„Heinrich I. von Mainz“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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[[Datei:Einbeck, St. Alexandri, 2013-08 CN-11.jpg|miniatur|hochkant|Grabplatte in der [[Münsterkirche St. Alexandri (Einbeck)|Münsterkirche St. Alexandri]] in [[Einbeck]]]]

'''Heinrich I. von Mainz''' (* um 1080; † [[21. oder 3. September]] [[1153]] in [[Einbeck]]), auch '''Heinrich I. Felix von Harburg'' genannt,' war seitab 1142 [[Bistum Mainz|Erzbischof von Mainz]] und war zeitweise für [[Konrad III. (HRR)|Konrad III.]] [[Reichsverweser]]. Er geriet in Streit mit Papst [[Eugen III.]] Als er sich auch gegen die Wahl [[Friedrich I. (HRR)|Friedrichs I.]] zum König stellte, wurde Heinrich 1153 abgesetzt.

== Frühe Jahre ==

Heinrich stammte möglicherweise aus einem Thüringer Adelsgeschlecht, möglicherweise der Wartburger. Im Jahr 1122 ist Heinrich als [[Propst]] des [[Stift St. Viktor vor Mainz|Stiftes St. Viktor vor Mainz]] bezeugt. Außerdem war er in dieser Stadt seit 1128 [[Mainzer Domkapitel#Propst|Dompropst]] und zeitweilig auch [[Archidiakonat|Archidiakon]]. Er stand dem früheren Erzbischof [[Adalbert I. von Saarbrücken|Adalbert I.]] nahe. Dieser Beziehung verdankte er seine Ernennung zum Erzbischof nach dem Tod seines Vorgängers [[Markolf (Mainz)|Markolf]]. Investiert wurde er von Konrad III. Von päpstlichen [[LegatPäpstlicher (Botschafter)Legat|päpstlichen Legaten]] wurde er dabei möglicherweise zum Bischof geweiht. Diese Ernennung ist bemerkenswert, gehörte Heinrich doch nicht zur Hofkapelle oder der Hofkanzlei.

== Erste Amtsjahre ==

Im Norden setzte er die Territorialpolitik Adalberts im Bereich der [[Weser]] und des [[Harz (Mittelgebirge)|HarzHarzes]]es fort und stand in einem guten Einvernehmen mit [[Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]]. Zu einem Bruch mit dem König kam es nicht, zumal dieser im Süden Vorteile zuungunsten des [[Kurmainz|Erzstifts Mainz]] erreichte.

In seiner Amtszeit förderte Heinrich Stifte und Klöster und setzte sich für die Stärkung der kirchlichen Disziplin ein. Viele Klöster nahm er unter bischöflichen Schutz. 1143 hielt er eine Synode in Mainz ab. In diesem Rahmen wurde das [[Abtei Otterberg|Zisterzienserkloster Otterberg]] gestiftet, eine Stiftung, an der er sich auch selbst beteiligte, indem er ihr die Kirche in der [[Otterburg]] überließ.<ref>[[Jürgen Keddigkeit]] und [[Matthias Untermann]]: ''Otterburg, St. Maria. Zisterzienserabtei''. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): ''Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden'', Band 3: ''M–R''. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 588–596 (589).</ref> Mit den Päpsten [[Innozenz II.]], [[Coelestin II. (Papst)|Coelestin II.]] und [[Lucius II.]] verband ihn ein gutes Verhältnis. Schwieriger war das Verhältnis zu Eugen III. Von Beginn an gab es zwischen beiden Spannungen. 1146 rief ein [[Radulf der Zisterzienser|Mönch Radulf]] in Mainz und in weiteren Orten des Rheinlands zu [[Judenpogrom]]en auf. Daraufhin wandten sich Heinrich und [[Arnold I. von Köln]] um Hilfe in dieser Sache, die sie auch erhielten, an [[Bernhard von Clairvaux]] als obersten [[Zisterzienser]]. Bernhard wies Radulf zurecht und befahl ihm, ins Kloster zurückzukehren. Im Jahr 1147 nahm Heinrich an der Synode zu [[Trier]] teil. Dort machte er den Papst auf die später heiliggesprochene [[Hildegard von Bingen]] aufmerksam. Der Papst billigte ihr Wirken und erlaubte ihr, eine [[Rupertsberg (Bingen am Rhein)|Niederlassung in Bingen]] zu gründen.

Auf Grund des Kreuzzuges Konrads III. wurde Heinrich im selben Jahr Reichsverweser. Außerdem war er Vormund und Erzieher für den Sohn Konrads, Heinrich. Wegen dieser Verpflichtungen verließ er das engere Reichsgebiet nicht.<!-- Besser: "nie"?--> Daher, aber möglicherweise auch aus anderen Gründen, war er auch nicht bei der päpstlichen Synode von [[Konzil zu Reims|Reims 1148]] anwesend, weshalb er durch Papst Eugen III. suspendiert wurde. Kurze Zeit später erteilte ein Hoftag in Frankfurt eine entsprechende Erlaubnis<!-- die Erlaubnis, doch zu reisen?-->. Nachdem Heinrich den Papst in Rom aufgesucht hatte, wurde er in seinem Amt bestätigt. In der Folge versuchte der Papst, Heinrich zu einem bloßen Befehlsempfänger zu machen, was aber nicht auf Dauer gelang.

Als Konrad III. 11401150 zurückgekehrt war und die Reichsgewalt wieder übernommen hatte, nahm Heinrich seine frühere Territorialpolitik zu Gunsten des Erzstiftes Mainz wieder auf.

== Konflikt mit Papst und König ==

Zum Konflikt mit dem Papst kam es im Streit um das [[Kloster Heidenheim|Stift Heidenheim]]. Dabei ging es um die Ersetzung von Benediktinern durch Kanoniker, gegen den Willen des Papstes. Spätestens seit 1149/50 war das Verhältnis zwischen dem Papst und dem höchsten deutschen Bischof stark gestört. Den gewählten Erzbischof [[Arnold I. von Köln|Arnold von Köln]] verstimmte Heinrich durch den Entzug der Propstei [[Limburg an der Lahn|Limburg]].<ref>Mainzer Urkundenbuch II/1, hrsg. von [[Peter Acht]], Nr. 154. Vgl. Wolf-Heino Struck: ''Das Georgenstift in Limburg und die historischen Kräfte des Limburger Raumes.'' In: ''Nassauer Annalen.'' Band 62, 1951, Seite 49ff.</ref> Die Stellung beim König verbesserte sich durch die Ernennung von [[Arnold von Selenhofen|Arnold, Kämmerer in Mainz]], zum Kanzler. Vom Streit des Königs mit Heinrich dem Löwen war Mainz nicht näher betroffen. Nach der Ermordung von Graf [[Hermann II. von Winzenburg|Hermann von Winzenburg]] und seiner Gattin 1152 überließ Erzbischof Heinrich dessen Mainzer Lehen [[Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]]. Dies brachte ihm später den Vorwurf einer Verschleuderung von Kirchengut ein.

Nach dem Tod Konrads III. war es Heinrichs Aufgabe, die Wahl eines neuesneuen Königs zu organisieren. Bei der Wahl nahm er 1152 gegen Friedrich I. Stellung und machte sich für den Sohn Konrads, [[Friedrich IV. (Schwaben)|Friedrich]], stark. Als die Wahl schließlich auf Friedrich I. hinauslief, verweigerte er sich dem nicht, blieb der Krönung in [[Aachen]] aber fern. Friedrich I. bemühte sich in der Folge um den Sturz Heinrichs. Dies gelang mit päpstlicher Billigung trotz des Einsatzes von [[Bernhard von Clairvaux]] und Hildegard von Bingen zu Gunsten Heinrichs zu Pfingsten 1153 in [[Worms]]. Danach zog dieser sich in das [[Kloster Amelungsborn]] zurück, ohne allerdings Mönch zu werden. Er verstarb dort noch in demselben Jahre. <ref>Stephanie Haarländer: In: ''Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte.'' Würzburg 2000, Band 1, S. 324</ref> Er wurde in der Einbecker [[Münsterkirche St. Alexandri (Einbeck)|Münsterkirche]] beigesetzt.

== Einzelnachweise ==

<references/>

== Literatur ==

* {{BBKL|h/heinrich_e_v_mai|autor=[[Christoph Waldecker]]|artikel=Heinrich I. von Mainz|band=23|spalten=628–635}}

* [[Christoph Waldecker]]: ''Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien. Die Mainzer Erzbischöfe im Zeitraum 1100 bis 1160.'' Mainz 2002 (= Quellen und Abhandlungen zur Mittelrheinischen Kirchengeschichte, Band 101). ISBN 3-929135-35-3

* {{NDB|8|369|370|Heinrich I. von Mainz|[[Peter Herde]]|135950120}}

* {{ADB|11|538|539|Heinrich I. (Erzbischof von Mainz)|[[Cornelius Will]]|ADB:Heinrich I. (Erzbischof von Mainz)}}

* [[Stephanie Haarländer]]: ''In den Fallstricken der Politik: Erzbischof Heinrich I. (1142–1153).'' In: ''Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte.'' Band 1, S. 316–324, Würzburg 2000, ISBN 3-429-02258-4

== Weblinks ==

* [http://www.inschriften.net/einbeck/inschrift/nr/di042-0001.html Infos zum Bischofsgrab in der Einbecker Münsterkirche] auf Deutsche Inschriften Online

== Einzelnachweise ==

<references />

{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Markolf (Mainz)|Markolf]]|NACHFOLGER=[[Arnold von Selenhofen]]|AMT=[[Liste der Bischöfe von Mainz|Erzbischof von Mainz]]|ZEIT=1142–1153}}

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[[Kategorie:Erzbischof von Mainz]]

[[Kategorie:Erzkanzler für Germanien]]

[[Kategorie:Römisch-katholischer Bischof (12. Jahrhundert)]]

[[Kategorie:Abtei Otterberg]]

[[Kategorie:Geboren im 11. Jahrhundert]]

[[Kategorie:Gestorben 1153]]

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{{Personendaten

|NAME=Heinrich I. von Mainz

|ALTERNATIVNAMEN=Heinrich I. Felix von Harburg; Heinrich Felix von Harburg

|KURZBESCHREIBUNG=Erzbischof von Mainz

|GEBURTSDATUM=um 1080

|GEBURTSORT=

|STERBEDATUM=21. September 1153 oder 3. September 1153

|STERBEORT=[[Einbeck]]

}}

[[en:Henry I (Archbishop of Mainz)]]

[[fr:Heinrich Ier Felix von Harburg]]