K.Bay.Sts.B. Blatt 308


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Der K.Bay.Sts.B. Blatt 308 ist ein Bayerischer Güterwagen. Dabei handelt es sich um einen zweiachsigen offenen Güterwagen nach dem Musterblatt 308 für die Bayerischen Staatseisenbahnen gemäß Wagenstandsverzeichnis von 1913. Der Wagentyp wurde in zwei Ausführungen gebremst und ungebremst gebaut.

O/Oq nach Blatt 308
Nummerierung: 52 174 bis 52 483
(nicht alle Nummern)
Anzahl: 62
Baujahr(e): 1858/61
Ausmusterung: < 1930?
Bauart: offener Güterwagen
Gattung: O/Oq
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 7.054 mm
Länge: 5.360 mm / 5.860 mm
Höhe: 3.100 mm
Breite: 2.420 mm
Fester Radstand: 3.210 mm
Leermasse: 6,1 / 6,9 t
Lademasse: 12,500 - 13,130
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
Raddurchmesser: 1.042 mm
Kupplungstyp: Doppelhakenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1.202 mm
Ladelänge: 5.270 mm / 5.740 mm
Ladebreite: 2.420 mm
Ladehöhe: 1.100 mm / 1.800 mm
Ladefläche: 16,4 - 16,7 m²
Laderaum: 18,1 - 22,5 m³
Ansichten zum offenen Güterwagen nach Blatt 308

Geschichte

Die Wagen wurden in den Jahren 1859 bis 1861 beim Lieferanten Nöll für die Bayerische Ostbahn beschafft. Sie waren der Gattung "F" zugeordnet. Mit der Übernahme der Ostbahn in die Bayerische Staatsbahn 1876 wurden die Wagen in den Wagenpark der Staatsbahn eingereiht und bekamen auch ein neues Nummernschema. Während bei den Staatsbahnwagen zu der Zeit noch offene Bremserstände bzw. Freisitzbremsen üblich waren hatten die Ostbahn-Wagen schon halbgeschlossene Bremserhäuser.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen: der Wagen war schon komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitsbügel. Die Auslieferungsvariante besaß noch Sicherheitsketten. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm. In der Auslieferungsversion besaßen die Wagen noch Notketten. Die Puffertelle hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Bei den gebremsten Wagen war der Wagenkasten einseitig um 380 mm verkürzt für die Bremserbühne. Diese ragte in der Höhe des Bremserhauses über den Puffer.

Laufwerk

Die Wagen hatten aus Flacheisen geschmiedete Fachwerk-Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern bayerischer Bauform. Die Räder hatten Speichenradkörper der Bauart 24 mit einen Raddurchmesser von 1.042 mm. Die Federung bestand in der Auslieferungsvariante aus sechs 1.109 mm langen Federeisen mit einem Querschnitt von 96 x 13 mm. Die Länge der Federblätter wurde später auf 1.1306 mm erhöht.

Wagenkasten

Bei den ungebremsten Wagen waren alle Seitenwände des Wagenkastens abbordbar. Bei einzelnen Wagen konnten die Seiten- und Stirnwände nur mit Hilfe von Werkzeugen abgebaut werden. Das Gerippe der Wagenwände bestand aus U- und Flachprofilen. Die Wagenwände hatten eine Stärke von 45 mm. Der der Boden des Laderaums hatte eine Stärke von 40 mm. Die Stirnseiten der Wagen waren oberhalb der Höhe der seitlichen Bordwände bis zur Höhe der Giebelbalken in dreieckiger Form hochgezogen. Der aufgelegte Giebelbalken bot die Möglichkeit vermittels von Wagendecken nässeempfindliches Ladegut zu schützen.

Die beidseitigen Ladeöffnungen hatten zweiflügelige, nach außen zu öffnende Türen aus Holz mit eisernen Verstärkungen und einer lichten Ladebreite von 1.830 mm. Die seitlichen Bordwände waren bei allen Wagen 1.100 mm hoch, die Stirnwände hatten in der Spitze eine Höhe von 1.900 mm über Fußboden-Oberkante.

Bei den gebremsten Wagen stand das Bremserhaus auf der rechten Seite der Bremserplattform und ragte über die Kopfschwelle hinaus. Das Bremserhaus war von links her offen und zugänglich, die Handspindelbremse war fast Mittig an der Stirnwand angebracht. Das Dach des Bremserhauses schloss mit der Giebelwand ab.

Wagennummern

Herstelldaten Wagennummern je Epoche Abmessungen Fahrwerk Wände Fassungsraum Gewichte Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
DRG
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Aus-
gemu-
stert
LüP
[mm]
Höhe
über
SOK
[mm]
Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Achs-
stand
[mm]
Brem- sen Stirn-
wände
Seite-
wände
Lade-
länge
[mm]
Lade-
breite
[mm]
Boden-
fläche
m2
Lade-
raum
m3
Lade-
gewicht
[kg]
Eigen-
gewicht
[kg]
Bemerkungen
Blatt-Nr 308I
(ehemals 204)
O.m. O.q. Om Om (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
Wände abbordbar
1859/71 4 52 174
52 182
52 189
52 193
Re 52 174
52 182
52 189
Re 52 193
7.092 3.100 2 3.210 2 2 5.830 2.420 13,5 14,9 12,5 5,7 - 6,5 Bordhöhe 1.100 mm;
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus; Pl = Handbremse auf Plattform; Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri Bremse; Hsbr = Henri Schnellbremse; Kp. = Knorr Bremse; Sbr. = Schleifer Bremse; Ssbr = Schleifer Schnellbremse; Wbr = Westinghouse Bremse; Wsbr = Westinghouse Schnellbremse;
Saugluftbremsen Hbr = Hardy Bremse; Ahbr = Autom. Hardy Vacuumbremse
Legende Lenkachsen Bauarten der Lenkachsen A4 = Länderbahnversion A4; V = Vereinslenkachse (VDEV)

Literatur

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.