Riesen-Goldrute


Autoren der Wikimedia-Projekte

Article Images

Die Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), auch Späte Goldrute, Hohe Goldrute und Stolzer Heinrich genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). Die Trivialnamen sind insofern verwirrend, als die hier beschriebene Art sowohl früher blüht, als auch im Allgemeinen kleiner bleibt als die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis).

Riesen-Goldrute

Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Astereae
Gattung: Goldruten (Solidago)
Art: Riesen-Goldrute
Wissenschaftlicher Name
Solidago gigantea
L.

Beschreibung

 
Unterirdische Pflanzenteile
 
Stängel mit wechselständigen Laubblättern
 
Die kleinen Blütenkörbchen mit wenigen Zungen- und Röhrenblüten

Vegetative Merkmale

Die Riesen-Goldrute ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 200, selten bis zu 250 Zentimetern erreicht. Die Rhizome sind 50 bis 150 Zentimeter, selten bis 250 Zentimeter lang. Ihr Stängel ist dicht beblättert, nur im Bereich des Blütenstands verzweigt, kahl, rot, oft bläulich bereift und höchstens im oberen Teil etwas behaart.

Die Laubblätter sind sitzend, schmal lanzettlich, meist gesägt, selten ganzrandig.

In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:

mindestens die beschreibung der frucht fehlt

Hilf der Wikipedia, indem du sie recherchierst und einfügst.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Ende Juli bis Oktober. Der pyramidenförmige, rispige Gesamtblütenstand enthält zahlreiche kurz gestielte, nach oben gerichtete, körbchenförmige Teilblütenstände. Die einen Durchmesser von 2 bis 8 Millimeter auf weisenden Blütenkörbchen enthalten Röhren- und Zungenblüten. Der Körbchenboden ist kahl. Die Zungenblüten sind etwas länger als die 3 bis 4 Millimeter lange Hülle.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18 oder 36.[1]

Ökologie

Die Riesen-Goldrute ist ein Wurzel-Kriechpionier und kann deshalb durch klonales Wachstum ihrer Rhizome dichte Bestände bilden, die über 300 Sprosse/m² aufweisen können. Durch die gut wachstumsfähigen Rhizomfragmente kann sich diese Art vegetativ ausbreiten, z. B. mit fließendem Wasser oder mit Gartenabfällen.

Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln. Es werden sehr zahlreiche Flugfrüchte (etwa 15000 pro Fruchtstand) produziert, die vom Spätherbst bis zum Frühjahr mit dem Wind ausgebreitet werden.

Trotz ihrer weiten Verbreitung in Deutschland, die oft in dichten Beständen erfolgt, richten Goldruten in schutzwürdigen Biotopen relativ wenig Schaden für die Pflanzen- und Tierwelt an, da meist ruderale Standorte besiedelt werden. Eine landesweite Zurückdrängung der Goldrutenbestände ist ohnehin weder realistisch noch durch ihre Schadauswirkungen gerechtfertigt. Außerdem sollte man bedenken, dass ihre Blüten im sonst blütenarmen Spätsommer zahlreichen Wildbienen, Tagfaltern und Schwebfliegen Nahrung bieten. (2009[2] zeigten Forschungsergebnisse, dass Goldrutenvorkommen einer weitaus artenärmeren Bestäubergemeinschaft Lebensraum bieten können als die durch sie verdrängte Vegetation.)

Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.

Jedoch muss erwähnt werden, dass sich gerade in Hochtälern und anderen Biotopen – welche den jetzigen sich verändernden klimatischen Verhältnissen nicht so spontan gewachsen sind – die Goldrute verstärkt ausbreitet, da sie sich als Assimilant auf verändernde biotische Faktoren recht gut einstellen kann. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie einheimische Arten verdrängt.

Vorkommen

Die Riesen-Goldrute ist ursprünglich in den USA und im südlichen Kanada verbreitet. Sie ist vor etwa 100 Jahren als Zierpflanze und Bienenweide nach Europa eingeführt worden, inzwischen verwildert und eingebürgert, also ein Neophyt. Außer in Europa ist sie aber auch ein Neophyt in Japan, im Libanon, auf den Azoren und in Mexiko.[3] In der Schweiz wurde sie in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten aufgenommen und der Freisetzungsverordnung unterstellt.[4][5]

Man findet sie in Mitteleuropa bei uns vor allem in verlichteten Auenwäldern, an Ufern und Schuttplätzen. Sie liebt feuchten, stickstoffhaltigen Lehmboden. Nach Ellenberg ist es eine Lichtpflanze und eine Klassencharakterart ausdauernder Stickstoff-Krautfluren (Artemisietea vulgaris). In den Allgäuer Alpen steigt sie an der Höflealphütte in Bayern in eine Höhenlage von bis zu 1200 Metern auf.[6]

Inhaltsstoffe und Verwendung

Die getrockneten, ganzen oder zerkleinerten, blühenden, oberirdischen Pflanzenteile werden als Teedroge verwendet.[7] Wichtige Inhaltsstoffe sind Flavonoide und Triterpensaponine. Sie wirken harntreibend, krampflösend und entzündungshemmend. Dementsprechend werden Zubereitungen aus der Pflanze zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Harnsteinen und Nierengrieß angewendet.

Literatur

  • Sabine Güsewell, Nora Zuberbühler, Christian Clerc: Distribution and functional traits of Solidago gigantea in a Swiss lakeshore wetland. In: Botanica Helvetica, Band 115, 2005, S. 63–76 (Volltext)

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 909. ISBN 3-8001-3131-5.
  2. D. Moron et al.: Wild pollinator communities are negatively affected by invasion of alien goldenrods in grassland landscapes. In: Biological Conservation, Volume 142, Issue 7, 2009 S. 1322–1332. doi:10.1016/j.biocon.2008.12.036
  3. Solidago im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. Februar 2018.
  4. Bundesamt für Umwelt BAFU: Invasive gebietsfremde Arten. (admin.ch [abgerufen am 6. August 2019]).
  5. S. Buholzer, M. Nobis, N. Schoenenberger, S. Rometsch: Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen der Schweiz. Hrsg.: Infoflora. (infoflora.ch [abgerufen am 6. August 2019]).
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1.
  7. Apotheken-Umschau.de: Heilpflanzen-Lexikon, Goldrute. (apotheken-umschau.de [abgerufen am 26. Juni 2020]).

Quellen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!