„Gil Schlesinger“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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'''Gil Schlesinger''' (* [[25. März]] [[1931]] in [[Ústí nad Labem]] ([[Aussig]]), [[Erste Tschechoslowakische Republik]]; † [[25. März]] [[2024]] in [[Pfaffenhofen an der Ilm]]<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Mayer |url=https://www.lvz.de/kultur/regional/versuchslabor-leipzig-der-maler-gil-schlesinger-ist-93-jaehrig-gestorben-O5L65PCL4NATXB3QRXM6PSMP5Q.html |titel=Versuchslabor Leipzig: Der Maler Gil Schlesinger ist 93-jährig gestorben |werk=Leipziger Volkszeitung |datum=2024-04-03 |sprache=de |abruf=2024-04-05}}</ref>) war ein deutscher [[Malerei|Maler]] und [[Grafiker]].

[[File:Gil Schlesinger.jpg|thumb|Gil Schlesinger]]

'''Gil Schlesinger''' (* [[25. März]] [[1931]] in [[Aussig]], [[Ústí nad Labem]]) ist ein deutscher [[Malerei|Maler]] und [[Grafiker]].

== Leben ==

Gil Schlesinger lebtewar von 1942 bis 1945 als rassisch Verfolgter gezwungen, in die Illegalität abzutauchen. Von 1948 an lebte er in [[Israel]] und arbeitete dort zunächst in einem [[Kibbuz]], später in [[Haifa]], [[Tel Aviv]] und [[Jerusalem]]. Er arbeitete in verschiedenen Berufen und hatte Kontakt mit [[Intellektueller|Intellektuellen]] und Malern (u.unter a.anderem [[Jehuda Bacon]]). 1955 übersiedelte er in die ehemalige [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], wo er zunächst in einer Schuhfabrik arbeitete. Von 1960 bis 1962 besuchtestudierte er diebei Kurt Hölzer (* 1902) und [[Gerhard Eichhorn]] an der [[Fachschule für angewandte Kunst Leipzig|Leipziger]] (Lehrer Kurt Hölzer und [[GerhardFachschule Eichhornfür angewandte Kunst]]) mit Abschluss in [[Theatermalerei]]. Bis 1967 hatte er Anstellungen als [[Bühnenmaler|Theatermaler]] in [[Anklam]], [[Dessau]], [[Meiningen]] und [[Leipzig]]. 19671968 erfolgtewurde seine Aufnahmeer in den [[Verband Bildender Künstler der DDR]] aufgenommen. Seitdem lebte und arbeitete er freischaffend in Leipzig. Er hatte in der DDR eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen.

1980 erfolgte sein Umzug nach [[München]]. Er wurde dort 1985 Mitglied des Bundes Bildender Künstler/München und Oberbayern. SeitAb 1992 istwar er [[Ehrenmitglied]] des Bundes Bildender Künstler in Leipzig, seit 1994 Mitglied der [[Freie Akademie der Künste zu Leipzig|Freien Akademie der Künste zu Leipzig]].

1999 erfolgte sein Umzug nach [[Pfaffenhofen an der Ilm]].

== Werk und Wirkung ==

Die Arbeiten Gil Schlesingers entwickelten sich aus Quellen der [[Klassische_ModerneKlassische Moderne#Kunstgeschichte|klassischen Moderne]]. Er brachte die Freiheiten der [[Abstraktion#Kunst|Abstraktion]] in das von [[Dogma|dogmatischer]] Strenge bestimmte Kunstbild der 1960er und 1970er Jahre nach Leipzig. Seine [[Lyrik|lyrischen]] und oft stark farbigen Bilder, Zeichnungen, Grafiken und [[Collage]]n hatten einen prägenden Einfluss auf junge, suchende, die einseitige Kunstauffassung der DDR ablehnende [[Autodidakt]]en wie Studierende der Leipziger Kunsthochschule. Berliner, Rostocker, Erfurter und Chemnitzer Künstler suchten seine Nähe. Mit unkonventionellen Materialien, wie ungrundierter Sackleinwand, gebrauchtem [[Seidenpapier]], Collagen aus Fundstücken, regte er an und forderte gleichzeitig zu Auseinandersetzung heraus. Seine geistige Freiheit erlaubte ihm Offenheit und Mut auch in politischer Hinsicht. So wurde er zu einer Art „Vaterfigur“ in der alternativen Leipziger Kunstszene. Diese Wirkung klang noch nach, als er die DDR längst verlassen hatte: Künstler des „1„[[Erster Leipziger Herbstsalon|1. Leipziger Herbstsalon 1984“1984]]“ hatten zu seinem Kreis gezählt.

Seit 1980 entstanden umfangreiche Zyklen (u. a. Arabischer Zyklus, Göttliche Komödie, Posaunenbilder, Brandenburger Tore). [[Metapher]]n zur Geschichte [[manifest]]ierten sich in mit Asche und Erde realisierten Großformaten.

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Das von Anbeginn seiner künstlerischen Arbeit entstandene grafische Werk beinhaltet eine große Zahl von Zeichnungen, handgedruckten Holzschnitten und Siebdrucken.

== Ausstellungen (Auswahlunvollständig) ==

* 1970: Galerie im 1. Stock (mit H. P.[[Hans-Peter Hund]]) Dependence der staatlichen Galerie Moritzburg, Halle/Saale

* 1972: Katholische Kirche, Frankfurt/ (Oder)

* 1978: Galerie Nord, Dresden

* 1979: Galerie Jürgen Schweinebraden, Berlin (Ost); Galerie „Clara Mosch“, Karl-Marx-Stadt

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* 1985: Galerie Leger, München (Katalog)

* 1988/90: Galerie ’88, Hanau

* 1991: Staatliches [[Lindenau-Museum]], Altenburg (Katalog)

* 1992: Preussen Elektra, Hannover; [[Jenaer Kunstverein|Kunstverein Jena]], Jena; [[Galerie am Sachsenplatz]], Leipzig

* 1993: ART Frankfurt (Galerie ’88, Hanau); One Man Show, Frankfurt/Main

* 1995: [[Museum Junge Kunst]] Frankfurt/ (Oder)

* 1999: Galerie Leipziger Hof, Leipzig

* 2001: Kunstverein Herzattacke, Berlin (Katalog)

* 2010: [[Marienkirche (Gelnhausen)|Marienkirche]], Gelnhausen

* 2011: Galerie im Quellenhof, Garbisdorf (Katalog); Galerie „ars videndi“, Pfaffenhofen/Ilm; Ariowitsch-Haus, Leipzig (Katalog); Galerie Hofkunst, Loipfing; Galerie ’88 (Kanzlei Nickel Eiding), Hanau

* 2013: Galerie von Waldenburg, Waldenburg<ref>[http://galerievonwaldenburg.com/waldenburg_aktuell_details/?L=0&tx_ttnews&#91;tt_news&#93;=144&cHash=9660f2f8b48c34f95bf2f2ccd1584339 Schmuckgestaltung Cornelia Rohne, München; Zeichnungen Gil Schlesinger]</ref>

* 2015: Kunstverein, Wernigerode

* 2017: Galerie von Waldenburg (Object40), Berlin (mit Karl-Heinz Adler und Christian Roeckenschuss)

* 2018: [[Museum der bildenden Künste Leipzig]]

* 2021: Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst Cottbus

=== Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR ===

* 1972, 1974 und 1979: Leipzig, Bezirkskunstausstellungen

* 1974: Erfurt („Kunst für uns“)

* 1977: Altenburg/Thüringen, Lindenau-Museum („Zeichnung im Bezirk Leipzig“)

* 1977/1978: Dresden, VIII. [[Kunstausstellung der DDR]]

* 1978: Leipzig, Galerie am Sachsenplatz („Collagen, Montagen, Frottagen von Künstlern der DDR“)

* 1979: Altenburg/Thüringen, Lindenau-Museum („Radierung und Kupferstich im Bezirk Leipzig“)

* 1979: Schwerin, Staatliches Museum („Farbige Grafik in der DDR“)

* 1982: Leipzig („10 Jahre Leipziger Grafikbörse“)

== Werkstandorte (Auswahl) ==

* Staatliche Museen von Dresden, Altenburg, Leipzig, Berlin, München, [[Kunstforum Ostdeutsche Galerie|Ostdeutsche Galerie]] Regensburg, Frankfurt/Oder-Cottbus

* [[Deutsche Nationalbibliothek]] Frankfurt/Leipzig

* Schiller-Nationalmuseum, Marbach

* Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

* Harvard-University, Cambridge

* Klingspor-Museum, Offenbach

* Kunstbibliothek, Berlin

* [[Sächsische Landesbibliothek]], Dresden

* Stadt- und Universitätsbibliothek, Frankfurt/Main

* Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart

* [[Museum für aktuelle Kunst – Sammlung Hurrle]], Durbach

* [[Museum der bildenden Künste Leipzig]]

== Mappenwerke und Beteiligung an Künstlerbüchern (Auswahl) ==

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* Gil Schlesinger (Siebdrucke)/Walter Petri (Texte) – „Dschamp Nr. 9“, Berlin 1995, Edition Galerie auf Zeit Berlin 1995

* „Common Sense“ (Holzschnitt) Edition Augenweide, Bernburg 1995

* „Die Farbe Schwarz“ /(HolschnittHolzschnitt) Edition Augenweide, Bernburg 1999

* „Herzattacke II“ (Siebdruck), Edition Herzattacke, Berlin 2001

== Preise ==

* 1978: Mogollon-Preis (alternativer Kunstpreis in der ehemaligen DDR)

* 1981: „Berge´ 81“, München

* 2001: Sonderpreis des Sächsischen Druckgrafiksymposiums

== Literatur (Auswahl) ==

* Werner, Klaus: Katalog zur Ausstellung Gil Schlesinger, Galerie Arkade, Berlin 1980

* Schmidt, Werner in: Katalog zur Ausstellung „Ausgebürgert“, S. 65/174, Berlin und Dresden 1990, ISBN 3-87024-160-8

* PreussenElektra, Hrsg.: Gil Schlesinger, Katalog zur Ausstellung im Staatlichen Lindenau - Museum Altenburg und zu einer Ausstellungsreihe der PreussenElektra, Hanau 1991

* Günther, Thomas: Aufbruch in die Helligkeit, Gil Schlesinger - Ein Porträt, in: Neue Bildende Kunst, Berlin, Heft 3/1995, S. 58ff. {{ISSN |0941-6501}}

* Hoch, Susann, in: Lust und Last – Leipziger Kunst seit 1945, Nürnberg, Berlin 1997, S. 380f. ISBN 3-89322-907-8

* Hilbig, Wolfgang: „Schwarzlicht“, Katalog zur Gil Schlesinger - Ausstellung im Kunstverein Herzattacke, Berlin 2001

* Der Brockhaus in 3 Bänden, Bd. 3/S. 312, Leipzig/Augsburg 2005 ISBN 3-76-537653-0096-9

* Hans Hendrik Grimmling, in: Die Umerziehung der Vögel, S. 154ff., Halle/Saale 2008 ISBN 978-3-89812-543-7

* Lichtenstein, Günter und Hollman, Eckhard: Gemalte Poesie – Gil Schlesinger zum 80. Geburtstag (Göpfersdorfer Kunstblätter 5), Altenburg 2011 ISBN 978-3-937940-75-5

* Rohne, Cornelia: Gil Schlesinger-Malerei, Katalog zur Ausstellung im Ariowitsch-Haus, Leipzig 2011

* Tauscher, Sabine (Hrsg.) Galerie von Waldenburg, Gil Schlesinger Werke 1961-2016, Berlin 2016 ISBN 978-3-942106-49-8

== Einzelnachweise ==

<references />

== Weblinks ==

* {{DNB-Portal|118881841}}

*

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{{SORTIERUNG:Schlesinger, Gil}}

[[Kategorie:Maler (Leipzig)]]

[[Kategorie:Grafiker (Leipzig)]]

[[Kategorie:Siebdruckkünstler (Deutschland)]]

[[Kategorie:Deutscher]]

[[Kategorie:Geboren 1931]]

[[Kategorie:Gestorben 2024]]

[[Kategorie:Mann]]

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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Maler und Grafiker

|GEBURTSDATUM=25. März 1931

|GEBURTSORT=[[AussigÚstí nad Labem]] (Aussig), [[ÚstíErste nadTschechoslowakische LabemRepublik|Tschechoslowakei]]

|STERBEDATUM=25. März 2024

|STERBEORT=Pfaffenhofen

}}