„Heinz Schubert (SS-Mitglied)“ – Versionsunterschied – Wikipedia


Article Images

Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt

Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung

K

(10 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)

Zeile 1:

[[Datei:HeinzSchubert.jpg|mini|Heinz Schubert beim Einsatzgruppen-Prozess]]

'''Heinz Hermann Schubert''' (* [[27. August]] [[1914]] in [[Berlin]]; † [[17. August]] [[1987]] in [[Bad Oldesloe]]<ref>Sterberegister des Standesamtes Bad OdelsloeOldesloe Nr. 365/1987.</ref>) war ein deutscher [[SS-Obersturmführer]], der als [[Adjutant]] von [[Otto Ohlendorf]], dem Kommandeur der [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD#Einsatzgruppe D|Einsatzgruppe D]], am [[Holocaust|Mord an den Juden]] in der besetzten [[Ukraine]], auf der [[Krim]] und im [[Kaukasus]] beteiligt war. Schubert wurde 1948 im [[Einsatzgruppen-Prozess]] zum Tode verurteilt, jedoch nach der Umwandlung seiner Todesstrafe in eine Haftstrafe 1952 freigelassen.

== Leben ==

=== Herkunft und Aufstieg im RSHA (1914–1940) ===

Heinz Hermann Schubert wurde kurz nach dem Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] in Berlin geboren,. gingEr aberging erstzunächst in [[Eisenberg (Thüringen)|Eisenberg]]/Thüringen zur Schule und dann wiederspäter in [[Berlin-Lichterfelde]] zur Schule, wo er auch eine [[Höhere Handelsschule]] besuchte. Diese verließ er im März 1931 nach dem Erwerb der [[Mittlere Reife|Obersekundareife]]. Von April 1931 bis August 1933 arbeitete Schubert für einen Rechtsanwalt.<ref name="affidavit">''Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials.'' Vol. 4, [[United States Government Printing Office]], District of Columbia 1950, S. 97–98.</ref>

Ab August 1933 war Schubert als Zivilangestellter für den [[Reichsstatthalter]] von Bremen und Oldenburg mit Sitz in [[Bremen]] tätig. Am 1. Mai 1934 trat Schubert im Alter von 19 Jahren von der [[Hitlerjugend]] direkt der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] bei ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 3.474.350). Am 10. Oktober 1934 trat Schubert der [[Schutzstaffel|SS]] bei (SS-Nr. 107.326), und begann mit gleichem Datum die Arbeit für den [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS]] (SD).<ref name="affidavit" /> Vor seinem Einsatz in der Einsatzgruppe&nbsp;D arbeitete Schubert im Dezernat&nbsp;I&nbsp;A&nbsp;4 (Personalien des SD) des [[Reichssicherheitshauptamt]]es (RSHA).<ref>Ronald Headland: ''Messages of murder: a study of the reports of the Einsatzgruppen of the Security Police and the Security Service, 1941–1943.'' Fairleigh Dickinson University Press, Madison NJ 1992, ISBN 0-8386-3418-4, S. 237, Fußnote 80.</ref>

=== Einsatz im Zweiten Weltkrieg (1941–1945) ===

Schubert löste im Oktober 1941 seinen Vorgänger Mayr als Adjutant von [[Otto Ohlendorf]] im Stab der [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD#Einsatzgruppe D|Einsatzgruppe D]] ab.<ref name="angrick">Andrej Angrick: ''Die Einsatzgruppe D.'' In: Peter Klein (Hrsg.): ''Die Einsatztruppen in der besetzten Sowjetunion 1941/42.'' Edition Hentrich, Berlin 1997, S. 105.</ref> Wie im Einsatzgruppen-Prozess festgestellt wurde, war Schubert als Adjutant Ohlendorfs „mehr als ein Bürojunge mit [[SchulterstückeSchulterstück (Uniform)|Schulterstücken]]n“. („…{{lang|en|he was more than an office boy with shoulder straps.}}“) So erhielt Schubert im Dezember 1941 von Ohlendorf oder von dessen Stellvertreter [[Willi Seibert]] den Auftrag, die Tötung von etwa 700 bis 800 Menschen bei [[Simferopol]] zu organisieren und zu beaufsichtigen. Die Erschießung selbst wurde durch das Sonderkommando&nbsp;11b durchgeführt. Schubert legte den [[Simferopol-Massaker|Ort der Erschießung]] fest&nbsp;– verkehrsgünstig gelegen und doch abgeschieden genug, um Zeugen zu vermeiden, ließ die Opfer im Zigeunerviertel von Simferopol auf LKWs laden, und er überwachte das Einsammeln von Geld und Wertgegenständen der Opfer. Schließlich beaufsichtigte Schubert die Erschießungen selbst, die in der von Ohlendorf präferierten Weise vonstattengehen sollten&nbsp;– mit einem größeren Abstand zwischen Schützen und Opfer und auf quasi-militärische Art, um die „seelische Belastung“ für die Schützen zu mindern.<ref name="verdict" />

Anfang Juli 1942 verließ Ohlendorf die Einsatzgruppe D, die nun von [[Walther Bierkamp]] geführt wurde, und kehrte in das RSHA nach Berlin zurück, um dort wieder Amt&nbsp;III (SD Inland und deutsche Lebensgebiete) zu leiten. Schubert blieb Adjutant von Ohlendorf und kehrte mit diesem nach Berlin zurück. Schuberts Nachfolger als Adjutant des Einsatzgruppenführers wurde im Juli 1942 [[Hans Thielecke]].<ref name="angrick" /> Im RSHA blieb Schubert bis Ende 1944 der Adjutant von Ohlendorf. Danach arbeitete er bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsende]] für [[Hans Ehlich]] in der Amtsgruppe&nbsp;III&nbsp;B.<ref name="affidavit" />

=== Nach Kriegsende (ab 1945) ===

1947–48 war Schubert der jüngste von 24 Angeklagten im [[Einsatzgruppen-Prozess]], bei dem ihn Rechtsanwalt [[Josef KösselKössl]] unter Assistenz von Rudolf Meyer vertrat. Richter war [[Michael A. Musmanno]].<ref name="personae">''Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials.'' Vol. 4, US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 11.</ref> Am 9. April 1948 wurde Schubert in allen drei Anklagepunkten&nbsp;– (1) [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]], (2) [[Kriegsverbrechen]] und (3) Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation&nbsp;– für schuldig befunden und am 10. April 1948 [[Todesstrafe|zum Tode verurteilt]]. Neben Schuberts konkreter Tatbeteiligung beim [[MassenmordSimferopol-Massaker]] von Simferopol wurde ihm seine Mitverantwortung für die Taten der Einsatzgruppe&nbsp;D insgesamt zur Last gelegt. Trotz seines jungen Alters und eher niedrigen Dienstgrads gehörte Schubert zusammen mit [[Willi Seibert]] und [[Hans Gabel]] (Kompanieführer der 4./Res.-Pol.-Btln. 9) zur kleinen Führungsmannschaft der Einsatzgruppe&nbsp;D, die unter der Führung von Ohlendorf ungefähr 90.000 Menschen ermordete.<ref name="verdict">''Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials.'' Vol. 4, US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 581–584.</ref> Bis zur Bestätigung des Todesurteils wurde er in das [[Justizvollzugsanstalt Landsberg#War Criminals Prison No. 1|Kriegsverbrechergefängnis Landsberg]] verbracht.

=== Haftzeit und Freilassung ===

Zeile 20:

== Literatur ==

* ''Trials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No. 10.'' Vol. '''4''': ''United States of America vs. Otto Ohlendorf, et al. (Case 9: „Einsatzgruppen Case“)''. US Government Printing Office, District of Columbia 1950. In: ''National Archives Microfilm Publications.'' NM Series 1874–1946, Microfilm Publication M936. National Archives and Record Service, Washington 1973. (Aussage Schuberts unter Eid: S. [http://web.archive.org/web/20070209063012/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0098.htm 97]–[http://web.archive.org/web/20070209063012/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0098.htm 98], Auszüge aus dem Urteil gegen Heinz Schubert: S. [http://web.archive.org/web/20081205075740/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0581.htm 581]–[http://web.archive.org/web/20130706220632/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0584.htm 584].)

* [[Andrej Angrick]]: ''Die Einsatzgruppe D.'' In: Peter Klein (Herausgeber): ''Die Einsatztruppen in der besetzten Sowjetunion 1941/42.'' Edition Hentrich, Berlin 1997, ISBN 3-89468-200-0. (Band 6 der Publikationen der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz)

* [[Norbert Frei]]: ''Vergangenheitspolitik: die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit.'' Beck, München 1996, ISBN 3-406-41310-2.

* Hilary Earl: ''The Nuremberg SS-Einsatzgruppen Trial, 1945–1958: Atrocity, Law, and History.'' Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-45608-1.

* [[Andrej Angrick]], Im Windschatten der 11. Armee. Die Einsatzgruppe D, in: [[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]]/[[Klaus-Michael Mallmann]] (Hrsg.), Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg. Darmstadt 2000, S. 481–502

* [[Norbert Frei]]: ''Vergangenheitspolitik: die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit.'' Beck, München 1996, ISBN 3-406-41310-2.

* Hilary Earl: ''The Nuremberg SS-Einsatzgruppen Trial, 1945–1958: Atrocity, Law, and History.'' Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-45608-1.

* ''Trials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No. 10.'' Vol. '''4''': ''United States of America vs. Otto Ohlendorf, et al. (Case 9: „Einsatzgruppen Case“)''. US Government Printing Office, District of Columbia 1950. In: ''National Archives Microfilm Publications.'' NM Series 1874–1946, Microfilm Publication M936. National Archives and Record Service, Washington 1973. (Aussage Schuberts unter Eid: S. [http://web.archive.org/web/20070209063012/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0098.htm 97]–[http://web.archive.org/web/20070209063012/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0098.htm 98], Auszüge aus dem Urteil gegen Heinz Schubert: S. [http://web.archive.org/web/20081205075740/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0581.htm 581]–[http://web.archive.org/web/20130706220632/http://www.mazal.org/archive/nmt/04/NMT04-T0584.htm 584].)

== Weblinks ==

Zeile 30:

== Einzelnachweise ==

<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=|NDL=|VIAF=|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2024-08-27}}

{{SORTIERUNG:Schubert, Heinz}}

Zeile 50 ⟶ 52:

|NAME=Schubert, Heinz

|ALTERNATIVNAMEN=Schubert, Heinz Hermann (vollständiger Name)

|KURZBESCHREIBUNG=deutscher SS-Führer und Adjutant von [[Otto Ohlendorf]]

|GEBURTSDATUM=27. August 1914

|GEBURTSORT=[[Berlin]]