„Filialkirche Schottwien“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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[[Datei:KiSchottwien.JPG|mini|Katholische Filialkirche hl. Veit in Schottwien]]

{{Bilderwunsch|hier|Innenraum der Kirche}}

{{Bilderwunsch|hier|Grabmal des Reichsgrafen von Walsegg über dem Eingang zur Sakristei}}

Die '''Filialkirche Schottwien''' (bis 2023 Pfarrkirche) steht inmitten des Ortes an der Durchzugsstraße in der Marktgemeinde [[Schottwien]] im [[Bezirk Neunkirchen]] in [[Niederösterreich]]. Die dem Heiligen [[Veit (Heiliger)|Veit]], einen der [[Vierzehn Nothelfer]], geweihte [[römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] [[Filialkirche]] gehört zum [[Liste der Pfarren im Dekanat Gloggnitz|Dekanat Gloggnitz]] im [[Vikariat Unter dem Wienerwald]] der [[Erzdiözese Wien]]. Die Kirche steht unter [[Denkmalschutz#Österreich|Denkmalschutz]] ({{BDA Objekt Ref|71154|WD-Item=Q38088211|Schottwien|text=Listeneintrag}}).

== Geschichte ==

1220 wurde ein ehemaliger Friedhof urkundlich genannt. Die ursprünglich an diesem Platz stehende Holzkirche wurde 1266 bei einem Unwetter (Hochwasser) zerstört und im 14. Jahrhundert durch einen Steinbau ersetzt.

Urkundlich wurde 1220 ein ehemaliger Friedhof genannt. Der Vorgängerbau wurde 1266 bei einem Unwetter zerstört. Der Chor entstand um 1300, der 1415 erbaute Karner mit der darüberstehenden Michaelskapelle wurde von Hans Lindner gestiftet, das Nordschiff und die Einwölbung des Mittelschiffes erfolgt um die Mitte des 15. Jahrhunderts, das Südschiff und die Empore um 1500. Der Karner unter der Michaelskapelle wurde bei Renovierungsarbeiten 1890 entdeckt. Von 1889 bis 1892 erfolgte unter Johann II. Fürst Liechtenstein mit dem Baumeister Peter Handler nach den Plänen von [[Gustav Neumann (Architekt)|Gustav von Neumann]] eine umfassende Umgestaltung, ein Turm wurde neu errichtet, der gesamte Kirchenbau wurde erhöht, das Niveau des Bodens im Chor abgesenkt, das Kircheninnere und -äußere wurde teils vermauert und teils freigelegt, die Fenster und das Portal wurden vergrößert, Strebepfeiler wurden teils abgetragen und teils ergänzt und verändert oder rekonstruiert, die Dächer wurden mit glasierten Dachziegeln der [[PKZ Keramika Poštorná|Fürstlich Liechtenstein’schen Thon- und Ziegelwaarenfabrik]] [[Poštorná|Unter-Themenau]] neu gedeckt.

Der Chor stammt aus dem 14. Jahrhundert, der 1890 wiederentdeckte [[Karner]] mit der darüberstehenden Michaelskapelle wurde 1415 erbaut und von Hans Lindner gestiftet, der Bau des nördlichen Seitenschiffes und die Einwölbung des Mittelschiffes erfolgten um die Mitte des 15. Jahrhunderts, der Bau des Südschiffes und der Empore um 1500. Das Gotteshaus wurde im 15. und frühen 16. Jahrhundert im spätgotischen Stil umgebaut.

Bis 1783 war die Kirche eine Filiale der [[Filialkirche Klamm am Semmering|Pfarrkirche Klamm am Semmering]].

Bis 1783 war die Kirche eine Filiale der [[Filialkirche Klamm am Semmering|Pfarrkirche Klamm am Semmering]], ehe sie 1784 aufgrund der [[Josephinische Reformen|Josephinischen Reformen]] zur eigenständigen Pfarrkirche erhoben. Bis 1791 war der Friedhof von Schottwien noch rund um die Kirche angelegt (einige Grabsteine sind noch an der Kirchenmauer zu sehen) und wurde danach aus Platzgründen außerhalb des Ortes verlegt.

Am 1. Mai 2023 wurde die Pfarre Schottwien aufgehoben. Die ehemalige Pfarrkirche Schottwien ist seither eine Filialkirche der Pfarre Gloggnitz und die Kirche der Teilgemeinde Schottwien.<ref>[https://www.erzdioezese-wien.at/dl/koroJKJKonllmJqx4MJK/202305_pdf Diözesanblatt der Erzdiözese Wien Mai 2023]</ref>

1846 brannte die Kirche ab und wurde 1849 wiederaufgebaut.

== Architektur ==

Die gotische Staffelkirche hat einen vorgestellten neugotischen Westturm sowie auf den First einen Dachreiter.

UrkundlichIhr wurdeheutiges 1220Aussehen eingeht ehemaligerauf Friedhofdie genannt.Generalsanierung Derzwischen Vorgängerbau1889 wurdeund 12661892 bei einem Unwetter zerstört. Der Chor entstand um 1300zurück, derdie 1415von erbaute[[Johann KarnerII. mit(Liechtenstein)|Fürst der darüberstehenden Michaelskapelle wurdeJohann&nbsp;II. von Hans Lindner gestiftetLiechtenstein]], dasdamals NordschiffPatronatsherr und die Einwölbung des Mittelschiffes erfolgt um die Mitte des 15.der JahrhundertsKirche, das Südschiff und die Empore um 1500. Der Karner unter der Michaelskapellefinanziert wurde bei Renovierungsarbeiten 1890 entdeckt. Von 1889 bis 1892Dabei erfolgte unter Johann II. Fürst Liechtenstein mit dem Baumeister Peter Handler nach den Plänen von [[Gustav Neumann (Architekt)|Gustav von Neumann]] eine umfassende Umgestaltung,. ein Turm wurde neu errichtet, derDer gesamte Kirchenbau wurde erhöht, das Niveau des Bodens im Chor abgesenkt, das Kircheninnere und -äußere wurde teils vermauert und teils freigelegt, die Fenster und das Portal wurden vergrößert, Strebepfeiler wurden teils abgetragen und teils ergänzt und verändert oder rekonstruiert, die Dächer wurden mit glasierten Dachziegeln der [[PKZ Keramika Poštorná|Fürstlich Liechtenstein’schen Thon- und Ziegelwaarenfabrik]] [[Poštorná|Unter-Themenau]] neu gedeckt. 1890 wurde im Zuge dieser Renovierungsarbeiten der Karner unter der Michaelskapelle wiederentdeckt, ebenso der Turm abgerissen und als vorgestellter neugotischer Turm völlig neu errichtet.

Seit der Renovierung 1889/1892 zeigt sich die Kirche steinsichtig. An das breit proportionierte Langhaus schließt ein Chor mit einem [[Fünfachtelschluss]] an. Nördlich des Chores steht die leicht aus der Achse verschobene Michaelskapelle mit einem Fünfachtelschluss mit einer eigenen Giebelwand und Verdachung. Das Südschiff hat einen polygonalen Schluss. Langhaus und Chor sowie die Michaelskapelle zeigen Strebepfeiler, teils abgetreppt, und ein- und zweibahnige Maßwerkfenster. Der dreizonige Westturm aus 1889/1892 trägt ein Keildach, der Turm trägt über einer Spitzbogenöffnung ein Kruzifix aus dem Ende des 19. Jahrhunderts mit reliefierten Wappenschilden vom Markt Schottwien und Fürst Liechtenstein. Im südlichen Chorwinkel steht ein zweigeschoßiger Sakristeianbau unter zwei quer liegenden halben Walmdächern.

Am 1. Mai 2023 wurde die Pfarre Schottwien als eigenständige Pfarre aufgehoben. Die ehemalige Pfarrkirche Schottwien ist seither eine Filialkirche der Pfarre Gloggnitz und die Kirche der Teilgemeinde Schottwien.<ref>[https://www.erzdioezese-wien.at/dl/koroJKJKonllmJqx4MJK/202305_pdf Diözesanblatt der Erzdiözese Wien Mai 2023]</ref>

Die Glasmalerei schuf die [[Carl Geyling’s Erben|Firma Geyling]] teils mit Stifterinschriften bzw. Wappen.

== Baubeschreibung ==

Die gotische Staffelkirche hat einen vorgestellten neugotischen Westturm sowie auf den First einen Dachreiter.

Seit der Renovierung 1889/1892 zeigt sich die Kirche steinsichtig. An das breit proportionierte Langhaus schließt ein Chor mit einem [[Fünfachtelschluss]] an. Nördlich des Chores steht die leicht aus der Achse verschobene Michaelskapelle mit einem Fünfachtelschluss mit einer eigenen Giebelwand und Verdachung. Das Südschiff hat einen polygonalen Schluss. Langhaus und Chor sowie die Michaelskapelle zeigen Strebepfeiler, teils abgetreppt, und ein- und zweibahnige Maßwerkfenster. Der dreizonige Westturm aus 1889/1892 trägt ein Keildach, der Turm trägt über einer Spitzbogenöffnung ein Kruzifix aus dem Ende des 19. Jahrhunderts mit reliefierten Wappenschilden vom Markt Schottwien und Fürst Liechtenstein. Im südlichen Chorwinkel steht ein zweigeschoßiger Sakristeianbau unter zwei quer liegenden halben Walmdächern.

Langhaus und Chor sowie die Michaelskapelle zeigen Strebepfeiler, teils abgetreppt, und ein- und zweibahnige Maßwerkfenster.

Der dreizonige neugotische Westturm aus 1889/1892 trägt ein [[Keildach]], der Turm trägt über einer Spitzbogenöffnung ein Kruzifix aus dem Ende des 19. Jahrhunderts mit reliefierten Wappenschilden vom Markt Schottwien und Fürst Liechtenstein. Im südlichen Chorwinkel steht ein zweigeschoßiger Sakristeianbau unter zwei quer liegenden halben Walmdächern.

[[Datei:Schottwien St. Vitus, Kaufmann Orgel.jpg|mini|Kauffmann-Orgel in Schottwien]]

== Ausstattung ==

Die weitgehend neugotische Einrichtung mit teils reicher Schnitzarbeit entstand 1889/1892.

Die Glasmalerei schuf die [[Carl Geyling’s Erben|Firma Geyling]] teils mit Stifterinschriften bzw. Wappen.

Die Orgel baute [[Johann M. Kauffmann]] 1882 mit acht [[Register (Orgel)|Registern]] über ein Manual und [[Pedal (Orgel)|Pedal]].<ref>https://organindex.de/index.php?title=Schottwien,_Hl._Vitus</ref>

=== Walsegg'sche Gruft ===

Unter dem Hochaltar befindet sich die Gruft der Reichsgrafen von Walsegg auf [[Schloss Stuppach]], die zwischen 1720 und 1827 als Begräbnisstätte in Verwendung stand.<ref name="Pfarrkirche" /> 1791 wurde

Maria Anna Gräfin Walsegg (geb. Prenner Edle von Flammberg, 1770–1791) in dieser Gruft beigesetzt. Nach ihrem Tod beauftragte ihr Witwer [[Franz von Walsegg]] (1763–1827) [[Wolfgang Amadeus Mozart]] mit der Komposition des [[Requiem (Mozart)|''Requiem'' (KV 626)]] und ließ in der Stuppacher Au am linken Schwarza-Ufer ein Grabmonument von [[Johann Martin Fischer]] nach einem Entwurf des Architekten [[Benedikt Henrici]] errichten. 1827 wurde Franz von Walsegg als letzter Angehöriger der Familie in dieser Gruft beigesetzt,<ref name="Pfarrkirche" /> da mit ihm auch das Geschlecht der Reichsgrafen von Walsegg erloschen ist.<ref name="musiklexikon">{{OeML|Wallsegg_Franz|Wallsegg (Walsegg), Franz de Paula Josef Anton Graf von|ChF}}</ref>

Die bisher letztmalige Öffnung der Walsegg-Gruft erfolgte am 18. Oktober 1889 im Zuge der Kirchenrenovierung. Hinterher wurde der Fußboden auch über den Deckstein des Gruftabganges verlegt. Dazu ein Hinweis aus der Pfarrchronik: „Die Stiege zur Gruft befindet sich daher zur Nachforschung für spätere Zeiten gleich mitten unterhalb des großen Spitzbogens, der ''porta triumphalis.''“<ref name="Pfarrkirche">[https://www.schottwien.gv.at/Pfarrkirche_Schottwien Pfarrkirche Schottwien]</ref>

Im Hauptchor rechts, über dem Eingang zur Sakristei, befindet sich das figürliche Grabmal des Joseph Leopold Julius Reichsgrafen von Walsegg (†&nbsp;1742), dem einstigen Patronatsherrn von Schottwien und Stifter der [[Wallfahrtskirche]] [[Maria Schutz]]. Sein Grabmal ziert ein schön gearbeitetes Relief des Walsegg'schen Wappens aus Marmor, sein Sarg befindet sich ebenfalls in der Familiengruft unter dem Hochaltar.<ref name="Pfarrkirche" />

=== Orgel ===

[[Datei:Schottwien St. Vitus, Kaufmann Orgel.jpg|mini|Kauffmann-Orgel in Schottwien]]

Die Orgel baute [[Kauffmann (Orgelbauerfamilie)|Johann M. Kauffmann]] 1882 mit acht [[Register (Orgel)|Registern]] über ein Manual und [[Pedal (Orgel)|Pedal]].<ref>https://organindex.de/index.php?title=Schottwien,_Hl._Vitus</ref>

== Literatur ==