„Metrum (Musik)“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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UnterAls '''Metrum''' (gr. μέτρον, |métron: „Maß, Maßstab, pl. Maß und Gewicht; rechtes Maß, Richtschnur; Silben- und Versmaß“;<ref>Menge-Güthling, 452.</ref>; lat. von ''metiri'': „ab-, aus-, vermessen; zumessen, zuteilen; ermessen, beurteilen“;<ref>Menge-Güthling,: ''Enzyklopädisches Wörterbuch der lateinischen Sprache,''. Langenscheidt 1965, 472.</ref>; „Versmaß, kleinste rhythmische Verseinheit; in der Musik Zeitmaß, [[Takt (Musik)|Taktart]], Entlehnung im 19. Jh. von lat. ''metrum'', Vers- und Silbenmaß“<ref>Etymologisches Wörterbuch 1995, S. 867.</ref>) sindwerden die auf dem (ideellen) Tongewicht beruhenden und vom Taktsystem geordneten ''Betonungsverhältnisse'' (metrische Akzentuation) zu verstehen, in der Melodie in Motiv und Phrase, die ihr formales Gliederungsgefüge bilden<ref>Wolfgang Kayser 1966, unter Metrum, S. 257.</ref>, in der Harmonie im Akkord, der damit zum Farbklang wirdbezeichnet.

%^€$'griechischen Sprache, Langenscheidt 1965, 461, unüeü2üqüqüqüüq93r9t973383883HJHZDJFKFKRKRLFL

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ter Μουσα, |Musa und μουσικός, |musikós.</ref>) ist, wie die Sprache, mit der sie ursprünglich eins war, ein künstlerischer Organismus, kein künstlicher Mechanismus<ref>Regenbogen/Meyer 1998, 478 und 403.</ref>, ihre Wissenschaft eine menschliche Institution, keine normative Lehre<ref>André Martinet 1963, 16 und 14.</ref>. Der musikalische Stoff – Ton, Klang, Rhythmus – affiziert unmittelbar die Sinnesorgane; die musikalischen Strukturen – Melodie, Polyphonie, Harmonie – bilden den emotionalen Gehalt, die musikalischen Formen und Gestalten – Figur, Motiv, Phrase, Thema, Satz usw. – den geistigen Gehalt. Im Gegensatz zur Sprache wird Musik spontan verstanden, und nach William Shakespeare<ref>The Merchant of Venice. Act V, Scene 1, Verse 83 ff.</ref> sind ihre formalen Aussagen (Informationen) immer wahr, ihr Gefühlsausdruck immer echt.<ref>Sarabèr 2011, 23–30.</ref>

== AbgrenzungUmfang und UmfangAbgrenzung des Metrumbegriffs ==

Das Metrum in der (europäischen) [[Musik]] ist, wie die Sprache, mit der sie ursprünglich eins war, ein künstlerischer Organismus, kein künstlicher Mechanismus,<ref>Regenbogen/Meyer 1998, 478 und 403.</ref> ihre Wissenschaft eine menschliche Institution, keine normative Lehre.<ref>[[André Martinet]] 1963, 16 und 14.</ref>

Das ''Tongewicht'' (schwer – leicht) ist, im Gegensatz zur instrumentalen Tonfarbe, zur Tonhöhe (hoch – tief), Tondauer (lang – kurz) und Tonstärke (laut – leise), keine genuine Toneigenschaft, sondern entsteht erst in dem kompositorischen und interpretatorischen Formungsprozess als eine interaktive, wertende, eben metrische Beziehung der Töne zueinander. Die erste musikalische Form ist das Intervall (melodischer Tonschritt oder harmonischer Zweiklang; lat. intervallum, „Zwischenraum, Entfernung, Abstand“); die erste künstlerische Form ist das metrisch definierte Intervall, das in zwei kontrastierenden Varianten (Metren) vorkommt, je nachdem welcher der beiden Töne als der ‚gewichtigere’ hervorgehoben wird. Damit wird das durch seine tonale Spannung bereits charakterisierte Intervall (Prim, Sekunde, Terz usw.) zur kleinsten Bedeutungs- bzw. Sinneinheit, die bereits eine Motivsilbe sein kann.<ref>Sarabèr, ''Musikgestaltung'', Kap. IV und V.</ref>

Unter '''Metrum''' (gr. μέτρον, |métron: „Maß, Maßstab, pl. Maß und Gewicht; rechtes Maß, Richtschnur; Silben- und Versmaß“<ref>Menge-Güthling, 452.</ref>; lat. von metiri: „ab-, aus-, vermessen; zumessen, zuteilen; ermessen, beurteilen“<ref>Menge-Güthling, Enzyklopädisches Wörterbuch der lateinischen Sprache, Langenscheidt 1965, 472.</ref>; „Versmaß, kleinste rhythmische Verseinheit; in der Musik Zeitmaß, Taktart, Entlehnung im 19. Jh. von lat. metrum, Vers- und Silbenmaß“<ref>Etymologisches Wörterbuch 1995, 867.</ref>) sind die auf dem (ideellen) Tongewicht beruhenden und vom Taktsystem geordneten ''Betonungsverhältnisse'' (metrische Akzentuation) zu verstehen, in der Melodie in Motiv und Phrase, die ihr formales Gliederungsgefüge bilden<ref>Wolfgang Kayser 1966, unter Metrum, S. 257.</ref>, in der Harmonie im Akkord, der damit zum Farbklang wird.

„Die Begriffe Rhythmus und Metrum sind in ihrer allgemeinen Bedeutung, aber auch im speziell musikalischen und musiktheoretischen Gebrauch außerordentlich umstritten“<ref>MGG 1963, Bd. 11, Sp. 385, unter Rhythmus, Metrum, Takt.</ref>; „Zwischen den Begriffen, die sich mit der Bewegung in der Musik befassen, Rhythmus, Zeit, Tempo, Takt, Metrum, Akzent, herrscht eine beharrliche Verwirrung“<ref>Slonimsky 1952, unter rhythm, S. 1543.</ref>. Begriff kommt von begreifen, nicht von verstehen<ref>Seifert/Radnitzky 1992. Begriff S. 11, Deduktion S. 22, Induktion S. 150, Wahr und falsch S. 369.</ref>. Will man lebendige Vorstellungen (den Wortsinn) statt abstrakte (die Wortbedeutung), dann müssen die Begriffe unmittelbar am Gegenstand gebildet werden<ref>Diether de la Motte, Harmonielehre 1990, 8‑10.</ref>.

Das ''Tongewicht'' (schwer – leicht) ist, im Gegensatz zur instrumentalen Tonfarbe, zur Tonhöhe (hoch – tief), Tondauer (lang – kurz) und Tonstärke (laut – leise), keine genuine Toneigenschaft, sondern entsteht erst in dem kompositorischen und interpretatorischen Formungsprozess als eine interaktive, wertende, eben metrische Beziehung der Töne zueinander. Die erste musikalische Form ist das Intervall (melodischer Tonschritt oder harmonischer Zweiklang; lat. intervallum, „Zwischenraum, Entfernung, Abstand“); die erste künstlerische Form ist das metrisch definierte Intervall, das in zwei kontrastierenden Varianten (Metren) vorkommt, je nachdem welcher der beiden Töne als der ‚gewichtigere’ hervorgehoben wird. Damit wird das durch seine tonale Spannung bereits charakterisierte Intervall (Prim, Sekunde, Terz usw.) zur kleinsten Bedeutungs- bzw. Sinneinheit, die bereits eine Motivsilbe sein kann.<ref>Sarabèr, Musikgestaltung, Kap. IV und V.</ref>

Das Urelement der Musik ist der '''Ton''', der bereits eine schöpferische Leistung darstellt, insofern spezielle Instrumente erfunden und gebaut werden, um angenehme, klangvolle, charakteristische, kurz schöne Töne erzeugen zu können. Der physikalische Ton als Schwingung von bestimmter Frequenz und Amplitude (Schall) ist kein solcher.

Der ''Takt'' dient der Notation des (abstrakten) Metrums. Er ist gekennzeichnet durch (1) seinen gleichmäßigen zeitlichen Grundschlag (Puls, Beat), der oft schon als ‚Takt’ bezeichnet wird; (2) seinen inhaltlichen Umfang in Notenwerten (z.&nbsp;B. Zwei-Viertel-, drei-Achtel-Takt); (3) den Taktstrich, der die erste Taktzeit, die Eins, als schweren, zu betonenden Taktteil und damit die übrigen als leichte bezeichnet. In einem Musikstück ist der Takt ein zugrunde liegendes Betonungsschema (ein mit der Schwere einsetzendes Metron), das sehr häufig einem Wechsel unterliegt, weil das reale, klingende Metrum nicht an den Takt, sondern an das Motiv gebunden ist.<ref>Sarabèr, Musikgestaltung, 31‑37.</ref>

Wenn vom Metrum gesprochen wird, wird immer auch der '''Rhythmus''' (gr. ρυθμός rhythmós: Takt, gleichmäßige, geregelte, harmonische Bewegung; Ebenmaß, Gestalt; angeblich von ρέω fließen, strömen<ref>The Webster 1967, S. 1950</ref>) herangezogen, nur müssen beide Begriffe sauber definiert sein<ref>Regenbogen/Meyer 1998: Begriff S. 96, Definition S. 134, Sprache S. 623.</ref>., umso mehr, als sehr viel Musik ohne Rhythmus auskommt, z. B. der ''Plainchant'' (lat. planus cantus, fr. plain-chant, chant grégorien, engl. auch plainsong, it. canto fermo), der „aus Tönen gleicher Dauer komponierte katholische Kirchengesang“<ref>Quillet, Dictionnaire encyclopédique 1937, S. 3669.</ref>; oder die aus einem einzigen Notenwert gebildeten Suiten- und Sonatensätze für Violine solo von J. S. Bach.

== Abgrenzung und Umfang des Metrumbegriffs ==

„Die Begriffe Rhythmus und Metrum sind in ihrer allgemeinen Bedeutung, aber auch im speziell musikalischen und musiktheoretischen Gebrauch außerordentlich umstritten“<ref>MGG 1963, Bd. 11, Sp. 385, unter Rhythmus, Metrum, Takt.</ref>; „Zwischen den Begriffen, die sich mit der Bewegung in der Musik befassen, Rhythmus, Zeit, Tempo, Takt, Metrum, Akzent, herrscht eine beharrliche Verwirrung“<ref>Slonimsky 1952, unter rhythm, S. 1543.</ref>. Begriff kommt von begreifen, nicht von verstehen<ref>Seifert/Radnitzky 1992. Begriff S. 11, Deduktion S. 22, Induktion S. 150, Wahr und falsch S. 369.</ref>. Will man lebendige Vorstellungen (den Wortsinn) statt abstrakte (die Wortbedeutung), dann müssen die Begriffe unmittelbar am Gegenstand gebildet werden<ref>Diether de la Motte, Harmonielehre 1990, 8‑10.</ref>

Das Urelement der Musik ist der '''Ton''', der bereits eine schöpferische Leistung darstellt, insofern spezielle Instrumente erfunden und gebaut werden, um angenehme, klangvolle, charakteristische, kurz schöne Töne erzeugen zu können. Der physikalische Ton als Schwingung von bestimmter Frequenz und Amplitude (Schall) ist kein solcher.

Wenn vom Metrum gesprochen wird, wird immer auch der '''Rhythmus''' (gr. ρυθμός rhythmós: Takt, gleichmäßige, geregelte, harmonische Bewegung; Ebenmaß, Gestalt; angeblich von ρέω fließen, strömen<ref>The Webster 1967, S. 1950</ref>) herangezogen, nur müssen beide Begriffe sauber definiert sein<ref>Regenbogen/Meyer 1998: Begriff S. 96, Definition S. 134, Sprache S. 623.</ref>.umso mehr als sehr viel Musik ohne Rhythmus auskommt, z. B. der ''Plainchant'' (lat. planus cantus, fr. plain-chant, chant grégorien, engl. auch plainsong, it. canto fermo), der „aus Tönen gleicher Dauer komponierte katholische Kirchengesang“<ref>Quillet, Dictionnaire encyclopédique 1937, S. 3669.</ref>; oder die aus einem einzigen Notenwert gebildeten Suiten- und Sonatensätze für Violine solo von J. S. Bach.

Die Grundbedeutung des musikalischen Rhythmusbegriffs ist die Aufeinanderfolge unterschiedlich langer Töne und Pausen (‚Quantitätsrhythmik’); letztere stellen einen rhythmischen Wert dar, haben aber kein metrisches Gewicht. Der Rhythmus fußt auf der Toneigenschaft der Dauer als ein sowohl physikalisch wie musikalisch relatives Zeitmaß<ref>H. D. Zeh, Über die „Zeit in der Natur“. In: Physik ohne Realität 2012, 151‑158.</ref>. Die Tondauer wird weder von den anderen Toneigenschaften – Höhe, Stärke, Farbe, Gewicht – beeinflusst, noch beeinflusst sie die anderen, weil diese nicht zeitlicher Natur sind. Der Rhythmus in der Musik ist schlicht ihr Vitalprinzip, er bildet den lebensvollen Bewegungsablauf der Melodie, formt und gliedert sie aber nicht, sondern „zerteilt oder zerlegt die Zeit“ (Aristoxenos von Tarent Ende des 4. Jh. v. Chr.) Eine (künstlerisch-zeitlose) Qualität bekommt der Rhythmus erst durch die Gliederung der melodischen Linie in formale – figürliche und motivische – Rhythmen (Phrasierung). Nach Platon (Πολιτεία Politeia, 2. Buch 30) „ist das Melos aus Logos (gr. λόγος, |logos, „Wort, Ausspruch, Überlegung, Bedeutung, Vernunft“), Harmonia (gr. ἀρμονία, |harmonia, „Verbindung, Ebenmaß, Harmonie, Einklang, Wohlklang“) und Rhythmos zusammengesetzt“, wobei „Harmonia und Rhythmos dem Logos zu folgen haben“.<ref>Georgiades, Musik und Rhythmus bei den Griechen, S. 114 und 97.</ref>

Ein weiterer Zeitfaktor ist das '''Tempo''' (langsam – schnell; lat. tempus, „Zeit; passende, rechte Zeit“). Es hat starken Einfluss auf die Ausführung des Metrums: je schneller gespielt wird, umso weniger können die Subtilitäten, welche bedeutende Musik auszeichnen, wiedergegeben werden. Daher sollte das Tempo flexibel gehandhabt werden: die ''Agogik oder Tempo rubato'' ist neben der metrischen Akzentuation das wichtigste Mittel, die kleinformalen Strukturen zu Gehör zu bringen<ref>Sarabèr, Musikgestaltung, S. 286 ff.</ref>.

'''Form''' (lat. forma, „Form, Gestalt, Figur; schöne Gestalt, Schönheit; Art, Beschaffenheit, Charakter; Gebilde, Bild, Erscheinung, Ideal“; griechisch. μορφή, |morphé) ist der Zusammenschluss von Einzelnem zu einem sinnvollen Ganzen, das mehr ist als die Summe seiner Teile<ref>Regenbogen/Meyer 1998: unter Ganze, S. 237.</ref>. Form ist Gesetz und Ordnung (Döblin). Die musikalischen Grundformen sind Figur, Silbe, Motiv und Phrase, die als selbständige, in sich geschlossene Tongestalten oder Klangbilder in der Ausführung metrisch gewichtet sein müssen, damit sie überhaupt als solche wahrgenommen werden können. Diese sogenannten Kleinformen, die zurecht musikalische Gedanken genannt werden, sind in der Notenschrift nicht eigens bezeichnet (der Bogen ist primär Artikulations-, kein Phrasierungszeichen), sondern müssen durch subtile Analyse zur Erkenntnis gebracht werden<ref>Johann Wolfgang Goethe, Analyse und Synthese; in Sämtliche Werke, Artemis/DTV 1977, Band 16, 886.</ref>, was einen entwickelten Kunstsinn und Kunstverstand erfordert.

Die metrische Akzentuation (schwer – leicht) fällt nicht unter die musikalische '''Dynamik''' (stark – schwach), auch wenn diese für die Ausführung des Metrums meist mitverwendet werden muss. Die Tonstärke ist im Gegensatz zum Tongewicht ein physischer Wert (Lautheit), sie steht im Dienst des emotionalen Ausdrucks, das Metrum im Dienst der formalen Aussage.<ref>MGG Bd. 1, 1951, unter Akzent S. 259 ff.</ref> Der dynamische Akzent ist ein emphatischer, der metrische Akzent ein logischer (lat. accentus, „eine Übersetzung von gr. προσωδία, |prosōdía, Lehre von der Messung der Sprache im Vers und von dem Verhältnis von Ton [Betonung] und Wort“<ref>Etymologisches Wörterbuch 1995, 24.</ref>)

Das strukturelle Metrum als Bedeutung und Sinn vermittelnde Akzentuation findet sich nur noch in der '''Sprache''', die im Gegensatz zur Musik nur ein Abbild der Wirklichkeit ist<ref>Georgiades, Musik und Sprache, S. 5.</ref>. Jedoch liegen die Entsprechungen von Laut und Ton, Wort und Motiv, Satz und Phrase offen zutage, ebenso diejenigen von schwerer und leichter Wort- und Motivsilbe. Die präzise Definition des Sprachmetrums kann daher vorbehaltlos auf die Musik übertragen werden: ''Im prosodischen Sinne schwer sind Töne, Silben und Motive dann, wenn sie schwerer, und leicht, wenn sie leichter wiegen als im Schnitt die Töne, Silben und Motive ihrer unmittelbaren Nachbarschaft''.<ref>Frei nach Christian Wagenknecht, Deutsche Metrik 2015, unter Metrum und Rhythmus.</ref> Der Sprachrhythmus hingegen – kurze und lange Vokale im Wort, kurze und lange Silben im Vers – ist nur in der Dichtung systematisch ausgebildet, wenn auch nicht annähernd in dem Maße wie der zahlenbasierte Musikrhythmus.

== Metrische Namen und Zeichen ==

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== Die Notation des Metrums ==

{{Anker|Takt}}Der ''Takt'' dient der Notation des (abstrakten) Metrums. Er ist gekennzeichnet durch (1) seinen gleichmäßigen zeitlichen Grundschlag (Puls, Beat), der oft schon als ‚Takt’ bezeichnet wird; (2) seinen inhaltlichen Umfang in Notenwerten (z.&nbsp;B. Zwei-Viertel-, drei-Achtel-Takt); (3) den Taktstrich, der die erste Taktzeit, die Eins, als schweren, zu betonenden Taktteil und damit die übrigen als leichte bezeichnet. In einem Musikstück ist der Takt ein zugrunde liegendes Betonungsschema (ein mit der Schwere einsetzendes Metron), das sehr häufig einem Wechsel unterliegt, weil das reale, klingende Metrum nicht an den Takt, sondern an das Motiv gebunden ist.<ref>Sarabèr, Musikgestaltung, 31‑37.</ref>

Das abstrakte, theoretische Metrum wird mittels des Taktes – Zahlenbruch und Taktstrich – notiert. Die Schweren und Leichten sind damit festgelegt. Die grundlegenden Taktarten sind der Zweier- oder binäre, der Dreier- oder ternäre, der Vierer- oder quaternäre Takt.

Das abstrakte, theoretische Metrum wird mittels des Taktes – Zahlenbruch und Taktstrich – notiert. Die Schweren und Leichten sind damit festgelegt. Die grundlegenden Taktarten sind der Zweier- oder binäre, der Dreier- oder ternäre, der Vierer- oder quaternäre Takt.

Der Takt wird in den Schlagfiguren der Chor- und Orchesterleiter sichtbar: die Anzahl der Schläge und die Betonung durch den Niederschlag. Akustisch kann man den Takt durch metrisches, starkes und schwaches Klopfen bilden:

Zweiertakt: ⚊ ◡ ⚊ ◡, Dreiertakt: ⚊ ◡ ◡ ⚊ ◡ ◡, Vierertakt: ⚊ ◡ ◡ ◡ ⚊ ◡ ◡ ◡

[[Datei:MetrenTakt.tif|500px]]

== DasMetrische metrische SystemSystematik ==

<!--Unangemessener Sprachstil und Notenbeispiel ohne ersichtlichen Informationswert--Es muss strengstens zwischen dem lebendigen, rhythmisch variablen Metrum der Musik und dem starren, schematischen Metrum des Taktes unterschieden werden:

[[Datei:MetrRh c.tif|200px]]-->

Theoretisch lassen sich vom Zweiertakt ein Trochäus und Jambus, vom Dreiertakt ein Daktylus, Anapäst und Amphibrachys, vom Vierertakt ein Erster, Vierter, Dritter und Zweiter Päon ableiten:

[[Datei:MetrenForm.tif|500px]]

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== Die Synkope ==

{{Hauptartikel|Synkope (Musik)}}

Ein der Musik ganz eigenes rein metrisches Phänomen ist die Synkope, die dynamische Spannung zwischen zwei Stimmen von unterschiedlicher Betonungsstruktur, insbesondere zwischen dem Taktakzent und einem von diesem abweichenden Melodieakzent, oderrealisiert einfachdurch eineinen schwerer''schweren'', Tond.&nbsp;h. aufdurch leichtem TaktteilDauer, denLautstärke esoder allerdingsTonhöhe erstakzentuierten zuTon bestimmenauf giltmetrisch ''leichtem'' Taktteil. Der Begriff ist von dem altgriechischen Wort συγκοπτω, zusammenschlagen, -stoßen, -treffen, aufeinanderprallen abgeleitet. Für die Synkope gibt es kein spezielles Schriftzeichen, sie bleibt im Notentext meist unbezeichnet oder benutzt ein einfaches, dynamisches Akzentzeichen (>, sf).

<!--TF--== Beispiel einer metrischen Analyse ==

== Die musikalischen Grundbegriffe ==

Das Fugenthema C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier II von J. S. Bach dient nachfolgend als Beispiel einer elementaren metrischen Analyse:

Wer mit dem Gehör allein nicht zum vollen Musikverständnis gelangt, sollte das Notenlesen erlernen, die Noten geben ein recht getreues Bild der Musik. In Verbindung mit dem Musikhören bzw. Musikmachen (Singen!) wird das Notenlesen zum Musiklesen. An dem folgenden Notenbeispiel, dem Fugenthema C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier II von J. S. Bach, kann man sich die wichtigsten Musikbegriffe klarmachen.

[[Datei:MetrBaFugeC.tif|600px]]

Das in zwei zweitaktige Teile gegliederte viertaktige Fugen''thema''Fugenthema ist formal eine ''[[Phrase'' (fr. phrase = SatzMusik).|musikalische SiePhrase]], bestehtdie aus zwei trotzunterschiedlich gleichergestalteten AnfangsfloskelPhrasenhälften sehr unterschiedlichen ''Halbphrasen''besteht; die erste aus einem zweitaktigen ''[[Motiv'' (Musik)|Motiv]] (Dritter Päon), das aus zwei ''Motivsilben''„Motivsilben“ (von jambischer und amphibrachischer Form) besteht; die zweite aus einem eintaktigen Amphibrachys, der unmittelbarim nächsten Takt eine Tonstufe höher wiederholt[[Sequenz (Musik)|sequenziert]] wird. Hier befinden wir uns in der Welt der künstlerischen Formen.

Die Noten stellen die ''Töne'' dar, ihre Aufeinanderfolge ist die ''Melodie'', die Tonhöhen bilden die ''melodische Linie'', die Tondauern den ''Rhythmus''. Tonhöhe und Tondauer sind auf das genaueste angegeben, erstere durch die Lage auf oder zwischen den fünf Höhenlinien des Notensystems, letztere durch den Notenwert (hier nur Sechzehntel, Achtel und Viertel). Der ''Takt'' zeigt, wo die ''Schweren'' und ''Leichten'' zu suchen sind.

Das in zwei zweitaktige Teile gegliederte viertaktige Fugen''thema'' ist formal eine ''Phrase'' (fr. phrase = Satz). Sie besteht aus zwei trotz gleicher Anfangsfloskel sehr unterschiedlichen ''Halbphrasen''; die erste aus einem zweitaktigen ''Motiv'' (Dritter Päon), das aus zwei ''Motivsilben'' (von jambischer und amphibrachischer Form) besteht; die zweite aus einem eintaktigen Amphibrachys, der unmittelbar eine Tonstufe höher wiederholt wird. Hier befinden wir uns in der Welt der künstlerischen Formen.

Hingegen kann die ''formale'' Struktur des Fugenthemas nicht unmittelbar abgelesen werden, seine Gliederung in Motive und deren ''Metrum'' müssen einfühlsam (intuitiv) erkannt werden. Man sieht dann, dass das erste Motiv aus zwei Silben besteht, einen Umfang von zwei Takten hat und taktkonform akzentuiert ist, und dass das zweite, eintaktige Motiv sich über den Takt hinwegsetzt und eine Stufe höher wiederholt wird.

Die Bestimmung desmetrischer MetrumsVerhältnisse mussist selbstverständlichimmer dievom rhythmischenkonkreten VerhältnisseKontext imeiner AugeKomposition habenabhängig, insofern die metrische Einheit Schwere oder Leichte aus einem oder mehreren Tönen von unterschiedlicher Dauer bestehen kann. Im obigen Beispiel kommen vor: eine (schwere) Hebung von einem Viertel in Takt 2 und von vier Sechzehnteln in Takt 3 und 4; eine (leichte) Senkung von einem Viertel in Takt 2 und von zwei Sechzehnteln und einem Achtel in Takt 1.-->

== Siehe auch ==

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* [[Hemiole]]

* [[Motiv (Musik)]]

* [[Phrase (Musik)]]

* [[Phrasierung]]

* [[Synkope (Musik)]]

== Literatur ==

<!--Kein Bezug zum Lemma ersichtlich!--* Theodor W. Adorno: ''Dissonanzen. Musik in der verwalteten Welt.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1956.-->

* Ernst Apfel, Carl Dahlhaus: ''Studien zur Theorie und Geschichte der musikalischen Rhythmik und Metrik.'' München 1974.

* Hermann Beck: ''Methoden der Werkanalyse in Musikgeschichte und Gegenwart.'' 2. Auflage. Heinrichshofen'sHeinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven 1976.

* The Chambers Dictionary: ''accent; form; Gestalt or gestalt; metre or (US) meter; music; rhythm²; tone.'' Edinburgh 1993.

* Grosvenor Cooper, Leonard B. Meyer: ''The rhythmic structure of music.'' Chicago, London 1960.

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* Thrasybulos Georgiades: ''Musik und Sprache. Das Werden der abendländischen Musik dargestellt an der Vertonung der Messe.'' Springer Verlag, 1954.

* Thrasybulos Georgiades: ''Musik und Rhythmus bei den Griechen. Zum Ursprung der abendländischen Musik.'' Rowohlt, Hamburg 1958.

* R.Richard Hönigswald: ''Vom Problem des Rhythmus.'' Leipzig 1926.

* Walter Howard: ''Rhythmus, Metrik.'' Leipzig 1918.

* Ray Jackendoff, Fred Lerdahl: ''A Deep Parallel Between Music and Language.'' Indiana university, Bloomington 1980.

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* Egon Sarabèr: ''Methode und Praxis der Musikgestaltung.'' Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2011, ISBN 978-3-86948-171-5.

* Egon Sarabèr: ''Die Kunst des Notenlesens. Für Anfänger und Fortgeschrittene.'' 2. Auflage. Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2018, ISBN 978-3-86948-626-0 .

* A.Alfred Schmitt: ''Musikalischer Akzent und antike Metrik.'' 1953.

* Helmut Seiffert, Gerard Radnitzky (Hrsg.): ''Handlexikon der Wissenschaftstheorie.'' Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1992.

* Nicolas Slonimsky (Hrsg.): ''Cyclopedia of Music and Musicians.'' Dodd, Mead & Company, New York 1952.

* Walter R. Spalding: ''Music, an Art and a Language.'' 1939.

* Manfred_SpitzerManfred Spitzer: ''Musik im Kopf. Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk.'' 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7945-2940-7.

* Bence Szabolcsi: ''Bausteine zu einer Geschichte der Melodie.'' Corvina Verlag, Budapest 1959.

* Ernst Toch: ''Melodielehre.'' Max Hesses Verlag, Berlin 1922.

* [[Christian Wagenknecht]]: ''Deutsche Metrik.'' 5. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55731-6.

* Albert Wellek: ''Musikpsychologie und Musikästhetik. Grundriss der systgematischen Musikwissenschaft.'' Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt 1962.

* Julia Wewers: ''Rhythmus, Metrum, Puls. Frühkindliche Wahrnehmung rhythmischer Phänomene im ersten Lebensjahr.'' Grin Verlag, München/ Ravensburg 2011, ISBN 978-3-656-10262-5.