„Highstreet Holding“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Die '''Highstreet Holding GbR''' ist ein Immobilien-[[Konsortium]], dessen einziger Geschäftszweck der Besitz und die Vermietung der Warenhäuser des deutschen [[Warenhaus]]-Unternehmens [[Karstadt]] seit 2006 ist. Die ''Highstreet Holding'' ist nach deutschem Recht eine [[Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Deutschland)|Gesellschaft bürgerlichen Rechts]] (GbR) mit einer Geschäftsadresse in [[Amsterdam]] ohne eigene Angestellte.<ref>[http://investing.businessweek.com/research/stocks/private/snapshot.asp?privcapId=35674514 Highstreet Holding GbR], [[Bloomberg L.P.|Bloomberg]] Businessweek, 2010.</ref> Der Unternehmensname (Firma) ''Highstreet'' ist der englischen Sprache entlehnt und bezeichnet dort die Hauptgeschäftsstraße eines Ortes.

Im Jahr 2010 stand die ''Highstreet Holding'' im Zentrum einer der dramatischsten Verhandlungen in der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte<ref name="Brendel">Sabine Brendel: [http://www.derwesten.de/nachrichten/Karstadt-scheint-vorerst-gerettet-id3643727.html ''Kaufhaus-Insolvenz: Karstadt scheint vorerst gerettet''.], [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|Der Westen]], 2. September 2010:<br />„einer der nervenaufreibendsten Wirtschaftspoker der vorigen Jahrzehnte“</ref> während des größten [[Insolvenzrecht (Deutschland)|Insolvenzverfahrens]] der deutschen Nachkriegsgeschichte.<ref>gxf/AP: [http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/arcandor-das-groesste-deutsche-insolvenzverfahren_aid_406839.html ''Arcandor: Das größte deutsche Insolvenzverfahren''.] In: ''[[Focus]]'', 9. Juni 2010.<br />Henryk Hielscher: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/insolvenzrecht-fuer-konzerne-geplant-432872/ ''Insolvenzrecht für Konzerne geplant''.] In: ''[[WirtschaftsWoche]]'', 12. Juni 2010.</ref> Die [[Insolvenz]] von ''Karstadts'' Dachgesellschaft ''[[Arcandor AG]]'' machte auch eine Senkung der Mieten erforderlich, die von über hundert Gläubigern jeweils einzeln gebilligt werden musste. ''Highstreet'' weist wegen der [[Verbriefung]]s-Form [[Mortgage Backed Securities#CMBS|CMBS]] eine zersplitterte Gläubigerstruktur auf. Während der langwierigen und belastenden Verhandlungen konzentrierte sich die Kritik vor allem auf die Highstreet-Konsorten. Doch auch die CMBS haben die Lage für ''Karstadt'' vor und während der Insolvenz zusätzlich belastet.

== Struktur ==

[[Datei:Goldman Sachs.svg|miniatur|hochkant=0.5|Konsortialführer von Highstreet]]

Am 27. März 2006 wurde das [[Goldman Sachs|Goldman-Sachs]]-Immobilienunternehmen ''Whitehall'' mit 51 % Konsortialführer und übernahm gegenüber den 49 % der [[KarstadtQuelle AG]] die alleinige Geschäftsführungsbefugnis der ''Highstreet Holding''. Am 19. März 2008 lösten die Immobilienunternehmen der [[Deutsche Bank|Deutschen Bank]] [[RREEF]], [[Assicurazioni Generali|Generali]] Real Estate Fund S.A., [[Pirelli RE]] sowie der [[Borletti]] Group (2 %) die [[Arcandor AG]] (bis 30. Juni 2007: ''KarstadtQuelle AG'') als Konsorten ab. Die ''Highstreet Holding GbR'' ist über die [[Niederlande|niederländische]] Zwischengesellschaft<ref>Matthias Erlinger: [http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/Karstadt-Glaeubiger-stimmen-fuer-Fortfuehrung_60145.html ''Karstadt: Gläubiger stimmen für Fortführung''.] In: ''TextilWirtschaft'', 10. November 2009.<br />Vor ''Highstreet Seven B.V.'' wurden bereits sechs weitere Highstreet-Gesellschaften gegründet. Der [[Pirelli RE]]-Vorstand Paolo Massimiliano Bottelli saß 2010 im Aufsichtsrat von ''Highstreet Six B.V.'' und ''Highstreet Seven B.V.'' ([http://www.pirellire.com/_includesGroup/app/ViewDocument2.asp?Action=DOWNLOAD&Path=/GROUP/APPLICAZIONI/CV/1033/&FileName=CVBottelliPaoloMassimilianoENG.pdf Quelle]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.pirellire.com/_includesGroup/app/ViewDocument2.asp?Action=DOWNLOAD&Path=%2FGROUP%2FAPPLICAZIONI%2FCV%2F1033%2F&FileName=CVBottelliPaoloMassimilianoENG.pdf }}).<br />Nach Angaben von [[Alexander Dibelius|Dibelius]] waren diese Gesellschaften in den Niederlanden „einfach notwendig, um die hoch komplizierten Grundbuch- und Steuerverhältnisse der Karstadt-Quelle-Immobilien und die damit verbundenen Fremdkapitalfinanzierungen auseinanderzudröseln und sauber zu ordnen.“ Zitiert in: Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz''. 2010, S. 111.</ref> ''Highstreet Seven [[B.V.]]''<ref name="Berggruen">[{{Webarchiv|url=http://mms.businesswire.com/bwapps/mediaserver/ViewMedia?mgid=234693&vid=1&download=1 |wayback=20131029204038 |text=Press Release] }} (PDF; 88,9 kB) Berggruen Holdings, 5. Juli 2010</ref> wiederum in zwei Untergesellschaften aufgeteilt, denen die Immobilien gehören: ''Highstreet A Portfolio GbR'' mit 32 Waren- und vier Sporthäusern und ''Highstreet B Portfolio GbR'' mit 41 Waren- und drei Sporthäusern.<ref name="WiWo-Org.">[http://static.wiwo.de/media/1/28-u-karstadt-orga-g162-jpg_483041.jpg Organigramm von Highstreet.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://static.wiwo.de/media/1/28-u-karstadt-orga-g162-jpg_483041.jpg }} In: ''[[WirtschaftsWoche]]'', 12. Juli 2010.</ref> Die CMBS-Anleihen des Immobilien[[portfolio]]s A gehören der [[Valovis Bank]] (bis 9. März 2007: ''Karstadt Hypothekenbank AG'') mit 0,85&nbsp;Mrd.&nbsp;€ und die Anleihen des Immobilienportfolios&nbsp;B gehört den [[Anleihe]]-Gläubigern von ''Fleet Street Finance Two'' (FS2) mit 1,12&nbsp;Mrd.&nbsp;€ (Stand: August 2010).<ref name="WiWo-Org." /> Viele deutsche Finanzierungs- und Immobiliengesellschaften firmieren aus steuerlichen Gründen als niederländische «[[B.V.]]».<ref>Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz''. 2010, S. 111.</ref>

Nach dem Stand von Juli 2008 besaß und vermietete die ''Highstreet Holding GbR'' insgesamt 164 Objekte in ganz Deutschland mit einer gesamten Brutto-Fläche von 3,2&nbsp;Mio.&nbsp;m² (Mietfläche: 2,1&nbsp;Mio.&nbsp;m²). Zu diesem Zeitpunkt umfasste das [[Portfolio]] 81 Warenhäuser, 9 Sportartikelgeschäfte, 28 Parkplätze, 14 Bürogebäude und 32 andere [[Aktiva]] (mit gemischter Nutzung, Einzelhandels-Verkaufsstellen, Logistik, Grundstücke etc.).<ref>[https://www.rreef.com/cps/rde/xchg/glo_en/hs.xsl/3004.html ''Consortium Announces the Completion of Acquisition of 49 % Stake in Highstreet''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=https://www.rreef.com/cps/rde/xchg/glo_en/hs.xsl/3004.html }} Deutsche Bank RREEF, 29. Juli 2008.</ref> Nach der Insolvenz ab Juni 2009 reduzierten sich die Waren- und Sporthäuser durch Schließungen unrentabler Filialen auf 86 von insgesamt 120 Häusern.<ref>[https://tsarchive.wordpress.com/2010/05/23/karstadt206/ Immobilien-Konsortium Highstreet zeigt Interesse. Wird Karstadt vom Vermieter übernommen?] [[tagesschau.de]], 23. Mai 2010.</ref>

== Geschichte ==

[[Datei:Karstadt_Althoff_DortmundKarstadt Althoff Dortmund.jpg|miniatur|Karstadt-Filiale Dortmund, [[Hansaplatz (Dortmund)|Hansaplatz]]]]

[[Datei:Karstadt Sport Hamburg Moenckebergstrasse.jpg|miniatur|Karstadt-Sporthaus Hamburg, [[Mönckebergstraße]]]]

Im Frühjahr 2006 konnte [[Alexander Dibelius]], der Deutschland-Geschäftsführer von [[Goldman Sachs]], den damaligen [[KarstadtQuelle AG|KarstadtQuelle-AG]]-Vorstandsvorsitzenden [[Thomas Middelhoff]] davon überzeugen, die ''KarstadtQuelle AG'' mit dem Verkauf ihrer Warenhaus-Immobilien zu sanieren.<ref name="Goldfinger">Sven Clausen, Steffen Klusmann, Klaus Max Smolka, Angela Maier: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:agenda-goldfinger/225427.html?page=4 | archive-is=20120802164046 | text=Agenda: Goldfinger.}} In: ''Financial Times Deutschland'', 12. Juli 2007.</ref> ''Goldman Sachs'' erhielt den Zuschlag für den Kauf ohne Ausschreibung, obwohl sich über 20 Interessenten schon vor dem offiziellen Start der Auktion bei ''KarstadtQuelle'' gemeldet hatten.<ref>da./du.: [{{Webarchiv|url=http://www.seiten.faz-archiv.de/faz/20060403/fd120060403624797.html |wayback=20131103060730 |text=''Immobilienverkauf von Karstadt in der Kritik. „Das war keine richtige Auktion“''‘.] }} In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 3. April 2006.</ref> Zur Begründung seiner Bevorzugung für ''Goldman Sachs'' gab Middelhoff an: „Die waren viel schneller und engagierter als andere Banken. So etwas vergisst man nicht.“<ref name="Capital">Claudia Reischauer, [[Wolfgang Zdral]]: [http://www.capital.de/unternehmen/100004269.html?p=2 ''Goldman Sachs. Der Schattenmann''.] In: ''[[Capital (Deutschland)|Capital]]'', 12. Juli 2006.</ref> Die KarstadtQuelle-Immobilien wurden zum Gegenstand einer der größten europäischen Immobilienverkäufe überhaupt<ref name="REC">Jane Roberts: [{{Webarchiv|url=http://www.realestatecapital.co.uk/pdf%20files/REC%20March%202010%20issue.pdf |wayback=20130202175236 |text=''Restructuring of German retail CMBS is first to extend maturity of notes. CMBS rescue deal brokered on Germany’s Highstreet''.] }} (PDF; 2,36 MB) In: ''Real Estate Capital'', März 2010, S.&nbsp;12–13.</ref> und wurde daher als „monster deal“ bezeichnet.<ref name="REC" />

Dibelius gründete dafür mittels der Goldman-Sachs-Immobiliengesellschaft ''Whitehall'' das Immobilien-Konsortium ''Highstreet'', bei dem ''Whitehall'' 51 % Anteile hält. Er ließ ''Highstreet'' am 27. März 2006<ref>Immobilientransaktion am 27. März 2006 In: Geschäftsbericht 2006, Arcandor, S. 12 (VIII) [{{Webarchiv|url=http://www.arcandor.de/de/downloads/karstadtquelle_konzern_geschaeftsbericht_2006_d.pdf |wayback=20150923172945 |text=''Es geht weiter aufwärts. Geschäftsbericht 2006''.] }} (PDF; 4,49 MB) [[Arcandor]], 190 S.</ref> die erste Tranche von 51 % der Karstadt-Warenhäuser für 3,7&nbsp;Milliarden Euro kaufen.<ref name="TSP">David C. Lerch: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/middelhoffs-erbe/1864598.html ''Karstadt. Middelhoffs Erbe''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 20. Juni 2010.</ref> ''Karstadt'' verpflichtete sich neben den Mietzahlungen, sämtliche Sanierungsarbeiten der Filialgebäude selbst zu übernehmen.<ref>Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz''. 2010, S. 109f.</ref> ''Goldman Sachs''/''Whitehall'' erhielt dafür Gebühren in Höhe von 32&nbsp;Mio. Euro.<ref name="REC" /> Im Sommer 2007 plante ''Goldman Sachs'' nach Angaben vom ''Handelsimmobilien Report'' den Verkauf seiner Highstreet-Anteile, doch die [[Finanzkrise ab 2007#Zahlungsausfälle der Subprime-Kredite|Subprime-Krise]] ab Juli 2007 verhinderte den geplanten Verkauf.<ref name="Vierbuchen">Ruth Vierbuchen: [{{Webarchiv|url=http://www.rohmert-medien.de/handelsimmobilien-report/106753,106753.html |wayback=20100710115733 |text=''Karstadt-Verkauf: Für die Städte steht viel auf dem Spiel''.] }} In: ''Handelsimmobilien Report'', 9. Juni 2010.</ref>

Ebenso erschwerte die US-Immobilienkrise den Verkauf von weiteren Warenhäusern. Erst am 19. März 2008 verkaufte die [[Arcandor AG]] (bis 30. Juni 2007 ''KarstadtQuelle AG'') unter Beratung des Bankhauses [[N M Rothschild & Sons]]<ref>[httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/karstadt-trennt-sich-endgueltig-von-seinen-warenhaeusern;1285488 „Karstadt trennt sich endgültig von seinen Warenhäusern“]. In: ''Handelsblatt'', 25. Juni 2007.</ref> ihren 49 %igen Anteil an die ''Highstreet Holding''<ref>[httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/verkauf-der-karstadt-immobilien-steht;1406414 ''Arcandor-Konzern: Verkauf der Karstadt-Immobilien steht''.] In: ''[[Handelsblatt]]'', 19. März 2008.<br />[http://www.arcandor.de/de/ir/4574.asp ''49 % Beteiligung an Immobilien Joint Venture Highstreet veräußert''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.arcandor.de/de/ir/4574.asp }} Arcandor AG, 19. März 2008.</ref> für 800 Millionen Euro,<ref name="TSP" /> die insgesamt 86 (von damals 133, heute: 120) Waren- und Sporthäuser wieder an ''Arcandor'' vermietet. Den 49%igen Arcandor-Anteil übernahmen die Immobiliengesellschaften der Deutschen Bank [[RREEF]], [[Assicurazioni Generali|Generali]] Real Estate Fund S.A., [[Pirelli RE]] sowie der [[Borletti]] Group (2 %). Die Mieten wurden für 15&nbsp;Jahre festgeschrieben und sollten auf rund 160 Millionen Euro für die kommenden Jahre steigen,<ref>Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz''. 2010, S. 109.</ref> „bei einzelnen Filialen auf bis zu 20 Prozent des Umsatzes.“<ref name="TSP" />

=== Bewertung der Immobilien ===

Im Geschäftsjahr 2003 betrug der [[Buchwert]] der 190 Warenhäuser und weiterer Warenlager von ''Karstadt'', ''[[Quelle GmbH|Quelle]]'' und ''[[SinnLeffers|SinnLeffers & Co.]]'' insgesamt 2,8 Milliarden Euro.<ref name="Focus Money">Clemens Schömann-Finck: [http://www.focus.de/finanzen/boerse/karstadtquelle-zukunft-verpfaendet_aid_252806.html ''KarstadtQuelle Zukunft verpfändet''.] In: ''[[Focus|Focus Money]]'', Nr. 43/2004.</ref> Der [[Marktwert (Immobilie)|Verkehrswert]] dagegen lag bei 4,7&nbsp;Mrd. Euro nach Angaben des damaligen Vorstandsvorsitzenden Christoph Achenbach.<ref name="Focus Money" /> Eine Gesamtvermietung aller Immobilien hätte ''Karstadt'' nur zwei Drittel des geschätzten Verkehrswerts eingebracht, da Investmentgesellschaften wie [[Cerberus Capital Management|Cerberus]] und [[Blackstone Group|Blackstone]] oft nicht mehr als 60 Prozent% des Verkehrswerts bieten.<ref name="Focus Money" />

Mitte der 2000er-Jahre erreichte der Immobilienboom seinen Höhepunkt, und dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Middelhoff wurde von der Finanz- und Immobilienbranche eine geschickte Ausnutzung des Booms für den Immobilien-Verkauf von ''Karstadt'' bestätigt.<ref name="Vierbuchen" /> Middelhoff konnte einen Kaufpreis von insgesamt 4,5&nbsp;Mrd. Euro erzielen.<ref>sam: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,627451,00.html ''Karstadt-Vermieter bereiten sich auf Insolvenz vor''.] [[Spiegel Online]], 29. Mai 2009.<br />„Middelhoff hatte die Immobilien an Highstreet offiziell für insgesamt 4,5&nbsp;Milliarden Euro verkauft - dabei gehen Insider davon aus, dass nach Abzug von Provisionen und Ausschüttungen an Investoren deutlich weniger als 4,5&nbsp;Milliarden bei Karstadt ankamen.“</ref> Der Kaufpreis wurde von der Investmentbank [[N M Rothschild & Sons]] für 7,5&nbsp;Mio.&nbsp;Euro geprüft<ref>Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz''. 2010, S.&nbsp;122.</ref> und für günstig befunden,<ref name="Goldfinger" /> obwohl der Preis „deutlich höher“ war als der [[Buchwert]].<ref>Gunhild Lütge: [http://www.zeit.de/2010/28/Karstadt-Berggruen-Dibelius ''Karstadt im Fegefeuer''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 28/2010.</ref> ''N M Rothschild & Sons'' hatte vor der Beratung (Debt Advisory) für den Verkauf des 49-prozentigen Anteils von ''Arcandor'' an ''Highstreet'' bereits im Juni 2004 die Finanzen von ''KarstadtQuelle'' einer gründlichen Prüfung ihrer Wirtschaftlichkeit unterzogen.<ref>Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz''. 2010, S. 62.</ref> Mit dem genauen Wissen von [[Marktwert|Markt-]] und [[Buchwert]] von ''Karstadt'' befand sich die Bank in einem [[Interessenkonflikt]] zwischen Beratungsinteresse und neutraler Prüfung.<ref name="Rothschild">rob: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/rothschild-hat-grosse-plaene-in-deutschland;1048844;0 ''Ausbau des Investmentbankgeschäfts: Rothschild hat große Pläne in Deutschland''.] In: ''Handelsblatt'', 14. März 2006.</ref> Die britische Investmentbank drängt seit Mitte der 2000er-Jahre stärker auf den deutschen Markt.<ref name="Rothschild" />

=== Einsatz von CMBS ===

[[Datei:True-Sale-Securitization.JPG|miniatur|hochkant=2.6|Struktur einer „True-Sale-Verbriefung“<ref>Quellen zur Grafik der Verbriefungsstruktur: [https://shop.bankenverband.de/shop/ods/zur-diskussion-uber-eine-angemessene-regulierung-der-verbriefungsaktivitaeten-von-banken/10-br0911_Verbriefung.pdf/download ''Zur Diskussion über eine angemessene Regulierung der Verbriefungsaktivitäten von Banken''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=https://shop.bankenverband.de/shop/ods/zur-diskussion-uber-eine-angemessene-regulierung-der-verbriefungsaktivitaeten-von-banken/10-br0911_Verbriefung.pdf/download }} (PDF) Bankenverband, November 2009, S. 10, Schaubild 1.<br />Louis Perridon und Manfred Steiner: ''Finanzwirtschaft der Unternehmung.'' 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. Vahlen, München 2004, ISBN 3-8006-3112-1.</ref> bei CMBS]]

Um die Kaufsumme von 4,5 Milliarden € abzüglich der Provisionen nicht ausschließlich selbst finanzieren zu müssen, haben zunächst ''Goldman Sachs'' und zwei Jahre später die anderen vier Konsorten [[Anleihe]]n aufgelegt und Kredite in Höhe von rund 90 % des Kaufpreises aufgenommen.<ref name="Capital_2010">[http://www.capital.de/unternehmen/handel-konsum/:Sanierungs-Forderung--Vermieter-verlangt-Anteil-an-Karstadt/100030763.html ''Sanierungs-Forderung. Vermieter verlangt Anteil an Karstadt''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.capital.de/unternehmen/handel-konsum/:Sanierungs-Forderung--Vermieter-verlangt-Anteil-an-Karstadt/100030763.html }} In: ''[[Capital (Deutschland)|Capital]]'', 9. Juni 2010.</ref> Als Sicherheiten dienen für die Anleihen die Gebäude, die sich alle in 1A-[[Lage (Immobilie)|Lagen]] befinden.

''Whitehall'' wählte als Refinanzierungsinstrument [[hypothekenbesichertes Wertpapier|Commercial Mortgage Backed Securities]] (CMBS). Die Forderungen und Verbindlichkeiten wurden bei den CMBS auf die [[Zweckgesellschaft]] ''Fleet Street Finance Two P.L.C.'' mit Sitz in Irland übertragen.<ref>[http://www.ise.ie/debt_documents/Notes%20due%202014_7914.pdf ''€1,192,021,267 Fleet Street Finance Two P.L.C.''] (PDF; 3,68 MB) 248 S.</ref> ''Fleet Street Finance Two'' ist mit 1,12&nbsp;Mrd.&nbsp;€ Anleihen beteiligt. Diese Gruppe, intern auch ''Senior&nbsp;B'' genannt, soll rund 200 verschiedene Investoren (''bond holders'') umfassen.<ref name="Hedge-Fonds">Henning Hinze: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:ringen-um-kaufhauskette-hedge-fonds-zocken-um-karstadt/50163954.html | wayback=20100903042643 | text=''Ringen um Kaufhauskette: Hedge-Fonds zocken um Karstadt''.}} In: ''Financial Times Deutschland'', 1. September 2010.</ref> Nach Angaben von ''Real Estate Capital'' sind es nur 50 ''bond holders'',<ref name="REC" /> doch viele andere Zahlenangaben dieser Zeitschrift weichen ebenfalls von den bekannten Daten ab. Anleihegläubiger mit einem großen Anteil sind ''Goldman Sachs'' mit etwa 10 % der Anleihen die [[State Street|State Street Bank]], [[UBS]], [[HSBC]], [[Fortress Investment Group|Fortress]] und [[Prudential plc|Prudential]].<ref name="REC" />

Die [[Mezzanine-Kapital|Mezzanine]]-Tranchen mit 1,4&nbsp;Mrd.&nbsp;€ wurden an Investoren wie Banken, Fonds und [[Hedge-Fonds]] weiterverkauft. ''Goldman Sachs'' hält ebenfalls große Anteile an den Mezzanine-Tranchen.<ref name="REC" /> In der SchlußphaseSchlussphase der Verhandlungen mit den ''Berggruen Holdings'' wurde als ein weiterer Investor der Name der verstaatlichten [[Royal Bank of Scotland]] genannt, da diese sich weigerte, Sonderrechte für ''Goldman Sachs'' anzuerkennen.<ref>hei/Reuters: [http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/karstadt-berggruen-nimmt-offenbar-auch-die-letzte-huerde_aid_548152.html ''Berggruen nimmt offenbar auch die letzte Hürde''.] In: ''[[Focus]]'', 2. September 2010.</ref> In der Gruppe der Mezzanine-Gläubiger sollen über 80 Parteien vertreten sein.<ref>hei/dpa/AP/AFP: [http://www.focus.de/finanzen/news/insolvenz-plan-karstadt-entscheidung-verzoegert-sich-nochmals_aid_548316.html ''Insolvenz-Plan Karstadt-Entscheidung verzögert sich nochmals''.] In: ''[[Focus]]'', 3. September 2010.</ref>

=== Valovis Bank ===

[[Datei:Karstadt Limbecker Platz Essen.JPG|miniatur|Karstadt-Filiale Essen, [[Limbecker Platz]]]]

Der frühere KarstadtQuelle-Vorstandsvorsitzende [[Wolfgang Urban]] wollte die chronische Schuldenlast des Unternehmens senken und gründete im Dezember 2001 die ''Karstadt Hypothekenbank AG'', um [[Pfandbrief]]e auf Karstadt-Immobilien emittieren zu können.<ref name="Focus Money" /> Ende 2004 hatte diese [[Pfandbriefbank]] Anleihen zum [[Buchwert]] von 1,6&nbsp;Milliarden Euro ausgegeben, die mit Immobilien mit einem [[Marktwert]] von etwa 3,2&nbsp;Milliarden Euro besichert waren.<ref name="Focus Money" /> Als Vorteil für ''Karstadt'' wurde der „extrem niedrige“ Zinssatz der Pfandbriefe mit damals vier Prozent angesehen, der ''Karstadt'' nur 64&nbsp;Mio.&nbsp;€ jährlich kostete im Gegensatz zu den mindestens doppelt so hohen Kreditzinsen.<ref name="Focus Money" /> Für eine Laufzeit der Pfandbriefe von 30 Jahren waren die Immobilien unverkäuflich.<ref name="Focus Money" /> 37 der damals 190 Kaufhäuser ließ Urban dem [[Pensionsfonds]] ''Karstadt Quelle Mitarbeitertrust e.&nbsp;V.'' als Alleininhaber der Bank überschreiben.<ref name="Focus Money" /> Die Bank verwaltet jedoch nur ein Fünftel des Pensionsvermögens der Karstadt-Mitarbeiter.<ref>[[Nicole Bastian]], Robert Landgraf, Anke Rezmer: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/valovis-das-zuenglein-bei-den-arcandor-renten;2384280 ''Valovis, das Zünglein bei den Arcandor-Renten''.] In: ''Handelsblatt'', 23. Juni 2009.</ref>

Im Laufe der Verhandlungen mit den ''Berggruen Holdings'' wurde erst am 6. Juli 2010 einer größeren Öffentlichkeit bekannt,<ref>Gabi Wuttke: [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1218122/ ''Karstadt: Möning-Raane fordert Eingreifen der Politik''.] [[Deutschlandradio Kultur]], 6. Juli 2010, 07:50 h, Interview mit [[Margret Mönig-Raane]].</ref> dass die [[Valovis Bank]] (bis 9. März 2007 ''Karstadt Hypothekenbank AG'') den größten Anteil der Forderungen beim Highstreet-Konsortium mit 850&nbsp;Mio.&nbsp;€ hält. Die Gespräche der ''Berggruen Holdings'' mit der ''Valovis Bank'' gestalteten sich schwierig und langwierig. Die Verhandlungen stockten zu Beginn für mehrere Wochen vor allem bei der Frage des 850-Mio.-Kredits an ''Highstreet''.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8365065/Jetzt-reden-Berggruen-und-Valovis-miteinander.html ''Jetzt reden Berggruen und Valovis miteinander''.] In: ''[[Die Welt]]'', 8. Juli 2010.</ref> Nach der Debatte um die Schuldfrage, ob ''Valovis'' die [[Quelle GmbH|Quelle]]-Liquidation im Oktober 2009 mit verursacht hatte,<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article9598897/Ein-Trauerspiel-namens-Quelle.html ''Ein Trauerspiel namens Quelle''.] In: ''[[Die Welt]]'', 13. September 2010.<br />[http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=5476620/x8j77o/index.html ''Quelle-Desaster. Wie Banken die Rettung des Versandhauses sabotierten''.] [[Report Mainz]], 16. November 2009, [http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=5626006/pv=video/nid=233454/zvxbct/index.html Video, 6:19 Min.].<br />Pressemitteilung: [http://www.valovis.com/fileadmin/content/Aktuelle_Veröffentlichungen/20091123-Presse-Mitteilung-an-die-Presse.pdf ''Klarstellung zur Sendung Report Mainz vom 16. November 2009''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.valovis.com/fileadmin/content/Aktuelle_Ver%C3%B6ffentlichungen/20091123-Presse-Mitteilung-an-die-Presse.pdf }} (PDF; 0,8 MB) Valovis Bank, 23. November 2009.</ref> schien ''Valovis'' ein weiteres Mal gegen die Interessen der Mitarbeiter zu handeln wegen der anfänglichen Verhandlungsblockade gegenüber Berggruen.<ref>Hans G. Nagl, Oliver Stock: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/valovis-karstadt-rettung-droht-an-veto-einer-bank-zu-scheitern;2614275 ''Valovis: Karstadt-Rettung droht an Veto einer Bank zu scheitern''.] In: ''Handelsblatt'', 7. Juli 2010.</ref> Überdies wurde ihr später von interessierter Seite her eine Bevorzugung für Borletti unterstellt.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8769986/Berggruen-bekommt-im-Karstadt-Poker-Konkurrenz.html ''Berggruen bekommt im Karstadt-Poker Konkurrenz''.] In: ''[[Die Welt]]'', 2. August 2010:<br />„Borletti dürfte Hoffnungen vor allem auf die Valovis-Bank setzen. Deren Chef Robert Gogarten werden sehr viel mehr Sympathien für den Italiener als für Berggruen unterstellt.“</ref> Am 6. Juli 2010 machte der Rechtsberater von ''Valovis'', [[Hanns-Eberhard Schleyer]], wieder ein Gesprächsangebot, und die Verhandlungen gingen danach nahezu kontinuierlich weiter. Die ''Valovis Bank'' hatte ihre Pfandbriefe nicht in CMBS umgewandelt.<ref name="REC" />

Am 12. Juli 2010 wurde von der ''Valovis Bank'' eine Einigung verkündet. Dies schloss eine nicht zuvor abgesprochene Übernahme ihres 850-Mio.-€-Kredits von ''Goldman Sachs''/''Whitehall'' mit ein<ref>David C. Lerch: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ist-karstadt-gerettet/1883056.html ''Mietstreit. Ist Karstadt gerettet?''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 13. Juli 2010.</ref> und wurde nach einem prompten Protest von ''Highstreet'' sofort widerrufen.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article8442829/Erpressung-Karstadt-Retter-gehen-aufeinander-los.html ''Warenhauskette. „Erpressung“ – Karstadt-Retter gehen aufeinander los''.] In: ''[[Die Welt]]'', 13. Juli 2010.<br />Annette Berger: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:krach-um-kredit-highstreet-verpasst-karstadt-investor-klatsche/50143661.html | wayback=20100716130934 | text=''Krach um Kredit: Highstreet verpasst Karstadt-Investor Klatsche''.}} In: ''Financial Times Deutschland'', 13. Juli 2010.</ref>

Schließlich konnten sich am 26. August 2010 die ''Berggruen Holdings'' mit der ''Valovis Bank'' in allen Punkten einigen. Der Vorstandsvorsitzende Robert Gogarten bedauerte die lange Verhandlungsdauer, die er auf die Vielzahl an Investoren zurückführte.<ref name="TW">[http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/Karstadt-Valovis-einigt-sich-mit-Berggruen-Borletti-kontert-_65513.html ''Karstadt: Valovis einigt sich mit Berggruen, Borletti kontert''.] In: ''TextilWirtschaft'', 25. August 2010.</ref> Die Bank hält für ihr Darlehen von 850&nbsp;Millionen Euro (intern: ''Senior&nbsp;A'') 36 Waren-, Sport- und 17 Parkhäuser<ref>Christine Scharrenbroch: [httphttps://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/karstadt-valovis-bank-will-direkt-mit-berggruen-verhandeln-11010780.html ''Valovis-Bank will direkt mit Berggruen verhandeln''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 6. Juli 2010.</ref> als Sicherheit. Die Parteien haben sich unter anderem darauf verständigt, dass Berggruen ein Vorzugsrecht erhält, dieses Darlehen bis 2014 abzulösen. Bei Mietrückständen darf ''Valovis'' beim [[KaDeWe]] die vereinbarten Mietreduktionen aussetzen und zu den alten Mieten zurückkehren („Miet-Step-up-Recht“).<ref>[http://www.dowjones.de/site/2010/08/karstadtinvestor-berggruen-einigt-sich-mit-valovis.html ''Karstadt-Investor Berggruen einigt sich mit Valovis''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.dowjones.de/site/2010/08/karstadtinvestor-berggruen-einigt-sich-mit-valovis.html }} [[Dow Jones & Company|Dow Jones]] Deutschland, 26. August 2010.</ref>

=== Arcandor-Insolvenz ===

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[[Datei:Karstadt Neustadt Weinstrasse.jpg|miniatur|Karstadt-Filiale [[Neustadt an der Weinstraße|Neustadt a.d. Weinstraße]]]]

Am 6. Juni 2009 stellte ''Arcandor'' die Mietzahlungen für ''Karstadt'' ein,<ref>[http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,628929,00.html ''Karstadt-Filialen. Arcandor stellt Mietzahlungen ein''.] In: ''manager magazin'', 6. Juni 2009.</ref> die Bundesregierung lehnte am nächsten Tag einen Notkredit für ''Arcandor'' endgültig ab,<ref>itz/wal/dpa/AP/Reuters: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,629296,00.html ''Karstadt-Mutterkonzern. Bund lehnt Notkredit für Arcandor ab''.] Spiegel Online, 8. Juni 2009.</ref> worauf sich ''Arcandor'' am 9. Juni 2009 für insolvent erklärte. Das Insolvenzverfahren wurde am 1. September 2009 offiziell eröffnet. Die Arbeitnehmer sagten Karstadt-[[Insolvenzverwalter]] [[Klaus Hubert Görg]] am 7. November 2009 einen Sanierungsbeitrag zu. Görg stellte am 1. Dezember 2009 seinen Sanierungsplan für ''Karstadt'' vor. 120 Filialen sollten erhalten bleiben und 13 unrentable Filialen mit 1200 Arbeitsplätzen wurden geschlossen.<ref>[httphttps://www.tagesschau.de/wirtschaft/karstadt164.html ''Sanierungsplan für Warenhauskonzern. Karstadt schließt weitere sieben Filialen''], [[tagesschau.de]], 1. Dezember 2009.</ref>

''Highstreet'' handelte 2008 mit ''Arcandor'' Mietverträge mit einer Laufzeit von 15 Jahren aus, die Mietsumme belief sich auf 280&nbsp;Millionen Euro pro Jahr.<ref name="Miete">[http://www.derwesten.de/nachrichten/Zypries-verlangt-Aufklaerung-ueber-Middelhoffs-Immobiliengeschaefte-id364587.html ''Zypries verlangt Aufklärung über Middelhoffs Immobiliengeschäfte''.] [[Deutscher Depeschendienst|ddp]] / DerWesten, 6. Juni 2009.</ref> Hinzu kamen 42,6&nbsp;Millionen Euro Miete für die fünf Warenhäuser des ''Oppenheim-Esch-Fonds''.<ref name="Miete" /> Eine andere Gesamtsumme lautet auf 350&nbsp;Millionen Euro Jahresmiete im Jahr 2008.<ref>sam: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,627451,00.html ''Arcandor-Pleite. Karstadt-Vermieter bereiten sich auf Insolvenz vor''.] Spiegel Online, 29. Mai 2009.</ref> Der Jahresumsatz von ''Karstadt'' betrug im Geschäftsjahr 2009 3,9&nbsp;Mrd.&nbsp;€.<ref>Balkendiagramm mit Jahresumsätzen „Riese in Not“ in: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:liquidationsplan-karstadt-droht-das-aus/50164258.html?page=2 | wayback=20100904184135 | text=''Karstadt droht das Aus''.}} In: ''Financial Times Deutschland'', 2. September 2010.</ref> Die hohen Mieten ab 2006 gelten neben der jahrzehntelangen Vernachlässigung des Kerngeschäfts<ref>Lorenz Wagner, Henning Hinze, Nina Klöckner: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:agenda-der-grosse-arcandor-ausverkauf/50122538.html?page=3 | archive-is=20120731073705 | text=''Der große Arcandor-Ausverkauf''.}} In: ''Financial Times Deutschland'', 7. Juni 2010:<br />„Nein, Deuss ändert nichts am Geschäftsmodell. Er tut etwas, das alle seine Nachfolger tun werden: Statt sich ums Kerngeschäft zu kümmern, bastelt er an der Struktur des Konzerns herum.“</ref> als ein Teil der Ursachen für Karstadts Insolvenz.<ref>Henryk Hielscher: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/wie-missmanagement-karstadtquelle-ruinierte-399274/5/ ''Wie Missmanagement KarstadtQuelle ruinierte'', 5. Teil.] In: ''WirtschaftsWoche'', 8. Juni 2009:<br />„… findet Middelhoff Investoren, die insgesamt 4,5&nbsp;Milliarden Euro lockermachen. Auf den ersten Blick ein grandioses Geschäft, im Nachhinein ein [[toxisch]]er Deal. Denn durch den Immobilienverkauf wächst die Mietbelastung immens. Und Karstadt wird der Möglichkeit beraubt, unrentable Standorte dichtzumachen. Die neuen Verträge laufen über Jahrzehnte – Schließungen werden nun schlicht unbezahlbar.“</ref> Während die durchschnittliche Miete beim Wettbewerber [[Kaufhof]] bei 7,59&nbsp;€ pro&nbsp;m² liegt, musste ''Karstadt'' vor der Insolvenz 11,27&nbsp;€ pro&nbsp;m² zahlen.<ref name="TSP" />

Zu einer weiteren Belastung wurden für ''Karstadt'' die Mieten der fünf Warenhäuser des ''Oppenheim-Esch-Fonds''. Die Gebäude in München, Leipzig, Potsdam, Karlsruhe und Wiesbaden waren an [[Josef Esch (Bauunternehmer)|Josef Esch]] verkauft, renoviert und dann zurückgemietet worden.<ref>joe/AFP: [http://www.stern.de/wirtschaft/news/deal-mit-karstadt-immobilien-middelhoff-droht-millionenklage-1580650.html ''Deal mit Karstadt-Immobilien: Middelhoff droht Millionenklage''.] In: ''[[Stern (Zeitschrift)|stern]]'', 7. Juli 2010.</ref> In München betrug die Garantiemiete 23,2 Prozent% vom Umsatz, in Leipzig 19,6 Prozent%, in Potsdam 16,4 Prozent% und in Karlsruhe 14,5 Prozent% (''Karstadt'' in Wiesbaden wurde verkauft).<ref>[https://www.welt.de/wirtschaft/article3924273/Superreiche-kassierten-horrende-Karstadt-Mieten.html ''Superreiche kassierten horrende Karstadt-Mieten''.] In: ''[[Die Welt]]'', 14. Juni 2009.</ref> Im März 2010 wurde bekannt, dass die Zeichner des ''Oppenheim-Esch-Fonds'' auf ein Drittel ihrer Forderungen von zuletzt 33,5&nbsp;Mio. Euro verzichten wollten.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article6770191/Auch-Esch-Fonds-senkt-bei-Karstadt-die-Miete.html ''Auch Esch-Fonds senkt bei Karstadt die Miete''.] In: ''[[Die Welt]]'', 14. März 2010.</ref> Wegen des ''Oppenheim-Esch-Fonds'' reichte Insolvenzverwalter Görg am 7. Juli 2010 eine Klage auf Schadensersatz in Höhe von 175&nbsp;Mio.&nbsp;€ gegen Middelhoff und zehn weitere ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte von ''Arcandor'' beim [[Landgericht Essen]] ein.<ref>David C. Lerch: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/insolvenzverwalter-verklagt-middelhoff/1878070.html ''Karstadt. Insolvenzverwalter verklagt Middelhoff''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 7. Juli 2010.</ref>

Am 23. Februar 2010 beschloss in London eine Dreiviertelmehrheit der Anleihegläubiger, dem Insolvenzplan von Insolvenzverwalter Görg entgegenzukommen und auf einen Teil ihrer Ansprüche zu verzichten.<ref>[httphttps://www.rp-online.de/wirtschaft/newsunternehmen/Glaeubigerglaeubiger-ebnen-Wegweg-fuer-Sanierung_aid_824234.htmlsanierung_aid-12859979 ''Karstadt-Krise: Gläubiger ebnen Weg für Sanierung''.] In: ''[[Rheinische Post]]'', 24. Februar 2010.<br />mk: [http://www.juve.de/nachrichten/deals/2010/03/highstreet-restrukturiert-kredite?view=print ''Highstreet restrukturiert Kredite''.] [[JUVE Verlag für juristische Information|Juve]], 23. März 2010.</ref> Die Verhandlungen und Beratungen der deutschen<ref>[{{Webarchiv|text=''Gleiss Lutz berät bei der Restrukturierung des Highstreet Immobilien Joint Ventures''. |url=http://www.rws-verlag.de/hauptnavigation/aktuell/news-detail/period/1267398000/2674799/archived/browse/7/select/newsticker_kanzleien/article/340/Gleiss-Lutz-beraet-bei-der-Restrukturierung-des-Highstreet-Immobilien-Joint-Ventures.html ''Gleiss|wayback=20150924093022 Lutz berät bei der Restrukturierung des Highstreet Immobilien Joint Ventures''.]}} Gleiss Lutz, 16. März 2010.</ref> und britischen Wirtschaftskanzleien<ref name="REC" /> mit den CMBS-Inhabern stellten ein Novum in der Geschichte der CMBS dar. Zum ersten Male wurden die Anleihefristen für CMBS verlängert,<ref name="REC" /> nämlich um zunächst drei Jahre von Juli 2011 bis Juli 2014.<ref name="REC" /> Außerdem willigten die Gläubiger ein, über fünf Jahre lang auf insgesamt 80 Millionen Euro Miete zu verzichten.

Die Verhandlungen erstreckten sich über acht Wochen und wurden vom Verhandlungsführer David Henriques von ''Cairn Capital'' als „unglaublich intensiv“ bezeichnet.<ref name="REC" /> Zu Verhandlungsbeginn zweifelte er gänzlich am Gelingen der Umstrukturierung („we’re not going to get this“). Es stellte sich als „unmögliche Aufgabe“ heraus, mit allen Gläubigern gleichzeitig zu verhandeln, daher konzentrierten sich er und seine Kollegen später auf eine Gruppe der wichtigsten Anleihegläubiger. Das Ergebnis dieser Verhandlungen wurde dann den übrigen Gläubigern einzeln präsentiert. CMBS-Analysten bezeichneten diese Vorgehensweise als ein mögliches Modell für künftige CMBS-Umstrukturierungen.<ref name="REC" /> Die Forschungsabteilung der Deutschen Bank kommentierte diese ersten Restrukturierungsverhandlungen mit Sorge: „Insbesondere der CMBS-Markt bereitet Sorgen, weil es hier nicht nur größere Unsicherheiten hinsichtlich der gesamten Marktgröße und der Fälligkeitsstrukturen gibt, sondern weil die [[atom]]<span>istische</span> Investorenstruktur eine Restrukturierung der Schulden durch Verlängerung von Verträgen deutlich erschwert.“<ref name="DB">Sophie Ahlswede, Tobias Just: [http://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_EN-PROD/PROD0000000000256775.pdf ''Refinanzierungsrisiken bei Gewerbeimmobiliendarlehen''.] (PDF; 362 kB) Deutsche Bank Research, 23. April 2010.</ref>

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Bevor die deutsch-schwedisch-amerikanische Finanzgesellschaft ''Triton'' am 23. April 2010, dem letzten Tag der verlängerbaren Kauffrist, ein Kaufgebot vorgelegt hatte, wurde am 22. April 2010 ein Kaufinteresse von ''Goldman Sachs'' publik.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article7283189/Goldman-Sachs-prueft-Kauf-von-Karstadt.html ''Goldman Sachs prüft Kauf von Karstadt''.] In: ''[[Die Welt]]'', 22. April 2010.</ref> Dabei wurden auch die Pläne der Bank bekannt, wonach ''Karstadt'' zunächst weitgehend komplett erhalten sollte. Später würden Filialschließungen folgen und schließlich käme es zum Verkauf oder Börsengang. Eine Fusion von ''Karstadt'' mit ''Kaufhof'' sei ebenfalls möglich.

''Goldman Sachs'' hatte sich auch für den Fall vorbereitet, dass ''Triton'' mit seinem Angebot beim GläubigerausschußGläubigerausschuss scheitern sollte. Ende Juni 2010 wurde ein auf den 20. Mai 2010 datiertes Eckpunktepapier bekannt,<ref name="WiWo">Henryk Hielscher: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/karstadt-betriebsratschef-unter-verschwoerungsverdacht-433772/ ''Verdi „empört“ über Karstadt-Gesamtbetriebsratschef''.] In: ''WirtschaftsWoche'', 3. Juli 2010.</ref> das mit dem Karstadt-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Hellmut Patzelt ohne Kenntnis von ''ver.di'' ausgehandelt wurde. Es sah weitere Einschnitte beim Personal und einem Abbau von Warenhäusern vor und stellte sich nicht gegen eine „mögliche Zerschlagung“ von Karstadt.<ref name="WiWo" /> [[Betriebsrat|Betriebsräte]] forderten daraufhin intern von Patzelt „Konsequenzen“.<ref>Henryk Hielscher: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/karstadt-betriebsratschef-unter-verschwoerungsverdacht-433772/ ''Arcandor-Insolvenz. Karstadt-Betriebsratschef unter Verschwörungsverdacht''.] In: ''WirtschaftsWoche'', 26. Juni 2010.</ref>

Am 21. Mai 2010 machte der deutsch-amerikanische Investor [[Nicolas Berggruen]] eine Kaufofferte für ''Karstadt''. Darin billigte er der Belegschaft keine weiteren Einschränkungen und Schließungen mehr zu, wollte dafür jedoch ''Highstreet''s Mieten mindern. Am nächsten Tag kündigte Dibelius ein eigenes Kaufangebot vom Highstreet-Konsortialführer ''Goldman Sachs'' an.<ref>Burkhard Uhlenbroich: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/05/23/karstadt-insolvenz/goldman-sachs-dibelius-geheimabsprachen-gewerkschaften.html ''Geheimabsprache mit Gewerkschaften. Goldman-Sachs-Chef Dibelius will Karstadt kaufen''.] In: ''[[Bild am Sonntag|BamS]]'', 22. Mai 2010.</ref>

Drei Bieter stellten am 7. Juni 2010 dem GläubigerausschußGläubigerausschuss ihre nachgebesserten Kaufangebote für Karstadt vor. Das Angebot des Goldman-Sachs-Unternehmens ''Whitehall'' wurde als erstes sogleich wegen der geringen Anfangsinvestition von ungefähr 20&nbsp;Mio. Euro und aufgrund fehlender Sicherheiten abgelehnt.<ref name="FTD">Angela Maier, Gregor Haake: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:sanierungs-forderung-vermieter-verlangt-anteil-an-karstadt/50124569.html | wayback=20100611012907 | text=''Sanierungs-Forderung: Vermieter verlangt Anteil an Karstadt''.}} 9. Juni 2010.</ref> Nachdem auch ''Triton'' nicht den Ausschuss überzeugen konnte, wurde den ''Berggruen Holdings'' der Zuschlag für den Kauf von ''Karstadt'' erteilt. Die folgenden Verhandlungen leitete für die ''Berggruen Holdings'' ihr [[Chief Operating Officer|COO]]<ref>[{{Webarchiv|text=Jared Bluestein, Chief Operating Officer |url=http://www.berggruenholdings.com/team.php?subPageId=11 Jared|wayback=20101009151952 Bluestein, Chief Operating Officer]}}, Berggruen Holdings, 2010.</ref> Jared Bluestein.<ref>ma: [http://www.immobilien-zeitung.de/htm/news.php3?id=38426 ''Karstadt: Einigung, Zerschlagung oder am Ende Borletti?'']{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.immobilien-zeitung.de/htm/news.php3?id=38426 }} In: ''Immobilien Zeitung'', 28. Juli 2010.</ref>

=== Chronik der Verhandlungen ===

Über drei Monate lang stand Karstadt im Zentrum eines zähen Machtkampfs zwischen den gegensätzlichen Mietinteressen von ''Highstreet'' und [[Nicolas Berggruen|Berggruen]]. Während ''Highstreet'' von den [[Rendite]]-Interessen der Finanzwirtschaft und des [[Metro AGGroup|Metro]]-Vorstandsvorsitzenden [[Eckhard Cordes]] bevorzugt wurde, sammelten sich hinter Berggruen beschäftigungspolitische Interessen, was zeitweilig auch das Regierungskabinett entzweite.<ref>[http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/08/15/karstadt-rettung-von-der-leyen/versucht-zu-vermitteln.html ''Streit um Karstadt-Rettung im Kabinett. Arbeitsministerin von der Leyen (CDU) versucht zu vermitteln''.] In: ''[[Bild am Sonntag|BamS]]'', 14. August 2010.</ref> Nachdem der Insolvenzverwalter Görg damit gescheitert war, für das Versandhaus [[Quelle GmbH|Quelle]] einen Investoren zu finden, wollte er zumindest ''Karstadt'' als ganzes Unternehmen vor der Zerschlagung bewahren.<ref>mmo/rts: [httphttps://www.n-tv.de/wirtschaft/Glaeubiger-hoffen-auf-Goerg-article819888.html ''Bahn frei für Karstadt-Verkauf: Gläubiger hoffen auf Görg''.] [[n-tv]], 12. April 2010.<br />„Görgs Insolvenzplan sieht finanzielle Zugeständnisse von Vermietern, Belegschaft und anderen Gläubigern in dreistelliger Millionenhöhe vor, damit Karstadt als Ganzes erhalten und verkauft werden kann. Damit will er unter anderem Arbeitsplätze bei dem Warenhaus-Riesen retten.“</ref> Die [[Bundesministerium für Arbeit und Soziales|Bundesministerin für Arbeit und Soziales]], [[Ursula von der Leyen]], nahm Berggruens Aufruf zur Vermittlung an und setzte sich mit den Highstreet-Konsorten in Verbindung. Die Vermittlung zu den Kapitalgebern von ''Highstreet'' übernahm ihr zeitweiliger Mitarbeiter Thomas Heilmann,<ref>David C. Lerch: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/mein-handy-war-tapfer/1919430.html ''Thomas Heilmann: „Mein Handy war tapfer“''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 6. September 2010. Interview mit Thomas Heilmann.</ref> der seine Tätigkeit für seine PR-Agentur [[Scholz & Friends]] während dieser Zeit ruhen ließ<ref>[http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/zur-person/1919434.html Z''ur Person: Der Vermittler Thomas Heilmann''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 5. September 2010.</ref> und anschließend ganz aufgab.<ref>Mehrdad Amirkhizi: [http://www.horizont.net/aktuell/leute/pages/protected/Scholz-%26-Friends-Partner-Thomas-Heilmann-konzentriert-sich-auf-die-Politik_95222.html ''Scholz & Friends-Partner Thomas Heilmann konzentriert sich auf die Politik''.], horizont.net, 27. September 2010.</ref> Die Gewerkschaft [[ver.di]] setzte unter Federführung der stellvertretenden Vorsitzenden [[Margret Mönig-Raane]] nahezu von Anfang an auf Berggruens Angebot und warb für sein Konzept bei hochrangigen Vertretern der Highstreet-Konsorten.<ref name="Agenda">Henning Hinze, Birgit Dengel: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:agenda-schlussverkauf-bei-karstadt/50164242.html | wayback=20100903171722 | text=''Agenda: Schlussverkauf bei Karstadt''.}} In: ''Financial Times Deutschland'', 2. September 2010.<br />„Die Zeit der Konvolute, mit denen sich die Parteien anfangs bombardierten, ist lange vorbei. Keine seitenlangen Auflistungen von Argumenten mehr. Sondern leise Zuversicht, dass nun endlich eine Einigung über den Verkauf der insolventen Karstadt-Kette an den Deutschamerikaner Nicolas Berggruen greifbar wird.“</ref>

In der ersten Zeit der Verhandlungen setzte sich Goldman Sachs für möglichst geringe Mietnachlässe ein. Später tat dies die Deutsche Bank mit ihrer vorübergehenden Unterstützung für den italienischen Luxuswarenhaus-Unternehmer Maurizio Borletti,<ref>[{{Webarchiv|text=''Deutsche Bank rückt bei Karstadt von Berggruen ab''. |url=http://www.capital.de/unternehmen/:Warenhaus-Poker--Deutsche-Bank-rueckt-bei-Karstadt-von-Berggruen-ab/100032242.html ''Deutsche|wayback=20100819122208 Bank rückt bei Karstadt von Berggruen ab''.]}} In: ''[[Capital (Deutschland)|Capital]]'', 16. August 2010.</ref> der höhere Mieten bezahlen wollte als Berggruen.<ref>Christine Weissenborn: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/kaufangebot-borletti-gibt-ringen-um-karstadt-nicht-auf;2635485 ''Kaufangebot: Borletti gibt Ringen um Karstadt nicht auf''.] In: ''Handelsblatt'', 13. August 2010.</ref>

Zeitweise wurden die Verhandlungen von den beiden größten Highstreet-Konsorten als auch von Seiten der ''Valovis Bank'' ausgesetzt. Das [[Amtsgericht Essen]] musste während der Verhandlungen drei Mal den Prüfungstermin für den Insolvenzplan verschieben (10. Juni, 16. Juli, 10. August 2010), da eine Einigung von ''Highstreet'' immer weiter hinausgeschoben wurde. Der nächste Gerichtstermin am 3. September entwickelte sich schließlich zum endgültigen Tag der Entscheidung. Denn mittlerweile wollten die fernöstlichen Karstadt-Lieferanten nicht mehr länger warten, da im September die Bestellfrist der Textilwaren für die nächste Saison auslief.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article9141651/Lieferanten-zweifeln-an-der-Zukunft-von-Karstadt.html ''Lieferanten zweifeln an der Zukunft von Karstadt''.] In: ''[[Die Welt]]'', 22. August 2010.</ref>

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* Zum Verhandlungsauftakt konfrontierte ''Highstreet'' Berggruen mit einer Forderung nach einer Beteiligung am Unternehmensgewinn von ''Karstadt'' als Ausgleich für die Mietreduktionen, andernfalls drohe die Liquidation.<ref name="Capital_2010" /> Diese Forderung wurde von einigen Gläubigern gestellt<ref name="FTD" /> und später wieder fallengelassen.

* Die Gespräche zwischen ''Highstreet'' und Berggruen kamen am Anfang nur schleppend voran. Später wurde bekannt, dass Dibelius währenddessen vergeblich versucht hatte, ''Karstadt'' mitsamt der Immobilien an den spanischen Warenhaus-Monopolisten [[El Corte Inglés]] zu verkaufen.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8644108/Berggruen-setzt-sich-im-Ringen-um-Karstadt-durch.html ''Berggruen setzt sich im Ringen um Karstadt durch''.] In: ''[[Die Welt]]'', 26. Juli 2010 (erfolglose Gespräche mit [[El Corte Inglés]])</ref>

* Am 20. Juni 2010 machte ''Highstreet'' erstmals ein Angebot über Mietsenkungen von rund 400 Millionen Euro über mehrere Jahre hinweg.<ref name="Reuters">[{{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE65J09W20100620 |wayback=20100623051817 |text=''Berggruen reichen Mietsenkungen für Karstadt noch nicht aus''.] }} [[Reuters]], 20. Juni 2010.</ref> Highstreets Angebot setzte sich zusammen aus Mietminderungen von 230&nbsp;Mio. Euro in den nächsten fünf Jahren und aus dem Verzicht auf die ursprünglich vereinbarten Mietsteigerungen von 160&nbsp;Mio. Euro über drei Jahre.<ref name="FTD" /> Damit habe Highstreet eine „Schmerzgrenze“ überschritten.<ref name="Reuters" /> Das Angebot wurde von Berggruens Unternehmenssprecher vorerst abgelehnt mit dem Hinweis auf die immer noch fehlenden „marktüblichen Konditionen“.<ref>[http://gestern.nordbayern.de/artikel.asp?art=1245450&kat=5&man=10 ''Streit um Karstadt-Mieten geht weiter''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://gestern.nordbayern.de/artikel.asp?art=1245450&kat=5&man=10 }} [[dpa]] / ''[[Nürnberger Nachrichten]]'', 20. Juli 2010.</ref> Tatsächlich lagen Berggruens Forderungen zunächst bei der nahezu doppelten Summe.<ref name="Reuters" /> Am Verhandlungsende blieb es bei 400&nbsp;Millionen Euro.<ref>Reinhard Kowalewsky: [ {{Webarchiv|text=''Karstadt-Rettung ist gelungen''. |url=http://nachrichten.rp-online.de/wirtschaft/karstadt-rettung-ist-gelungen-1.98992 ''Karstadt-Rettung ist gelungen''.]|wayback=20100907213559}} ''[[Rheinische Post]]'', 4. September 2010.</ref>

* Der Karstadt-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt forderte am 21. Juni 2010 in der [[Bild am Sonntag|BamS]] eine Sondersitzung des Gläubigerausschusses, da sich Berggruen weigere, die von Highstreet angebotenen Mietminderungen zu akzeptieren. Damit drohe die Karstadt-Rettung endgültig zu scheitern.<ref>Burkhard Uhlenbroich: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/06/21/karstadt-rettung-droht-das-aus/keine-einigung-in-sicht-investor-und-vermieter.html ''Keine Einigung in Sicht. Karstadt-Rettung droht das Aus. Betriebsrat fordert neues Treffen des Gläubigerausschusses''.] In: ''[[Bild am Sonntag|BamS]]'', 21. Juni 2010.</ref> Die ''[[Berliner Zeitung]]'' sah hinter Patzelts Forderung nach einer Dringlichkeitssitzung einen Versuch von Highstreet, Berggruen aus dem Kaufvertrag zu drängen.<ref>Frank-Thomas Wenzel: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/betriebsrat-und-verdi-sind-sich-offenbar-uneins-heftiges-ringen-hinter-den-karstadt-kulissen,10810590,10724906.html ''Heftiges Ringen hinter den Karstadt-Kulissen. Betriebsrat und Verdi sind sich offenbar uneins''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 22. Juni 2010.</ref> Insolvenzverwalter Görg lehnte eine Einberufung der Gläubiger zu einer Sondersitzung ab, da er weiterhin Chancen zu einer Einigung sehe.<ref>dpa-afx: [httphttps://www.handelsblatt.com/newsticker/unternehmen/karstadt-insolvenzverwalter-sieht-chance-auf-einigung;2606230l ''Karstadt-Insolvenzverwalter sieht Chance auf Einigung''.] In: ''Handelsblatt'', 23. Juni 2010.</ref>

* Nach Angaben von Görg wechselte die Deutsche Bank „schon am 23./24. Juni ungefähr zeitgleich mit der Ausformulierung der Vertragswerke und der Festlegung der letzten offenen Details“ von Berggruen zu Maurizio Borletti.<ref>[http://www.swr.de/report/presse/-/id=1197424/nid=1197424/did=6832668/q7do2w/index.html ''Verdi und Karstadt-Insolvenzverwalter kritisieren Deutsche Bank''.] [[Report Mainz]], 30. August 2010.</ref> Am 24. Juni 2010 meldete sich Borletti in den Medien zu Wort. Berggruen wolle Karstadt aufteilen, um es sogleich wieder zu verkaufen, und der Investor habe keine Erfahrung in der Branche im Gegensatz zu ihm.<ref>Frank-Thomas Wenzel: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/unterlegener-bieter-wendet-sich-an-politik-warnung-vor-zerschlagung-von-karstadt,10810590,10725404.html ''Warnung vor Zerschlagung von Karstadt. Unterlegener Bieter wendet sich an Politik''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 24. Juni 2010.</ref> Nach vier Wochen Medienabstinenz gab Borletti am 22. Juli 2010 erneut ein Interview in der ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]''-Zeitung<ref>wp: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/07/22/karstadt-insolvenz/warenhaus-besitzer-maurizio-borletti-greift-karstadt-retter-nicolas-berggruen-an.html ''Warenhaus-Besitzer Maurizio Borletti greift Karstadt-Retter Nicolas Berggruen an''.] In: ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'', 22. Juli 2010.</ref> und war von da an nahezu täglich in den Schlagzeilen mit einer Medienkampagne gegen Berggruen und für sein nachträgliches Kaufangebot von ''Karstadt''. Als Berater für [[Öffentlichkeitsarbeit]] hatte Borletti die [[Public Relations|PR]]-Agentur ''Hering [[Bernd Schuppener|Schuppener]]'' engagiert, die bereits für die ''Arcandor AG'' zur [[Image]]-Verbesserung tätig gewesen war.<ref>Oliver Stock: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/suche-nach-karstadt-investor-die-stunde-der-strippenzieher;2640657;0 ''Die Stunde der Strippenzieher''.] In: ''Handelsblatt'', 23. August 2010.</ref>

* Am 29. Juni 2010 brachte die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' die Meldung heraus, wonach die Einkünfte von Insolvenzverwalter Görg im Fall ''Karstadt'' „nach SZ-Informationen aus Verhandlungskreisen bei mehr als 50&nbsp;Millionen Euro liegen. Mancher rechnet gar mit 55&nbsp;Millionen Euro.“<ref>Caspar Busse, Stefan Weber: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/2.220/karstadt-insolvenzverwalter-goerg-zum-abschied-gibts-millionen-1.966801 ''Karstadt-Insolvenzverwalter Görg. Zum Abschied gibt’s Millionen''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 29. Juni 2010.</ref> Der SZ-Artikel relativiert Görgs Honorar unter anderem mit den Angaben, dass davon zwanzig Mitarbeiter über mehrere Jahre hinweg bezahlt werden müssen. Später erwiderte Görg darauf indirekt: „Hätten die Beteiligten ebenso viel Energie in konstruktive Lösungen wie in Medienkampagnen gesteckt, dann könnte Karstadt sich schon heute noch erfolgreicher am Markt positionieren.“<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8937418/Was-erlauben-Highstreet.html ''Was erlauben Highstreet?''] In: ''[[Die Welt]]'', 11. August 2010.</ref>

* Berggruen stellte ''Highstreet'' am 2. Juli 2010 ein Ultimatum, bis zum 6. Juli zu einem Treffen derjenigen Gläubiger einzuladen, die bisher dem Eckpunktepapier für die Mieten („Master Lease Agreement“<ref name="Lease">[{{Webarchiv|url=http://www.businesswire.ca/portal/site/ca-en/permalink/?ndmViewId=news_view&newsId=20100705005412&newsLang=en |wayback=20140222043925 |text=''Karstadt: Publication of Key Terms of the Master Lease Agreement''.] }} businesswire.ca, 5. Juli 2010, Berggruens Vertragsentwurf</ref>) noch nicht zugestimmt hatten.<ref>Anke Prokasky: [http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/Berggruen-macht-Druck-_64497.html ''Berggruen macht Druck''.] In: ''Textilwirtschaft'', 2. Juli 2010.</ref> Drei Tage später ließ er das „Master Lease Agreement“ (Generalmietvertrag<ref>Definition von: [http://www.immobilien-fachwissen.de/lexikon/lexikon.php?query=stichwort&wert3=Generalmietvertrag&UID= Generalmietvertrag], Immobilien-Fachwissen von A bis Z.</ref>) ins Netz stellen.<ref name="Lease" /> Highstreet ging nun darauf ein und lud am 6. Juli 2010 zur nächsten Gläubigerversammlung am 28. Juli 2010 in London ein.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8348431/Karstadt-Streit-Ultimatum-von-Investor-Berggruen-hat-Erfolg.html ''Karstadt-Streit: Ultimatum von Investor Berggruen hat Erfolg. Fondszeichner treffen sich am 28. Juli in London''.] In: ''[[Die Welt]]'', 7. Juli 2010.</ref> Der nächste Prüfungstermin beim Amtsgericht Essen am 16. Juli 2010 war damit übergangen worden, doch hinter dieser Zeitspanne steht eine satzungsgemäße Einladungsfrist der Gläubiger von mindestens 21 Tagen.<ref>Henryk Hielscher: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/karstadt-frist-koennte-auf-den-30-juli-verlaengert-werden-434888/ ''Karstadt-Frist könnte auf den 30. Juli verlängert werden''.] In: ''WirtschaftsWoche'', 6. Juli 2010.</ref>

* Am 4. Juli 2010 verbreitete die [[Bild (Zeitung)|Bild-Zeitung]] die Schlagzeile: „Gutes Geschäft. Berggruen zahlt für Karstadt nur einen Euro.“ Der Artikel relativiert seine Überschrift durch die Angaben, dass Berggruen sich zu 65&nbsp;Mio. Euro Investitionen sowie zu 5&nbsp;Mio. Euro für die Namensrechte verpflichtet hatte.<ref>uhu: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/07/04/karstadt-insolvenz/nicolas-berggruen-zahlt-fuer-konzern-nur-einen-euro.html ''Gutes Geschäft. Berggruen zahlt für Karstadt nur einen Euro''.] In: ''[[Bild am Sonntag|BamS]]'', 14. August 2010.</ref>

* Berggruen rief am 5. Juli 2010 die Bundespolitik um Hilfe und Vermittlung auf, da ''Highstreet'' die Verhandlungen blockiere.<ref name="Handelsblatt, 5. Juli 2010">Oliver Stock, Christoph Schlautmann: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/nicolas-berggruen-meine-operativen-ideen-sind-oft-schlecht;2612824;0 ''Meine operativen Ideen sind oft schlecht''], Handelsblatt, 5. Juli 2010, Interview mit Berggruen:<br />„Wir wollen, wenn es nicht weitergeht, in den nächsten Tagen die deutsche Regierung ansprechen, damit sie als Vermittler auf die Verantwortlichen einwirkt. Auch sie sollte ein Interesse daran haben, Karstadt zu retten. Immerhin stehen 25&nbsp;000 Arbeitsplätze auf dem Spiel – und viele deutsche Innenstädte.“</ref> Während Bundeswirtschaftsminister [[Rainer Brüderle]] Berggruens Wunsch zunächst als Finanzhilfe missverstand und auch eine Vermittlung ablehnte,<ref>Andreas Kißler: [https://archive.today/2012.08.04-173915/http://www.dowjones.de/site/2010/07/bmwi-keine-aktive-vermittlung-des-staats-bei-karstadt-besprochen.html ''BMWi: Keine aktive Vermittlung des Staats bei Karstadt besprochen''.] [[Dow Jones & Company|Dow Jones]] Deutschland, 5. Juli 2010.</ref> wiederholte Bundesarbeitsministerin [[Ursula von der Leyen|von der Leyen]] ihre Bereitschaft zu einer Unterstützung der Verhandlungen,<ref name="FR">J. Maier, K. Doemens, M. Sievers: [httphttps://www.fr-online.de/wirtschaft/berggruen-bittet-politik-um-hilfe/-/1472780/4485812/-/index11462244.html ''Berggruen bittet Politik um Hilfe''.] In: ''[[Frankfurter Rundschau]]'', 5. Juli 2010.</ref> die sie am 25. Juni 2010 erstmals öffentlich geäußert hatte.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/von-der-leyen-besucht-karstadt-im-wedding/1868624.html ''Unterstützung. Von der Leyen besucht Karstadt im Wedding''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 25. Juni 2010:<br />„Wie es im Umfeld des Falles Karstadt heißt, habe die Arbeitsministerin in den vergangenen Wochen und Monaten häufig telefoniert und Briefe geschrieben, um so Einfluss auf die Beteiligten zu nehmen.“</ref> Der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Vorsitzende [[Sigmar Gabriel]] warf daraufhin Brüderle vor, dass es „eine Schande“ sei, im Fall Karstadt „tatenlos“ zu bleiben.<ref name="FR" />

* Das Amtsgericht Essen verlängerte am 16. Juli die Verhandlungsfrist auf den 10. August 2010.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article8497080/Noch-drei-Wochen-Schonfrist-fuer-Karstadt.html ''Verkaufsverhandlungen. Noch drei Wochen Schonfrist für Karstadt''.] In: ''[[Die Welt]]'', 16. Juli 2010.</ref>

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* Dibelius ließ am 25. Juli 2010 über ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' verbreiten: „Wir haben den Weg zu einer Einigung frei gemacht.“<ref>Burkhard Uhlenbroich: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/07/25/karstadt-rettung/durch-goldmann-sachs-chef-alexander-dibelius-verkuendet.html ''Goldman-Sachs-Chef verkündet endgültige Rettung von Karstadt''.] In: ''[[Bild (Zeitung)|BILD]]'', 25. Juli 2010.</ref> Dies galt als Signal für eine Aufgabe des Widerstands von Goldman Sachs gegen Berggruen. Das Wirtschaftsmagazin ''[[WirtschaftsWoche]]'' interpretierte dieses Zugeständnis als Versuch von Dibelius, „sein Ansehen in Berlin zu verbessern“.<ref>[[Ulrich Reitz]]: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/das-schweigen-von-goldman-europa-chef-dibelius-437020/ ''Das Schweigen von Goldman-Europa-Chef Dibelius''.] In: ''[[WirtschaftsWoche]]'', 5. August 2010.</ref>

* Nachdem am 28. Juli 2010 die Gruppe der Anleihegläubiger (''bond holder'') dem Vertragsentwurf mit Berggruen zugestimmt hatte, verbreitete eine [[dpa]]-Meldung die Erwartung, eine „Gesamtlösung für Karstadt rückt näher“.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/handel-gesamtloesung-fuer-karstadt-rueckt-naeher_aid_535488.html ''Gesamtlösung für Karstadt rückt näher''.] In: ''Focus'', 28. Juli 2010.<br />Wolfgang Dahlmann: [http://wirtschaft.t-online.de/gesamtloesung-fuer-karstadt-rueckt-naeher/id_42394760/index ''Gesamtlösung für Karstadt rückt näher''.] [[dpa]] / [[T-Online]], 29. Juli 2010.</ref>

* Acht Wochen nach Ablauf des Bieterverfahrens am 7. Juni 2010 reichte der italienische Warenhaus-Unternehmer und Highstreet-Konsorte (2 %) Maurizio Borletti am 30. Juli 2010 ein Kaufangebot für Karstadt bei der Insolvenzverwaltung von Arcandor ein.<ref>Henryk Hielscher: [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/das-bizarre-karstadt-angebot-des-herrn-borletti-437265/ ''Das bizarre Karstadt-Angebot des Herrn Borletti''.] ''WirtschaftsWoche'', 2. August 2010.</ref>

* Eine Sprecherin der Gewerkschaft [[ver.di]] äußerte am 5. August 2010 ihr „Mißtrauen“ gegenüber dem nachträglich hinzugekommenen Bieter Borletti unter Hinweis auf die hohen Verluste seiner Warenhausketten ''[[Printemps (Warenhäuser)|Printemps]]'' und ''La Rinascente''.<ref name="Maier">Jutta Maier: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/angebot-des-italienischen-unternehmers-borletti-stoesst-auf-widerstand-verdi-misstraut-neuer-karstadt-offerte,10810590,10734430.html ''Verdi misstraut neuer Karstadt-Offerte''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 5. August 2010.</ref> Borletti wolle Karstadt nicht als Ganzes erhalten, sondern habe lediglich Interesse an den Premium-Häusern. Weitere Filialen wolle der Unternehmer vermutlich an den [[Kaufhof]]-Eigentümer [[Metro AGGroup]] verkaufen, dessen Vorstandsvorsitzender [[Eckhard Cordes]] Interesse an etwa der Hälfte der Filialen hat und gute Kontakte zu Borletti pflegt.<ref name="Maier" /> Borlettis Verluste (−28&nbsp;Mio.&nbsp;€ 2008/09 bei'' Printemps''; −6,6&nbsp;Mio.&nbsp;€ 2009 bei ''La Rinascente'') und sein Kontakt zu Cordes wurden in den deutschen Medien weitgehend übergangen, einzig das Fernsehmagazin [[Report Mainz]]<ref>[http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6685874/1tco0qj/index.html ''Karstadt und die Banken''.] [[Report Mainz]], [[SWR]], 30. August 2010.</ref> und der Karstadt-Kenner Hagen Seidel<ref>Nicole Lange: [https://www.welt.de/welt_print/regionales/article9598519/Drei-Euro-fuer-den-Neustart.html ''Drei Euro für den Neustart. Wirtschaftsredakteur Hagen Seidel über sein Buch „Arcandors Absturz“''.] [[Die Welt|welt.de]], 13. September 2010, Interview.</ref> von der Tageszeitung [[Die Welt]] machten nach ver.di noch einmal darauf aufmerksam.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8826986/Borletti-pocht-laut-an-Karstadts-Tuer.html ''Borletti pocht laut an Karstadts Tür''.] [[Die Welt|welt.de]], 5. August 2010:<br />„Nach Informationen der WELT verbrannte La Rinascente in den vergangenen Jahren reichlich Geld: 2006 lag der Vorsteuer-Verlust noch bei 17&nbsp;Mio. Euro. Die Summe reduzierte sich über elf Mio. Euro und zehn Mio. Euro auf ein Minus von 6,6&nbsp;Mio. Euro im Geschäftsjahr, das am 30. September 2009 endete. In jenem Jahr wurde die Belegschaft um rund 300 Mitarbeiter reduziert. Borlettis französische Warenhauskette Printemps weist zum Ende des Geschäftsjahres 2008/2009 (31. März) einen Verlust von rund 28 Mio. Euro aus.“</ref>

* Trotz der noch immer ausstehenden Verhandlungseinigungen beschloss das Amtsgericht Essen am 10. August 2010 keine Liquidation.<ref>Christoph Schlautmann, Oliver Stock: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/insolvenzverfahren-fuer-karstadts-insolvenzverwalter-laeuft-die-letzte-frist;2633961;0 ''Insolvenzverfahren: Für Karstadts Insolvenzverwalter läuft die letzte Frist''.] In: ''[[Handelsblatt]]'', 11. August 2010.</ref> Das Gericht verschob ein weiteres Mal seinen Prüfungstermin auf den 3. September 2010 und kam damit Görgs Wunsch nach einer Verhandlungsverlängerung entgegen.<ref>[[Deutsche Presse-Agentur|DPA]] / APN: [http://www.stern.de/wirtschaft/news/berggruen-und-highstreet-mal-wieder-letzte-galgenfrist-1591889.html ''Berggruen und Highstreet: Mal wieder „letzte Galgenfrist“''.] In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'', 10. August 2010.</ref>

* Das Nachrichtenmagazin ''[[Der Spiegel]]'' veröffentlichte vorab am 14. August 2010, dass der Deutsche-Bank-RREEF-Direktor Andrea Vanni in einem Gespräch mit Görg für Borletti als Käufer geworben hatte.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,711839,00.html ''Deutsche Bank schaltet sich in Karstadt-Gefecht ein''.] [[Spiegel Online]], 14. August 2010, Nr. 33, S. 68.</ref> In Bankenkreisen wurde das Engagement der Deutschen Bank für Borletti mit den hohen Investitionen erklärt, welche die Deutsche Bank im Gegensatz zu Goldman Sachs noch nicht [[Amortisation|amortisieren]] oder [[Abschreibung|abschreiben]] konnte.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8769986/Berggruen-bekommt-im-Karstadt-Poker-Konkurrenz.html ''Berggruen bekommt im Karstadt-Poker Konkurrenz''.] [[Die Welt|welt.de]], 2. August 2010:<br />„Während Goldman das Kapitel Karstadt schnell abschließen will, sucht Rreef offenbar noch immer nach anderen Möglichkeiten. In Bankenkreisen wird die unterschiedliche Strategie damit erklärt, dass Goldman Sachs seine eigenen Highstreet-Investitionen inzwischen weitgehend abgeschrieben hat, während der Millionen-Einsatz der ''Deutschen Bank'' für das schlechte Geschäft mit Highstreet noch in den Büchern des Konzerns stehe.“</ref>

==== Endphase ====

* Berggruen lud am 24. August 2010 zu einem vorgezogenen Gläubigertreffen am 31. August 2010 nach London ein, um rechtzeitig vor dem 3. September 2010, dem mittlerweile vierten Prüfungstermin des [[Amtsgericht Essen|Amtsgerichtes Essen]] für den Insolvenzplan, die Verhandlungen mit den Gläubigern abschließen zu können. Binnen zwei Stunden erfolgte eine Ablehnung von Highstreet aus formalen Gründen.<ref>[http://www.ad-hoc-news.de/berggruen-laedt-karstadt-vermieter-zu-treffen-ein--/de/News/21563952 ''Berggruen lädt Karstadt-Vermieter zu Treffen ein''.] AdHocNews, 24. August 2010, 16:57 Uhr.<br />&nbsp;&nbsp;&nbsp;[http://www.stern.de/wirtschaft/news/erneut-haengepartie-im-karstadt-insolvenzverfahren-1596559.html ''Erneut Hängepartie im Karstadt-Insolvenzverfahren''.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 22:31:27 InternetArchiveBot |url=http://www.stern.de/wirtschaft/news/erneut-haengepartie-im-karstadt-insolvenzverfahren-1596559.html }} In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'', 24. August 2010, 18:56 Uhr.</ref> Es blieb bei dem Treffen am 2. September, 24&nbsp;Stunden vor der Entscheidung des Amtsgerichts. Daraufhin ließ Berggruen in der letzten Woche vor dem 3. September sehr intensiv mit den Gläubigern über die noch offenen Einzelverträge verhandeln.<ref>David C. Lerch: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/countdown-fuer-karstadt/1916494.html ''Countdown für Karstadt''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 2. September 2010.<br />„Deshalb verlieren die Verantwortlichen keine Zeit. „Es wird weiterhin ununterbrochen verhandelt“, versicherte ein Insider am Mittwoch.“</ref>

* Berggruen Holdings konnte sich am 25. August 2010 mit der Valovis Bank als größtem Einzelgläubiger mit 36 Warenhäusern abschließend einigen.<ref name="TW" /> Als [[Mediation|Mediator]] hatte sich [[Hanns-Eberhard Schleyer]] zur Verfügung gestellt.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article8339779/Valovis-Bank-kommt-Berggruen-entgegen.html ''Valovis-Bank kommt Berggruen entgegen''.] [[Die Welt|welt.de]], 6. Juli 2010.</ref>

* Am 25. August 2010 warf Berggruen in einem Interview mit der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]'' der Deutschen Bank vor, trotz fertig ausgehandelter Verträge Borletti zu unterstützen.<ref>Carsten Knop, Brigitte Koch: [httphttps://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/im-gespraech-karstadt-interessent-berggruen-die-deutsche-bank-spielt-mit-dem-feuer-11027249.html ''Karstadt-Interessent und Privat-Investor Nicolas Berggruen: „Die Deutsche Bank spielt mit dem Feuer“''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 26. August 2010.</ref> Das ''[[Handelsblatt]]'' kommentierte das Interview mit der Schlagzeile: „Berggruen stänkert gegen die Deutsche Bank“.<ref>[httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/karstadt-uebernahme-berggruen-staenkert-gegen-die-deutsche-bank;2642489 ''Berggruen stänkert gegen die Deutsche Bank''.] In: ''[[Handelsblatt]]'', 25. August 2010.</ref> Der Wortlaut dieser Aussage wurde häufig übernommen und variiert in „ätzt“,<ref>{{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:karstadt-bieterkampf-berggruen-feuert-auf-deutsche-bank/50161243.html | wayback=20100826091257 | text=''Karstadt-Bieterkampf: Berggruen ätzt auf Deutsche Bank''.}},FTD.de, 25. August 2010.</ref> „giftet“,<ref>DH / dpa: [http://www.derhandel.de/news/unternehmen/pages/Berggruen-giftet-gegen-die-Deutsche-Bank_6555.html ''Berggruen giftet gegen die Deutsche Bank''.] In: ''Der Handel'', 26. August 2010.</ref> „wettert“.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article9215973/Berggruen-wettert-gegen-die-Deutsche-Bank.html ''Karstadt-Investor: Berggruen wettert gegen die Deutsche Bank''.] [[Die Welt|welt.de]], 26. August 2010.</ref> Die Reaktion der Deutschen Bank dagegen wurde wiedergegeben mit „Deutsche Bank kritisiert Investor Berggruen“.<ref>[httphttps://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/streit-um-karstadt-deutsche-bank-kritisiert-investor-berggruen-11027204.html ''Deutsche Bank kritisiert Investor Berggruen''.] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]], 26. August 2010.</ref>

* Borletti schickte am 26. August 2010 ein erneuertes Kaufangebot an den Insolvenzverwalter Görg<ref>[httphttps://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1613375article107843568/Borletti-legt-erneut-ein-Angebot-fuer-Karstadt-vor.html ''Borletti legt erneut ein Angebot für Karstadt vor''.] In: ''[[Hamburger Abendblatt]]'', 27. August 2010.</ref> und spekulierte öffentlich auf ein Scheitern Berggruens beim Gläubigertreffen in London am 2. September 2010.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article9279957/Berggruen-Herausforderer-gibt-sich-nicht-geschlagen.html ''Berggruen-Herausforderer gibt sich nicht geschlagen''.] [[Die Welt|welt.de]], 30. August 2010. Interview mit Borletti:<br />„Aber bedenken Sie: Es haben längst noch nicht alle Beteiligten den notwendigen Zugeständnissen für Berggruen zugestimmt. Wenn ich richtig informiert bin, stehen etwa Beschlüsse von Fleet-Street-Gläubigern und von Mezzanine-Investoren noch aus. Sollte es dabei bleiben, wird Berggruen Karstadt nicht bekommen. Aber dann steht unser Angebot.“</ref> Die Hoffnung auf ein Scheitern Berggruens gründete sich unter anderem auf einer Empfehlung von ''Highstreet'' für einen „Vorratsbeschluss“ der Gläubigerversammlung, im Falle einer Ablehnung von Berggruens Angeboten Borletti den Zuschlag zu erteilen.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/karstadt-vermieter-setzt-auf-maurizio-borletti_aid_540416.html ''Vermieter setzt auf Maurizio Borletti''.] In: ''[[Focus]]'', 11. August 2010.</ref>

* Der Vorstand der Deutschen Bank für das Deutschland-Geschäft, [[Jürgen Fitschen (Manager)|Jürgen Fitschen]],<ref>Ulric Papendick: [http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,612980,00.html ''Deutsche Bank stockt Vorstand auf''.] In: ''[[manager magazin]]'', 12. März 2009.</ref> sprach sich am 28. August 2010 in einem Interview mit der Tageszeitung ''[[Die Welt]]'' öffentlich für Berggruen aus.<ref name="Fitschen">Hagen Seidel, Jörg Eigendorf: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article9246766/Berggruen-ist-nervoes-und-ungeduldig.html ''Berggruen ist nervös und ungeduldig''.] [[Die Welt|welt.de]], 28. August 2010, Interview mit [[Jürgen Fitschen (Manager)|Jürgen Fitschen]].</ref>

* Görg intervenierte öffentlich am 31. August 2010 und erteilte Borletti eine „vernichtende“ Absage.<ref name="Absage">[httphttps://www.ksta.de/html/artikel/1283249477239.shtmlkarstadt-borletti-angebot-abgewiesen-11778066 ''Borletti-Angebot abgewiesen''.] [[Deutscher Depeschendienst|ddp]] / ''[[Kölner Stadt-Anzeiger]]'', 31. August 2010.</ref> Entgegen Borlettis Behauptungen habe dieser keinen mit Highstreet ausgehandelten Mietvertrag geschickt, sondern nur ein [[Memorandum of Understanding]].<ref>ges: [http://www.derhandel.de/news/unternehmen/pages/Karstadt-Insolvenzverwalter-geht-auf-Borletti-los_6578.html ''Karstadt-Insolvenzverwalter geht auf Borletti los''.] In: ''Der Handel'', 31. August 2010:<br />„Sie haben lediglich ein ausdrücklich nur internen Zwecken dienendes, nicht unterzeichnetes ‚Memorandum‘ Ihrer Anwälte vorgelegt, das jede Haftung gegenüber Dritten ausschließt.“</ref> Borlettis weitere Behauptung, sein Angebot sei besser als das von Berggruen, erschließe sich ihm nicht. Tatsächlich liege ihm nicht „ein formgerechtes, unkonditioniertes Angebot auf der Grundlage einer externen Finanzierung“ vor.<ref>Doreen Kröger: [{{Webarchiv|url=http://www.fabeau.de/news/gorg-macht-eine-ansage/ |wayback=20111028024225 |text=''Görg macht eine Ansage''.] }} fabeau.de, 31. August 2010.</ref> Außerdem lasse Borletti offen, wie das angekündigte 100 Mio.-Euro-Darlehen von Gordon Brothers abgesichert sei und wie hoch die Zinsbelastung für Karstadt werde.<ref>Elke Sieper: [http://www.textilwirtschaft.de/news/schlagzeilen/pages/Karstadt-Insolvenzverwalter-Borlettis-Papiere-nicht-unterschriftsreif_65623.html ''Karstadt-Insolvenzverwalter: „Borlettis Papiere nicht unterschriftsreif“''.] In: ''TextilWirtschaft'', 31. August 2010.</ref> Sein Angebot sei daher „ohne Substanz“ und „nicht unterschriftsreif“.<ref name="Absage" />

* Am 1. September 2010 schickte Insolvenzverwalter Görg seinen Liquidationsplan an die Gläubiger.<ref>[https://archive.today/2012.08.02-012453/http://www.dowjones.de/site/2010/09/karstadt-insolvenzverwalter-schickt-liquidationsplan-an-gl%C3%A4ubiger-ftd.html ''Karstadt-Insolvenzverwalter schickt Liquidationsplan an Gläubiger – FTD''.] Dow Jones, 2. September 2010.</ref> Dadurch erhöhte er den Druck zu einer Einigung für Berggruen. Die Vermieter und die Gläubigerversammlung konnten damit nicht mehr darauf spekulieren, dass er sich nach Berggruens Scheitern für Borletti als Käufer einsetzen werde.

* Borletti „verharrte“ nicht „in Warteposition“,<ref>Gunhild Lütge: [http://www.zeit.de/2010/33/Karstadt ''Karstadt. Die Blockade''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 33/2010.</ref> sondern versuchte bis zum 2. September 2010, eine [[Sperrminorität]] mit Anteilen von Mezzanine-Gläubigern gegen Berggruen zu erwerben.<ref>Henning Hinze, Birgit Dengel: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:agenda-schlussverkauf-bei-karstadt/50164242.html?page=3 | archive-is=20120731003433 | text=''Agenda: Schlussverkauf bei Karstadt''.}} Financial Times Deutschland, 2. September 2010.<br />wit/dpa: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,715213,00.html ''Warenhaus-Poker. Karstadt bangt um die letzte Chance''.] [[Spiegel Online]], 2. September 2010.<br />„Seit Mittwoch spricht nach ‚FTD‘-Informationen deshalb der italienische Kaufhausunternehmer Maurizio Borletti gezielt Mezzanine-Geldgeber an, um sie zum Verkauf ihrer Kredite an ihn zu bewegen. ‚Bislang war noch niemand zum Verkauf bereit‘, hieß es in Finanzkreisen. Ein solches Geschäft könne aber auch noch in letzter Minute abgewickelt werden.“</ref>

* Am 2. September trafen sich in London die Vertreter der etwa 200 Anleihegläubiger (''bond holder'') von ''Fleet Street Finance Two'', von denen mehr als 75&nbsp;Prozent zustimmen mussten. Überdies hatten über 80 Mezzanine-Gläubiger aus aller Welt einstimmig für Berggruen abzustimmen. Allerdings waren dafür keine brieflichen, sondern nur elektronische Unterschriften notwendig.<ref>Carsten Knop, Brigitte Koch: [httphttps://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/warenhauskette-karstadt-ist-gerettet-11039013.html ''Karstadt ist gerettet''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 2. September 2010.</ref>

* Die letzten Unterschriften zweier Gläubiger<ref>[http://www.focus.de/panorama/vermischtes/karstadt-rettung-gericht-vertagt-entscheidung_aid_548319.html ''Karstadt-Rettung: Gericht vertagt Entscheidung''.] In: ''Focus'', 3. September 2010.</ref> trafen am 3. September 2010 anderthalb Stunden nach Ablauf der Frist beim Amtsgericht Essen ein, welches daraufhin den Insolvenzplan mit dem Kaufvertrag für ''Karstadt'' für rechtsgültig erklärte.<ref>[http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/Karstadt-Amtsgericht-genehmigt-Insolvenzplan_65709.html ''Karstadt: Berggruen kann jetzt übernehmen''.] In: ''TextilWirtschaft'', 3. September 2010.<br />[http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/karstadt-endgueltig-gerettet_aid_548445.html ''Karstadt: Endgültig gerettet''.] In: ''Focus'', 3. September 2010.</ref> Bundesministerin von der Leyen bedankte sich öffentlich beim Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen für seine Hilfe,<ref>Kevin P. Hoffmann: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/karstadt-feiert-am-kudamm-wir-sind-eine-grosse-familie/1918408.html ''Nach der Rettung. Karstadt feiert am Ku’damm: „Wir sind eine große Familie“''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 3. September 2010.<br />„Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zum Beispiel dankte dem Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen, der eine große Hilfe gewesen sei.“</ref> wie zuvor schon Mönig-Raane.<ref name="Agenda" /> Beobachter würdigten dessen Übernahme von „sozialer Verantwortung“.<ref name="Roeb">Dirk Müller: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1264084/ ''Ausrichtung auf die lokalen Bedürfnisse. Investor kann Karstadt übernehmen''.] [[Deutschlandradio]], 3. September 2010, Thomas Roeb im Gespräch.</ref> Berggruen lobte von der Leyens Unterstützung<ref name="Bild">Michael Backhaus, Walter Mayer, Burkhard Uhlenbroich: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/09/05/karstadt/nicolas-berggruen-vorruebergehender-hirte.html ''Investor Nicolas Berggruen: „Ich bin bei Karstadt ein vorübergehender Hirte“''.] In: ''[[Bild am Sonntag|BamS]]'', 5. September 2010. Interview mit Berggruen.</ref> und äußerte seine Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der Highstreet Holding.<ref>[{{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE68400W20100905 |archive-is=20120709031723 |text=''Karstadt-Käufer setzt auf gute Kooperation mit Vermieter-Gruppe''.] }} [[Reuters]], 5. September 2010.</ref>

==== Rezeption ====

Je länger sich die Verhandlungen zwischen den Highstreet-Konsorten, Gläubigern und den Berggruen Holdings hinzogen, desto größer wurde der allgemeine Unmut, die Ungeduld und Unsicherheit. Die anfängliche Zuversicht machte schon bald einer Lagebeschreibung Platz, in der Begriffe häufige Verwendung fanden wie „[[Poker]]“, „Drama“, „Krimi“, „Gezerre“, „Zitterpartie“, „Hängepartie“, oft mit dem Vorwort „Karstadt-“ versehen. Der Ton verschärfte sich nach einer Reihe von verfrühten Erfolgsmeldungen und ihren Widerrufen in „Schlammschlacht“<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/wirtschaft/article8442829/Erpressung-Karstadt-Retter-gehen-aufeinander-los.html ''Warenhauskette. „Erpressung“ – Karstadt-Retter gehen aufeinander los''.] [[Die Welt|welt.de]], 13. Juli 2010.</ref> „Chaostage“,<ref>[http://www.derhandel.de/news/unternehmen/pages/Highstreet-kontert-Berggruen-und-Valovis_6413.html ''Chaostage bei Karstadt: Highstreet kontert Berggruen und Valovis''.] [[dpa]] / ''Der Handel'', 13. Juli 2010.</ref> „Nervenkrieg“,<ref>[[Eckhard Fuhr]]: [httphttps://www.morgenpost.de/politik/article1389824article104582259/Mit-Nicolas-Berggruen-kann-alles-gut-werden.html ''Karstadt. Mit Nicolas Berggruen kann alles gut werden''.] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 5. September 2010.</ref> „Rosenkrieg“,<ref>Brigitte Koch: [httphttps://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-rosenkrieg-um-karstadt-11023427.html ''Kommentar. Rosenkrieg um Karstadt''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 18. August 2010.</ref> „dem immer unsäglicher werdenden Gezänk“<ref>[{{Webarchiv|text=''Karstadt-Monopoly geht weiter''. |url=http://www.fashionunited.de/News/Leads/Karstadt-Monopoly_geht_weiter_201008118187/ ''Karstadt-Monopoly|wayback=20100820102427 geht weiter''.] }} fashionunited.de, 11. August 2010.</ref> und „einem bisweilen kaum noch erträglichen Hauen und Stechen“.<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article9388255/Retter-Status-auf-Kredit.html ''Retter-Status auf Kredit''.] [[Die Welt|welt.de]], 4. September 2010.</ref>

Aus den Kreisen von Gewerkschaft, Justiz und Werbebranche wurden Äußerungen über die Einmaligkeit der Vorgänge publik und damit der „Rückschläge und Störattacken“.<ref name="Killer">Hagen Seidel: [https://www.welt.de/debatte/kommentare/article8635410/Die-wahre-Rettung-von-Karstadt-steht-noch-aus.html ''Die wahre Rettung von Karstadt steht noch aus''.] [[Die Welt|welt.de]], 25. Juli 2010.</ref> Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende [[Margret Mönig-Raane]] sprach von einem „einmaligen Vorgang, dass eine Vertragsverhandlung solche Sprünge, Rückwärtssalten und sonst was macht“.<ref>Christoph Heinemann: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1263547/ ''Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jetzt noch jemand wagt, weiter zu zocken''.] [[Deutschlandfunk]], 3. September 2010, Interview mit Margret Mönig-Raane:<br />„Es ist ja ein wirklich einmaliges, also ich habe es jedenfalls noch nicht erlebt, Schauspiel kann man gar nicht sagen, sondern Vorgang, dass eine Vertragsverhandlung solche Sprünge, Rückwärtssalten und sonst was macht […].“</ref> Ein Sprecher des Essener Amtsgerichts äußerte: „Das hat es so noch nicht gegeben“,<ref>[http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2531510 ''Der Dauerstreit um Karstadt ist ein einmaliger Fall''.], dpa / ''[[Sächsische Zeitung]]'', 10. August 2010:<br />„Das Ringen um Karstadt gilt inzwischen als Ausnahmeereignis unter Juristen. ‚Das hat es so noch nicht gegeben‘, sagt ein Sprecher des Essener Amtsgerichts.“</ref> und ein Werbefachmann war erstaunt über die Methoden seiner Kollegen: „So etwas habe ich in fast 20 Jahren nicht erlebt.“<ref>Angela Maier: {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:verrohung-der-sitten-vom-hoeren-und-sagen-bei-karstadt/50149887.html | wayback=20100730062600 | text=''Verrohung der Sitten: Vom Hören und Sagen bei Karstadt''.}} ''Financial Times Deutschland'', 28. Juli 2010.</ref> Die Undurchsichtigkeit der Vorgänge und die Anonymität der Gläubiger verstärkten die allgemeine Ratlosigkeit und Verunsicherung: „Jetzt kann wirklich niemand mehr erwarten, dass Kunden oder Mitarbeiter von Karstadt die Vorgänge bei diesem beispiellosen Warenhaus-Poker noch verstehen.“<ref>Hagen Seidel: [https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article8978712/Unverantwortliches-Handeln.html ''Unverantwortliches Handeln''.] [[Die Welt|welt.de]], 13. August 2010.</ref>

Eine bedeutende Funktion in der Berichterstattung über die Karstadt-Verhandlungen nahm die umstrittene deutsche [[Boulevardzeitung]] ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' ein, die dadurch eine weitere Aufwertung erfuhr. Wichtige Ankündigungen und Stellungnahmen von Dibelius und Borletti (zuvor auch von Dibelius-Freund [[Eckhard Cordes|Cordes]]<ref>Zum Beispiel bei Oliver Santen: [http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/12/14/metro-chef-interview/was-wird-aus-karstadt-herr-cordes.html ''BILD-Interview mit Metro-Chef. Was wird jetzt aus Karstadt, Herr Cordes?''.] In: ''[[Bild (Zeitung)|BILD]]'', 13. Dezember 2009.</ref>) wurden von ''[[Bild am Sonntag|BamS]]'' und ''Bild'' exklusiv veröffentlicht. Berggruen zollte dieser Informationspolitik und Parteilichkeit Tribut und suchte am 3. September 2010 die Berliner Bild-Redaktion für ein kurzes Interview auf.<ref name="Bild" /> Darin ließ er an Highstreet übermitteln, dass er an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert ist.

Nach der Zustimmung des Essener Amtsgerichts für den Insolvenzplan am 3. September 2010 reagierte die Öffentlichkeit mit einer allgemeinen „Erleichterung“ und einem „Aufatmen“ über den positiven Ausgang der Verhandlungen von Highstreet mit Berggruen. Die fünfzehnmonatige Unsicherheit der Beschäftigten in den Filialen während der Insolvenzphase wurde als beendet angesehen und machte dort einer großen Freude und Zuversicht Platz.<ref>Klaus Röther: [http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/wirtschaft/9347195.htm ''Jubel und „riesengroße Erleichterung“ nach Rettung von Karstadt''.]{{Toter Link|url=http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/wirtschaft/9347195.htm |date=2018-12 |archivebot=2018-12-04 05:34:49 InternetArchiveBot }} In: ''Gießener Anzeiger'', 3. September 2010.<br />VG: [http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=63483 ''Freuden-Tränen bei Karstadt Lübeck''.] HL-live.de, 3. September 2010.<br />Joachim Röderer: [httphttps://www.badische-zeitung.de/freiburg/freiburg-jubel-auf-allen-karstadt-etagen--35037899.html ''Freiburg: Jubel auf allen Karstadt-Etagen''.] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 3. September 2010.<br />oss/gb: [http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.geld/210159-karstadt-mitarbeiter-wir-sind-uebergluecklich.a4710bce-709e-4a9f-807f-68fa90f54599.html ''Karstadt-Mitarbeiter: „Wir sind überglücklich“''.] In: ''[[Abendzeitung]]'', 3. September 2010.</ref> Die Oberbürgermeister<ref>Nadja Passon: [http://www.newsecho.de/zeitgeschehen/saar_lor_lux/3-3ePSuLDLU/karstadt_rettung-oberbuergermeisterin_britz_zeigt_sich_erleichtert ''Karstadt-Rettung. Oberbürgermeisterin Britz zeigt sich erleichtert''.] newsecho.de, 3. September 2010.<br />Martina Zick: [{{Webarchiv|url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.natuerlich-haben-wir-angestossen.11afe015-1e0a-4bf1-8ee8-046fb907f9d5.html |wayback=20180110174416 |text=''Leonberg. „Natürlich haben wir darauf angestoßen“''.] }} In: ''[[Stuttgarter Zeitung]]'', 6. September 2010.<br />

[http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/detail_ddp_1283523731.php ''Wowereit erleichtert über Karstadt-Rettung''.]{{Toter Link|url=http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/detail_ddp_1283523731.php |date=2018-08 |archivebot=2018-08-28 20:34:20 InternetArchiveBot }}, [[Deutscher Depeschendienst|ddp]] / Berlin Online, 3. September 2010.</ref> und der Einzelhandel der betroffenen Städte äußerten ebenfalls ihre Erleichterung, dass eine Schließung von Karstadt-Filialen abgewendet wurde.<ref name="City">[{{Webarchiv|text=''Karstadt-Rettung: Einzelhandel in der City atmet auf''. |url=http://www.gewerbeimmobilien24.de/gi24-news/karstadt-rettung-einzelhandel-in-der-city-atmet-auf-245178/ ''Karstadt-Rettung:|wayback=20150924022004 Einzelhandel in der City atmet auf''.]}} gewerbeimmobilien24.de, 7. September 2010.</ref> Da sich in vielen deutschen [[Mittelstadt|Mittelstädten]] große Teile des innerstädtischen Einzelhandels an den Karstadt-Warenhäusern ausrichtet, hätte eine Schließung von Karstadt „eine starke Segmentierung hin bis zum Verfall“ der Innenstädte zur Folge gehabt.<ref name="City" /> Dieser Standpunkt wurde auch von Berggruen<ref name="Handelsblatt, 5. Juli 2010" /> und der Gewerkschaft ''ver.di'' vertreten.<ref>Sarah Hubrich: [http://www.derwesten.de/nrz/vermischtes/Karstadt-Die-Angst-vor-dem-Schlussverkauf-id374514.html ''Karstadt: Die Angst vor dem Schlussverkauf''.], DerWesten, 8. Juni 2009.<br />[http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/karstadt-die-wiedergeburt-der-kultmarke_aid_555382.html ''Karstadt: Die Wiedergeburt der „Kultmarke“''.] In: ''Focus'', 24. September 2010.</ref>

Mehrere akademische Einzelhandelsexperten schätzen nach wie vor die Zukunft von Karstadt mehr oder weniger skeptisch ein,<ref>ges / dpa: [http://www.derhandel.de/news/unternehmen/pages/Zweifel-an-Durchsetzung-des-neuen-Karstadt-Konzepts_6608.html ''Zweifel an Durchsetzung des neuen Karstadt-Konzepts''.] In: ''Der Handel'', 7. September 2010.</ref> andere sehen dagegen Chancen für eine Konsolidierung.<ref>Tino Andresen: [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/karstadt-kaeufer-ein-scheitern-kann-sich-berggruen-nicht-leisten;2648392;0 ''Ein Scheitern kann sich Berggruen nicht leisten''.] In: ''[[Handelsblatt]]'', 3. September 2010. Interview mit Thomas Roeb:<br />„Ich hielt ein Zusammengehen mit Kaufhof lange Zeit für die einzige Lösung. Aber das Karstadt-Management um Thomas Fox hat tatsächlich einen Plan, mit dem man etwas anfangen kann. Selbst mit den aktuellen Mietzahlungen machen Sie offenbar operativ keinen Verlust. […] Mit der geeigneten Führung, die Karstadt jetzt scheinbar hat, halte ich die Kette mittelfristig für überlebensfähig. Sie kann auch in 20 Jahren noch am Markt sein, wenn auch vielleicht mit einigen Häusern weniger als heute.“</ref> [[Analyst]]en und andere Vertreter von Banken bestehen unverändert auf einer Fusion von ''Karstadt'' mit [[Kaufhof]].<ref>Stephan Bauer: [http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Einzelhandel-Experten-zweifeln-an-der-Zukunft-von-Karstadt-864352 ''Experten zweifeln an der Zukunft von Karstadt''.] [[Finanzen.net]], 4. September 2010.<br />[httphttps://www.wiwohandelsblatt.decom/finanzen/boersemaerkte/boerseaktien/analyse-nachrichtenflash-commerzbank-belaesst-metro-auf-add/3760412.html?sym=MEO.ETR&docid=2797735 ''Analyse-Flash: Commerzbank belässt Metro auf „Add“''.] In: ''WirtschaftsWoche'', 7. September 2010. Jürgen Elfers: „Die gegenwärtig insgesamt 202 Kaufhäuser von Karstadt und Kaufhof müssten auf 60 bis 120 reduziert werden.“</ref>

== Bedeutung der CMBS ==

Zeile 170:

== Literatur ==

* Hagen Seidel: ''Arcandors Absturz. Wie man einen Milliardenkonzern ruiniert: Madeleine Schickedanz, Thomas Middelhoff, Sal. Oppenheim und KarstadtQuelle.'' [[Campus Verlag]], Frankfurt am Main 2010, gebunden, ISBN 978-3-593-39249-3, Kap. ''Aktion Tafelsilber'', S.&nbsp;106–113, [[passim]], [http://www.campus.de/sachbuch/wirtschaft/Arcandors+Absturz.95453.html Leseprobe], [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1282594/ Rezension], [http://www.derhandel.de/news/unternehmen/pages/Karstadt-und-die-Aktion-Tafelsilber_6632.html Besprechung].

* Sophie Ahlswede, Tobias Just: ''Refinanzierungsrisiken bei Gewerbeimmobiliendarlehen. CMBS sind nur ein Teil eines wachsenden Problems.'' Hrsg. von [[Deutsche Bank]] Research, Reihe: Aktuelle Themen 479, 23. April 2010, 20 S., [http://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_EN-PROD/PROD0000000000256775.pdf Online-Datei], ([[PDF]]-Datei, 362 kB), mit vielen Infografiken.

== Filme ==

* {{ZDFmediathek| ID=1129802 | Titel=Glückliche Rettung eines Kaufhauses | Typ=video | Zugriffsdatum=2014-01-27 | Offline=2014-01-27}}, Fernseh-Reportage, Deutschland, 2010, 2:47 Min., Regie: Thadeus Parade, Produktion: [[ZDF]], Redaktion: [[Heute-Journaljournal]], Erstsendung: 3. September 2010.

* ''Karstadt – Tag der Entscheidung.'' Fernseh-Reportage, Deutschland, 2010, 1:37 Min., Regie: Wolfgang Bausch, Produktion: [[WDR]], Redaktion: [[ARD-Morgenmagazin|Morgenmagazin]], Erstsendung: 2. September 2010.

* {{ZDFmediathek| ID=1110676 | Titel=Weiter Bangen um Karstadt | Typ=video | Zugriffsdatum=2014-01-27 | Offline=2014-01-27}}, Fernseh-Reportage, Deutschland, 2010, 1:28 Min., Regie: Ina Baltes, Produktion: [[ZDF]], Redaktion: heute in Deutschland, Erstsendung: 10. August 2010.

* ''Karstadt und die Banken. Trickst die Deutsche Bank auf dem Rücken der Beschäftigten?'' Fernseh-Reportage, Deutschland, 2010, 7:17 Min., Buch und Regie: Daniel Hechler und Ulrich Neumann, Produktion: [[SWR]], Redaktion: [[Report Mainz]], Erstsendung: 30. August 2010 im [[ARD]], [http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6685874/1tco0qj/index.html Filmtext] mit [http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=6833852/pv=video/nid=233454/l6g194/index.html Online-Video].

* ''Karstadt – Der große Schlussverkauf. Wie das Warenhaus in die Pleite geriet.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 45 Min., Buch und Regie: Ingolf Gritschneder und Georg Wellmann, Produktion: [[WDR]], Erstausstrahlung: 24. Februar 2010, 23.30 Uhr im [[ARD]], {{Webarchiv | url=http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn~uid,ywivtuate11sz13n~cm.asp | wayback=20100402195000 | text=Inhaltsangabe}}.

== Weblinks ==

Zeile 184:

* [http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/wie-investor-berggruen-die-karstadt-vermieter-aufmischt-435069/ „Wie Investor Berggruen die Karstadt-Vermieter aufmischt“], [[WirtschaftsWoche]], 12. Juli 2010, mit [http://static.wiwo.de/media/1/28-u-karstadt-orga-g162-jpg_483041.jpg Organigramm von Highstreet]

* {{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:ringen-um-kaufhauskette-hedge-fonds-zocken-um-karstadt/50163954.html | wayback=20100903042643 | text=„Ringen um Kaufhauskette: Hedge-Fonds zocken um Karstadt“}}, [[Financial Times Deutschland]], 1. September 2010

* [http://www.dowjones.de/site/2010/09/highstreet-will-karstadt-immobilien-nicht-absto%C3%9Fen.html „Highstreet will Karstadt-Immobilien nicht abstoßen“], [[Dow Jones & Company|Dow Jones]], 6. September 2010

* [[Symbol|Sinnbild]] für [httphttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/investoren-die-wichtigsten-spieler-im-karstadt-poker;2647945;5#bgStart Highstreet], [[Handelsblatt]], September 2010

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