„Hamburg-Billstedt“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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== Geschichte ==

Billstedt entstand am 2. Februar 1928 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen, zum [[Kreis Stormarn]] gehörigen und damit [[Preußen|preußischen]] Gemeinden Kirchsteinbek, Öjendorf und Schiffbek.<ref>[http://wiki-de.genealogy.net/w/index.php?title=Datei:Schleswig-Amtsblatt-1928.djvu&page=63&page=63 Amtsblatt der Regierung zu Schleswig 1928, Stück 8, S. 65]{{Toter Link|url=http://wiki-de.genealogy.net/w/index.php?title=Datei:Schleswig-Amtsblatt-1928.djvu&page=63&page=63 |date=2023-05 |archivebot=2023-05-23 19:42:50 InternetArchiveBot }}</ref> Den Namen entwickelten die drei Gemeinderäte in einer längeren Diskussion; er bezieht sich auf den Fluss ''[[Bille]]'', der die neue Ortschaft südlich begrenzte.<ref>Horst Beckershaus: ''Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten'', Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 21</ref> Bei der [[Reichstagswahl März 1933]] stimmten in Billstedt 27,5 % für die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]], 5,5 % für die [[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]], 33,3 % für die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und 26,4 % für die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] bei einer Wahlbeteiligung von 90,2 %. Somit erreichten die beiden linken Parteien SPD und KPD fast 60 Prozent der Stimmen, was zu diesem Zeitpunkt sehr ungewöhnlich war.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.akens.org/akens/texte/info/39/3.html |titel=AKENS Information 39, Omland: "Unser aller 'Ja' dem Führer" |abruf=2019-11-26}}</ref> Im Zuge des [[Groß-Hamburg-Gesetz]]es wurde Billstedt 1937/38 nach Hamburg eingemeindet. Bei Bauarbeiten auf einem Sportplatz in Billstedt stieß im November 2017 ein Baggerfahrer auf ein riesiges Hakenkreuz von vier mal vier Metern, das bis dahin in 40&nbsp;Zentimeter Tiefe unter der Grasnarbe verborgen war. An der Stelle im [[Hein-Klink-Stadion]] hatte früher ein großes Denkmal gestanden. Das Hakenkreuz wurde wenige Tage nach der Entdeckung entfernt.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hamburg-baggerfahrer-legt-riesiges-hakenkreuz-frei-a-1179496.html?#ref=recom-outbrain Hamburg – Baggerfahrer legt riesiges Hakenkreuz frei], Spiegel- online, 21. November 2017, abgerufen am 23. November 2017.</ref><ref>[https://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-mitte/article212639887/Bezirk-entfernt-XXL-Hakenkreuz-in-Billstedt.html Bezirk entfernt Hakenkreuz]</ref>

Anfang der 1970er Jahre wurde die [[Großwohnsiedlung]] [[Mümmelmannsberg]] erbaut.

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[[Datei:Evangelisch-lutherischer Friedhof mit Kapelle in Hamburg-Billstedt (Kirchsteinbek).jpg|mini|Evangelisch-lutherischer Friedhof in Kirchsteinbek mit Friedhofskapelle]]

Kirchsteinbek wurde 12121216 als ''SteinbekStenbeke'' erstmals urkundlich erwähnt. Der Name geht auf die [[Glinder Au]], den Ort teilenden steinigen Bach, zurück. Mit dem Bau der ersten Kirche 1239 wurde das Dorf auch ''Kirchsteinbek'' genannt. 1321&nbsp;wurde erstmals eine Kornmühle im Ort genannt. Danach gehörte er auch zum [[Kloster Reinbek]] und wurde Zentrumsgemeinde eines [[Kirchspiel]]s, zu dem 18 weitere Dörfer gehörten. Nach der [[Reformation]] und der damit verbundenen Auflösung des Klosterbesitzes kam Steinbek zum landesherrlichen Amt Reinbek.

Nach der Annexion [[Schleswig-Holstein]]s durch Preußen wurde der Ort endgültig in ''Kirchsteinbek'' umbenannt und dem neu gegründeten Kreis Stormarn zugeordnet. Mit Einführung der preußischen [[Gemeindeordnungen in Deutschland|Kommunalverfassung]] 1889 kam der Ort zum [[Amtsbezirk (Preußen)|Amtsbezirk]] Schiffbek. Um 1900 begann die Verstädterung der bisher dörflichen Gemeinde. 1928&nbsp;wurde Kirchsteinbek mit Schiffbek und Öjendorf zur neuen Großgemeinde Billstedt zusammengelegt. Es hatte damals 2154&nbsp;Einwohner.

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[[Datei:Römisch-katholische St.Paulus-Kirche in Hamburg-Billstedt.jpg|mini|Katholische St.-Paulus-Kirche in Schiffbek]]

[[Datei:Ehemalige Arbeiterwohungen, errichtet um 1900, an der Billstedter Hauptstraße.JPG|mini|Ehemalige Arbeiterwohnungen in Schiffbek an der Billstedter Hauptstraße (errichtet um 1900) ]]

Schiffbek wurde ebenso wie Kirchsteinbek 1212 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name, früher ''Skipbeke'', bezeichnet die Stelle, bis zu der die Bille schiffbar war und bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „schiffbarer Bach“. Zwar war der Ort dem [[Hamburger Dom (Alter Mariendom)|Hamburger Domkapitel]] tributpflichtig, verwaltungsmäßig gehörte er jedoch zum Kloster Reinbek, nach der Reformation dann zum landesherrlichen Amt Reinbek.

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich Schiffbek zu einem Ort mit großen [[Reetdach|reetgedeckten]] Bauernhäusern mit Gärten bis an die Bille entwickelt. Viele Hamburger Kaufmannsfamilien wohnten den ganzen Sommer über am Ufer der Bille. In den 1870er Jahren begann die Industrialisierung des Orts.<ref>Erhard Dressel: ''Billstedt`s<!-- sic! --> „vergessene Geschichte“'', Hrsg.: Geschichtsgruppe des Stadtteilprojekts Sonnenland, Druck SAGA, Hamburg 1989, S. 6</ref>

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Durch die Industrialisierung mit ihrer Massenproduktion in Schiffbek wuchs die Einwohnerzahl von 1875 von rund 800 auf etwa 10.000 Bewohner im Jahr 1914 an.<ref>Ralph Ziegenbalg: Schiffbek. Vom Dorf vor den Toren zum Arbeiterquartier der Großstadt Hamburg 2012, S. 63</ref> Die Lage an der schiffbaren Bille war entscheidend für Ansiedlung großer Betriebe, später kam der Eisenbahnanschluss der [[Südstormarnsche Kreisbahn|Südstormarnschen Kreisbahn]] hinzu. Viele Arbeitskräfte wurden aus Osteuropa angeworben. Für sie wurden Arbeiterwohnquartiere errichtet. Am [[Spökelburg|Spökelberg]] entstanden Villen für die Direktoren und Meisterhäuser. Die Jute-Fabrik trug zum Wachstum wesentlich bei, aber auch Fabriken zur Eisenverarbeitung, Chemische Industrie, die Zinnhütte und die Farbholzfabrik.<ref>Ralph Ziegenbalg: Schiffbek. Vom Dorf vor den Toren zum Arbeiterquartier der Großstadt Hamburg 2012, S. 64</ref> Mit dem Anwachsen der Beschäftigten entstand auch eine starke Arbeiterbewegung und -kultur mit Organisationen wie Parteien (SPD, KPD) und ihren Vereinen.<ref>Ralph Ziegenbalg: Schiffbek. Vom Dorf vor den Toren zum Arbeiterquartier der Großstadt Hamburg 2012, S. 76</ref> Mit Gründung der [[Jute]]-Spinnerei 1881 zogen viele Arbeiter aus Böhmen und dem heutigen Polen nach Schiffbek, das daher Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts auch eine [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Gemeinde erhielt. 1889 hatte die Jute-Spinnerei 1200&nbsp;Arbeiter. Die niedrigen Löhne waren einer der Gründe dafür, dass dort häufig gestreikt wurde. Ein Streik 1911 dauerte sieben Wochen. Aufgrund des geringen gewerkschaftlichen Organisationsgrades hatten die Streiks oft wenig Erfolg.<ref>Ralph Ziegenbalg: Schiffbek. Vom Dorf vor den Toren zum Arbeiterquartier der Großstadt Hamburg 2012, S. 72–74</ref> 1959&nbsp;stellte die Fabrik den Betrieb ein; die Gebäude verfielen und wurden beim Bau der B&nbsp;5 beseitigt.<ref>Werner Skrentny (Hrsg.): ''Hamburg zu Fuß – 20 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart.'' VSA Verlag, Hamburg 1986, S. 277.</ref>

Im Rahmen des [[Hamburger Aufstand]]es der [[Kommunistische Partei Deutschlands|Kommunistischen Partei Deutschlands]] wurde am 23.&nbsp;Oktober 1923 die Polizeiwache überfallen und die dort liegenden Waffen erbeutet. Schiffbek entwickelte sich zu einem Zentrum des Aufstandes. Er wurde geleitet von [[Anton Switalla]], [[Fiete Schulze]] und [[Adolf Rembte]].<ref>[http://www.geschichtswerkstatt-billstedt.de/pages/aufstand/aufstand02lds.php Geschichtswerkstatt Billstedt Am Vorabend des Aufstands in Schiffbek]</ref> Zum Zeitpunkt der Bildung Billstedts hatte der Ort knapp 9000 Einwohner.

Das ehemalige Dorf bildet heute das Zentrum Billstedts. Hier sind ein Kundenzentrum des Bezirksamts, die [[U-Bahnhof Billstedt|U-Bahn-Station]] mit [[Busbahnhof]], ein Einkaufszentrum und eine [[Fußgängerzone]] sowie ein [[Marktplatz (Städtebau)|Marktplatz]] mit [[Wochenmarkt]] vorhanden.

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=== Bauwerke ===

Die heutige Steinbeker Kirche (Dreieinigkeitskirche) stammt von 1884 und liegt auf dem [[Geest]]rand, so dass sie einen weithin sichtbaren Orientierungspunkt abgibt. Sie wurde nach Plänen von Otto Ritscher errichtet. Im Innern befinden sich zwei Kronleuchter von 1679 und 1719, die aus der Vorgängerkirche stammen.

=== Skulpturen ===