„Germaniawerft“ – Versionsunterschied – Wikipedia


Article Images

Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt

L. aus W.

(Diskussion | Beiträge)

34.732 Bearbeitungen

K

(4 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)

Zeile 8:

Als Vorgängerin der Germaniawerft gilt die in [[Dänemark|dänischer]] [[Konzession]] durch den Schiffbauer Christian Bruhn aus [[Bornhöved]] 1863 in Kiel gegründete ''Bruhnsche Werft''. Deren Nachfolgerin wurde die ''Norddeutsche Schiffbaugesellschaft'', als ihr die Stadt Kiel am 8.&nbsp;März 1865 unentgeltlich das Gelände am Gaardener Strand überließ.<ref name="Museum">[http://www.museen-sh.de/Objekt/DE-MUS-075910/lido/113-1999 ''Kiel, Krupps-Werft'']. Auf: Museumsportal ''Museen Nord'', des ''Museumsverband Schleswig-Holstein und Hamburg e. V.'', abgerufen am 13. Oktober 2016</ref> Im Jahr 1867 ging die ''Norddeutsche Schiffbau-Actiengesellschaft'' aus ihr hervor. Das Anlage- und Betriebskapital von 10 Millionen [[Vereinstaler|Talern]] stammte von deutschen Investoren um die [[Hugo zu Hohenlohe-Öhringen|Herzöge von Ujest]] und [[Victor I. Herzog von Ratibor|Ratibor]], sowie englischen Investoren, darunter vor allem Samson Lloyd Foster (1831–1879) aus [[Sandwell|Wednesbury]].<ref>Bernhard Graser: ''Norddeutschlands Seemacht: Ihre Organisation, ihre Schiffe, ihre Häfen und ihre Bemannung'', Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1870, S. 327<br />({{Google Buch| BuchID=M69SAAAAcAAJ| Seite=327| Linktext = Volltext}})</ref><ref>''The Money Market Review. A Weekly Commercial and Financial Journal.'' Bd.&nbsp;10, Nr.&nbsp;259 (20.&nbsp;Mai 1865), S.&nbsp;660 ([https://books.google.de/books?id=jmU9AQAAMAAJ&pg=PA660 Google-Buchsuche]).</ref><ref>vgl. [https://www.gracesguide.co.uk/Sampson_Lloyd_Foster ''Sampson Lloyd Foster''] auf gracesguide.co.uk</ref>

In den Jahren kurz vor der [[Deutsche Reichsgründung|Deutschen Reichsgründung]] von 1871 erfolgten an der deutschen Küste zahlreiche Werftgründungen. Hintergrund war die unter Marineminister [[Albrecht von Roon]] betriebene Politik, eine Kriegsflotte aus Eisenschiffen mit Dampfantrieb aufzubauen und dabei die einheimische Schiffbauindustrie zu fördern, die im Gegensatz zu fortschrittlicheren, vor allem [[Vereinigtes Königreich|britischen]] Werftbetrieben, bislang nur auf den Bau von Holzschiffen ausgerichtet war.<ref name="Heinsius">[[Paul Heinsius (Autor)|Paul Heinsius]]: ''Der Übergang zum Maschinenantrieb und vom Holz- zum Eisenschiffbau an den deutschen Ost- und Nordseeküsten im 19. Jahrhundert'', In: ''Deutsches Schiffahrtsarchiv'', 1. Ausgabe 1975, S. 115 ([httphttps://ww2.dsm.museum/DSA/DSA01_1975_105122_Heinsius.pdf PDF-Datei (S. 105–122): 1,4 MB])</ref> [[Georg Howaldt]], ein studierter [[Maschinenbau]]er und Sohn des Industriellen [[August Howaldt]], hatte mit dem Bau der ''Vorwärts'' auf der ehemaligen Schleswig-Holsteinischen Marinewerft in [[Kiel-Ellerbek|Ellerbek]] bereits 1865 einen Einstieg in den Eisenschiffbau geschafft. Nach zwei Jahren und sieben Schiffen lief jedoch 1867 sein Pachtvertrag aus. Die Marine des [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bundes]] übernahm das Gelände in Ellerbek, um die ''Königliche Werft Kiel'' zu errichten, aus der 1871 die [[Kaiserliche Werft Kiel]] hervorging. Georg Howaldt übernahm die Leitung der ''Norddeutschen Schiffbau-Actiengesellschaft'', an der sich die Familie und das Maschinenbauunternehmen seines Vaters, ''Schweffel & Howaldt'' in Kiel, finanziell beteiligten.

=== Norddeutsche Werft (1867 bis 1880) ===

Zeile 25:

=== Vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ===

[[Datei:Bundesarchiv DVM 10 Bild-23-63-14, Kiel, Kreuzer "Prinz Eugen", Stapellauf.jpg|mini|Stapellauf des [[Schwerer Kreuzer|Schweren Kreuzers]] ''[[Prinz Eugen (Schiff, 19381940)|Prinz Eugen]]'' am 22.&nbsp;August&nbsp;1938]]

Da nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] infolge der Bestimmungen des [[Friedensvertrag von Versailles|Versailler Vertrages]] größere Aufträge der [[Reichsmarine]] ausblieben, geriet das Unternehmen zu Beginn der 1920er Jahre in ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Betrieb sah sich nach neuen Tätigkeitsfeldern um. Nachdem 1921 aus vier nicht verschrotteten U-Boot-Hüllen zunächst [[Typ Ostpreussen|zwei Tanker]] gebaut wurden, verlegte sich die Werft später auf den Bau von Luxusjachten. Durch die Bremer Reederei [[F. A. Vinnen & Co.]] gab es 1922 einen Auftrag für fünf ''Fünfmaster'', den ''[[Vinnen-Schoner]]n'' zur Stärkung der Südamerika-Aktivitäten sowie der Weizen-Linie von Australien. Zusammen mit zwei anderen deutschen Großwerften wurde zudem durch die Gründung der Tarnorganisation ''[[Ingenieurskantoor voor Scheepsbouw]]'' in den Niederlanden das im Versailler Vertrag festgelegte Verbot des Baus von U-Booten unterlaufen. In den Jahren der [[Weimarer Republik]] liefen auf der Germaniawerft zahlreiche größere und kleinere Dampf- und Segeljachten vom Stapel, die hauptsächlich an amerikanische Millionäre geliefert wurden. So fertigte der Schiffbaubetrieb beispielsweise die Viermastbark ''Hussar&nbsp;II'' (1931) –&nbsp;die heutige ''[[Sea Cloud]]''&nbsp;– oder die Motorjacht ''Orion'' (1929), die als Kreuzfahrtschiff ''[[Regina Maris (Schiff, 1929)|Regina Maris]]'' bis zu Beginn des 21.&nbsp;Jahrhunderts im [[Mittelmeer]] und im [[Rotes Meer|Roten Meer]] verkehrte.

Nach der [[Machtergreifung]] der Nationalsozialisten Anfang 1933 wurde die Germaniawerft im Zuge der [[Aufrüstung der Wehrmacht]] zu einem bedeutenden Auftragnehmer von Reichs- bzw. [[Kriegsmarine]]. Bereits im Juli 1934 wurden die ersten sechs U-Boote der [[Liste deutscher U-Boot-Klassen|Klasse]] [[U-Boot-Klasse II|II&nbsp;B]] bestellt; im Sommer 1938 lief der [[Schwerer Kreuzer|Schwere Kreuzer]] ''[[Prinz Eugen (Schiff, 19381940)|Prinz Eugen]]'' vom Stapel. Auch der Auftrag für den [[Flugzeugträger B|Flugzeugträger&nbsp;B]] ging an die Kieler Werft, allerdings wurde nach Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] der unfertige Rumpf noch auf der [[Helling]] wieder abgewrackt, da der U-Boot-Bau Priorität hatte. Die Germaniawerft lieferte insgesamt 131 U-Boote der Klassen II&nbsp;B, [[U-Boot-Klasse VII|VII]], [[U-Boot-Klasse X|X&nbsp;B]], [[U-Boot-Klasse XIV|XIV]], [[U-Boot-Klasse XVII|XVII]] und [[U-Boot-Klasse XXIII|XXIII]] an die Kriegsmarine; weitere 240 waren bestellt. 1944 hatte die Werft über 10.000 Angestellte, davon waren 11 % [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]].

Mit der [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht]] war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Zusammen mit der benachbarten Werft [[Deutsche Werke]] war die bei den [[Luftangriffe auf Kiel|Luftangriffen auf Kiel]] teilweise zerstörte Germaniawerft zur [[Demontage (Reparation)|Demontage]] vorgesehen. Dies hatte wütende Proteste der Bevölkerung der zerbombten Stadt zur Folge. Eine vom Oberbürgermeister [[Andreas Gayk]] mitorganisierte Demonstration gegen die Demontage blieb ohne Erfolg; das Unternehmen wurde aufgelöst und nicht wiederbelebt. Die britischen Besatzer ließen die Anlagen ab Anfang 1949 sprengen.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Als-Sprengungen-das-Ende-der-Kieler-Germaniawerft-einleiten,germaniawerft102.html |titel=Demontagen in Kiel 1949: Sprengungen sollten für Frieden sorgen |sprache=de |abruf=2024-03-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Janine Kühl |url=https://www.tagesschau.de/inland/regional/schleswigholstein/ndr-als-sprengungen-das-ende-der-kieler-germaniawerft-einleiten-100.html |titel=Schleswig-Holstein: Als Sprengungen das Ende der Kieler Germaniawerft einleiten |sprache=de |abruf=2024-03-23}}</ref>

Zeile 39:

== Bekanntere Schiffe ==

* [[Wörth (Schiff)|''SMS Wörth'']], Linienschiff (18901893)

* [[Hessen (Schiff, 1905)|''SMS Hessen'']], Linienschiff (1905)

* [[Deutschland (Schiff, 1906)|''SMS Deutschland'']], Linienschiff (1906)

* [[Schleswig-Holstein (Schiff, 1908)|''SMS Schleswig-Holstein'']], Linienschiff (1908)

* [[Germania (Schiff, 1908)|''Germania'']], Rennyacht (1908)

* ''Meteor IV'', Rennyacht (1909)

Zeile 49 ⟶ 51:

* ''Coronet'', Yacht (1928)

* [[Regina Maris (Schiff, 1929)|''Orion'']], Yacht (1929)

* [[Prinz Eugen (Schiff, 19381940)|''Prinz Eugen'']], Schwerer Kreuzer (1938)

== Erhaltene Schiffe ==

Zeile 77 ⟶ 79:

== Weblinks ==

{{Commonscat|audio=0|video=1}}

* {{Pressemappe|GKD=1|TEXT=Dokumente und Zeitungsartikel zu|GND=2096184-4}}

* [http://www.uboat.net/technical/shipyards/germania.htm 1934–45 gebaute U-Boote der Germaniawerft] auf uboat.net

Zeile 94 ⟶ 96:

[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Kiel)]]

[[Kategorie:Unternehmen (Preußen)]]

[[Kategorie:GegründetUnternehmensgründung 1867]]