„Rosette Anday“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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{{österreichbezogen}}

[[Datei:Rosette Anday (1903–1977) 1927 © Georg Fayer (1892–1950) OeNB 10452726.jpg|mini|hochkant=0.80|Aufnahme von [[Georg Fayer]] (1927)]]'''Rosette Anday''', eigentlich ''Piroska Anday'' (* [[22. Dezember]] [[1899]]<ref>{{Webarchiv|url=https://konyvtar.elte.hu/leveltar/databasesnew.php?ekod=93&order=csnev |wayback=20210128040225 |text=Andauer, Piroska |archiv-bot=2023-01-03 14:35:43 InternetArchiveBot }} Studenten der Franz Liszt-Musikakademie, Budapest 1875–1920</ref><ref>[http://digitar.opera.hu/www/c16operadigitar.01.02.php?bm=1&mt=0&kr=A_10_%3D%22Anday%20Piroska%22 Anday Piroska] Datenbank der Ungarischen Staatsoper</ref> oder [[1903]]<ref>{{Grove Music Online|O900005|David Cummings|Anday, Rosette}}</ref><ref>[https://zeneakademia.hu/hall-of-fame/anday-piroska-1764 Anday Pirsoka] bei der Liszt Akademie</ref> in [[Budapest]], [[Ungarn]]; † [[18. September]] [[1977]]<ref>[http://www.arbeiter-zeitung.at/cgi-bin/az/flash.pl?seite=19770920_A12;html=1 ''Kammersängerin Rosette Anday†''] Arbeiter Zeitung, 20. September 1977. S. 12</ref> in [[Wien]], [[Österreich]]<ref name=":0">{{Wien Geschichte Wiki|Rosette Anday|Rosette Anday}}</ref>) war eine ungarische [[Opernsängerin]] ([[Mezzosopran]]).

'''Rosette Anday''', eigentlich ''Piroska Anday'' (* [[12. Dezember]] [[1903]] in [[Budapest]], [[Ungarn]]; † [[22. Dezember]] [[1977]] in [[Pressbaum]] oder [[Wien]], [[Österreich]]) war eine ungarische [[Opernsängerin]] ([[Mezzosopran]]).

[[Datei:Anday Piroska.jpg|mini|Schallplatte von Rosette Anday (Berlin 1924)]]

== Leben ==

Die Tochter des jüdischen Börseagenten Lajos (Ludwig) Andauer (1870 – 1900) und dessen Ehefrau Ella, geb. Holländer (1877–1942) begann mit 12 Jahren ihre Ausbildung an der Franz Liszt-Akademie in Budapest, unter anderem bei György Anthes und József Bloch, und erhielt Violin-Unterricht bei [[Jenő Hubay]]. Nach der Matura soll sie zudem ein Philologie-Studium begonnen haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://concert.lisztacademy.hu/ |titel=Piroska Anday |sprache=en |abruf=2024-03-17}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Institut für kunst-und musikhistorische Forschungen |url=https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_A/Anday_Rosette.xml |titel=Anday, Rosette (eig. Piroska, gesch. Ketschendorf, verh. Bünsdorf) |datum=2002 |sprache=de |abruf=2024-03-17}}</ref>

Am 23. September 1921 wurde an der [[Wiener Staatsoper]] [[Georges Bizet|Bizets]] Oper [[Carmen (Oper)|Carmen]] gegeben und eine bis dahin völlig unbekannte 18-jährige Frau sang die schwierigsten Arien der Oper. [[Franz Schalk]], der damalige Direktor der Wiener Staatsoper, hatte die junge Sängerin wenige Monate zuvor in Budapest gehört, wo sie am örtlichen Konservatorium Gesang studierte und Violin-Unterricht bei dem Komponisten [[Eugen Hubay]] nahm. Schalk engagierte sie sofort, ohne ihr vorher, wie üblich, ein Gast-Engagement anzubieten und binnen kurzer Zeit wurde Rosette Anday zu einer der führenden Mezzo-Sopranistinnen der Wiener Staatsoper. Eine ihrer Lehrerinnen war die Altistin und Mezzosopranistin [[Mme. Charles Cahier]], die zwischen 1907 und 1911 die ''Carmen'' an der Wiener Hofoper gesungen hatte. Gefördert von Schalk und [[Richard Strauss]] gab sie noch in der gleichen Saison ihren ersten Liederabend im [[Großer Musikvereinssaal|Großen Musikvereinssaal]] in [[Wien]].

Am 23. September 1921 wurde an der [[Wiener Staatsoper]] [[Georges Bizet|Bizets]] Oper ''[[Carmen (Oper)|Carmen]]'' gegeben und eine bis dahin völlig unbekannte 18-jährige Frau sang – als Gastspiel – die schwierigsten Arien der Oper. [[Franz Schalk]], der damalige Direktor der Wiener Staatsoper, hatte die junge Sängerin wenige Monate zuvor in Budapest gehört, wo sie am örtlichen Konservatorium Gesang studierte und Violin-Unterricht bei dem Komponisten [[Eugen Hubay]] nahm. Schalk engagierte sie sofort, ohne ihr vorher, wie üblich, ein Gast-Engagement anzubieten und binnen kurzer Zeit wurde Rosette Anday zu einer der führenden Mezzo-Sopranistinnen der Wiener Staatsoper. Eine ihrer Lehrerinnen war die Altistin und Mezzosopranistin [[Mme. Charles Cahier]], die zwischen 1907 und 1911 die ''Carmen'' an der Wiener Hofoper gesungen hatte. Gefördert von Schalk und [[Richard Strauss]] gab sie noch in der gleichen Saison ihren ersten Liederabend im [[Großer Musikvereinssaal|Großen Musikvereinssaal]] in [[Wien]].

Nach ihrem Debüt sang sie zuerst als ''Cherubino'' in [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] Oper [[Le nozze di Figaro]], danach die Figur der ''Dorabella'' in der Oper [[Così fan tutte]] (in dieser Rolle war sie auch bei einer der [[Opernbesetzungen der Salzburger Festspiele 1922 bis 1926|ersten Opernaufführung]] der [[Salzburger Festspiele]] zu hören). Da ihre Stimme in kürzester Zeit immer voluminöser wurde, übernahm sie immer größere Rollen auch aus der französischen und italienischen Oper in ihr Repertoire und sang bald danach in [[Giuseppe Verdi|Verdis]] Oper [[Aida (Oper)|Aida]], die Figur der ''Waltraute'' in [[Richard Wagner|Wagners]] Oper [[Götterdämmerung (Oper)|Götterdämmerung]] und die Rolle der ''Brangäne'' in [[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]. 5 Jahre nach ihrem Debüt an der Wiener Staatsoper sang sie die Traumrolle einer jeden Mezzo-Sopranistin: Die Rolle der ''Dalila'' in [[Camille Saint-Saëns]] Oper [[Samson et Dalila]].

[[Datei:Grave_Anday_Rosette.jpg|mini|hochkant=0.70|Grabstätte von Rosette Anday]]

Danach tourte sie durch alle wichtigen Opernhäuser [[Europa]]s, sowie durch Nord- und Südamerika. Hierbei feierte sie ihre größten Erfolge in der Rolle der ''Klytämnestra'' in der [[Richard Strauss|Strauss]]-Oper [[Elektra (Strauss)|Elektra]], blieb der Wiener Staatsoper aber immer eng verbunden.

Nach ihrem Debüt sang sie zuerst als ''Cherubino'' in [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] Oper [[Le nozze di Figaro]], danach die Figur der ''Dorabella'' in der Oper [[Così fan tutte]] (in dieser Rolle war sie auch bei einer der [[Opernbesetzungen der Salzburger Festspiele 1922 bis 1926|ersten Opernaufführung]] der [[Salzburger Festspiele]] zu hören). Da ihre Stimme in kürzester Zeit immer voluminöser wurde, übernahm sie immer größere Rollen auch aus der französischen und italienischen Oper in ihr Repertoire und sang bald danach in [[Giuseppe Verdi|Verdis]] Oper [[Aida (Oper)|Aida]], die Figur der ''Waltraute'' in [[Richard Wagner|Wagners]] Oper [[Götterdämmerung (Oper)|Götterdämmerung]] und die Rolle der ''Brangäne'' in [[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]. 5 Jahre nach ihrem Debüt an der Wiener Staatsoper sang sie die Traumrolle einer jeden Mezzo-Sopranistin: Die Rolle der ''Dalila'' in [[Camille Saint-Saëns]] Oper [[Samson et Dalila]].

1938, nach dem [[Anschluss Österreichs]], wurde Rosette Anday wegen ihrer jüdischen Herkunft mit einem Auftrittsverbot belegt, sie lebte in einer [[Mischehe (Nationalsozialismus)|„privilegierten Mischehe“]], musste sich aber vor den Deportationen verbergen.

[[Datei:Grave_Anday_RosetteGrave Anday Rosette.jpg|mini|hochkant=0.7080|Grabstätte von Rosette Anday]]

Danach tourte sie durch alle wichtigen Opernhäuser [[Europa]]s, sowie durch Nord- und Südamerika. Hierbei feierte sie ihre größten Erfolge in der Rolle der ''Klytämnestra'' in der [[Richard Strauss|Strauss]]-Oper [[Elektra (Strauss)|Elektra]], blieb der Wiener Staatsoper aber immer eng verbunden. Sie trat 1920 zum evangelischen Glauben A.B. über und gehörte 1924 zu den ersten in der [[Radio-Verkehrs-AG|RAVAG]] auftretenden Künstlern.<ref name=":1" />

Nach dem [[Anschluss Österreichs]] drohte Rosette Anday wegen ihrer jüdischen Herkunft die Entlassung aus Ensemble der Staatsoper. Dagegen versuchte sie sich mit Hilfe ihres zweiten Ehemannes, dem Rechtsanwalt Karl Bündsdorf, der vor 1938 illegales Mitglied der [[NSDAP]] gewesen sein soll. Auch versicherte der zweite Ehemann ihrer Mutter, der Richter László Battha de Vatta eidesstattlich, ihr biologischer Vater gewesen zu sein. Dennoch kündigte die Staatsoper sie jedoch aufgrund ihrer Herkunft mit 31. Januar 1940. Sie lebte in einer [[Mischehe (Nationalsozialismus)|„privilegierten Mischehe“]], musste sich aber vor den Deportationen verbergen.<ref name=":0" /><ref name=":1" />

Kurz nach Kriegsende startete sie ihre neue Karriere am [[Theater an der Wien]].

Rosette Anday war eine der jüngsten Kammersängerinnen der Geschichte und eine der am meisten engagierten Opernsänger überhaupt. Sie gewann viele Preise rund um den Erdball. Von der [[Wiener Staatsoper]] wurde ihr die Mitgliedschaft ehrenhalber übertragen. Äußerst populär in der Wiener Gesellschaft lebte sie in Wien und ihrer Villa in [[Pressbaum]] ([[Bezirk St. Pölten-Land]]) in der ''Rosette Anday Straße'' bis an ihr Lebensende.

Sie starb zehn Tage nach ihrem 74. Geburtstag und fand ihre letzte Ruhestätte in einem [[Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien|Ehrengrab]] auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] (Gruppe 32 C, Nummer 48).

== Ehrungen ==

* 1955: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB)</ref>

* Im Jahr 1980 wurde in Wien -[[Penzing (Wien)|Penzing]] (14. Bezirk) der ''Andayweg'' nach ihr benannt.

== Gedenken ==

[[Datei:Stolperstein für Rosette Anday (Salzburg-Altstadt).jpg|mini|Stolperstein in Salzburg]]

Am 17. August 2020 wurde durch den Künstler [[Gunter Demnig]] vor dem [[Haus für Mozart]] in Salzburg ein [[Stolpersteine|Stolperstein]] für Rosette Anday verlegt.

== Literatur ==

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== Weblinks ==

{{Commonscat}}

* {{DNB-Portal|116303492|TYP=Tonträger von}}

* {{LexMLexMusikNS|00000796}}

* {{Austriaforum|AEIOU/Anday,_Rosette}}

* [https://www.mediathek.at/redirect.json?hash=2tz2JeLB&no_cache=1&searchQuery=2185&cHash=2de4e6ea67ae9332c79aa31f621e515d Audioaufnahmen mit Rosette Anday] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]]

== Einzelnachweise ==

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[[Kategorie:Mezzosopran]]

[[Kategorie:Überlebender des Holocaust]]

[[Kategorie:Person, für die in Österreich ein Stolperstein verlegt wurde]]

[[Kategorie:Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (1952)]]

[[Kategorie:Darstellender Künstler (Wien)]]

[[Kategorie:Österreichischer Kammersänger]]

[[Kategorie:Person (Österreich-Ungarn)]]

[[Kategorie:Kochgasse 8]]

[[Kategorie:Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper]]

[[Kategorie:Ungar]]

[[Kategorie:Geboren 1903im 19. oder 20. Jahrhundert]]

[[Kategorie:Gestorben 1977]]

[[Kategorie:Frau]]

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|NAME=Anday, Rosette

|ALTERNATIVNAMEN=Anday, Piroska (wirklicher Name)

|KURZBESCHREIBUNG=österreichischeungarische Opernsängerin (Mezzosopran)

|GEBURTSDATUM=1222. Dezember 1899 oder 22. Dezember 1903

|GEBURTSORT=[[Budapest]], [[Ungarn]]

|STERBEDATUM=2218. DezemberSeptember 1977

|STERBEORT=[[Pressbaum]] oder [[Wien]], [[Österreich]]

}}