Prime Air


Autoren der Wikimedia-Projekte

Article Images

Prime Air ist eine Handelsmarke des amerikanischen Online-Versandhändlers Amazon.com, die am 21. Mai 2014 beim Patent- und Markenamt der Vereinigten Staaten angemeldet wurde.[1]

Geschichte

Jeff Bezos gab Ende 2013 den Plan einer Logistikdrohnen-Flotte unter dem Label Prime Air bekannt. Diese Drohnen sollten bis zu 2,5 Kilogramm schwere Pakete innerhalb von 30 Minuten 16 km weit zum Kunden ausliefern.[2] Die von Amazon selbst entwickelten Drohnen wiegen dabei 55 kg.[3] Diese Pläne scheiterten in den USA jedoch 2015 an den strengen Auflagen der dortigen Luftaufsichtsbehörde FAA.[4]

Die britische Civil Aviation Authority gab Amazon 2016 eine Bewilligung, im Vereinigten Königreich ein entsprechendes Feldexperiment mit der inzwischen zweiten Generation an Drohnen durchzuführen,[5] ein entsprechender Einsatz ist für 2017 geplant.[6]

Am 4. August 2016 präsentierte Amazon ihr erstes eigenes mit dem Label Prime Air bemaltes Frachtflugzeug, eine 22 Jahre alte Boeing 767-300F namens Amazon One mit dem vorgesehenen Kennzeichen N1997A in Erinnerung an das Jahr des Börsengangs von Amazon und einer Anspielung auf die Primzahl 1997 (englisch: „prime“).[7] Das Flugzeug wird betrieben durch die Atlas Air[8] und war 1994 ursprünglich an Sobelair geliefert worden.[9]

Schon früher hatte Amazon Frachtflugzeuge gemietet, aber ohne spezielle Firmen-Bemalung. Der Amazon One sollen 19 weitere Flugzeuge folgen, die an Amazon vermietet werden, und längerfristig plant Amazon, bis zu 40 Frachtflugzeuge betreiben zu lassen.[10][7]

Strategie

Die vertikale Integration ist eine wichtige Strategie von Amazon. Zusätzlich zu den eigenen Warenhäusern und Rechenzentren kann das Unternehmen nun mit eigenen Frachtflugzeugen einerseits seine Lieferkette verbessern (im Weihnachtsgeschäft haben Amazons Logistikpartner schon jetzt Probleme), und andererseits ist es als Marketingstatement zu verstehen, welches die zukünftigen Ambitionen verdeutlicht.

Amazon könnte mit eigenen Frachtflugzeugen zu einer eigentlichen Konkurrenz von UPS, FedEx und DHL werden.[11] Einerseits betreibt Amazon seit 2015 einen eigenen Lastwagen-Fuhrpark unter dem Label Prime,[12] andererseits kann Amazon in Zukunft überschüssigen Platz in seinen Frachtflugzeugen an Dritte günstig versteigern analog wie heute seine Serverkapazitäten.[11]

Einzelnachweise

  1. United States Patent and Trademark Office: Prime Air (englisch), abgerufen am 15. August 2016
  2. Die Zeit: Amazon will Ware per Mini-Drohne liefern, abgerufen am 14. August 2016
  3. Neue Zürcher Zeitung: Drohnen transportieren bis zu 2,3 Kilogramm, abgerufen am 17. August 2016
  4. Das Aus für Amazons Lieferdrohnen in den USA, welt.de, Video, abgerufen am 15. August 2016.
  5. Drohnen-Auslieferung: Amazon testet in UK, abgerufen am 14. August 2016
  6. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Liefert Amazon in Großbritannien schon bald per Drohne? , abgerufen am (Datum)
  7. a b Gabriel Knupfer: Amazon präsentiert die erste eigene Boeing 767. In: aeroTELEGRAPH. 7. August 2016, abgerufen am 14. August 2016.
  8. Ch-aviation: Prime Air (USA) – Airline Information, abgerufen am 13. August 2016 (englisch)
  9. Boeing 767 - MSN 27310 - N1997A Airline Atlas Air. In: airfleets.net. Abgerufen am 14. August 2016 (englisch).
  10. Amazon unveils first dedicated freighter. In: ch-aviation. , abgerufen am 14. August 2016 (englisch).
  11. a b Die Welt: Amazon ist auf dem Weg zum allmächtigen Konzern, abgerufen am 14. August 2016.
  12. The Wall Street Journal: Amazon Buys Semi-Truck Fleet to Shuttle Inventory (englisch), abgerufen am 14. August 2016