„Franz Reinisch“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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1933 wurde Franz Reinisch nach [[Friedberg (Bayern)|Friedberg]] bei [[Augsburg]] versetzt. Hier war er für die Jugendarbeit zuständig und schnell zeigte sich sein Talent für Ansprachen und Predigten. Besonders unter den jungen Menschen fand er viele begeisterte Zuhörer. Durch eine Priesterzeitschrift erfuhr er das erste Mal von Schönstatt. 1938, nach mehreren Versetzungen nach Konstanz, [[St. Maria (Hohenrechberg)|Hohenrechberg]], ans [[St. Paulusheim]] in [[Bruchsal]], nach [[Salzburg]] und [[Untermerzbach]], kam er nach [[Schönstatt (Vallendar)|Schönstatt]]. Hier wurde Franz Reinisch mit der Missionsarbeit und Männerseelsorge beauftragt. Er hielt hier besonders viele Einkehrtage, Exerzitien und Tagungen. Von Schönstatt aus unternahm er viele Reisen durch ganz Deutschland. Auch baute er eine enge Beziehung zu Pater [[Josef Kentenich]] auf.

In dieser Zeit wurde die [[Gestapo]] auf seine Reden aufmerksam, in denen er offen die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit den Vorstellungen des nationalsozialistischen Regimes thematisierte. Aus diesem Grunde erhielt er am 12. September 1940 Predigt- und [[Redeverbot]]. Um dennoch für die Kirche arbeiten zu können, übersetzte er kirchliche Nachrichten und Texte aus italienischen Zeitschriften ins Deutsche. Seinem Gewissen treu, besuchte er trotz des Redeverbots Gruppen und stärkte sie im Glauben.

=== Gewissensentscheidung ===

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|Text=Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten. Es muss Menschen geben, die gegen den Missbrauch der Autorität protestieren; und ich fühle mich berufen zu diesem Protest.

|Autor=Franz Reinisch

|ref=<ref>[[Robert Streibel]]: [http://streibel.at/gott-in-der-reichskanzlei-und-im-kz/ ''Gott in der Reichskanzlei und im KZ. Religion und Nationalsozialismus: Ein Aufriss.''] Abgerufen am 27. April 2011.</ref>}}

Franz Reinisch, der davon überzeugt war, dass Hitler die Personifizierung des [[Antichrist]]s sei, lehnte den [[Führereid|Fahneneid]] auf Hitler ab, obwohl [[Kriegsdienstverweigerung in Deutschland#Zeit des Nationalsozialismus|KriegsdienstverweigererKriegsdienstverweigerern]]n die [[Todesstrafe]] drohte. Während viele ihm davon abrieten, bestärkte ihn Pater Josef Kentenich, der zu dieser Zeit bereits im [[Konzentrationslager Dachau]] inhaftiert war.<ref name="schönstatt-lexikon" /> In der Zeit seiner Gewissensentscheidung betete er oft vor dem Marienbild im Heiligtum von Schönstatt: „Liebe [[Mater Ter Admirabilis|MTA]], laß mich als liebesglühender Schönstatt-Apostel leben und sterben!“ Am Osterdienstag des Jahres 1942 erhielt er den [[Gestellungsbefehl]] zum Eintritt in die [[Wehrmacht]]. Während seiner Gebete fiel die letzte Entscheidung, den Fahneneid nicht zu leisten. Bei einem letzten Besuch in Innsbruck teilte er seinen Eltern <!--bei einem Friedhofspaziergang--> seine Entscheidung mit.

Am 15. April 1942 traf Franz Reinisch, bewusst einen Tag später, als befohlen, in der Kaserne der Sanitäts-Ersatz-Abteilung 13 in [[Bad Kissingen]] ein und erklärte sofort seine Weigerung, den Fahneneid auf Hitler zu leisten. Er wurde verhaftet, in das [[Justizvollzugsanstalt Tegel|Wehrmachtgefängnis Berlin-Tegel]] gebracht, am 4. Juni 1942 vor dem [[Reichskriegsgericht]] angeklagt und am 7. Juli 1942 wegen [[Wehrkraftzersetzung]] zum Tod verurteilt.<ref>[https://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/aufrechterhaltung-der-manneszucht/franz-reinisch-1903-1942 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (abgerufen am 12. Dezember 2020)]</ref> Im August wurde Franz Reinisch in das [[Justizvollzugsanstalt Brandenburg a. d. Havel|Zuchthaus Brandenburg-Görden]] bei Berlin verlegt. Im Gefängnis schrieb er das Marienlied „Du bist das große Zeichen“, gleichsam als sein Sterbelied in der Erwartung des Todesurteils. Am 20. August 1942 wurde um 20:00 Uhr das Todesurteil durch den Staatsanwalt verlesen. Reinisch hatte in seiner Schlusserklärung geschrieben: „Der Verurteilte ist kein Revolutionär, das heißt Staats- und Volksfeind, der mit Faust und Gewalt kämpft, er ist ein katholischer Priester, der die Waffen des Geistes und des Glaubens gebraucht. Und er weiß, wofür er kämpft.“<ref name="BBKL">{{BBKL | url=http://www.bautz.de/bbkl/r/reinisch_f.shtml|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613154600/http://www.bautz.de/bbkl/r/reinisch_f.shtml |title= |autor=Ekkart Sauser|artikel=Reinisch, Franz|band=7|spalten=1558–1559}}</ref>

Franz Reinisch betete die ganze Nacht und schrieb noch einen Abschiedsbrief an seine Eltern und Geschwister. Eines der letzten Grußworte aus der Gefängniszelle war: „Lieben und Leiden in Freuden. F. Reinisch“.<ref>''Spuren eines Blutzeugen.'' In: ''POW - Pressedienst Bischöfliches Ordinariat Würzburg.'' 39. Jg., Nr. 12, 24. März 2010, S. 9–10.</ref> Am 21. August 1942 legte er um Mitternacht noch einmal die heilige Beichte ab. Um 1:00 Uhr empfing er die heilige Kommunion. Um 3:00 Uhr gab er alle Dinge ab, die er noch bei sich hatte: das Tüchlein, in das die Eucharistie gehüllt war, das [[Sterbekreuz]], den [[Rosenkranz]], einige Bücher und den Abschiedsbrief. Um 3:30 Uhr nahm man ihm Schuhe und Strümpfe ab, fesselte seine Hände auf dem Rücken und führte ihn in den Keller vor dem Hinrichtungsraum. Um 5:03 Uhr wurde Franz Reinisch [[Guillotine#Das „Tegel-Fallbeil“|enthauptet]].

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* Am 28. Mai 2013 wurde in Trier im Beisein von Bischof [[Stephan Ackermann]] der Prozess zur [[Seligsprechung]] von Franz Reinisch eröffnet. [[Postulator]] für diesen Prozess war [[Heribert Niederschlag]] [[Pallottiner|SAC]]. Das Verfahren wurde am 28. Juni 2019 abgeschlossen.

* Sein Gedenktag ist der [[21. August]]. Seit 1962 wird in der Nacht vom 20. auf den 21. August in der Reinisch-[[Vigil (Liturgie)|Vigil]] seiner gedacht.<ref>[https://www.schoenstatt.org/news-archive/news2004/08august/4t0855de-sch-reinisch.htm Am 21. August ist der Todestag von Pater Franz Reinisch - Gedenkfeier in Schönstatt, Reinisch-Nacht in Kirchmöser]</ref>

=== Deutschland ===

* In Schwäbisch Gmünd erinnert eine am Kulturzentrum „[[Prediger (Schwäbisch Gmünd)|Prediger]]“ angebrachte Tafel an die örtlichen Opfer des Nationalsozialismus, darunter auch Pater Reinisch. Im „Prediger“ waren ab 1938 auch Dienststellen der Gestapo eingerichtet.

* In seiner Geburtsstadt Feldkirch ist der ''Franz-Reinisch-Weg'' nach ihm benannt, und in Innsbruck/Wilten bezeichnet seit 1983 eine Straßentafel den ''Pater-Reinisch-Weg''.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.galerieimtaxispalais.at/ausstellungen/kaligofsky/kaligofsky_rundgang.htm |archive-is=20070820170427 |text=Ausstellung „Verkehrsflächen“ von Werner Kaligofsky}}, Galerie im Taxispalais Innsbruck, 2001.</ref> Seit 2001 erinnert in der Verbandsgemeinde Vallendar die ''Pater-Franz-Reinisch-Brücke''<ref>[https://www.schoenstatt.org/news-archive/news2001/06juni/1t0608de_reinisch_bruecke.htm ''Vallendarer Stadtrat würdigt den über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Pallottinerpater Franz Reinisch.''] In: ''Heimatecho - Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Vallendar.'' zit. in ''Schönstatt-Begegnungen.'' abgerufen am 8. September 2009.</ref> an ihn.

* Seit 2001 erinnert in der Verbandsgemeinde Vallendar die ''Pater-Franz-Reinisch-Brücke''<ref>[https://www.schoenstatt.org/news-archive/news2001/06juni/1t0608de_reinisch_bruecke.htm ''Vallendarer Stadtrat würdigt den über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Pallottinerpater Franz Reinisch.''] In: ''Heimatecho - Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Vallendar.'' zit. in ''Schönstatt-Begegnungen.'' abgerufen am 8. September 2009.</ref> an ihn. Im Jahr 2019 wurde der Pater-Franz-Reinisch-Weg in [[Bruchsal]] eröffnet.<ref>[https://www.google.com/maps/contrib/117305569071231917901/photos/@49.1253296,8.6056568,17z/data=!3m1!4b1!4m3!8m2!3m1!1e1?entry=ttu Beiträge von Joel Machauer auf Google Maps] Straßenschild: "...-Weg" 2020, abgerufen am 3. Juli 2023.</ref>

In Deutschland ist in Friedberg (Bayern) eine Straße nach ihm benannt, und die Schönstattjugend der Erzdiözese Bamberg gab dem Reinisch-Haus seinen Namen.<ref>{{Webarchiv |text=''Reinisch-Haus.'' |url=http://www.erzbistum-bamberg.de/verbaende/daten/schoenstatt_bewegung/reinisch_haus/index.html |wayback=20100212131431 }} abgerufen am 8. September 2009.</ref>

* Im [[Dom St. Stephan|Dom von Passau]] wird Reinisch in der Gedächtniskapelle geehrt.

* In Deutschland ist in Friedberg (Bayern) wurde eine Straße nach ihm benannt, und die Schönstattjugend der Erzdiözese Bamberg gab dem Reinisch-Haus seinen Namen.<ref>{{Webarchiv |text=''Reinisch-Haus.'' |url=http://www.erzbistum-bamberg.de/verbaende/daten/schoenstatt_bewegung/reinisch_haus/index.html | wayback=20100212131431 | text=''Reinisch-Haus.''}} abgerufen am 8. September 2009.</ref>

* Bad Kissingen erinnert an Reinisch seit 2001 durch ein Reinisch-Denkmal und den Pater-Reinisch-Weg im ehemaligen Kasernengelände, wo der Märtyrer seinen Kreuzweg begann.<ref>[http://www.archiv.schoenstatt.de/news2001/04april/1t0426de_reinisch.htm ''Standhaft bis in den Tod.''] Schönstatt-Bewegung, abgerufen am 7. August 2014.</ref> Ein Tagungshaus in Bad Kissingen trug bis 2012 auch den Namen Pater-Reinisch-Haus. Es gehörte der Schönstattbewegung im Bistum Würzburg, welche dieses seit 1979 unter diesem Namen nutzte. Sie musste es jedoch 2012 veräußern. Es wird nun als Wohnhaus genutzt.<ref>[http://www.archiv.schoenstatt.de/news2008/04/8t0440de-deu-bad-kissingen-reinischhaus.php ''Mitten unter den Menschen.''] auf: ''www.archiv.schoenstatt.de'', 21. April 2008.</ref> Jahrelang befand sich in der amerikanischen Kaserne der Kurstadt eine Gedenkplakette für Reinisch, die nach dem Abzug der Amerikaner einen neuen Ort in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche von Bad Kissingen fand. Das Pallottinerzentrum in [[Schloss Hersberg]] in Immenstaad hat eine Gedenktafel für Reinisch.

[[Datei:Linke Namenstafel Gedächtniskapelle Passauer Dom.jpg|mini|Gedächtniskapelle Dom Passau]]

=== Österreich ===

* Im [[Dom St. Stephan|Dom von Passau]] wird Reinisch in der Gedächtniskapelle geehrt.

* In seiner Geburtsstadt Feldkirch ist der ''Franz-Reinisch-Weg'' nach ihm benannt,. und inIn Innsbruck/Wilten bezeichnet seit 1983 eine Straßentafel den ''Pater-Reinisch-Weg''.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.galerieimtaxispalais.at/ausstellungen/kaligofsky/kaligofsky_rundgang.htm |archive-is=20070820170427 |text=Ausstellung „Verkehrsflächen“ von Werner Kaligofsky |archive-is=20070820170427}}, Galerie im Taxispalais Innsbruck, 2001.</ref> SeitIn 2001 erinnert[[Hall in derTirol]] Verbandsgemeindewurde Vallendarzu dieJahresbeginn ''Pater-Franz-Reinisch-Brücke''<ref>[https://www.schoenstatt.org/news-archive/news2001/06juni/1t0608de_reinisch_bruecke.htm2023 ''Vallendarerder StadtratPlatz würdigtvor dender über[[Stadtpfarrkirche dieHall Grenzenin DeutschlandsTirol|Stadtpfarrkirche]] hinaus bekannten Pallottinerpaterin Pater-Franz -Reinisch.''] In: ''Heimatecho -Platz Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Vallendar.'' zit. in ''Schönstatt-Begegnungen.'' abgerufen am 8. September 2009.</ref> an ihnumbenannt.

* Im Jahr 2019 wurde der Pater-Franz-Reinisch-Weg in [[Bruchsal]] eröffnet.<!-- Wegen Verbot von goog.gl als Quelle auskommentiert --><ref>[https://maps.app.goo.()gl/qBX1jKr3LpT2gQ588 Beiträge von Joel Machauer auf Google Maps] Straßenschild: "...-Weg" 2020, abgerufen 3. Juli 2023.</ref>

* "''Geköpft"'', eine Bronzeskulptur von [[Lois Anvidalfarei]], den abgetrennten, am Boden liegenden Kopf darstellend, wurde am 2. Juli 2023 in der Pfarrkirche [[Stadtpfarrkirche Hall in Tirol]] eingeweiht und soll an weitere Wirkensorte wandern.<ref>[https://orf.at/newsroom/segment/15422088/Skulptur-f%C3%BCr-NS-Opfer-Franz-Reinisch-in-Hall Skulptur für NS-Opfer Franz Reinisch in Hall] orf.at 2. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.</ref>

* Pater-Franz-Reinisch-Platz in [[Hall in Tirol]] zu Jahresbeginn 2023 benannt.

* "Geköpft", Bronzeskulptur von [[Lois Anvidalfarei]], den abgetrennten, am Boden liegenden Kopf darstellend wurde am 2. Juli 2023 in der Pfarrkirche [[Hall in Tirol]] eingeweiht und soll an weitere Wirkensorte wandern.<ref>[https://orf.at/newsroom/segment/15422088/Skulptur-f%C3%BCr-NS-Opfer-Franz-Reinisch-in-Hall Skulptur für NS-Opfer Franz Reinisch in Hall] orf.at 2. Juli 2023, abgerufen 3. Juli 2023.</ref>

== Musical ==

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* Franz-Josef Tremer: ''„Bei mir beißen die auf Granit“. Franz Reinisch – ein „Befreiungstheologe“ aus Schönstatt.'' In: ''Regnum.'' 44. Jg. H. 4. Nov. 2010, 177–187, {{ISSN|0341-3322}}.

* [[Christian Feldmann (Schriftsteller)|Christian Feldmann]]: ''Einen Eid auf Hitler? Nie! Franz Reinisch: Ein Leben für die Menschenwürde.'' Patris, Vallendar-Schönstatt 2012, ISBN 978-3-87620-310-2 und Pallotti Verlag, Friedberg 2012, ISBN 978-3-87614-080-3.

* Werner Weicht, Art.: ''Franz Reinisch'', in: [[Helmut Moll]] (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), ''Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts'', Paderborn u. a. 1999, 78. überarbeiteteerweiterte und aktualisierte Auflage 20192024, ISBN 978-3-506-7801279130-6, Band II, S. 1014–1018.

* Peter Pichler: ''Leben und Wirken des Pallottinerpaters Franz Reinisch.'' Innsbruck 2016, {{DNB|1124100962}}.

* Martin J. Emge: ''Über den Tod hinaus. Lebenswege mit Franz Reinisch''. Schönstatt-Verlag, Vallendar 2018, ISBN 978-3-935396-70-7.

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{{Commonscat}}

* {{DNB-Portal|11859947X}}

* {{BBKL | url=http://www.bautz.de/bbkl/r/reinisch_f.shtml|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613154600/http://www.bautz.de/bbkl/r/reinisch_f.shtml |title= |autor=[[Ekkart Sauser]]|artikel=Reinisch, Franz|band=7|spalten=1558–1559}}

* Homepage des „Franz Reinisch Forums“, Vallendar: Alle Informationen zu [http://www.franz-reinisch.org/ P. Franz Reinisch] und dem Seligsprechungsprozess

* [http://www.schoenstatt.de/de/ueber-schoenstatt/persoenlichkeiten/franz-reinisch.htm Biografie der Schönstatt-Bewegung]