„Eduard Engel“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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::„Soll denn aber die Wissenschaft auf ihre fremden Kunstausdrücke ganz verzichten? Bist du so ein verrannter Purist, daß du Philosophie, Metaphysik, Kritik, Theologie, Infinitiv, Medizin, Literatur, Drama, Poesie usw. aus der Gelehrtensprache verbannen willst? – Ich bin weder ein verrannter Purist, noch überhaupt ein Purist in dem albernen Sinne, den die Fremdwörtler aus schlechtem Gewissen damit verbinden, und es fällt mir gar nicht ein, die einstweilen und wahrscheinlich noch für lange schwer entbehrlichen, fest eingebürgerten Kunstwörter der Wissenschaften zu verdammen. Der Leser weiß ja längst, daß ich selbst eine gewisse Anzahl zwanglos gebrauche, nicht ausschließlich, sondern zuweilen abwechselnd, jedenfalls aber sie nicht alle verwerfe.“<ref>Eduard Engel: ''Deutsche Stilkunst''. 22. bis 24. Auflage. Tempsky/Freytag, Wien/Leipzig 1917, S. 210&nbsp;f.</ref>

== Engel als Opfer eines Plagiats ==

Engels ''Deutsche Stilkunst'', die enormen Anklang als Lehrbuch des Ausdrucks gefunden hatte, erschien letztmals 1931<ref name="Stirnemann">Stefan Stirnemann: [http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/reich/stirnemann.pdf ''Ein Betrüger als Klassiker. Eduard Engels „Deutsche Stilkunst“ und Ludwig Reiners.''] In: ''[[Kritische Ausgabe (Zeitschrift)|Kritische Ausgabe]].'' 2/2004, S. 48–50 (PDF; 77&nbsp;kB).</ref> in einunddreißigster Auflage. 1944<ref name="Stirnemann"/> kam gewissermaßen ein Nachfolgeband heraus: die ''Deutsche Stilkunst'' von [[Ludwig Reiners]], ein Werk, das sich deutlich an Engels Vorbild orientierte<ref>Heidi Reuschel: ''Tradition oder Plagiat? Die „Stilkunst“ von Ludwig Reiners und die „Stilkunst“ von Eduard Engel im Vergleich.'' University of Bamberg Press, Bamberg 2014, ISBN 978-3-86309-284-9, S. 407.</ref> und das bis in die 1990er Jahre zahlreiche Neuauflagen erlebte. Dass Ludwig Reiners Eduard Engel viel verdankte, war 1943 und kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs bekannt, geriet aber, ebenso wie Engel selbst, in den nachfolgenden Jahren in Vergessenheit.<ref name="Stirnemann"/> Auch nach dem Krieg wurden Engels Veröffentlichungen nicht neu aufgelegt. Die ''Deutsche Stilkunst'' in der Ausgabe von 1922 wurde nach Ablauf der Schutzfrist digitalisiert und frei zur Verfügung gestellt. 2016 erschien im Verlag [[Die andere Bibliothek]] eine zweibändige Neuausgabe der 31. Auflage von 1931 mit einem Vorwort von [[Stefan Stirnemann]]. Im April 2017 veröffentlichte der Zürcher Persephone-Verlag eine einbändige Neuausgabe der 30. Auflage von 1922.

Engels ''Deutsche Stilkunst'', die enormen Anklang als Lehrbuch des Ausdrucks gefunden hatte, erschien letztmals 1931<ref name="Stirnemann">Stefan Stirnemann: [http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/reich/stirnemann.pdf ''Ein Betrüger als Klassiker. Eduard Engels „Deutsche Stilkunst“ und Ludwig Reiners.''] In: ''[[Kritische Ausgabe (Zeitschrift)|Kritische Ausgabe]].'' 2/2004, S. 48–50 (PDF; 77&nbsp;kB).</ref> in einunddreißigster Auflage. 1944<ref name="Stirnemann"/> kam gewissermaßenunter eingleichem NachfolgebandTitel heraus:im dieVerlag ''DeutscheC.H. Stilkunst''Beck ein neues Buch von [[Ludwig Reiners]], ein Werkheraus, das sichnach deutlichAnsicht andes EngelsSchweizer VorbildSprachwissenschaftlers Stefan Stirnemann ein Plagiat darstellt. <ref name="Stirnemann"/> orientierte<ref>Heidi Reuschel: ''Tradition oder Plagiat? Die „Stilkunst“ von Ludwig Reiners und die „Stilkunst“ von Eduard Engel im Vergleich.'' University of Bamberg Press, Bamberg 2014, ISBN 978-3-86309-284-9, S. 407.</ref> undDieses dasBuch erlebte bis in die 1990er Jahre zahlreiche Neuauflagen. erlebteDer Literaturwissenschaftlerin Reuschel zufolge, die nicht ganz so hart urteilt wie Stirnemann, weist das Werk von Reinders allein in einigen von ihr untersuchten Kapiteln „hunderte von Übereinstimmungen mit Engels Werk auf«“. Sie schließt ihre Arbeit mit den Sätzen „Engel und seiner Stilkunst muss Gerechtigkeit widerfahren, indem in Zukunft nicht mehr auf Reiners, sondern auf ihn verwiesen wird. Der Erfolg der Reinersschen Stilkunst soll nicht weiter anhalten [...].“ <ref>Zitate nach Stirnemann 2019, s. Weblinks.</ref> Dass Ludwig Reiners Eduard Engel viel verdankte, war 1943 und kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs bekannt, geriet aber, ebenso wie Engel selbst, in den nachfolgenden Jahren in Vergessenheit.<ref name="Stirnemann"/> Auch nach dem Krieg wurden Engels Veröffentlichungen nicht neu aufgelegt. Die ''Deutsche Stilkunst'' in der Ausgabe von 1922 wurde nach Ablauf der Schutzfrist digitalisiert und frei zur Verfügung gestellt. 2016 erschien im Verlag [[Die andere Bibliothek]] eine zweibändige Neuausgabe der 31. Auflage von 1931 mit einem Vorwort von [[Stefan Stirnemann]]. Im April 2017 veröffentlichte der Zürcher Persephone-Verlag eine einbändige Neuausgabe der 30. Auflage von 1922.

== Werke (Auswahl) ==