Johannes Zonaras


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Johannes Zonaras (Vorlage:ELSmit) war ein byzantinischer Historiker, Kanonist und Jurist des 12. Jahrhunderts.

Leben und Werk

Über das Leben Johannes Zonaras ist nur bekannt, was er selbst in seinen Werken darüber aussagt. In der Forschung wird meistens angenommen, dass er unter dem byzantinischen Kaiser Alexios I. (1081–1118) Kommandant der Leibgarde und Vorsteher der kaiserlichen Kanzlei gewesen sei, wie er selbst von sich behauptet.

Zonaras’ Hauptwerk ist eine Weltchronik von der Schöpfung bis zum Jahre 1118. Zudem verfasste Zonaras einen Kommentar zu den Kanones, der von der Orthodoxie rezipierten ökumenischen und lokalen Synoden, bzw. zu den Kanones der Kirchenväter. Außerdem existieren noch zwei kleinere kirchenrechtliche Schriften. Fälschlicherweise wurde ihm zudem noch oft das Zonarae Lexicon zugeschrieben, ein von mehreren Mönchen verfasstes byzantinisches Lexikon des 13. Jahrhunderts.

Seine Weltchronik schuf er nach seinem Rückzug ins Privatleben (möglicherweise war dieser begründet durch die Thronbesteigung Johannes’ II. Komnenos) und seinem Exil als Mönch im Kloster auf der Insel Hagia Glykeria. In einer Vorrede zu seiner Weltgeschichte rechtfertigt er sich dafür, dass er als Mönch schriftstellerisch tätig sei. Er beruft sich dabei zunächst auf die Aufforderung von Freunden, und sieht zugleich in der literarischen Tätigkeit eine gute Ablenkung von den Verlockungen des irdischen Daseins.

Zonaras Absicht war es, Geschichte in Form eines Handbuchs (Epitome) kurzgefasst, auf die Tatsachen konzentriert und übersichtlich darzustellen. Dabei gelingt es ihm, anders als vielen Zeitgenossen, nicht zu sehr in die Theologie abzugleiten. Trotzdem orientiert sich der Autor bei der Einteilung seines Werkes an der Religion: Der erste Teil umfasst die jüdische, der zweite die römisch-christliche Zeit. Zonaras griff dabei auch auf uns heute nicht erhaltene Quellen zurück (siehe auch Leoquelle), was seiner Darstellung zusätzlichen Wert verleiht. Die heute gängige Einteilung folgt der des französischen Byzantinisten Charles du Fresne, sieur du Cange (1610–1688), in achtzehn Bücher. In Buch 1–12 ist die Weltgeschichte von der Schöpfung bis zur Tetrarchie kompilatorisch dargestellt. Die Bücher 13–18 behandeln die byzantinische Geschichte von Konstantin dem Großen bis zum Tod Alexios’ I. Komnenos im Jahre 1118.

Ausgaben und Übersetzungen

  • Ioannis Zonarae epitome historiarum. Hrsg. von Ludwig Dindorf. 6 Bde., Leipzig 1868–1875.
  • Thomas Banchich (Übersetzer): The History of Zonaras: From Alexander Severus to the Death of Theodosius the Great. Routledge, London-New York 2009 (engl. Teilübersetzung mit Einleitung und Kommentar).
  • Erich Trapp (Übersetzer): Militärs und Höflinge im Ringen um das Kaisertum. Byzantinische Geschichte von 969 bis 1118. Byzantinische Geschichtsschreiber 16. Styria, Graz-Wien-Köln 1986 (dt. Teilübersetzung).

Literatur

  • I. Grigoriadis: Linguistic and literary studies in the Epitome historion of John Zonaras. Thessaloniki 1998.
  • E. V. Maltese: Zonaras, Johannes. In: Lexikon des Mittelalters. Band 9, Sp. 673f.

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Personendaten
NAME Zonaras, Johannes
KURZBESCHREIBUNG byzantinischer Historiker und Jurist
GEBURTSDATUM 12. Jahrhundert