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| Erscheinungsjahr = 1960

| Länge = 125

| FSK = 16<ref name="ldif" >{{LdiF|47082|Abruf=2018-06-25}}</ref>

| JMK =

| Regie = [[Billy Wilder]]

| Drehbuch =
* Billy Wilder,<br
* />[[I. A. L. Diamond]]

| Produzent =
* I.&nbsp;A.&nbsp;L. Diamond,<br
* />[[Doane Harrison]],<br
* />Billy Wilder<br
| />fürProduktionsunternehmen = [[Mirisch Corporation]]

| Musik =
* [[Adolph Deutsch]],<br
* />[[John Reading]]

| Kamera = [[Joseph LaShelle]]

| Schnitt = [[Daniel Mandell]]

| Besetzung =

* [[Jack Lemmon]]: C. C. „Bud“ Baxter

* [[Shirley MacLaine]]: Fran Kubelik

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Der kleine Angestellte Baxter arbeitet in einem [[New York City|New Yorker]] Versicherungskonzern „Consolidated Life“. Er dient sich nach oben, indem er sein Junggesellen-Appartement an der Westside von [[Manhattan]] leitenden Angestellten als Liebesnest zur Verfügung stellt. Manchmal muss er stundenlang auf einer Parkbank im [[Central Park]] in der Kälte sitzen, bis er wieder in seine Wohnung zurück kann.

Eines Tages trifft sich dort Personalchef Mr. Sheldrake ausgerechnet mit der Fahrstuhlführerin Fran Kubelik, auf die auch Baxter ein Auge geworfen hat. Auf der betrieblichen Weihnachtsfeier wird ihm klar, dass seine Angebetete Sheldrakes Geliebte ist. Er erkennt ihre Puderdose mit dem zerbrochenen Spiegel wieder, die sie in seinem Appartement vergessen hat. Er ertränkt seinen Kummer in Alkohol und will sich mit einer Zufallsbekanntschaft trösten. Doch als er wieder zu Hause ist, findet er Miss Kubelik in seinem Schlafzimmer ohnmächtig auf dem Bett vor. Nachdem sie auf der Weihnachtsfeier von Sheldrakes Sekretärin erfahren hatte, dass dieser vor ihr schon Affairen mit zahlreichen anderen Frauen aus der Firma hatte, war ihr aufgegangen, dass sie von Sheldrake nur ausgenutzt wird. Daraufhin versuchte sie, sich aus Enttäuschung und Liebeskummer mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen. Baxter ruft seinen Nachbarn Dr. Dreyfuss, der bereitwillig Erste Hilfe leistet, nicht ohne den scheinbar rücksichtslosen Lebenswandel des Junggesellen anzumahnenzu kritisieren.<ref>So redet er – offenbar (wie Wilder) deutschsprachiger Emigrant – Baxter ins Gewissen, in der englischen Originalversion mit den Worten „Be a Mensch!“, was für ihn mehr ist als ein „human being.“</ref> Die Patientin erholt sich in Baxters Bett allmählich.

Baxter sorgt dafür, dass Mr. Sheldrake keine Schwierigkeiten bekommt. Um Miss Kubelik aufzumuntern, spielt er mit ihr [[Gin Rummy|Gin-Rommé]]. Als sie wieder halbwegs auf den Beinen ist, wird sie von ihrem Schwager Karl Matuschka abgeholt, der sich über ihren Selbstmordversuch sehr aufregt. Um sie zu schützen, behauptet Baxter, er sei der Schuldige und kassiert dafür Prügel. Sie hat zwar erkennen müssen, dass Sheldrake sie ausgenutzt hat, doch als der kurz darauf angeblich ihretwegen seine Frau verlässt, schwenkt sie noch einmal um. Tatsächlich hat Sheldrake jedoch weiterhin nicht die Absicht, sich offen zu Fran zu bekennen. Er ist in Wirklichkeit von seiner Frau vor die Tür gesetzt worden, nachdem er seine Sekretärin wegen des Gesprächs mit Fran gefeuert hat und diese daraufhin seiner Frau von seinen Affairen erzählt hat.

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== Hintergrund ==

Wilder kam die Idee zu diesem Film, nachdem er den Film ''[[Begegnung (1945)|Begegnung]]'' (1945) gesehen hatte und sich fragte, wie wohl die Zwangslage eines Menschen aussieht, der anderen Pärchen seine Wohnung abtritt. Shirley MacLaine bekam zunächst nur die ersten vierzig Seiten des Drehbuchs zu sehen, weil Wilder nicht wollte, dass sie zu früh den Ausgang der Geschichte kannte. Sie soll angenommen haben, dassals das Drehbuch noch nicht fertig war. Billy Wilder äußerte später, ''The Apartment'' nie als Komödie betrachtet zu haben.<ref>Billy Wilder in einem ''Cinema''-Interview. Zitiert nach: Claudia Lillge: Das Apartment [sic]. In: Heinz-B. Heller, Matthias Steinle (Hrsg.): Filmgenres. Komödie. Reclam, Stuttgart 2005 ([[Reclams Universal-Bibliothek|RUB]]), ISBN 978-3-15-018407-3, S. 301–305, hier 304.</ref>

Die Szene in dem riesigen Großraumbüro zu Beginn des Films ist optisch eine Reverenz an [[King Vidor]]s Stummfilm ''[[Ein Mensch der Masse]].''<ref>[https://www.rogerebert.com/reviews/great-movie-the-apartment-1960 ''The Apartment''] auf rogerebert.suntimes.com, 22. Juli 2001.</ref> Für die Szenen in dem Büro wurden die hinteren Reihen mit kleinwüchsigen Akteuren besetzt sowie speziell entworfenes Mobiliar verwendet. Gedreht wurde in einem [[Samuel Goldwyn|Goldwyn]]-Produktionsstudio in Hollywood. Für die Ausstattung des Films bekam [[Alexandre Trauner]] 1961 den [[Oscar/Bestes Szenenbild|Oscar für das beste Szenenbild]].

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Das Drehbuch von Wilder und Diamond diente später als Grundlage für das [[Musical]] ''[[Promises, Promises]]'' von [[Neil Simon]] (Buch), [[Burt Bacharach]] (Musik) und [[Hal David]] (Songtexte). Es wurde zunächst am [[Broadway (Theater)|Broadway]] von [[David Merrick]] produziert. Die deutsche Übertragung von Werner Wollenberger (Dialoge) und Charly Nießen (Songtexte) wurde 1977 unter dem Titel ''Das Apartment'' veröffentlicht.

''Das Appartement'' war bis ''[[Schindlers Liste]]'' (1993) der letzte Schwarzweißfilm, der in der Kategorie „Bester Film“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Wilder war auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Er gehört zu den wenigen Filmschaffenden, die für einen einzigen Film gleich drei persönliche Oscars bekamen (nur achtzehn Regisseuren ist dies bislang gelungen<ref>[[Bong Joon-ho]], [[Leo McCarey]], [[Francis Ford Coppola]], [[James L. Brooks]], [[Peter Jackson]] und, die Brüder [[Joel Coen|Joel]] und [[Ethan Coen]]</ref>), die[[Bong fürJoon-ho]], einen[[Daniel einzigenKwan]] Filmund gleich[[Daniel drei persönliche Oscars bekamenScheinert]]</ref>). Er wurde sowohl in den Kategorien „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“ als auch in der Kategorie „Bester Film“ als Produzent ausgezeichnet.

Im Jahr 2000 produzierte der [[Bayerischer Rundfunk|Bayerische Rundfunk]] für Fernsehausstrahlungen eine [[Audiodeskription]] des Films, gesprochen von Karin Haferland.<ref>{{Hörfilm Datenbank|ID=appartement-das}}</ref>

Baxter wird als Freund europäischer Kultur gezeigt: Nachdem im Film die ersten „Appartement-Nutzer“ endlich gegangen sind und Baxter in sein Appartement zurückgekommen ist, stellt er zur Entspannung den Fernseher an. Der in Berlin spielende Film ''[[Menschen im Hotel (1932)|Menschen im Hotel]]'' mit [[Greta Garbo]] wird angekündigt, aber erst kommt Werbung und auf anderen Kanälen Wildwest-Gedröhne. Als er zum Kanal mit dem angekündigten Garbo-Film zurückschaltet, findet er dort immer noch Werbung vor und gibt entnervt auf.<ref>Zu jener Zeit gab es z.&nbsp;B. in Deutschland noch kaum Werbung im (durchweg öffentlich-rechtlichen) Fernsehen und diese auch nur zu strikt festgelegten Zeiten im Vorabendprogramm.</ref> Auch die Drucke, die Baxter in seinem Appartement aufgehängt hat, sind von europäischen Künstlern: [[Paul Klee|Klees]] „Goldfisch“, von [[Henri Rousseau|Rousseau]] „Die schlafende Zigeunerin“, „Drei Musiker“ von [[Pablo Picasso|Picasso]], von [[Marc Chagall|Chagall]] „Ich und das Dorf“ (1911), weiter [[Fernand Leger|Leger]], [[Piet Mondrian|Mondrian]] und andere.

Fran wird von Buddy in das bekannte [[Majestic Theatre (New York)|Majestic Theater]] zu einer Vorstellung des Musicals [[The Music Man (Musical)|''The Music Man'']] eingeladen, das 1960, bei der Entstehung des Films tatsächlich zu den angesagtesten Shows in New York zählte.

Der Film wurde in der Bundesrepublik Deutschland erstmals am 16. September 1960 aufgeführt. Im deutschen Fernsehen war er erstmals am 25. Dezember 1973 im Abendprogramm des [[ZDF]] zu sehen.<ref name="ldif" />

Auch finanziell war der Film sehr erfolgreich. Während die Produktionskosten nur bei etwa 3 Mio. Dollar lagen<ref>[https://www.nytimes.com/2000/06/18/movies/film-an-undervalued-american-classic.html?pagewanted=1 Film: An undervalued American Classic]</ref>, betrug das Einspielergebnis mehr als 18 Mio. Dollar.<ref>[https://www.boxofficemojo.com/title/tt0053604/ Box Office Mojo: The Apartment]</ref>

== Synchronisation ==

Die deutsche Synchronfassung entstand 1960 bei der [[Ultra-Film|Ultra -Film Synchron GmbH]] in [[Berlin]]. Das Dialogbuch verfasste [[Erika Streithorst]], die Dialogregie übernahm [[Josef Wolf (Synchronregisseur)|Josef Wolf]].<ref>{{Synchronkartei|film|190|abrufAbruf=2017-03-02}}</ref>

{| class="wikitable"

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== Kritiken ==

{{nur Zitate}}

{{Zitat

{{Zitat |Text=Billy Wilder schuf mit dieser überaus bitteren Komödie einen Klassiker, der manchmal derart böse ist, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Die Satire auf Geschäftsmoral und willige Untergebene bewegt sich geschickt am Rande der Groteske. |Quelle=prisma.de |ref=<ref>{{Prisma|217960|Abruf=2021-04-02}}</ref>}}

|Quelle=prisma.de

{{Zitat |Text=Eine der schärfsten, bittersten und erfolgreichsten Billy-Wilder-Komödien: eine böse Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum, hervorragend gespielt und bis zur Groteske zugespitzt. Wilder entfaltet seinen Stil der tragikomischen Moralkritik in höchster Vollendung. |Quelle=[[Lexikon des internationalen Films]] |ref=<ref name="ldif" />}}

|ref=<ref>[https://www.prisma.de/filme/Das-Apartment,217960 ''Das Appartement''] auf prisma.de</ref>}}

{{Zitat |Text=Im Gewand einer ausgelassenen Komödie mit vielen komischen Einfällen versteckt sich eine zutiefst traurige Geschichte, eine düstere, bis zum offenen Zynismus reichende Reflexion über den Ausverkauf der Menschlichkeit. |Autor=Horst Peter Koll, 1995 |ref=<ref>H. P. K. [Horst Peter Koll]: Das Apartment. [sic] In: ''Filmklassiker. Beschreibungen und Kommentare.'' Herausgegeben von [[Thomas Koebner]], unter der Mitarbeit von Kerstin-Luise Neumann. 4 Bände, Reclam, Stuttgart 1995, Bd. 2, S. 403–406, hier 404. ISBN 3-15-030011-8.</ref>}}

{{Zitat

{{Zitat |Text=Eindrucksvoll übersetzt Jack Lemmon in ''Das Apartment'' [sic] verbal- und körpersprachlich Baxters Fahrigkeit und versatiles Verhalten – Ausdruck der Preisgabe seiner häuslichen Privatsphäre aus materiellem und sozialem Opportunismus. |Autor=[[Claudia Lillge]], 2005 |ref=<ref>Claudia Lillge: Das Apartment [sic]. In: Heinz-B. Heller, Matthias Steinle (Hrsg.): Filmgenres. Komödie. Reclam, Stuttgart 2005 ([[Reclams Universal-Bibliothek|RUB]]), ISBN 978-3-15-018407-3, S. 301–305, hier 303.</ref>}}

|Text=Eine der schärfsten, bittersten und erfolgreichsten Billy-Wilder-Komödien: eine böse Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum, hervorragend gespielt und bis zur Groteske zugespitzt. Wilder entfaltet seinen Stil der tragikomischen Moralkritik in höchster Vollendung.

|Quelle= [[Lexikon des internationalen Films]]

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{{Zitat

|Text=Im Gewand einer ausgelassenen Komödie mit vielen komischen Einfällen versteckt sich eine zutiefst traurige Geschichte, eine düstere, bis zum offenen Zynismus reichende Reflexion über den Ausverkauf der Menschlichkeit.

|Autor=Horst Peter Koll, 1995

|ref=<ref>H. P. K. [Horst Peter Koll]: Das Apartment. [sic] In: ''Filmklassiker. Beschreibungen und Kommentare.'' Herausgegeben von [[Thomas Koebner]], unter der Mitarbeit von Kerstin-Luise Neumann. 4 Bände, Reclam, Stuttgart 1995, Bd. 2, S. 403–406, hier 404. ISBN 3-15-030011-8.</ref>}}

{{Zitat

|Text=Eindrucksvoll übersetzt Jack Lemmon in ''Das Apartment'' [sic] verbal- und körpersprachlich Baxters Fahrigkeit und versatiles Verhalten – Ausdruck der Preisgabe seiner häuslichen Privatsphäre aus materiellem und sozialem Opportunismus.

|Autor=Claudia Lillge, 2005

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== Auszeichnungen ==

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'''[[Library of Congress]]'''

* 1994: Aufnahme in das [[National Film Registry]]

'''[[Bundeszentrale für politische Bildung]]'''

* 2003: Aufnahme in den [[Filmkanon]]

== Literatur ==

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== Einzelnachweise ==

<references responsive />

<ref name="ldif">

{{LdiF|47082|abruf=2018-06-25}}

</ref>

</references>

{{Navigationsleiste Filme von Billy Wilder}}