Lustprinzip


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Das Lustprinzip ist ein Begriff innerhalb der klassischen psychoanlytischen Theorie von Sigmund Freud. Er bezeichnet im Wesentlichen das Streben des Es (das Unbewusste in der menschlichen Psyche) nach sofortiger Befriedigung der ihm innewohnenden elementaren Triebe bzw. Bedürfnisse. Indem dies geschieht, wird Triebspannung entladen und den damit verbundenen Unlust-Gefühlen ausgewichen, bzw. diese in ihr Gegenteil verwandelt. Der komplementäre bzw. ergänzende psychische Wirkmechanismus zum Lustprinzip ist das sogenannte Realitätsprinzip

Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum bezieht Freud das Lustprinzip in seinen späteren Werken nicht mehr ausschließlich nur auf das sexuelle Lustempfinden, sondern kommt zu dem Ergebnis, dass es für jede Art von Bedürfnissen oder Mängeln maßgeblich ist, die ein Lebewesen ausgleichen muss, um sich und seine Art zu erhalten.

Entwicklung der Theorie

Die in den früheren Werken Freuds vertretene Hypothese eines nur in der Sexualität wirkenden Lustprinzips war vor allem bedingt durch eine Reihe erster Patientinnen, die an der sog. Hysterie litten und deren Träume - wie mittels ihrer Freien Assoziationen deutlich wurde - häufig zu ihnen unbewussten genitalen Bedürfnissen verwiesen.

Aus Beobachtungen von Kleinkindern schloss Freud bald auf ein von Geburt an bestehendes Luststreben. Dies erschien ihm jedoch als so vielgestaltig und unspezifisch, dass er es nicht als Vorläufer ausschließlich sexueller Lust bezeichnen wollte. Stattdessen prägte er zur Benennung des kindlichen Lustverhaltens den aus heutiger Sicht irreführend anmutenden Begriff der „polymorphen Perversionen“ - eine Maßnahme die Freud ergriff, um von seinen zeitgenössischen Fachkollegen überhaupt annäherend verstanden zu werden, da in dieser Zeit Kindern die körperliche Lustbetätigung von der Religion wie Wissenschaft konsequent abgesprochen wurde. Kindheit war als „asexuell“ definiert, also unschuldiger Engelszustand im Sinne der kirchlichen Lehre. Die kindlichen, so genannten polymorph-perversen[Anm 1] Regungen äußern sich nach Freud nicht nur in der Befriedigung über die Geschlechtsorgane (Onanie bereits in der Wiege, 'Doktorspiele'), sondern ganz allgemein in jeder Form des Lustgewinns durch Körperkontakt (Haut an Haut zu mehreren, allein an Gegenständen sich reiben, Saugen, Nuckeln mit und ohne Nahrungsaufnahme, Ausscheidung, Nasebohren usw). Schon Ansätze von Lustfeindlichkeit durch einschränkende moralischen Erziehung führen Freuds Theorie zufolge zu einer Einschränkung der natürlichen Antriebe und zu Neurosen.

Formulierung des Prinzips

Die Herkunft aller Formen der Lust, die auf der biologischen Ebene erkennbar werden, sah Freud über die Deutung der Träume in einer universalen, triebenergetischen Lebenskraft, die er „die Libido“ nannte. Auch hierbei wird noch heute oft von Kritikern und Befürwortern Freuds übersehen, dass er sie nicht als ausschließlich auf die Sexualität beschränkt erachtet hat. Wissenschaftlich vergleichbar ist der Begriff „Libido“ dem der „Lebenskraft“ bzw. „élan vital“ im Sinn Henri Bergsons.

An sich monistisch, äußere sich diese selbst nicht empirisch messbare Energie ab dem Moment ihrer Verwirklichung dualistisch, d. h. nimmt nach Freud geist-körperliche oder zeit-räumliche Formen und Verhaltensweisen an, also zugleich den Aspekt der Psyche und Physis. Beide sind erst wieder im „Es“ harmonisch vereinigt. Vor allem ist dies der Fall in dem Moment, da das Gleichgewicht zwischen den sich mit Unlust meldenden Grundbedürfnissen und der (lustvollen) Befriedigung des ihnen innewohnenden Begehrens hergestellt worden ist; des Verlangens der Energie, das Freud in den mythischen Namen des daimonischen Eros verkleidete, wie er von Platon in dem Dialog „Symposion“ dargelegt wurde.

Das Lustprinzip

Das Lustprinzip wirkt sowohl in dem Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme zur unmittelbaren Lebenserhaltung wie auch in der sexuellen Lustbefriedigung zur arterhaltenden Vermehrung, ferner im geistigen Streben nach Lust (Wissensdurst), im sozialen und in den anderen naturgemäßen Bedürfnissen.

Ein unbefriedigtes Grundbedürfnis ist also reines Begehren. Es erzeugt wesensmäßig energetische Spannungen, die entweder auf eher körperlicher oder auf eher geistiger Ebene spürbar werden; je nachdem, welches Bedürfnis es war, das unbefriedigt blieb.

In Frage kommen z. B. Einsamkeitsspannungen infolge sozialer Frustrationen, oder Unsicherheit infolge eines Sachverhaltes, der (geistig) nicht geklärt wurde; ebenso "Hunger" als vielleicht reinste der sechs Formen immer auf Triebenergie reduzierbaren Verlangens. Jeder der Antriebe verlangt auf seine je eigene Weise nach Befriedigung (Lustgewinn bis zur Stillung des Bedürfnisses). Es wird dabei nach dem Prinzip der Triebökonomie verfahren, d. h. die Energie investiert zunächst etwas von sich selbst, um die Erzeugung von Unlustgefühlen wie den „Hunger“ zu bewirken. Erst deren innere Wahrnehmung veranlasst den Organismus - d. h. sein "Ich" -, nach den zu ihrer Stillung geeigneten Objekten zu suchen, wobei als Mehrwert der Investition Lust gewonnen wird.


Das ICH/Bewusstsein hat dabei die Aufgabe, sowohl nach Klarheit in sich wie nach äußeren Lebensquellen zu suchen: Menschen also, die fähig sind, im wechselseitig fruchtbaren Austausch die sozialen Spannungen abzubauen, die sich aus einer vorherigen Frustration ergaben, oder auch nach Nahrung, bei der die Lust sich über deren Einverleibung einstellt. Geeignet sind auch z.B. wissenschaftliche Versuchsobjekte, deren experimentelle Manipulation mit Betrachtung der Ergebnisse ebenfalls Lust bereitet und gekrönt werden kann vom Heureka-Effekt einer naturwissenschaftlich fundierten Erkenntnis.

(laufende Überarbeitung
-noch umgruppieren:
  • Die Libido ist nach Freud die Quelle aller Unlust- und Lustgefühle.
  • Anstreben von Lust und vernunftgelenktes Meiden von Unlust verkörpern die zwei elementarsten Aspekte des Lustprinzips.
  • Freud entdeckte das Lustprinzip anhand der Traumanalyse, aus deren Befunden er den Hauptteil seiner Erkenntnisse gewann.)

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Um 1900 nannte man alle Arten der Lust, die nicht direkt und ausschließlich nur im Dienste der Fortpflanzung stehen - wie der „homoerotische“ Lustaustausch - eine 'perverse' Entartung. Auch galt es als unschickliche Obszönität bei Tisch, etwa den Appetit auf eine bestimmte Speise mit "Lust auf .." zu benennen. So ist es kein Wunder, dass Sigmund Freud vor 100 Jahren die zahlreichen 'hysterischen' Anfälle (vor allem bei den Mädchen aus vornehmen Häusern) auf derartige Verklemmungen der Lust zurückführte. Der Begriff 'Perversionen' wurde von Freud nie wörtlich verstanden (lat.: perversum = verdreht, unnatürlich, abartig. Griech.: poly- = viel und morphos = Gestalt).