„Sancta Susanna“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Dr Lol

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Die Oper spielt in einer Mainacht in einer Klosterkirche. Der Mond scheint. Vor dem Altar brennt das ewige Licht, vorne links in einer Mauernische vor dem überlebensgroßen Kruzifix eine große Kerze. Susanna liegt in religiöser Andacht vor dem blumengeschmückten Marienaltar rechts neben dem Kruzifixaltar, die Stirn auf der untersten Stufe, die Arme über die oberen Stufen ausgebreitet. Ihre Mitschwester Klementia ruft sie zur Besinnung. Die Turmuhr schlägt. Der Wind reißt ein Fenster auf, so dass der Duft eines Fliederstrauchs hineinströmt. Draußen ist „erstickt in wimmernder Lust“ die Stimme einer Frau zu hören. Susanna lässt sie, eine Magd, hereinführen, um ihr ins Gewissen zu reden. Die Magd wirkt erst verstört, bricht dann aber plötzlich in Lachen aus. Kurz darauf pocht es an der Chortür. Ein Knecht, der Geliebte der Magd, kommt herein, um sein Mädchen zu holen. Klementia führt die beiden nach draußen. Während die Tür schließt, fährt ein Windstoß herein und löscht die Kerze vor dem Kruzifix. Die Kirche liegt im Dunkeln, und Susanna schreit entsetzt auf: „Satanas!“

Klementia kehrt zurück, um die Kerze wieder anzuzünden, doch es gelingt ihr nicht. Susanna geht langsam zwischen den [[Kirchengestühl|Betstühlen]] nach vorne, um das Licht des Wachsstocks zu holen. Das Geschehen erinnert Klementia an eine andere Nacht, von der sie Susanna erzählt, während draußen zwei Nachtigallen trällern: Vor dreißig oder vierzig Jahren lag sie selbst betend vor dem Altar, als die Nonne Beata völlig unbekleidet die Kirche betrat, zum Kruzifix hinaufstieg und das Bild des Heilands umarmte und küsste. Als Klementia sie ansprach, fiel sie leblos die Stufen herunter. Die Nonnen verhüllten daraufhin dem Bildnis die Lenden mit einem Tuch, stellten vor dem Kruzifix eine große Kerze auf und mauerten Beata dahinter ein. Seitdem brennt die Sühnekerze, und Klementia hat immer noch Beatas leise Klage vernehmen können. Susanna ist erschüttert, dass sie selbst die endlich erloschene Kerze wieder entzündet hat. Eine faustgroße Spinne kriecht aus dem Dunkel hinter dem Altar hervor, läuft über den Altar und verschwindet an der anderen Seite. Die beiden Nonnen betrachten sie entsetzt. Während Klementia feststellt, dass Beatas Klagerufe verstummt sind, gerät Susanna in Ekstase. Sie löscht den Wachsstock aus, legt ihn auf den Altar und steigt langsam die Stufen herunter. Dann lacht sie kurz auf, legt ihre Kleidung ab und verkündet: „Schwester Klementia… ich bin schön…!“ Klementia hält ihr das Kreuz entgegen, um sie zur Besinnung zu bringen und erinnert sie an ihr Gelübde: „Keuschheit… Armut… Gehorsam“. Doch Susanna reißt das Lendentuch vom Kruzifix und sinkt davor in die Knie. Die Spinne fällt vom Arm des Kreuzes herunter in ihr Haar. Susanna schreit auf und schlägt mit der Stirn auf den Altar. Die Spinne verschwindet dahinter.

In diesem Moment verkündet die [[Stundengebet|Horenglocke]] die zwölfte Stunde. Betende Nonnen treten herein und versammeln sich im Halbkreis um Susanna. Diese springt auf und verlangt, wie einst Beata eingemauert zu werden. Eine alte Nonne hebt das Kreuz ihres Rosenkranzes über ihr Haupt und fordert sie auf zu beichten. Klementia und die anderen Nonnen stimmen in ihren Ruf ein: „Beichte!!!“ Der Wind heult auf. Susanna ruft: „Nein!!!“ Die Nonnen schreien „Satana!!!“ Während ihr Echo verklingt, steht Susanna hoch aufgerichtet in „unberührter Hoheit“ da.