„Gemeinsame Fischereipolitik“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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In der Ostsee dürfte die aktuelle Situation auf Dauer nicht tragbar sein. In der Nordsee war es nicht möglich, den Rückgang der Rundfischbestände aufzuhalten oder im Fall von Seezunge und Scholle eine Sicherheitsmarge im Sinne des Vorsorgeprinzips zu garantieren, was die wirtschaftliche Lage dieser Fischereien verbessert hätte. In den westlichen Gewässern nimmt die fischereiliche Sterblichkeit zu und erreicht oder überschreitet häufig sogar die Höchstwerte, die bisher in der Nordsee beobachtet wurden. Für das Mittelmeer sind die wissenschaftlichen Daten weniger vollständig, aber es besteht weitgehend Übereinstimmung, dass viele wichtige Bestände überfischt werden.

Die Gesamtmengen werden jährlich im Dezember vom Ministerrat festgelegt. Mehrjährige Festlegungen sind zwar in den entsprechenden Richtlinien explizit vorgesehen, werden aber kaum angewendet. Sie orientieren sich dabei an Vorschlägen der Europäischen Kommission und beraten sich mit ihren eigenen wissenschaftlichen Beratern. (Wissenschaftliches, Technisches und Ökonomisches Komitee für den Fischfang.) Ebenfalls fließen die Sicht der EU-Fischereistaaten und die des [[International Council for the Exploration of the Sea]] (ICES). Die Zeit, in der die Fangmenge festgelegt wird, ist eine Zeit sehr intensiven Lobbyings. Dabei lagen die festgelegten Mengen wiederholt über der ursprünglichen Empfehlung.<ref>[http://www.oeko-fair.de/essen-trinken/fisch/zucht-und-fang/fangquoten-und-fischereiabkommen/fangquoten-und-fischereiabkommen2 Fangquoten und Fischereiabkommen]</ref> Die wissenschaftlichen Methoden, festzustellen, bei welcher Fangmenge Bestände tatsächlich gefährdet sind, oder sich erholen können, sind zudem noch nicht ausgereift. Bei vielen Arten besteht selbst noch Unsicherheit über die vorhandenen Bestände, so dass die Auswirkungen des Fischfangs auf sie kaum zu schätzen sind. Jeder Mitgliedstaat verwaltet und überwacht seine eigenen Quoten; innerhalb der EU existieren sehr verschiedenen Systeme, die Gesamtquote auf die einzelnen Fischereibetriebe zu verteilen. Die Gesamtquote der EU müssen erst mit Drittstaaten im Rahmen der [[North East Atlantic Fisheries Commission]] (NEAFC), der [[General Fisheries Commission for the Mediterranean]] (GFCM), der [[International Commission for the Conservation of Atlantic Tuna]] (ICCAT) und der [[North Atlantic Salmon Conservation Organization]] (NASCO) vereinbart werden; die EU vertritt dort die Mitgliedstaaten exklusiv. In der Ostsee werden die Fangquoten von der EU bilateral mit Russland vereinbart.

=== Kontrollen und Durchsetzung ===

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=== Internationale Beziehungen ===

Die EU-Fischer verloren zahlreiche Fischereirechte, als viele Staaten 1976 ihre internationalen Hoheitsgewässer ausweiteten. Ein Großteil des Fischfangs ist auf eine 12-Meilen-Zone der territorialen Gewässer begrenzt. Die EU hat verschiedene Fischgebiete in Verhandlungen im Tausch mit anderen Handelsrechten zurückgewonnen. Der EU-Außenhandel wird heute durch das [[Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen]] (GATT) der [[Welthandelsorganisation]] (WTO) reguliert.

Neben der EU ist in der [[Ostsee]] auch die [[International Baltic Sea Fishery Commission]] zuständig, in der die EU ein Mitglied ist.

Im [[Mittelmeer]] ist ein Großteil des Fischfangs auf eine 12-Meilen-Zone der territorialen Gewässer begrenzt. Die EU ist Mitglied der [[General Fisheries Commission for the Mediterranean]] (GFCM) und der [[International Commission for the Conservation of Atlantic Tuna]], die auch im Mittelmeer Empfehlungen ausspricht. 1994 verbot diese bestimmte Fangmethoden für Thunfisch, 1997 setzte sie auch Zielvorgaben in der Fangmenge.

Da 88&nbsp;Prozent der Fischbestände (2010) in europäischen Gewässern als überfischt gelten, weicht die Fischerei auf Fischereirechte mit Drittstaaten aus. [[Trawler]] aus [[Litauen]] fischen vor [[Marokko]], spanische Flotten in der [[Südsee]]. 700 Schiffe, das sind gerade ein&nbsp;Prozent der Fischereiflotte fischen für die EU weltweit ein Fünftel des europäischen Fangs; das sind schwimmende Fischfabriken, die 200.000 kg Fisch an einem Tag fangen und verarbeiten können.