Helotiales


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Die Helotiales sind eine Ordnung der Schlauchpilze. Sie sind morphologisch sehr vielfältig, daher werden einzelne Merkmale bei den Familien angeführt. Bekannte Vertreter sind die Grauschimmel (Botrytis).

Helotiales

Großsporiger Gallertbecher Ascocoryne cylichnium, Fruchtkörper

Systematik
Reich: Pilze (Fungi)
Unterreich: Dikarya
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Leotiomycetes
Ordnung: Helotiales
Wissenschaftlicher Name
Helotiales
Nannf.

Lebensweise

Die Vertreter der Helotiales leben als Pflanzenpathogene, Endophyten, Nematophage Pilze, Mykorrhiza-bildende Pilze, als Pilz-Parasiten, als terrestrische und aquatische Saprobionten.

Systematik

Die Vertreter der Helotiales sind eindeutig keine natürliche Verwandtschaftsgruppe, sie sind paraphyletisch. Eine Aufteilung in mehrere monophyletische Ordnungen in nächster Zeit gilt als wahrscheinlich.[1] Crous et al. (2014) führten dann eine umfangreiche Untersuchung durch und stellten fest, dass die Phacidiaceae klar eigenständig sind, und reetablierten die bereits 1917 von Franz Xaver Rudolf von Höhnel beschriebene Ordnung der Phacidiales, die bisher nur als Synonym der Helotiales gegolten hatte. Sie bilden nun eine Schwesterklade zu den Helotiales. Die Schmutzbecherlingsverwandten (Bulgariaceae), die bisher als eigenständige Familie ebenfalls zu den Helotiales gehört hatten, wurden als Teil der Phacidiaceae erkannt und sind daher nur noch ein Synonym. Beide Namen (Bulgariaceae und Phacidiaceae) wurden gleichzeitig publiziert, da aber die Phacidiaceae mehr Arten umfasst, wurde dieser Name den Vorzug gegenüber Bulgariacae gegeben.[2] Eriksson 2006 führt für die Helotiales folgende Familien (mit ausgewählten Gattungen und Arten) an:[3] Die Geoglossaceae gehören nach Wang et al. nicht mehr zu den Helotiales. Sie werden neuerdings in eine eigene Klasse, die Geoglossomycetes gestellt.[4]

 
Mitrula paludosa
 
Diplocarpon rosae
 
Chlorociboria aeruginascens
 
Botrytis
 
Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) auf Erdbeere.

Die Familien Hemiphadiaceae, Rutstroemeriaceae und Sclerotiniaceae bilden nach Wang et al. eine gut abgesicherte monophyletische Gruppe. Die Autoren schlagen die Bildung einer eigenen Ordnung vor.

Quellen

Literatur

  • Zheng Wang et al.: Toward a phylogenetic classification of the Leotiomycetes based on rDNA data. In: Mycologia. Band 98, 2006, S. 1065–1075.

Einzelnachweise

  1. Wang et al: Toward a phylogenetic classification of the Leotiomycetes based on rDNA data,2006.
  2. Pedro W. Crous, William Quaedvlieg, Karen Hansen, David L. Hawksworth, Johannes Z. Groenewald: Phacidium and Ceuthospora (Phacidiaceae) are congeneric: taxonomic and nomenclatural implications. In: IMA Fungus. Band 5, Nr. 2, 2014, S. 173–193, doi:10.5598/imafungus.2014.05.02.02 (Phacidium and Ceuthospora (Phacidiaceae) are congeneric: taxonomic and nomenclatural implications. [PDF]).
  3. O. E. Eriksson (Hrsg.): Outline of Ascomycota - 2006 In: Myconet, Band 12, 2006, S. 1-82. (online html)
  4. Schoch CL, Wang Z, Townsend JP, Spatafora JW, 2009. Geoglossomycetes cl. nov., Geoglossales ord. nov. and taxa above class rank in the Ascomycota Tree of Life. Persoonia 22, 129-138. (PDF)