Leichenzug (Band)


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Leichenzug ist eine 2004 gegründete deutsche Black-Metal-Gruppe aus Wilkau-Haßlau im Landkreis Zwickau in Sachsen.[1] Sie wird der NSBM-Szene zugerechnet und vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet. Ihr einziges Mitglied stellt Paul M. (Bile) dar, der sich auch bei den rechtsextremen Gruppen Halgadom und Camulos als Sänger betätigt.

Leichenzug
Allgemeine Informationen
Herkunft Wilkau-Haßlau, Landkreis Zwickau, Sachsen
Genre(s) Black Metal, Pagan Metal
Gründung 2004
Gründungsmitglieder

Alle Instrumente, Gesang

Bile (Paul M.)

Bandgeschichte

Leichenzug wurde 2004 von Bile als Soloprojekt neben seinen Bands Camulos, Halgadom und Frozen Abyss (zusammen mit Kraftschlag- und Camulos-Schlagzeuger Jörg Herrmann) gegründet. Bisher erschienen vier Alben, von denen zwei über das von Paul M. gegründete Label Blasphemous Terror Records erschienen sind. Des Weiteren existieren Split-Veröffentlichungen mit der Death-Metal-Band Eviscerated aus Zwickau und der kanadischen Pagan-Metal-Band Pagan Flame.

2013 sollte das Projekt auf einem NSBM-Festival in Finowfurt, Brandenburg zusammen mit Stahlfront, Forgotten Tomb, Waffenträger Luzifers und Funeral Winds auftreten. Das unter dem Namen Fireblade Festival angekündigte Konzert sollte auf einem Gelände stattfinden, das vorher bereits für Rechtsrock-Konzerte gemietet wurde. Dies wurde jedoch von Stadt und der örtlichen Polizeibehörde untersagt. Da kein geeigneter Veranstaltungsort gefunden werden konnte und zusätzlich alle Bands absprangen, wurde das Festival schließlich abgesagt.[2][3]

Inhalt und Ausrichtung

Die Texte der Gruppe sind vor allem gewaltverherrlichender und antichristlicher sowie antijüdischer Natur. Die Gewaltdarstellungen in den Texten sind recht breiter Natur, so können sie etwa sehr splatter-lastig sein oder auch fäkaler Art sein, einige beschreiben auch gezielte Ausrottungen größerer Menschenmengen. Aufgrund der Texte wurde das Album Das letzte Gebet von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert.[2] Manche Texte besitzen zudem einen kriegerischen Kontext, meist in einer fiktiven heidnischen Vergangenheit angesiedelt. Eindeutige politische Inhalte finden sich hingegen selten, manche Lieder lassen sich jedoch durchaus als die nationalsozialistische Vergangenheit verherrlichend deuten, etwa bei Totenkopflied, bei dem recht deutlich eine Glorifizierung der SS gemeint ist:

„Stolz marschieren sie in schwarz gewandt – der Ritterorden im Feindesland / Todbringend für den ewigen Feind, dessen Wesen Lügen und Neid vereint (...)/ Sie haben nur ein Ziel vor Augen, Ausrottung des unreinen Glauben/ Der ihrer Art widerstrebt, da er von Angst und Schwäche lebt […]/ Der Sturm bricht los, die Erde bebt wenn sich der Totenkopf erhebt/So kämpfen sie fürs höchste Gut – Treue, Stolz, Ehre und Blut“

Leichenzug: Totenkopflied[4]

Auf einer Tribut-Veröffentlichung namens Tribute to the Tyrants of German Black Metal für die rechtsextreme Gruppe Absurd im Jahre 2005 war Leichenzug zudem mit zwei Titeln beteiligt, einer stellte dabei ein Cover des offen nationalsozialistischen Absurd-Titels Germanien über alles dar. Auf dem Absurd-Trbut Soldiers of the Eternal Winter ist die Band mit Colours of Autumn vertreten. Auch das Lied In Nomini Socordia der Rechtsrock-Gruppe Kreuzfeuer wurde von Leichenzug (zusammen mit Eviscerated) gecovert. Das Debüt-Album Meisterwerk wurde auch von Nebelfee Klangwerke, dem Label des Absurd-Sängers Ronald Möbus, vertrieben.[5]

Daneben ist Paul M. außerdem an der Rechtsrock-Band Blitzkrieg beteiligt. Zeitweise war er Mitglied des Kreisverbands Zwickau der AfD, wurde jedoch ausgeschlossen, nachdem seine Beteiligung an Blitzkrieg bekannt wurde.[6][7][8]

Bile betreibt das Independent-Label und den Webshop Blasphemous Terror Records, auf dem neben Veröffentlichungen seiner eigenen Band auch das Camulos-Album Leichenlieder sowie ein Album der NSBM-Band Chysta Krynycya (Чиста Криниця) erschienen sind. Im Online-Shop verkauft Bile zahlreiche Veröffentlichungen aus dem NSBM-Umfeld, unter anderem Produktionen von Nebelfee Klangwerke und Alben von Totenburg. Außerdem sind dort auch einige Rechtsrock-Veröffentlichungen, unter anderem von Brainwash, erhältlich.[2]

Trivia

2017 veröffentlichte das Magazin Katapult eine Grafik mit Namen deutscher Metal-Gruppen, die vom Namen her besonders „hart“ klingen würden. Für das Land Sachsen wurde dort Leichenzug neben zwei anderen Gruppen aufgelistet.[9]

Diskografie

Alben

  • 2004: Meisterwerk (Blood and Pain Music)
  • 2010: Das letzte Gebet (Blasphemous Terror Records, indiziert)
  • 2013: The Flaming Return… (LP, Purity Through Fire)
  • 2017: Schwarz (Blasphemous Terror Records)

Kompilationen

  • 2013: Die flammende Rückkehr / Feuertod (MC, Hammerbund)

Split-Veröffentlichungen

  • 2007: Feuertod / Death in Its Nicest Forms (Split-CD mit Eviscerated, Blasphemous Terror Records)
  • 2013: The Flaming Return of Hyperborean Wrath (Split-CD mit Pagan Flame, Wolftyr Productions)

EPs

  • 2013: Pfaffenschwein (Purity Through Fire)

Sampler-Beiträge

  • 2003: Werwolf (Absurd-Cover) und Die Letzte Schlacht auf Germania Incognita – Kulturkampf (CD, Donnerschlag Rex)
  • 2006: Pesttanz und Germanien über alles auf Absurd Tribute to the Tyrants of German Black Metal (CD, Hammerbund)
  • 2016: Schatten über Transylvanien und Sieg der Heiden auf Hammerbund – Compilation 2016 (3xCD, Hammerbund)

Einzelnachweise

  1. 1.7 Rechtsextremistische Musikgruppen und Konzerte. In: Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen (Hrsg.): Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2013. 2014, S. 5 (sachsen.de [PDF]).
  2. a b c "Fireblade Force Festival": Nazi-Metaltreffen in Brandenburg. Belltower.News, 25. Oktober 2013, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  3. Land Brandenburg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2013. 2014, S. 107 (brandenburg.de [PDF]).
  4. zitiert nach Rechtsextremistische Musik- und Vertriebsszene. In: Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen (Hrsg.): Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2010. 2011 (sachsen.de [PDF]).
  5. Christian Dornbusch, Hans-Peter Killguss: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus. rat (reihe antifaschistischer texte), Unrast Verlag, Hamburg/Münster 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 163.
  6. „In Stahlgewittern“. Einblicke in die rechte Neofolk-Szene. In: Antifaschistisches Infoblatt. Nr. 108 (3/2015), 19. November 2015 (antifainfoblatt.de).
  7. Rechtsrock-Musiker mischt in Sachsen-AfD mit. Welt.de, 3. September 2014, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  8. Kerstin Köditz: Vorrevolutionäre AfD. Vorläufige polemische Bemerkungen anlässlich einiger Wahlen. In: Friedrich Burschel (Hrsg.): Durchmarsch von Rechts. Völkischer Aufbruch: Rassismus, Rechtspopulismus, rechter Terror (= Manuskripte neue Folge). Nr. 17. Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2016, ISSN 2194-864X, S. 103 (rosalux.de [PDF]).
  9. Die „härtesten“ Namen deutscher Metalbands, Katapult, abgerufen am 7. Oktober 2017