„Lustprinzip“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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{{Dieser Artikel|beschreibt den Begriff aus der Psychoanalyse; für das gleichnamige Album von Egotronic siehe [[Lustprinzip (Album)]].}}

Das '''Lustprinzip''' ist ein zentrales Konzept der klassischen [[Psychoanalyse|psychoanalytischen Theorie]] von [[Sigmund Freud]] (1856–1939), weil grundlegend für viele seiner weiteren theoretischen Vorstellungen. So ist nach Freuds Auffassung die [[Topik (Psychologie)|topologische]] Struktur des [[Strukturmodell der Psyche#Es|Es]] Voraussetzung für das Streben nach sofortiger und ungehinderter Befriedigung elementarer [[Triebtheorie|Triebe]] bzw. [[Innenpsychologie|innerer]] Bedürfnisse. Das Erleben von Lust ist nach dem [[Konstanzprinzip]] identisch mit dem Abbau von Triebspannung. Der komplementäre psychische Wirkmechanismus zum Lustprinzip ist das sogenannte [[Realitätsprinzip]]. Dieses erfordert Anpassung an die [[Außenpsychologie|Außenwelt]] und ihre Gegensätze. Das notwendige Gleichgewicht zwischen Lust- und Realitätsprinzip wird durch [[Verdrängung (Psychoanalyse)|Verdrängung]] unlustbesetzter Vorstellungen aufrechterhalten.

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Das '''Lustprinzip''' ist ein Begriff der klassischen [[Psychoanalyse|psychoanalytischen Theorie]] Sigmund Freuds. Er bezeichnet das Streben des "Es" nach ''sofortiger'' Befriedigung der ihm innewohnenden angeborenen Bedürfnisse. Dafür, diese starke Tendenz im Seelenleben möglichst direkt zu erreichen, obzwar sich ihr "''(...) gewisse andere Kräfte oder Verhältnisse widersetzen, so daß der Endausgang nicht immer der Lusttendenz entsprechen kann (...)''" ist das Ich-Bewusstsein zuständig. <ref>Sigmund Freud, ''Jenseits des Lustprinzips'', Kapitel 1: [http://www.textlog.de/freud-psychoanalyse-lustprinzip-realitaetsprinzip.html Das Lustprinzip und seine Einschränkung durch das Realitätsprinzip]</ref>Das Ich (der 'Geist' bzw. das 'Bewusstsein' des Organismus) kann die Faktoren der umgebenden Realität nach dem Kriterium der Brauch- und Unbrauchbarkeit beurteilen und den motorischen Apparat im Sinne der Bedürfnisstillung steuern. So wird das Lustprinzip (Es) nicht etwa vom Realitätsprinzip (Ich) ersetzt – wie oft irrtümlich angenommen wird - sondern ergänzen sie sich:

:: „''Die im Es existierenden Empfindungen werden vom Ich als Lust- und Unlustempfindungen wahrgenommen und bewusst. Das Ich ist bestrebt, dem Es gegenüber die Außenwelt zur Geltung zu bringen und das Realitätsprinzip an die Stelle des Lustprinzips zu setzen. Dabei ist entscheidend, dass es den Zugang zu den Muskelbewegungen kontrolliert. Das Es ist jedoch stärker als das Ich; das Ich pflegt den Es-Wille in Handlung umzusetzen, als ob es der eigene wäre.''“ Freud, ''Das Ich und das Es'', S. 294

Allerdings führen die von den Traumata der Moralerziehung bedingten Strafängste gegenüber manchen der Triebforderungen des Es zum Ausbruch der [[Neurose]], bzw. zur gewaltsamen Verdrängung des Es-Wille ins Unbewusste - eine Form der "Abstinenz", die von den kulturellen Einrichtungen gefordert scheint,<ref> Freud, ''Über neurotische Krankheitsformen'' (1912): "Der nächstliegende, am leichtesten auffindbare und am besten verständliche Anlaß zur neurotischen Erkrankung liegt in jenem äußeren Moment vor, welches allgemein als die Versagung beschrieben werden kann. Das Individuum war gesund, solange seine Liebesbedürftigkeit durch ein reales Objekt der Außenwelt befriedigt wurde; es wird neurotisch, sobald ihm dieses Objekt entzogen wird, ohne daß sich ein Ersatz dafür findet. Glück fällt hier mit Gesundheit, Unglück mit Neurose zusammen. Die Heilung fällt dem Schicksal, welches für die verlorene Befriedigungsmöglichkeit einen Ersatz schenken kann, leichter als dem Arzte. Für diesen Typus, an dem wohl die Mehrzahl der Menschen Anteil hat, beginnt die Erkrankungsmöglichkeit also erst mit der Abstinenz, woraus man ermessen kann, wie bedeutungsvoll die kulturellen Einschränkungen der zugänglichen Befriedigung für die Veranlassung der Neurosen sein mögen."</ref>, die aber ihrer pathogenen Auswirkungen wegen<ref>In Deutschland wird wie in den meisten europäischen Staaten zur Klassifikation und Diagnostik psychischer Störungen die sogenannte ICD der WHO herangezogen. Angst wird oft als ein bewusster „Affekt“ verstanden. Da er aber im Falle der Neurose oft (noch) nicht bewusst ist, werden neurotische Angststörungen, Panikattacken und auch phobische Störungen in der ICD-10 nicht in der Rubrik F3 (Affektive Störungen), sondern im Kapitel F4 (Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen) kodiert.</ref> den Entwurf der Psychoanalyse veranlassten. Die selbe miteinbegreift nicht nur eine "Metapsychologie", die in ihrem Kern das abstrakte Wesen der Lust als Abbau energetisch-libidonöser "Spannungen" erörtert ("unlustvoll" aufgebaut zwischen den Polen des Antagonismus "eros-thanatos"), sondern auch eine psychotherapeutische Methode. Deren ärztliches Ansinnen fasst Freud in seinem berühmt gewordenen Aphorismus zusammen: "Wo Es war (das Triebleben ins Unbewusste verdrängt), soll (es dem) Ich (wieder bewusst) werden."

Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum bezieht Freud das Lustprinzip in seinen späteren Werken nicht mehr ausschließlich auf das sexuelle [[Lust]]empfinden, sondern kommt zu dem Ergebnis, dass es für jede Art von Bedürfnissen oder Mängeln maßgeblich ist, die ein Lebewesen ausgleichen muss, um sich und seine Art zu erhalten.

== Das antagonistische Wesen der Libido ==

[[File:Anatomie der Seele.png|thumb|Das Strukturmodell (3-Instanzen-Modell) der Seele nach Freud, ergänzt um die Unterscheidung der 6 dem Es immanenten Bedürfnisse]]

Die Herkunft aller Formen der Lust, die auf der biologischen Ebene erkennbar werden, sah Freud in einer universalen, triebenergetischen Lebenskraft, die er [[Libido]] nannte, vergleichbar mit dem Prinzip des „[[élan vital]]“ (lebendige Begeisterung) [[Henri Bergson]]s. An sich [[Monismus|monistisch]], äußere sich diese als solche empirisch unmessbare [[Energie]] ab dem Moment ihrer [[Materialisation|Verwirklichung]] dualistisch, d.&nbsp;h. nimmt nach Freud ebenso zeit-räumliche wie geist-körperliche Formen und Verhaltensweisen an - Aspekte, die sich auch in weiteren antagonistischen Begriffen finden, so unter anderem Psyche und Physis, oder Ich und Über-Ich. Beide sind harmonisch vereinigt im konkreten Es.

== Entwicklung der Theorie ==

Die Libido belebt diese Seelenstruktur mit ihrer energetischen Dynamik, indem sie sich zuerst in den Erkenntnis- und Handlungsdrang aufspaltet, durch die der Organismus seine geist-körperlichen Funktionen erfüllt. Das Ich nimmt hierbei die Bedürfnisforderungen der Libido innerlich als "Gefühle" wie z.B. ''Hunger'' wahr und sorgt für ihre Befriedigung, indem es die Faktoren der äußeren Realität nach dem Kriterium der Brauch-/Unbrauchbarkeit differenziert, den Muskelapparat dementsprechend lenkend (s. Zitat eingangs). Die ursprüngliche Harmonie tritt also erst in dem Moment wieder ein, da dem Ich gelang, das Gleichgewicht zwischen den sich mit Unlust meldenden Grundbedürfnissen und der lustvollen Befriedigung des ihnen innewohnenden Begehrens herzustellen, und kann diese Dynamik modellhaft als ein energetischer Kreislauf vorgestellt werden, so wie abgebildet in nebenstehender Grafik. Diese Dynamik miteinbegreift außerdem das Prinzip der "Triebökonomie". <ref> Sigmund Freud: ''[[Jenseits des Lustprinzips]]'', 1. Kapitel: ''„In der psychoanalytischen Theorie nehmen wir unbedenklich an, daß der Ablauf der seelischen Vorgänge automatisch durch das Lustprinzip reguliert wird, das heißt, wir glauben, daß er jedesmal durch eine unlustvolle Spannung angeregt wird und dann eine solche Richtung einschlägt, daß sein Endergebnis mit einer Herabsetzung dieser Spannung, also mit einer Vermeidung von Unlust oder Erzeugung von Lust zusammenfällt. Wenn wir die von uns studierten seelischen Prozesse mit Rücksicht auf diesen Ablauf betrachten, führen wir den ökonomischen Gesichtspunkt in unsere Arbeit ein. Wir meinen, eine Darstellung, die neben dem topischen und dem dynamischen Moment noch dies ökonomische zu würdigen versuche, sei die vollständigste, die wir uns derzeit vorstellen können, und verdiene es, durch den Namen einer metapsychologischen hervorgehoben zu werden.“''</ref> und einen Aspekt, um den es im folgenden Kapitel geht.

=== Wirklichkeit ===

Aufgrund der [[Primärprozess|Primärvorgänge]] ist eine Tendenz zur Abkehr von der [[Realität]] erkennbar. Sie ist in [[ontogenetisch]]er und [[Evolution|entwicklungsgeschichtlicher]] Hinsicht konkretisierbar. Durch Verdrängung zieht sich psychische Tätigkeit zurück von Vorstellungen und Akten, welche Unlust erregen können.<ref name="FreudFGW8.11" />

=== Die Libido ===

== Die Vielgestaltigkeit des Lustprinzips der Libido==

Die Herkunft aller Formen der Lust, die auf der biologischen Ebene erkennbar werden, sah Freud in einer universalen, triebenergetischen Lebenskraft, die er [[Libido]] nannte, vergleichbar mit „[[vis vitalis|Lebenskraft]]“ bzw. „[[élan vital]]“ im Sinn [[Henri Bergson]]s.

Entgegen einem verbreiteten Irrtum sieht Freud die Libido in seinen späteren Werken nicht mehr - wie zu Beginn seiner Forschungsarbeit - als ausschließlich maßgeblich für das sexuelle [[Lust]]empfinden, sondern gelangt zu dem Ergebnis, dass diese Energie in jeder Art von Bedürfnissen oder Mängeln wirke, die ein Lebewesen ausgleichen muss, um sich und seine Art zu erhalten. Die in den anfänglichen Werken Freuds vertretene Hypothese einer nur in den Lustempfindungen des sexuellen Verhaltens wirkenden Libido erklärt sich aus der Vielzahl von Patientinnen, die an dem zu Zeiten der Victorianischen Epoche weit verbreiteten Problem der sogenannten [[Hysterie]] litten und deren Traumsymbole – wie mittels ihrer Freien Assoziationen deutlich wurde – regelmäßig zu jenen genitalen Bedürfnissen verwiesen, die der Problematik wegen ins Unbewusste verdrängt waren. (Dass die Frauen vom Es-Wille auf diesem Gebiet oft kein bewusste Kenntnis hatten - da infolge der streng lustfeindlichen Erziehung ins [[Das Unbewusste| Unbewusste]] traumatisch verdrängt -, gehört mit in den Themenkreis der [[Neurose|neurotischen]] Hysterie.)

An sich [[Monismus|monistisch]], äußere sich diese nicht empirisch messbare [[Energie]] ab dem Moment ihrer [[Materialisation|Verwirklichung]] dualistisch, d.&nbsp;h. nimmt nach Freud geist-körperliche oder zeit-räumliche Formen und Verhaltensweisen an, also zugleich den Aspekt der Psyche und Physis. Beide sind erst wieder im „Es“ harmonisch vereinigt. Vor allem ist dies der Fall in dem Moment, da das Gleichgewicht zwischen den sich mit Unlust meldenden Grundbedürfnissen und der (lustvollen) Befriedigung des ihnen innewohnenden Begehrens hergestellt worden ist.

Aus Beobachtungen von Kleinkindern und jenen untersuchten Träumen seiner Klienten, die zu dieser psychischen Entwicklungsphase verwiesen, schloss Freud bald auf ein von Geburt an bestehendes Luststreben. Dies erschien ihm als so vielgestaltig und unspezifisch, dass er bald für erforderlich hielt, seine anfängliche Auffassung der Libido als rein sexuelle (Lust-)Energie zu revidieren. Stattdessen prägte er zur Benennung des kindlichen Lustverhaltens den aus heutiger Sicht wiederum irreführend anmutenden Begriff der „polymorphen Perversionen“ - eine Maßnahme, die Freud aber ergriff, um von seinen zeitgenössischen Fachkollegen überhaupt annähernd verstanden zu werden. Während dieser Epoche wurde Kindern das Vermögen zu Lustregungen konsequent abgesprochen, von der Religion nicht weniger wie von der Wissenschaft. Die Kindheit war als „asexuell“ definiert, als unschuldiger Engelszustand im Sinne der kirchlichen Lehre. (Diese vergleichsweise extrem lustfeindliche Einstellung der Victorianischen Epoche steht im engen Zusammenhang mit dem wie o.g. damals weit verbreitet gewesenen Phänomen der Hysterie.)

Die in den früheren Werken Freuds vertretene Hypothese eines nur in der Sexualität wirkenden Lustprinzips war begründet in Patientinnen, die an der sog. [[Hysterie]] litten und deren Träume – wie mittels ihrer Freien Assoziationen deutlich wurde – häufig zu ihren unbewussten genitalen Bedürfnissen verwiesen.

Die sogenannten ''polymorph-perversen''<ref group="Anm">Um 1900 verstand Freud alle Arten der Lust, die nicht direkt und ausschließlich nur im Dienste der [[Fortpflanzung]] stehen - wie der „homoerotische“ Lustaustausch, eine seiner Zeit als „pervers“ geltende Entartung. So galt es ebenfalls als unschickliche Obszönität, den Appetit auf eine bestimmte Speise mit „Lust auf…“ zu benennen. Der Begriff „Perversionen“ wurde von Freud nie wörtlich verstanden (lat.: ''perversum'' = verdreht, unnatürlich, abartig. Griech.: ''poly-'' = viel und ''morphos'' = Gestalt).</ref> kindlichen Regungen äußern sich nach Freud nicht nur in der Befriedigung über die [[Geschlechtsorgan|Geschlechtsorgane]] ([[Onanie]] bereits in der Wiege, ''Doktorspiele''), sondern ganz allgemein in jeder Form des [[Lustgewinn]]s durch [[Körperkontakt]] (Haut an Haut zu mehreren, allein an Gegenständen sich reiben, Saugen, Nuckeln mit und ohne Nahrungsaufnahme, Ausscheidung, Nasebohren usw.). Schon Ansätze von Lustfeindlichkeit durch die Moralerziehung führen Freuds Theorie zufolge zu einer traumatischen Einschränkung der natürlichen Antriebe und somit zum seelischen Leiden an einer [[Neurose|neurotischen Erkrankung]].

=== Kindliche Lust ===

Aus Beobachtungen von Kleinkindern und jenen untersuchten Träumen seiner Klienten, die zu dieser psychischen Entwicklungsphase verwiesen, schloss Freud bald auf ein von Geburt an bestehendes Luststreben. Dies erschien ihm jedoch als so vielgestaltig und unspezifisch, dass er baldes fürnicht erforderlichals hielt,Vorläufer seineausschließlich anfänglichesexueller Auffassung der Libido als rein sexuelle ([[Lust-)Energie]] zubezeichnen revidierenwollte. Stattdessen prägte er zur Benennung des kindlichen Lustverhaltens den aus heutiger Sicht wiederum irreführend anmutenden Begriff der „polymorphen Perversionen“ - eine Maßnahme, die Freud aber ergriff, um von seinen zeitgenössischen Fachkollegen überhaupt annähernd verstanden zu werden., Währendda in dieser Epoche wurdeZeit Kindern dasdie Vermögenkörperliche zu Lustregungen konsequent abgesprochen,Lustbetätigung von der Religion nichtwie wenigerder wieWissenschaft vonkonsequent derabgesprochen Wissenschaftwurde. Die Kindheit war als „asexuell“ definiert, alsalso unschuldiger Engelszustand im Sinne der kirchlichen Lehre. (Diese vergleichsweise extrem lustfeindliche Einstellung der Victorianischen Epoche steht im engen Zusammenhang mit dem wie o.g. damals weit verbreitet gewesenen Phänomen der Hysterie.)

Die sogenanntenso genannten ''polymorph-perversen''<ref group="Anm">Um 1900 verstandnannte Freudman alle Arten der Lust, die nicht direkt und ausschließlich nur im Dienste der [[Fortpflanzung]] stehen - wie der „homoerotische“ Lustaustausch, - eine seiner Zeit als „pervers“ geltende'perverse' Entartung. So galt es ebenfallsetwa als unschickliche Obszönität, den Appetit auf eine bestimmte Speise mit „Lust"Lust auf…“auf .." zu benennen. Der Begriff „Perversionen“'Perversionen' wurde von Freud nie wörtlich verstanden (lat.: ''perversum'' = verdreht, unnatürlich, abartig. Griech.: ''poly-'' = viel und ''morphos'' = Gestalt).</ref> kindlichen Regungen äußern sich nach Freud nicht nur in der Befriedigung über die [[Geschlechtsorgan|Geschlechtsorgane]]e ([[Onanie]] bereits in der Wiege, ''Doktorspiele''), sondern ganz allgemein in jeder Form des [[Lustgewinn]]sLustgewinns durch [[Körperkontakt]] (Haut an Haut zu mehreren, allein an Gegenständen sich reiben, Saugen, Nuckeln mit und ohne Nahrungsaufnahme, Ausscheidung, Nasebohren usw.). Schon Ansätze von Lustfeindlichkeit durch dieeinschränkende moralische MoralerziehungErziehung führen Freuds Theorie zufolge zu einer traumatischen Einschränkung der natürlichen Antriebe und somit zum seelischen Leiden an einerzu [[Neurose|neurotischen Erkrankung]]n.

== Das Lustprinzip ==

Freud wurdeentdeckte aufdas demLustprinzip Wegeanhand der [[Traumanalyse]] zur Formulierung des Lustprinzips geführt, soaus wurdederen fürBefunden ihner seineden neueHauptteil Methodeseiner der Traumdeutung der Königsweg in dasErkenntnisse Unbewusstegewann. Das Anstreben von Lust und das vernunftgelenktevernunftgelenktes Meiden von Unlust verkörpern die zwei elementarsten Aspekte derdes Libido, wobei Lust- und Realitätsprinzip - wie Es und Ich - komplementäre Funktionen bildenLustprinzips. Das Lust-Lustprinzip und Realitätsprinzip wirken gemeinsam,wirkt sowohl beiin der Stillung desdem Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme zur unmittelbaren Lebenserhaltung, wie auch in der sexuellen Lustbefriedigung zur arterhaltenden Vermehrung, ferner inim dergeistigen BefriedungStreben geistigernach Lust (Wissensdurst), im Sozialen und in den Bereichen aller weiteren Bedürfnisse, die als naturgemäßanderen denkbarnaturgemäßen sindBedürfnissen.

Ein unbefriedigtes Grundbedürfnis ist reines [[Begierde|Begehren]], ein Mangel, der kompensiert sein will. ErEs erzeugt wesensmäßig ''energetische'' Spannungen, die entweder auf eher körperlicher oder auf eher geistiger Ebene spürbar werden; je nachdem, welches Bedürfnis es war, das unbefriedigt blieb. In Frage kommen z.&nbsp;B. Einsamkeitsspannungen infolge sozialer Frustrationen, oder Unsicherheit infolge eines Sachverhaltes, der (geistig) nicht geklärt wurde; ebenso "Hunger" als die vielleicht reinste Form des immer auf Triebenergie reduzierbaren Verlangens. JedesJeder der BedürfnisseAntriebe verlangt auf seine je eigene Weise nach Befriedigung (Lustgewinn bis zur Stillung des BegehrensBedürfnisses).

Es wird dabei nach dem Prinzip der Triebökonomie verfahren, d.&nbsp;h. die Energie investiert zunächst etwas von sich selbst, um die Erzeugung von Unlustgefühlen wie z.&nbsp;B. Hunger zu bewirken. Erst deren innere Wahrnehmung veranlasst den Organismus – &nbsp;d.&nbsp;h. sein "Ich"&nbsp; – nach den zu ihrer Stillung geeigneten Objekten zu suchen, wobei als Mehrwert der Investition Lust gewonnen wird.

== Die Triebökonomie ==

Den inneren Meldungungen der Bedürfnisse von Seiten des Es, und der Aufgabe des Ichs, in der Umwelt deren Befriedung zu erlangen, legte Freud des Weiteren ein Prinzip zugrunde, das er als Triebökonomie<ref> Sigmund Freud: ''[[Jenseits des Lustprinzips]]'', 1. Kapitel: ''„In der psychoanalytischen Theorie nehmen wir unbedenklich an, daß der Ablauf der seelischen Vorgänge automatisch durch das Lustprinzip reguliert wird, das heißt, wir glauben, daß er jedesmal durch eine unlustvolle Spannung angeregt wird und dann eine solche Richtung einschlägt, daß sein Endergebnis mit einer Herabsetzung dieser Spannung, also mit einer Vermeidung von Unlust oder Erzeugung von Lust zusammenfällt. Wenn wir die von uns studierten seelischen Prozesse mit Rücksicht auf diesen Ablauf betrachten, führen wir den ökonomischen Gesichtspunkt in unsere Arbeit ein. Wir meinen, eine Darstellung, die neben dem topischen und dem dynamischen Moment noch dies ökonomische zu würdigen versuche, sei die vollständigste, die wir uns derzeit vorstellen können, und verdiene es, durch den Namen einer metapsychologischen hervorgehoben zu werden.“''</ref> bezeichnete: Die Energie investiert zunächst etwas von sich selbst, um beim Ich die Wahrnehmung eines Unlustgefühls wie z.&nbsp;B. Hunger zu erzeugen. Erst dies veranlasst den Organismus –&nbsp;d.&nbsp;h. sein "Ich"&nbsp;– nach den zu ihrer Stillung geeigneten Objekten zu suchen, wobei im Erfolgsfall als ein Aspekt des Mehrwertes, den die Investition abwirft, Lust gewonnen wird. Der begleitende Aspekt besteht im genannten Beispiel aus der Aufnahme von Nahrung, woraus sowohl Energie als auch die Bausteine gewonnen werden, die der Gesamtorganismus für die Aufrechterhaltung seines Stoffwechsels und die seelischen Funktionen braucht. Hierzu zählt dann nicht zuletzt die neurosynaptische Internalisierung jener Erfahrungen, die das Ich bei der Verwirklichung seiner Aufgaben macht, und zwar in ein Organ, das Freud das Über-Ich genannt hat, der großen Macht wegen, die die Inhalte der Erfahrungen über das Ich haben. Das Überich stellt nicht nur das Gedächtnis des Lebeswesens dar, sondern zugleich auch sein "Gewissen".

Das [[Das Unbewusste|ICH/Bewusstsein]] hat vor allemdabei die Aufgabe, nach Klarheit in sich - auch in Hinblick auf die Inhalte seines Über-Ichs - und nach äußeren BegebenheitenLebensquellen zu suchen, die den Bedürfnissen des Es entgegen kommen: So sind Menschen also fähig, im wechselseitig fruchtbaren Austausch die sozialen Spannungen abzubauen, die sich aus einer vorherigen Frustration ergaben, oder auch sich um Nahrung zu kümmern, bei der sich die Lust über deren Einverleibung die Lust einstellt.

== Siehe auch ==

* [[Strukturmodell der Psyche]]

* [[Interpassivität]]

* [[Hedonismus]]

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== Weblinks ==

{{Wiktionary}}

* [http://kulturkritik.net/begriffe/begr_txt.php?lex=lustprinzip Lustprinzip] - Erläuterung auf ''kulturkritik.net''

* [http://das-freudsche-lustprinzip.blogspot.de/ Lustprinzip, Realitätsprinzip, Traumdeutung]

== Einzelnachweise ==

<references>

<ref name="FreudFGW8.11">

[[Sigmund Freud]]: ''Formulierungen über die zwei Prinzipien des psychischen Geschehens''. [1911] In: Gesammelte Werke, Band VIII, „Werke aus den Jahren 1909-1913“, Fischer Taschenbuch, Frankfurt / M 1999, ISBN 3-596-50300-0; S.&nbsp;231 zu Stw. „Lustprinzip“.</ref>

</references>

== Anmerkungen ==

<references group="Anm"/>

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[[Kategorie:Psychoanalyse]]