„Olsagebiet“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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[[Datei:ZaolzieŚląsk Granice Spis1910Cieszyński.pngPNG|mini|250px|DetaillierteGeneralisierte Darstellung der Grenzverläufe imzwischen Olsagebiet<brPolen />{{Farblegende|#EBF765|Grenzeund desder Herzogtums TeschenTschechoslowakei im frühenBereich 16.des Jahrhundert}}Olsagebiets<br />{{Farblegende|#80ffff800000|Grenze vom 5.&nbsp;November 1918}}{{Farblegende|#D361DFred|Grenze vom 28. Juli 1920 bis 31. Oktober 1938 und seit dem 9.&nbsp; Mai 1945}}{{Farblegende|#EF816E80ffff|Grenzevon vomPolen 10am 31. DezemberOktober 1938 bisannektiertes 25. Oktober 1939}}{{Farblegende|#827F7D|Gebiet mit über 90 % polnischsprachiger Bevölkerung im Jahr 1910}}]]

[[Datei:Slask cieszynski.png|mini|Außengrenzen und Teilungslinie des zwischen den Weltkriegen als Olsagebiet zum Streitobjekt gewordenen Teschener Schlesien]]

[[Datei:ŚląskZaolzie CieszyńskiGranice Spis1910.PNGpng|mini|Generalisierte250px|Detaillierte Darstellung der Grenzverläufe zwischenim PolenBereich und der Tschechoslowakei imdes OlsagebietOlsagebiets<br />{{Farblegende|#800000EBF765|Grenze des Herzogtums Teschen im frühen 16. Jahrhundert}}{{Farblegende|#80ffff|Grenze vom 5.&nbsp;November 1918}}{{Farblegende|red#D361DF|Grenze vom 28. Juli 1920 bis 31. Oktober 1938 und seit dem 9. &nbsp;Mai 1945}}{{Farblegende|#80ffffEF816E|vonGrenze Polenvom am 3110. OktoberDezember 1938 annektiertesbis 25. Oktober 1939}}{{Farblegende|#827F7D|Gebiet mit über 90 % polnischsprachiger Bevölkerung im Jahr 1910}}]]

[[Datei:Ilustrowany Kuryer Codzienny 3 X 1938.jpg|mini|Polnische Presse am 3. Oktober 1938 mit der Schlagzeile „Das Olsagebiet ist unser! Die Tschechoslowakei gibt zwei Landkreise hinter der Olsa zurück. Heute marschieren wir nach Teschen ein!“]]

[[Datei:Zaolzie Granice Spis1910.png|mini|250px|Detaillierte Darstellung der Grenzverläufe im Olsagebiet<br />{{Farblegende|#EBF765|Grenze des Herzogtums Teschen im frühen 16. Jahrhundert}}{{Farblegende|#80ffff|Grenze vom 5.&nbsp;November 1918}}{{Farblegende|#D361DF|Grenze vom 28. Juli 1920 bis 31. Oktober 1938 und seit dem 9.&nbsp;Mai 1945}}{{Farblegende|#EF816E|Grenze vom 10. Dezember 1938 bis 25. Oktober 1939}}{{Farblegende|#827F7D|Gebiet mit über 90 % polnischsprachiger Bevölkerung im Jahr 1910}}]]

Das '''Olsagebiet''' (auch: ''Olsaland''; polnisch ''Zaolzie'' oder ''Śląsk Zaolziański'', tschechisch ''Záolží'', ''Záolší'' oder ''Českotěšínsko'') ist ein am Fluss [[Olsa]] gelegener Teil des ''[[Teschener Schlesien]]s'' (polnisch ''Śląsk Cieszyński'', tschechisch ''Těšínsko'' oder ''Těšínské Slezsko''). Letzteres war in den letzten Jahrzehnten der [[Habsburgermonarchie]] der östliche Teil des Kronlandes [[Österreichisch-Schlesien]] gewesen, davor einmal das [[Herzogtum Teschen]], damals auf Deutsch meistens ''Ostschlesien'' bezeichnet. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns beanspruchten sowohl die [[Tschechoslowakei]] als [[Zweite Polnische Republik|Polen]] das Gebiet und die am namensgebenden Fluss liegende Stadt Teschen. Um den Konflikt, der im Januar 1919 zum [[Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg|Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkrieg]] eskalierte, zu lösen, wurde das Gebiet im Juli 1920 aufgeteilt: Es entstand eine Doppelstadt, mit [[Český Těšín]] in der Tschechoslowakei, heute [[Tschechien]], am westlichen Flussufer und [[Cieszyn]] in Polen am Ostufer. In der Folge des [[Münchner Abkommen]]s forderte Polen unter Androhung militärischer Gewalt die Abtretung eines 869&nbsp;Quadratkilometer großen Gebiets des tschechoslowakischen Teils (''Olsagebiet''); nach Annahme des Ultimatums rückten ab dem 2. Oktober polnische Truppen in das Olsagebiet ein, das völkerrechtswidrig annektiert wurde. Nach dem [[Überfall auf Polen|deutschen Überfall auf Polen]] zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde es 1939 als Teil der polnischen [[Autonome Woiwodschaft Schlesien|Autonomen Woiwodschaft Schlesien]] vom [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] [[NS-Staat|Deutschen Reich]] annektiert. Die deutsche Bezeichnung ''Olsa-Gebiet'' wurde für den ganzen [[Landkreis Teschen]] benutzt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Stand von 1920 wiederhergestellt.

[[Datei:Ilustrowany Kuryer Codzienny 3 X 1938.jpg|mini|Polnische Presse am 3. Oktober 1938]]

Das '''Olsagebiet''' (auch: ''Olsaland'', ''Teschener Schlesien'', polnisch ''Śląsk Cieszyński'', tschechisch ''Těšínsko'' oder ''Těšínské Slezsko'') ist ein Gebiet am Fluss [[Olsa]], das in den letzten Jahrzehnten der [[Habsburgermonarchie]] der östliche Teil des Kronlandes [[Österreichisch-Schlesien]] gewesen war und davor einmal das [[Herzogtum Teschen]]. Das Gebiet und die am namensgebenden Fluss liegende Stadt Teschen wurde nach 1918 aufgeteilt. Es entstand eine Doppelstadt, mit [[Český Těšín]] in der [[Tschechoslowakei]], heute [[Tschechien]], am westlichen Flussufer und [[Cieszyn]] in [[Zweite Polnische Republik|Polen]] am Ostufer. 1938/39 wurde ein 869&nbsp;Quadratkilometer großes Gebiet (polnisch ''Zaolzie'' oder ''Śląsk Zaolziański'', tschechisch ''Záolží'', ''Záolší'' oder ''Českotěšínsko'') des tschechoslowakischen Teils in der Folge des [[Münchner Abkommen]]s von Polen völkerrechtswidrig annektiert. Teilweise wird mit dem Begriff ''Olsagebiet'' nur dieses Teilgebiet bezeichnet. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Stand von 1920 wiederhergestellt.

== Geschichte ==

Das Olsagebiet entsprichtist dem GebietTeil des [[Herzogtum Teschen|Herzogtums Teschen]], das im 16. Jahrhundert zersplittert wurde und in einer verkleinerten Form bis 1918 zur [[Habsburgermonarchie]] gehörte. Zum Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts unternahm [[Friedrich von Österreich-Teschen|Erzherzog Friedrich]] ''(Marquis Gero)'' mit wenig Erfolg eine [[Germanisierung]] des ländlichen Raumes bzw. der dort lebenden Bevölkerung der sogenannten ''Wasserpolaken'', die zum großen Teil der polnischsprachigen [[Lachische Sprache|lachischen Sprachgruppe]] in der Form der [[Teschener Mundarten]] angehörte. Die polnische Nationalbewegung wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts von [[Paweł Stalmach]] begonnen. Im Norden entwickelte sich um [[Karviná|Karwin]] das größte Bergbaurevier [[Österreich-Ungarn]]s, ab den 1870er Jahren ein populäres Ziel von [[Migration|Auswanderungen]] aus den benachbarten Ländern, hauptsächlich von [[Niedriglohn]]kräften aus [[Galizien]]. Im frühen 20. Jahrhundert gehörte das Gebiet zu den Wahlbezirken [[Wahlbezirk Schlesien 13|Schlesien 13]] und [[Wahlbezirk Schlesien 15|Schlesien 15]], wo meistens die polnischen Politiker [[Jan Michejda]], [[Ryszard Kunicki]] und [[Tadeusz Reger]] gewannen.

''Zur Verteilung der Sprachgruppen siehe: [[Liste der Bezirke und Statutarstädte im Herzogtum Ober- und Niederschlesien]]''

Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] im Herbst 1918 entstanden in [[Ostmitteleuropa]] neue [[Nationalstaat]]en, darunter die [[Tschechoslowakei]] und [[Zweite Polnische Republik|Polen]].

Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] im Herbst 1918 entstanden in [[Ostmitteleuropa]] neue [[Nationalstaat]]en, darunter die [[Erste Tschechoslowakische Republik|Tschechoslowakei]] und [[Zweite Polnische Republik|Polen]].

Diese Entwicklung war im Olsagebiet konfliktbeladen, da es von Anfang an zwischen Polen und Tschechen umstritten war. Polen begründete seine Ansprüche mit der polnischsprachigen Bevölkerungsmehrheit, jedoch bezweifelte die Tschechoslowakei, dass dadurch Rückschlüsse auf die Volkszugehörigkeit zu ziehen seien (siehe [[Volksabstimmungen im Gefolge des Versailler Vertrags]], die insbesondere in [[Ermland]] und [[Masuren]] nicht entsprechend der ethnischen Zugehörigkeit ausfielen). Zugleich beanspruchte Außenminister [[Edvard Beneš]] das gesamte Teschener Schlesien bis [[Bielsko-Biała|Bielitz]] als Teil des historischen [[Österreichisch-Schlesien]] für die Tschechoslowakei.<ref>[http://www.forost.ungarisches-institut.de/pdf/19180000-4.pdf Beneš-Memorandum Nr. 4 zur Pariser Friedenskonferenz: Das Problem des Teschener Schlesien] (PDF; 63&nbsp;kB)</ref>

Diese Entwicklung war im Olsagebiet konfliktbeladen, da es von Anfang an zwischen Polen und Tschechen umstritten war. Polen begründete seine Ansprüche mit der polnischsprachigen Bevölkerungsmehrheit, jedoch bezweifelte die Tschechoslowakei, dass dadurch Rückschlüsse auf die Volkszugehörigkeit zu ziehen seien (siehe [[Volksabstimmungen im Gefolge des Versailler Vertrags]], die insbesondere in [[Ermland]] und [[Masuren]] nicht entsprechend der ethnischen Zugehörigkeit ausfielen). Zugleich beanspruchte Außenminister [[Edvard Beneš]] das gesamte Teschener Schlesien bis [[Bielsko-Biała|Bielitz]] an der [[Biała (Weichsel)|Bialka]] als Teil des historischen [[Österreichisch-Schlesien]] für die Tschechoslowakei.<ref>[http://www.forost.ungarisches-institut.de/pdf/19180000-4.pdf Beneš-Memorandum Nr. 4 zur Pariser Friedenskonferenz: Das Problem des Teschener Schlesien] (PDF; 63&nbsp;kB)</ref>

Bereits am 5. November 1918, nur wenige Tage nachdem die beiden neuen Staaten ihre Unabhängigkeit erklärt hatten und noch an vielen Stellen Unklarheit über die Grenzverläufe herrschte, hatten sich die zuständigen lokalen Nationalräte zunächst über eine Grenzziehung mehr oder weniger entlang ethnischer Linien geeinigt, ohne Zutun der Regierungen in Prag und Warschau. Für die Tschechoslowakei war der ihr somit zugefallene westliche Teil des Olsagebietes von enormer wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung, da durch ihn die [[Bahnstrecke Žilina–Bohumín|Bahnstrecke Bohumín–Košice]] und damit eine der damals wenigen leistungsfähigen Verkehrsverbindungen zwischen dem tschechischen und dem slowakischen Landesteil verlief.

Bereits am 5. November 1918, nur wenige Tage nachdem die beiden neuen Staaten ihre Unabhängigkeit erklärt hatten und noch an vielen Stellen Unklarheit über die Grenzverläufe herrschte, hatten sich die zuständigen lokalen Nationalräte zunächst über eine Grenzziehung mehr oder weniger entlang ethnischer Linien geeinigt, ohne Zutun der Regierungen in Prag und Warschau und ohne Rücksicht auf die örtlichen Deutschen und auf die gegen die polnische Nationalbewegung eingestellten Schlonsaken (siehe [[Józef Kożdoń]]). Für die Tschechoslowakei war der ihr somit zugefallene westliche Teil deswestlich Olsagebietesder Olsa von enormer wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung, da durch ihn die [[Bahnstrecke Žilina–Bohumín|Bahnstrecke Bohumín–Košice]] und damit eine der damals wenigen leistungsfähigen Verkehrsverbindungen zwischen dem tschechischen und dem slowakischen Landesteil verlief, und zwar mit der größten Kapazität und weit von der potentiellen Frontlinie mit Ungarn entfernt.

Nachdem das Olsagebiet Ende 1918 zum Gegenstand des Wahlkampfes für die polnischen Parlamentswahlen geworden war und nach verkündete Einberufung der ''„slawischen“'' (also vermutlich auch tschechischer) Soldaten, wurde die Grenzregion aus dem 5. November mit einigen tausend polnischen Truppen besetzt, daraufhin eskalierte der Streit. Im Januar 1919 kam es zum [[Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg|Einmarsch tschechischer Truppen]] und einer zeitweiligen Besetzung von Teilen des polnischen Olsagebiets. Am 3.&nbsp;Februar 1919 stimmte die tschechische Regierung unter Druck der [[Triple Entente|Entente]] der Durchführung einer Volksabstimmung zu, die über die künftige Zugehörigkeit des Gebietes entscheiden sollte.

Nachdem das OlsagebietGebiet an der Olsa Ende 1918 zum Gegenstand des Wahlkampfes für die polnischen Parlamentswahlen geworden war und nach verkündeteverkündeter Einberufung der ''„slawischen“'' (also vermutlich auch tschechischer) Soldaten, wurde die Grenzregion aus dem 5. November mit einigen tausend polnischen Truppen besetzt, daraufhin eskalierte der Streit. Im Januar 1919 kam es zum [[Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg|Einmarsch tschechischer Truppen]] und einer zeitweiligen Besetzung von Teilen des polnischen OlsagebietsGebiets im früheren Teschener Schlesien. Am 3.&nbsp;Februar 1919 stimmte die tschechische Regierung unter Druck der [[Triple Entente|Entente]] der Durchführung einer Volksabstimmung zu, die über die künftige Zugehörigkeit des Gebietes entscheiden sollte.

Nach Beneš’ Bemühungen verzichtete der [[Pariser Botschafterkonferenz|Botschafterrat]] der Siegermächte auf die Durchführung der Volksabstimmung und legte am 25.&nbsp;Juni 1920 den im Grenzvertrag von 1918 genannten Grenzverlauf als verbindlich fest. Der polnische Teil des Olsagebietes wurde der 1920 neu errichteten [[Autonome Woiwodschaft Schlesien|Autonomen Woiwodschaft Schlesien]] zugeordnet.

Nach Beneš’ Bemühungen verzichtete der [[Pariser Botschafterkonferenz|Botschafterrat]] der Siegermächte auf die Durchführung der Volksabstimmung und legte am 25.&nbsp;Juni 1920 den im Grenzvertrag von 1918 genannten Grenzverlauf als verbindlich fest. Der polnische Teil des Olsagebietesfrüheren Teschener Schlesien wurde der 1920 neu errichteten [[Autonome Woiwodschaft Schlesien|Autonomen Woiwodschaft Schlesien]] zugeordnet.

Die Grenzfestlegung entsprach nicht den polnischen Interessen, aber zu dieser Zeit führte Polen im Osten einen [[Polnisch-Sowjetischer Krieg|Krieg mit Sowjetrussland]] und war sehr daran interessiert, den Streit mit der Tschechoslowakei so schnell wie möglich zu beenden. In dieser Situation erreichte der tschechoslowakische Außenminister [[Edvard Beneš]] die Festlegung der Teilung entlang des Flusses Olsa sowie die Übergabe der umstrittenen Regionen der [[Zips]] (Spiš) und der [[Arwa (Landschaft)|Arwa]] (Orava).

Nach der Beendigung des Polnisch-Sowjetischen Krieges und der Erlangung [[Ostoberschlesien]]s durch die [[Volksabstimmung in Oberschlesien]] rückte dasder der Tschechoslowakei zugesprochene mehrheitlich polnisch besiedelte mittlere Teil des früheren Teschner Schlesien, das Olsagebiet, wieder stärker in den Blickpunkt der stabilisierten [[Zweite Polnische Republik|Zweiten Polnischen Republik]]. Dort erfolgte bis 1926 die [[Vertreibung]] einiger Tausend Polen aus dem Gebiet und zum Teil die [[Konfiskation]] ihrer Habe, so dass die Spannungen zwischen Polen und der Tschechoslowakei weiter anwuchsen und in Polen die militärische Lösung des Problems nicht ausgeschlossen und ab 1934 generalstabsmäßig vorbereitet wurde.

Am 30.&nbsp;September 1938, nach dem Abschluss des [[Münchner Abkommen]]s, stellte Polen ein Rückgabeultimatum, das am 1.&nbsp;Oktober ablief, und konzentrierte Kräfte an der Grenze unter General [[Władysław Bortnowski]].<ref name="SzymeczekKaszper">[http://www.eurac.edu/en/research/autonomies/commul/Documents/Teschen/Czeski_Cieszyn_3_Gesch_de.pdf Kurzer Abriss der Geschichte des Teschener Schlesien, Józef Szymeczek, Roman Kaszper]</ref> Zusätzlich wurde in [[Kattowitz]] die ''Legion Zaolziański'' gegründet. Der Streit um das Gebiet gefährdete zwischenzeitlich den [[Polnisch-sowjetischer Nichtangriffspakt|sowjetisch-polnischen Nichtangriffspakt]] von 1932. Die tschechoslowakische Regierung gab schließlich nach, und zwischen dem 2.&nbsp;und dem 11. Oktober 1938 besetzten polnische Truppen dendas mittleren Teil des OlsagebietsOlsagebiet ''(Zaolzie)''.<ref name="SzymeczekKaszper" /> Gleichzeitig besetzte Deutschland die im Münchner Abkommen zugestandenen Gebiete des [[Sudetenland]]es und das [[Hultschiner Ländchen]]. Kurz danach verließen rund 30.000 Tschechen, vor allem diejenigen, die sich dort nach 1920 niedergelassen hatten, und rund 5.000 Deutsche das Olsagebiet.<ref name="SzymeczekKaszper" />

Nach dem [[PolenfeldzugÜberfall auf Polen|deutschen Überfall auf Polen]] wurde das polnische Olsagebiet am 3.&nbsp;September 1939 von Truppen der [[Heeresgruppe Süd]] besetzt und dem ''Militärbereich Oberschlesien'' unterstellt. Am 26.&nbsp;Oktober 1939 wurde das Gebiet als LandkreiseTeil des Landkreises [[Landkreis Teschen|Teschen]] und [[Landkreis Bielitz|Bielitz]] an den [[Regierungsbezirk Kattowitz]] der [[Freistaat Preußen|preußischen]] [[Provinz Schlesien]] angeschlossen. Die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] planten die Germanisierung der Region, auch mittels Terror gegen die Zivilbevölkerung. Die ersten Verhaftungen und Erschießungen begannen direkt nach der Besetzung, wobei eine der größeren Verhaftungsaktionen im Frühjahr 1940 im Rahmen der „[[AB-Aktion]]“ stattfand und hauptsächlich gegen polnische Intellektuelle gerichtet war. In [[Bohumín|Oderberg]], [[Karviná|Freistadt]] und [[Petrovice u Karviné|Petrowitz]] wurden sogenannte „Polenlager“ errichtet. Die Zahl der während der deutschen Besatzung ermordeten Teschener Juden wird auf 2000 bis 3000 geschätzt.

Nach Kriegsende 1945 wurde die Grenze von 1918 wiederhergestellt. Jedoch erneuerte die [[Volksrepublik Polen]] während der Moskauer Verhandlungen ihre Forderungen auf Zaolzie gegenüber der Tschechoslowakei. Dabei wurden zusätzlich zur bisherigen ethnischen Argumentation auch ein Ausgleich für die Verluste der im Polnisch-Sowjetischen Krieg 1921 eroberten Gebiete durch die [[Westverschiebung Polens]], bei der Polensich das des Staatsgebiet Polens trotz Zugewinns zuvor deutscher Gebiete saldiert um rund 77.000 Quadratkilometer (20&nbsp;Prozent) des Staatsgebiets verlorverminderte,<ref>Staatsgebiet Polens 31. August 1939: 389.720&nbsp;km², nach 1945: 312.685&nbsp;km², Minderung: 77.035&nbsp;km²</ref> vorgebracht. Die Tschechoslowakei lehnte das Ansinnen strikt ab und schlug dagegen einen Bevölkerungsaustausch wie in Ostpolen vor.<ref>Rüdiger Alte: ''Die Außenpolitik der Tschechoslowakei und die Entwicklung der internationalen Beziehungen 1946–1947.'' Oldenbourg.</ref> Nach jahrelangen harten Verhandlungen konnte der Streit schließlich beigelegt werden. Am 2.&nbsp;Juni 1958 verzichtete die Volksrepublik Polen auf ihren Gebietsanspruch und beide Staaten einigten sich auf kleine Grenzkorrekturen<ref>[{{Webarchiv |url=http://info.fuw.edu.pl/~michalj/kolej/izery/krk2.jpg |text=Veränderung des Grenzverlaufs ab 10. Oktober 1958 in Gelb auf der Karte vermerkt.] |wayback=20120205114252}}</ref> sowie einen Grenzvertrag mit einem Grenzverlauf entlang der Olsa.

Im Jahr 1998 wurde die [[Euroregion Teschener Schlesien]] gegründet, die den polnischen Teil Teschener Schlesiens ohne [[Bielsko]] und [[Czechowice-Dziedzice]] sowie das Olsagebiet in Tschechien (also das tschechische Teschener Schlesien ohne den ehemaligen [[Bezirk Friedek]] in der kulturellen Landschaft [[Lachei]]) umfasst.

Seit 1998 gehören [[Český Těšín]]<ref>[http://www.euregio-teschinensis.eu/forum-gmin/profile-gmin-rsts/cesky-tesin/ Euroregion Těšínské Slezsko: Český Těšín]</ref> und [[Cieszyn]]<ref>[http://www.euregio-teschinensis.eu/forum-gmin/profile-gmin-olza/cieszyn/ Euroregion Śląsk Cieszyński: Cieszyn]</ref> zur [[Euroregion Těšínské Slezsko]].

== Demografische Daten ==

{{Mehrere Bilder

Zusammensetzung der Bevölkerung von ''Zaolzie'' nach Sprache bzw. Nationalität:

| align = right

| Richtung = horizontal

| Bild1 = Polacy na Zaolziu.png

| Untertitel1 = Anteil der Polen nach der Volkszählung im Jahr 2001

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| Untertitel2 = und im Jahr 2011

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}}

[[Datei:Festiwal pzko 1095.jpg|mini|Chor ''Zaolzie'' auf einem Umzug der polnischen Minderheit in Karviná im Jahr 2007]]

Zusammensetzung der Bevölkerung vondes Olsagebiets ''(Zaolzie)'' nach Sprache bzw. Nationalität:

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| {{0}}6.672

| –

| rowspan="5" style="text-align:left" | Umgangssprache bzw. Muttersprache

|-

| 1890

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== Weblinks ==

{{Commonscat|Maps of CieszynTeschen Silesia|Karten zu Cieszyn/Teschen|Xsuffix=-}}

* Józef Szymeczek, Roman Kaszper: [http://www.eurac.edu/en/research/autonomies/commul/Documents/Teschen/Czeski_Cieszyn_3_Gesch_de.pdf ''Kurzer Abriss der Geschichte des Teschener Schlesien''] (PDF-Datei; 268&nbsp;kB). Übersetzung aus dem Polnischen von Karina Zabielska (Czeski Ciesyn / Český Těšín Papers, Nr.&nbsp;3).

* [https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/regionen/teschener-schlesien/ ''Teschener Schlesien.''] In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]].

* [http://www.kc-cieszyn.pl/zaolzie1938/zaolzie.htm Dokumentation und Fotos] (poln.)

* [http://www.blisty.cz/files/isarc/9901/19990115g.html Interview mit Jerzy Tomaszewski] (tschechisch)

* {{Pressemappen-Geo|SIG=A40c(A12)}}

== Einzelnachweise ==