„Nimitz-Klasse“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Erste Planungen für einen Flugzeugträger, der die Träger des Zweiten Weltkriegs in seinen Ausmaßen weit übertreffen sollte, einen so genannten „Supercarrier“, wurden bereits kurz nach Kriegsende angestellt. Nach politischem Druck unter anderem der [[United States Air Force|Air Force]] wurde der Bau der ''[[USS United States (CVA-58)]]'' 1949 jedoch nur Tage nach der Kiellegung wieder abgebrochen. Nach dem Ausbruch des [[Koreakrieg]]s änderte die Regierung [[Harry S. Truman|Truman]] ihre Einstellung und ließ die [[Forrestal-Klasse|''Forrestal''-Klasse]] auf Kiel legen, deren erste Einheit 1955 zur Flotte kam. Äußerlich ähnelte diese bereits der ''Nimitz''-Klasse. 1961 wurde dann der erste Träger der [[Kitty-Hawk-Klasse|''Kitty-Hawk''-Klasse]] in Dienst gestellt, noch im selben Jahr außerdem die ''[[USS Enterprise (CVN-65)]]'', der erste nukleargetriebene Flugzeugträger mit acht Nuklearreaktoren im Rumpf.

Verteidigungsminister [[Robert McNamara]], der in den [[United States Army Air Forces]] gedient hatte und wenig Sympathien für die Navy hegte, blockierte jedoch vorerst den Bau weiterer teurer atomgetriebener Träger und setzte zwei zusätzliche ölbefeuerte Träger durch.<ref>Clancy 2001, S. 138</ref> Erst 1967 bekam die Navy die Freigabe, das bereits in der Schublade liegende Design ''SCB-102'' zu verwenden, aus dem die ''Nimitz''-Klasse entwickelt wurde. HierbeiDabei handelte es sich im Wesentlichen um das Konzept der direkt vorhergehenden ''[[USS John F. Kennedy (CV-67)]]'', das auf den Einbau von nur zwei Reaktoren adaptiert wurde. Zugute kam dem Konzept, dass einerseits die Ölbunker wegfielen, andererseits durch die auf zwei verringerte Zahl der Reaktoren im Rumpf massiv Platz eingespart werden konnte.

Da Ende der 1960er Jahre viele der staatseigenen Marinewerften aus dem Schiffsneubau ausgestiegen waren und sich vermehrt der Überholung der Flotte widmeten, war damals nur die private [[Newport News Shipbuilding]] (NNS) in [[Newport News]], [[Virginia]] in der Lage, die nuklear angetriebenen „Supercarrier“ zu fertigen. Zu Beginn waren drei Einheiten geplant. Als Richtschnur für die Bauzeit peilte die Navy rund vier Jahre an, ähnlich wie NNS es bei der ''Enterprise'' geschafft hatte. Der Bau wurde jedoch von Problemen geplagt, Streiks der Werftarbeiter taten ihr Übriges, die Fertigstellung der ''Nimitz'' um zwei Jahre zu verzögern. Da die Kapazitäten von NNS den Bau von zwei Trägern gleichzeitig nicht zuließen, verzögerte sich auch das Gesamtprogramm. Deshalb – und auf Grund der galoppierenden Inflation der beginnenden 1970er Jahre – stiegen neben der Bauzeit auch die Kosten. Während 1973 Kosten von unter 700 Millionen US-Dollar für jede der ersten beiden Einheiten veranschlagt worden waren, schätzte die Navy sie bis 1977 auf bis zu zwei Milliarden Dollar pro Träger.<ref>Stefan Terzibaschitsch: ''Seemacht USA''. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-576-2, S. 284</ref>

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Die Träger werden in Modulbauweise gefertigt. Das bedeutet, dass ganze Sektionen längs des Trockendocks zusammengeschweißt und so weit wie möglich mit allen Rohrleitungen und ähnlichem ausgestattet werden. Dieses ursprünglich von [[Ingalls Shipbuilding|Litton-Ingalls]] entwickelte Verfahren beschleunigt viele Arbeiten, da sie nicht in der Enge des bereits fertigen Rumpfes durchgeführt werden müssen. Von [[Portalkran|Portalkränen]] werden die Module, „Superlifts“ genannt, dann ins Trockendock gehoben und dort verschweißt. Diese Module wiegen, wie zum Beispiel der Bug, über 700 Tonnen.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.navy.mil/view_single.asp?id=23078 | wayback=20060524085840 | text=''Final keel section of aircraft carrier George H. W. Bush (CVN-77)'' auf navy.mil}} (englisch)</ref> Insgesamt wird ein Träger aus rund einhundert dieser Superlifts zusammengesetzt. Zu den größten Teilen gehören der Bugbereich und das „Insel“ genannte Deckshaus.

Es ist allerdings nicht möglich, einen Träger der ''Nimitz''-Klasse komplett im Trockendock zu fertigen. Das Trockendock kann nur auf zehn Meter geflutet werden, und auch der Kanal zur Werft bietet nur begrenzten Raum. Der Tiefgang eines voll ausgerüsteten Trägers ist jedoch etwas größer. Darum wird der Träger so früh wie möglich vom Stapel gelassen und – unter Beachtung der [[Gezeiten|Tide]] – an ein Tiefwasserpier von NNS am [[James River (Virginia)|James River]] geschleppt, wo die weitere Ausrüstung des Rumpfes stattfindet. HierfürDafür werden pro Schicht bis zu 2600 Werftarbeiter auf einem Träger eingesetzt. Nach der Ausrüstung führt die Werft eigene Probefahrten durch, danach nimmt die Navy das Schiff ab und damit in Besitz. Nach Testfahrten der Navy geht der Träger noch einmal in die Werft, in der die letzten gefundenen Probleme beseitigt werden. Erst danach folgt die Indienststellung.

Für den Bau werden über die gesamte Zeit rund 40 Millionen [[Personenstunde]]n aufgewendet.<ref>{{Webarchiv|text=''Construction of USS George Washington'' auf der offiziellen Seite des Schiffs |url=http://www.gw.navy.mil/core/About/construction.html |wayback=20141013042523}} (englisch)</ref>

=== Namensgebung ===

Die erste Einheit und damit traditionsgemäß auch die Klasse sind nach Admiral [[Chester W. Nimitz]] benannt, der die US Navy im [[Pazifikkrieg]] geführt hat. Sämtliche folgenden Träger wurden nach Politikern benannt. Neben den Präsidenten [[Dwight D. Eisenhower|Eisenhower]], [[Theodore Roosevelt|Roosevelt]], [[Abraham Lincoln|Lincoln]], [[George Washington|Washington]], [[Harry S. Truman|Truman]], [[Ronald Reagan|Reagan]] und [[George H. W. Bush|Bush senior]] wurde zwei Kongressabgeordneten die Ehre zuteil, Namenspatron eines Trägers dieser Klasse zu sein. DiesDas sind [[Carl Vinson]], Abgeordneter aus Georgia, und [[John C. Stennis]], Senator aus Mississippi. Beide hatten sich in besonderer Weise für den Ausbau der Marine starkgemacht.

Bei vier der Einheiten (''Carl Vinson'', ''John C. Stennis'', ''Ronald Reagan'' und ''George H. W. Bush'') wurde mit der Tradition der US Navy gebrochen, Schiffe nur nach verstorbenen Personen zu benennen.

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==== RCOH ====

Zusätzlich zu diesen kürzeren Werftliegezeiten muss jeder der Träger einmal in seiner Dienstzeit zu einer wesentlich umfassenderen Überholung, dem sogenannten ''Refueling and Complex Overhaul'' (RCOH), zurück in die Bauwerft nach Newport News. Als Halbzeitüberholung findet sie nach rund 25 Einsatzjahren statt, sie dauert etwa vier Jahre. Während dieser Überholung wird der [[Kernbrennstoff]] der Reaktoren erneuert, so dass auch in der zweiten Lebenshälfte genug spaltbares Material für den Betrieb der Reaktoren bereitsteht. Viele Räume werden modernisiert, auch äußerliche Arbeiten an der Insel finden statt. Außerdem wird der gesamte Rumpf neu gestrichen, ferner werden die Propeller und Ruder aufbereitet.

Ein Flugzeugträger liegt jeweils bei Newport News Shipbuilding, wo die Arbeiten durchgeführt werden; je Schiff kostet diesdas etwa zwei Milliarden Dollar<ref>[http://www.defenseindustrydaily.com/cvn-70-carl-vinsons-midlife-rcoh-refueling-maintenance-01554/ CVN 70 Carl Vinson’s Mid-Life RCOH Refueling & Maintenance] (englisch)</ref> für über 20 Millionen Personenstunden.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.navytimes.com/news/2009/07/ap_carl_vinson_navy_071309/ | archive-is=20130129184835 | text=Carl Vinson redelivered to Navy}} (englisch)</ref> Mittlerweile hat die Hälfte der ''Nimitz''-Träger die Überholung hinter sich.<ref>{{Internetquelle |url=http://nns.huntingtoningalls.com/products/carriers/rcoh/index |titel=Refueling and Complex Overhaul (RCOH) |zugriff=2014-03-10}}</ref>

=== Betrieb ===

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Parallel mit dem Eintritt der ''Nimitz'' in die Flotte 1975 wurden die letzten Weltkriegsträger der [[Essex-Klasse|''Essex''-Klasse]] der aktiven Kampfverbände außer Dienst gestellt. Damit bestand die Flugzeugträgerflotte der US Navy Ende 1976 noch aus den drei Einheiten der [[Midway-Klasse|''Midway''-Klasse]], den vier ''Forrestals'', den vier ''Kitty Hawks'', der ''Enterprise'' und eben der ''Nimitz''. Die ''Dwight D. Eisenhower'' ersetzte 1977 die [[USS Franklin D. Roosevelt (CV-42)|USS ''Franklin D. Roosevelt'' (CV-42)]] der ''Midway''-Klasse, 1982 kam die ''Carl Vinson'' zur Flotte und erhöhte die Größe der Trägerflotte auf 14. Während der letzten Jahre des Kalten Krieges besaß die Navy nach dem Zugang der ''Theodore Roosevelt'' im Jahre 1986 also 15 Trägerkampfgruppen.

Da in den 1990er Jahren die beiden verbliebenen ''Midways'' sowie alle vier ''Forrestals'' und eine ''Kitty Hawk'' deaktiviert wurden, aber (seit 1989) nur vier ''Nimitz''-Träger hinzukamen, sank die Zahl der aktiven Träger auf zwölf.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.history.navy.mil/content/history/nhhc/research/histories/ship-histories/us-ship-force-levels.html|titel=U.S. Ship Force Levels, 1886–present|werk=[[Naval History and Heritage Command]]|datum=17. November 2017|zugriff=13. Februar 2019}} Die Quelle enthält zwischen 1981 und 1991 einen Fehler, da der nominale Abgang jeweils eines Trägers 1981 (keine In- oder Außerdienststellung) und 1990 (''Coral Sea'' außer, aber ''Abraham Lincoln'' nach September 1989 in Dienst) nicht nachvollziehbar ist. Die dadurch fehlenden Einheiten werden erst zu 1991 wieder hinzugefügt. DiesDas bestätigt auch Clancy 2001, S. 301 f.</ref> Die [[USS Constellation (CV-64)|USS ''Constellation'' (CV-64)]] wurde 2003 durch die ''Ronald Reagan'' ersetzt, der verfrühte Abgang der ''John F. Kennedy'' 2007 konnte jedoch nicht aufgewogen werden; die Zahl der in Dienst befindlichen Trägerkampfgruppen sank auf elf. 2009 wurde die [[USS Kitty Hawk (CV-63)|USS ''Kitty Hawk'' (CV-63)]] außer Dienst gestellt und durch die ''George H. W. Bush'' ersetzt. Nach der vorzeitigen Außerdienststellung der ''Enterprise'' am 1. Dezember 2012 umfasst die Trägerflotte noch die zehn ''Nimitz''-Einheiten, von denen nur neun einsatzbereit sind, weil immer eine Einheit zur Halbzeitüberholung in der Werft ist.

Nachfolger der Nimitz-Klasse ist die [[Gerald-R.-Ford-Klasse|''Gerald-R.-Ford''-Klasse]]. Deren erste Einheit, die [[USS Gerald R. Ford (CVN-78)|USS ''Gerald R. Ford'' (CVN-78)]], wurde am 22. Juli 2017 in Dienst gestellt und ersetzt die stillgelegte ''Enterprise'', um die Zahl der einsatzbereiten Träger wieder auf zehn zu erhöhen. Zwei weitere Einheiten sollen 2022 bzw. 2027 die ''Nimitz'' bzw. die ''Dwight D. Eisenhower'' ablösen. Insgesamt ist es geplant, die Schiffe der ''Nimitz''-Klasse im Fünfjahrestakt eins-zu-eins gegen Träger der ''Gerald-R.-Ford''-Klasse auszutauschen.

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Von den zehn Trägern der Klasse waren im April 2017 fünf im Pazifik und vier im Atlantik stationiert, einer ''(Abraham Lincoln)'' liegt zur Halbzeit-Überholung in der Werft. Während alle Atlantik-Einheiten ''(Dwight D. Eisenhower'', ''Harry S. Truman'', ''George H. W. Bush'', ''Theodore Roosevelt)'' ihren Heimathafen in der [[Naval Station Norfolk]] haben, sind die Pazifik-Schiffe auf fünf Basen, die [[Naval Station Everett]] ''(Nimitz)'', die [[Naval Base San Diego]] ''(George Washington)'', die [[Naval Air Station North Island]] ''(Carl Vinson)'', die [[Naval Base Kitsap]] ''(John C. Stennis)'', und die US-Basis in [[Yokosuka]], Japan ''(Ronald Reagan)'', verteilt.<ref name="NVR">{{Webarchiv|text=Übersicht über alle Träger der Klasse im Naval Vessel Register |url=http://www.nvr.navy.mil/nvrships/active/fleet_02.htm |wayback=20120115151332}} sowie die jeweiligen Unterseiten zu den Schiffen </ref>

Die Gesamtkosten für Betrieb und Unterstützung eines Trägers der ''Nimitz''-Klasse nach dem Dollar-Wert von 1997 belaufen sich über die gesamte Dienstzeit auf fast 15 Milliarden Dollar. Bei der angenommenen 50-jährigen Dienstzeit kostet der Betrieb eines Trägers pro Jahr damit knapp 300 Millionen Dollar. Eingerechnet werden hierbei neben den Personal- auch die Trainings-, Treibstoff-, Unterhalts- und Modernisierungskosten, nicht aber die Kosten für die RCOH und den Kernbrennstoff. Inklusive RCOH, Bau und Entsorgung kostet ein Träger den amerikanischen Steuerzahler insgesamt rund 22 Milliarden Dollar oder 444 Millionen Dollar pro Jahr.<ref>[http://www.gao.gov/archive/1998/ns98001.pdf ''Cost-Effectivness of Conventionally and Nuclear-Powered Carriers''.] (PDF; 1,9&nbsp;MB) Studie des Government Accountability Office, S. 74 ff. (englisch)</ref>

HierbeiDie Kosten variieren die Kosten stark zwischen Hafenliegezeiten und Einsätzen. Während der Betrieb inklusive Sold im Hafen rund 250.000 Dollar pro Tag kostet, liegt der Satz pro Tag auf See bei rund 2,5 Millionen Dollar.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.reagan.navy.mil/faq.html |titel=''Frequently Asked Questions'' auf der offiziellen Seite der ''Reagan'' |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100814141330/http://www.reagan.navy.mil/faq.html |archiv-datum=2010-08-14 |zugriff=2013-03-05 |sprache=en}}</ref>

==== Ausgeführte Einsätze ====

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Unter anderem zum Schutz von [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] wird immer wieder ein Träger in die Region um die Insel geschickt. Dass die ''Nimitz'' Ende 1995 die [[Formosastraße]] zwischen dem Festland und der Insel als Reaktion auf das Wiederaufflammen des [[Taiwan-Konflikt]]s durchquert hat, wurde als ernsthafte Drohung gegen die Volksrepublik aufgefasst. Nur drei Monate später wurde der Träger aus dem Persischen Golf abgezogen und erreichte nach zwei Wochen Fahrt wieder die Gewässer um Taiwan, nachdem die Volksrepublik Raketentests in Richtung der Insel durchgeführt hatte. Chinesische Politiker warnten die USA daraufhin, den Träger nicht erneut in die Straße einlaufen zu lassen, was die Navy jedoch zurückwies.<ref>[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9A01E0DE1739F93BA25750C0A960958260&sec=&spon=&pagewanted=all ''China Warns U.S. to Keep Away From Taiwan Strait''.] In: ''[[New York Times]]'', 18. März 1996 (englisch)</ref> Auch zur Präsidentschaftswahl im März 2008 wurde die ''Nimitz'' in der Region eingesetzt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.navytimes.com/news/2008/03/kyo_kittyhawk_031908/ | archive-is=20120905022603 | text=2 carriers in W. Pacific ahead of Taiwan vote}} In: Navy Times (englisch)</ref>

Die Träger können auch für humanitäre Aufgaben eingesetzt werden. 1991 unterstützte die ''Abraham Lincoln'' die Evakuierung des Gebiets um den ausbrechenden Vulkan [[Pinatubo]] auf den [[Philippinen]] und brachte Tausende amerikanische Staatsbürger in Sicherheit. Nach dem [[Seebeben im Indischen Ozean 2004]] wurde wieder die ''Abraham Lincoln'' vor die Küste von [[Sumatra]] geschickt. Auch nach dem [[Hurrikan Katrina]] war der Träger ''Harry S. Truman'' vor der Golfküste, um die Hilfsmaßnahmen für die Bevölkerung per Helikopter zu unterstützen. Besonders wertvoll waren hierbeidabei die [[Frischwassererzeuger]]anlagen an Bord, die große Mengen Frischwasser produzieren können.

== Technik ==

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Bei der letzten Einheit, ''George H. W. Bush'', sind viele Kanten, unter anderem die des Flugdecks, abgerundet, um die [[Radarrückstrahlfläche]] des Trägers zu reduzieren. Zur Verringerung des Wasserwiderstandes besitzen die beiden letzten Träger (neben der ''Bush'' also auch die ''Ronald Reagan'') außerdem einen [[Bug (Schiffbau)#Wulstbug|Wulstbug]].

Ganz unten im Rumpf sind außer den beiden Reaktoren auch die Maschinenanlagen sowie zahlreiche Munitions- und Treibstoffbunker installiert. DiesDas bietet einerseits den Vorteil, dass der betreffende Rumpfteil immer von Wasser umflutet und damit für [[Seezielflugkörper]] nicht direkt erreichbar ist. Andererseits nimmt auch die Stabilität der Schiffe zu, da [[Topplastigkeit]] vermieden wird.

Auf Trägern gibt es ein spezielles Schema für die Decksbenennung. Die über den Maschinenräumen liegenden Decks werden bis zum Hangar heruntergezählt. Von unten folgen das Fourth Deck, auf dem sich unter anderem die Hilfsmaschinen befinden, das Third Deck, das neben weiteren Maschinenräumen Kombüse und Aufenthaltsräume sowie die medizinischen Einrichtungen beherbergt, und das Second Deck, auf dem unter anderem Werkstätten und Büros sowie die Messen untergebracht sind. Die Wasserlinie verläuft im Einsatz zwischen Third und Second Deck. Darüber schließt sich das Main Hangar Deck an, das den gesamten Mittelteil des Schiffes in Anspruch nimmt. Lediglich in den Überhängen zum Flugdeck befinden sich neben dem Hangar noch weitere Räumlichkeiten. Auf dem Main Deck liegen dort die Betankungsanlagen und weitere Werkstätten.

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Die Insel ist das einzige Deckshaus und die einzige wesentliche Struktur, die sich über das Flugdeck erhebt. Außerdem dient die Insel als Träger für den Antennenwald: Ein Großteil der Elektronik ist auf ihr installiert, da sie so dem Flugbetrieb nicht im Weg ist und zusätzlich den höchsten möglichen Standort bekommt. Die Insel ist bezüglich ihrer Höhe über der Wasseroberfläche etwa mit einem 23-stöckigen Hochhaus zu vergleichen.

In der Insel wird die numerische Decksbenennung von der Hangarebene an aufwärts weitergeführt. Das 08 Deck ist die Brücke des Verbandsführers, also des Admirals, der das Kommando über die gesamte [[Trägerkampfgruppe|Kampfgruppe]] innehat. Darüber befindet sich die nautische Brücke, auf der der Kommandant des Flugzeugträgers sitzt und die Bewegungen seines Schiffes kontrolliert. Ebenso befinden sich hier der Kartentisch zur Navigation und der Ruderstand. Wiederum darüber auf dem 10 Deck, also sieben Stockwerke über dem Flugdeck, befindet sich die Hauptflugkontrolle, auf der der „Air Boss“ das Kommando hat. Von hier aus hat die Besatzung die beste Aussicht über das Flugdeck, hier werden Starts und Landungen sowie Flugzeugbewegungen im Luftraum um den Träger koordiniert. Außerdem liegt auf dieser Ebene der „Geierhorst“, eine Freiluftterrasse mit freiem Blick auf das gesamte Flugdeck. Im Rahmen der Halbzeitüberholung wird die Höhe der Insel um zwei Stockwerke verkleinert, diesdas geschieht ebenfalls aus Gründen der Tarnung, da sie so weniger Rückstrahlfläche bietet.

Auch die Insel ist beidseitig mit der beleuchtbaren Kennnummer markiert.

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Die Leistung des Systems liegt bei rund 280.000 [[Pferdestärke#SHP|Wellen-PS]]. Die erreichbare Geschwindigkeit wird geheimgehalten, liegt aber weit über den offiziell angegebenen „30+“ Knoten.<ref>Clancy 2001, S. 142</ref> Solch hohe Geschwindigkeiten helfen den Flugzeugen beim Abheben und Landen, da der Fahrtwind in Kombination mit dem natürlichen Wind bereits einen Luftstrom um das Flugzeug ergibt, der die nötige Startgeschwindigkeit reduziert.

Pro Dampfturbine arbeiten zusätzlich zwei Generatoren, um die nötige elektrische Energie für das Schiff zu erzeugen. Jeder erzeugt rund 8&nbsp;MW, so dass bis zu 64&nbsp;MW bereitstehen, um die elektrischen Anlagen an Bord zu betreiben. DiesDas entspricht dem Bedarf einer Stadt mit 100.000 Einwohnern.<ref name="Lincoln" /> Falls auf See die Reaktoren ausfallen, können vier Not-Dieselaggregate 8&nbsp;MW Leistung bereitstellen, etwa für einen Reaktorneustart.

Die vier [[Frischwassererzeuger]]anlagen jeder ''Nimitz'' können bis zu 1.500 Tonnen Seewasser pro Tag zu Frischwasser umwandeln. Dieses Wasser wird in der Antriebs- und Katapultanlage sowie zur Versorgung der Besatzung verwendet.

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Zur Langstreckenkommunikation, Text- und Bildempfang von Satellitendaten sowie Aufklärungs- oder Fernsehsignalen besitzt jeder Träger das ''Challenge-Athena''-System. Es wurde entwickelt, nachdem die Navy im [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkrieg]] nicht einmal in der Lage war, die täglich ausgestellten Luft-Einsatzpläne, genannt [[Air Tasking Order]]s, zu empfangen, sondern diese einfliegen lassen musste.<ref>Clancy 2001, S. 185&nbsp;f</ref> Ab 1992 wurde das System zuerst auf der ''George Washington'' erprobt und später auf allen Trägern der Klasse installiert. Die unter einem [[Radarkuppel|Radom]] verborgene Antenne befindet sich an der Backbord-Deckskante am Heck. Zusätzlich existieren Antennen für Bord-zu-Bord-Funk. An den Deckskanten gibt es mehrere Kurz- und Ultrakurzwellenantennen, die bei Flugbetrieb nach unten weggeklappt werden können. Zur verbesserten Kommunikation mit eigenen Flugzeugen und Begleitschiffen wurde inzwischen auf allen Schiffen das [[Cooperative Engagement Capability|CEC]]-System nachgerüstet. Gegenüber älteren Anlagen zeichnet es sich durch eine deutlich höhere Datenrate und Störfestigkeit aus. Außerdem ermöglicht es eine wesentlich bessere Vernetzung von Sensoren und Waffensystemen innerhalb der Kampfgruppe.

Um die Crew während eines Gefechtes zu entlasten, wurden die ersten ''Nimitz''-Flugzeugträger mit dem [[Advanced Combat Direction System]] ausgerüstet. HierbeiDabei handelt es sich um ein computerbasiertes [[Führungssystem]], das Kontakte autonom identifizieren, verfolgen und gegebenenfalls angreifen kann. Daten und Befehle können auch automatisch an Begleitschiffe weitergegeben werden. Seit der ''Ronald Reagan'' wird das modernere und leistungsfähigere [[Ship Self Defense System]] in der Ausführung Mk-2 verbaut. Da es flottenweit vorgesehen ist, werden auch alle älteren Träger bei ihrer RCOH-Modernisierung mit dem neuen System ausgerüstet.

Zur [[Elektronische Kampfführung|elektronischen Kampfführung]] besitzt jeder Träger der Klasse die speziell für Flugzeugträger entwickelte Version (V)4 des [[AN/SLQ-32|SLQ-32]]-Systems. Dazu gehören auch Werfer für [[Mk 36 SRBOC|SRBOC]], also für [[Düppel (Radartäuschung)|Düppel]] zur Ablenkung von radar- und [[Flare (Täuschkörper)|Flare]] zur Täuschung von infrarotgelenkten Raketen. Torpedos können von zwei nachgeschleppten Ködern [[AN/SLQ-25 Nixie|SLQ-25 Nixie]] vom Schiff abgelenkt werden.

Um den Flugbetrieb durchführen zu können, benötigt jeder Träger Nahbereichsradare, die den Flugverkehr und besonders landende und startende Fluggeräte überwachen. Für den Anflug wird hierzudafür ein ''SPN-43'' in Kombination mit dem ''SPN-44'' verwendet, die komplett redundant ausgelegt sind. Diese liefern exakte [[Azimut]]daten sowie die absolute und relative Geschwindigkeit von anfliegenden Fluggeräten. Der Endanflug inklusive Landung kann mittels des älteren SPN-42 oder des moderneren SPN-46 auch komplett automatisch durchgeführt werden. Dieser Modus wird nur selten verwendet, kann aber bei Ausfall von Bordsystemen wichtig sein.

== Besatzung ==

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[[Datei:USS John C. Stennis (CVN-74) bunks.jpg|mini|Matrosen der ''John C. Stennis'' in ihren Kojen]]

[[Datei:USS Harry S. Truman (CVN-75) TV.jpg|mini|Matrosen der ''Harry S. Truman'' schauen selbstproduziertes TV-Material]]

Die Stärke der nautischen Besatzung jedes Trägers liegt bei 3.200 Mann, hinzu kommen 2.480 Mann des Air Wings. HierzuDazu zählen neben den Piloten auch das Wartungspersonal. Offiziere und Mannschaftsdienstgrade schlafen getrennt, Schlafsäle gibt es auf mehreren Ebenen unter Deck. Direkt unter dem Flugdeck ist das fliegende Personal untergebracht, da die Flugzeuge auf dem Flugdeck und die hydraulisch betriebenen Katapulte und Fangseile viel Lärm verursachen und die Mitglieder des Air Wings bei laufendem Flugbetrieb ohnehin an Deck beschäftigt sind.

Die nautische Besatzung schläft und ruht größtenteils unter dem Hangardeck. Die Mannschaften schlafen in Drei-Stock-Kojen, pro Schlafsaal sind zirka 60 solche Kojen aufgestellt. Jeder besitzt eine eigene [[Koje]]; das auf kleineren Schiffen, vor allem [[U-Boot]]en, angewandte Prinzip des „hot bunking“, also das schichtweise Teilen einer Koje, findet nicht statt. Angeschlossen an jeden Schlafsaal ist ein Wasch- und ein Aufenthaltsraum. Für persönliche Dinge besitzt jeder einen [[Spind]]. Der Admiral an Bord und sein Stab schlafen und arbeiten ebenfalls auf dem 03 Deck direkt unter dem Flugdeck; diese Räumlichkeiten sind die luxuriösesten an Bord. Auf demselben Deck, weiter Richtung Bug, schlafen auch die nautischen Offiziere, meist in Zwei-Mann-Kabinen. Matrosen, die im Rumpf des Trägers arbeiten, sehen oft tagelang kein Sonnenlicht: Bullaugen besitzt der Rumpf aus strukturellen Gründen nicht, und der Zugang zu Flug- und Hangardeck sowie der Insel ist gerade während Flugoperationen stark eingeschränkt.

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=== Gefahren ===

[[Datei:USS Harry S. Truman (CVN-75) firefighters.jpg|mini|Feuerwehrleute während eines simulierten Brandes im Hangar der ''Harry S. Truman'']]

Nicht nur für die Piloten, sondern auch für das Flugdeck-Personal ist der Dienst auf den Trägern der gefährlichste in der gesamten Navy, weshalb diese Gruppe einen Gefahrenzuschlag zu ihrem [[Sold]] erhält. Auf dem Flugdeck muss jeder Einzelne jederzeit voll konzentriert sein; Unaufmerksamkeit kann zwischen laufenden Triebwerken, startenden und landenden Flugzeugen sowie scharfen Waffen schwere Unfälle verursachen und Lebensgefahr bedeuten. Beispiel hierfürdafür ist der damalige [[Petty Officer]] John D. Bridges: 1991 kontrollierte er die Arbeit eines neuen Rekruten während der Startvorbereitung einer A-6 ''Intruder'' auf dem Flugdeck der ''Theodore Roosevelt''. In einem Moment der Unachtsamkeit näherte sich Bridges dem Flugzeug, nachdem die Triebwerke bereits hochgefahren waren. Er wurde vom laufenden Triebwerk angesaugt, das durch seine Schutzausrüstung blockierte. Nur die schnelle Reaktion eines anderen Crewmitglieds, der dem Piloten signalisierte, das Triebwerk abzuschalten, rettete Bridges das Leben, der nahezu unverletzt blieb. Auch weil der Unfall von einer Flugdeck-Überwachungskamera aufgezeichnet wurde, machte er weltweit Schlagzeilen.<ref>[http://www.famouspictures.org/man-sucked-into-jet-engine/ ''Man Sucked Into Jet Engine''] im ''FamousPictures Magazine'' (englisch)</ref>

Sehr viel häufiger jedoch stürzen Jets ab oder gehen Personen über Bord, teilweise auf Grund starker Winde. Unfälle dieser Art geschehen mehrmals jährlich auf den Trägern der Klasse. Als für das gesamte Schiff bedrohlich können sich Flugzeugabstürze auf das Flugdeck eines Trägers oder in die Heckpartie aufgrund folgendenfolgender BrändenBrände inkl. Feuer im Hangardeck erweisen. Der schlimmste Unfall an Bord einer ''Nimitz'' ereignete sich 1981 auf dem Typschiff. Eine EA-6B ''Prowler'' verpasste das letzte Fangseil und schlug in neben der Landebahn abgestellte Flugzeuge ein. Ein Feuer brach aus und rund eine halbe Stunde nach dem Absturz ereignete sich eine Sekundärexplosion, vermutlich durch Raketen des Typs [[AIM-7 Sparrow]] der abgestellten Flugzeuge. Neben den drei Piloten kamen fünf weitere Männer des Air Wings und sechs der Schiffsbesatzung ums Leben, 48 wurden verletzt. Als Grund wurde unter anderem [[Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen|Drogenmissbrauch]] an Bord genannt, woraufhin die Navy eine Null-Toleranz-Politik in Bezug auf [[Droge|Drogen]] ausgab.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.history.navy.mil/DANFS/n5/nimitz.htm | wayback=20141214112646 | text=Geschichte der ''Nimitz''}} im offiziellen ''Dictionary of American Naval Fighting Ships'' (englisch)</ref>

== Einsatzprofil ==

[[Datei:Aerial bow view of George Washington Carrier Strike Group in formation for photo exercise 060429-N-9621S-014.jpg|mini|''George Washington'' mit Eskorte aus Kreuzer, Fregatte, Zerstörer und Trossschiff]]

Flugzeugträger sind für die Vereinigten Staaten das Mittel der Wahl, um auch weit entfernt des heimischen Kontinents militärische Präsenz zeigen zu können. Somit sind sie entscheidend für die Sicherung amerikanischer Interessen im Ausland. Der ehemalige Verteidigungsminister [[William Cohen]] sagte über die Flugzeugträger: {{" |lang=en |Text=If you don’t have that forward deployed presence, you have less of a voice, less of an influence<ref>[http://www.navy.mil/navydata/ships/carriers/cv-why.asp navy.mil: ''Why the Carriers?''] (englisch)</ref> |Übersetzung=Wenn man diese vorgeschobene Präsenz nicht hat, hat man auch weniger Gewicht, weniger Einfluss}}. Mit Flugzeugträgern kann die US Navy vor jeder Küste eine Drohkulisse aufbauen, die mit ihrem Wirkungskreis weit in das Zielland hineinreicht, um die Interessen der USA durchzusetzen, ohne auf andere Staaten in der Region angewiesen zu sein, die ihr Territorium für Truppenaufmärsche oder Zwischenlandungen zur Verfügung stellen müssten. DiesDas gilt umso mehr für die nukleargetriebenen ''Nimitz''-Träger, da diese weniger auf Versorgung mit Treibstoff und damit auf Marinebasen angewiesen sind. Sie dienen damit als modernes, global verwendbares Pendant zur [[Kanonenbootpolitik]] des 19. Jahrhunderts. Die Drohkulisse wirkt umso stärker, da die Kampfgruppe oftmalsoft besser ausgerüstet ist als die gesamte Marine kleinerer Staaten und der Air Wing mancher nationalen Luftwaffe überlegen ist.<ref>David Miller: ''Die Seestreitkräfte der Welt.''. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-5333-6, S. 14</ref> Auch seerechtlich können solche Staaten nichts gegen die Kampfgruppe vor ihrer Küste unternehmen, befindet sie sich doch in [[Internationale Gewässer|internationalen Gewässern]].

Flugzeugträger werden ausschließlich innerhalb einer Kampfgruppe, genannt ''[[Flugzeugträgerkampfgruppe|Carrier Strike Group]]'', eingesetzt. In dieser fahren als Eskorte ein Mix aus zwei bis drei [[Zerstörer]]n der [[Arleigh-Burke-Klasse|''Arleigh-Burke''-Klasse]], zwei [[Kreuzer (Schiffstyp)|Kreuzer]] der [[Ticonderoga-Klasse (Kreuzer)|''Ticonderoga''-Klasse]] sowie zwei [[Atom-U-Boot]]e und ein [[Trossschiff]] zur Versorgung des Trägers mit Flugbenzin und der konventionell angetriebenen Begleitschiffe mit Treibstoff. Die Begleitschiffe sichern ihren Träger gegen Angriffe aus der Luft oder zu Wasser und sind außerdem in der Lage, Marschflugkörper für vorbereitende Angriffe abzufeuern, etwa um die feindliche Luftabwehr zu schwächen, bevor die Flugzeuge zu Flächenbombardements aufsteigen.