„Schamil Salmanowitsch Bassajew“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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[[Datei:Shamil Basaev2.jpg|mini|hochkant|Bassajew im Jahr 1995]]

'''Schamil Salmanowitsch Bassajew''' ([[Tschetschenische Sprache|tschetschenisch]] Salman Voj Şamil; {{RuS|Шамиль Салманович Басаев}}; * [[14. Januar]] [[1965]] in [[Dyschne-Wedeno]], [[TschetschenienTschetscheno-Inguschetien]], [[Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik]], [[Sowjetunion]]; † [[10. Juli]] [[2006]] bei [[Ekaschewo]], [[Inguschetien]], [[Russland]]) war ein tschetschenischer [[Islamismus|islamistischer]] [[TerroristWarlord]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.fr.de/politik/spezials/rebellenchef-bassajew-bekennt-sich-zu-beslan-massaker-a-1199400|titel=Rebellenchef Bassajew bekennt sich zu Beslan-Massaker|werk=Frankfurter Rundschau|datum=17. September 2004|zugriff=2017-09-04}}</ref> und [[Rebell]]enführer, der für zahlreiche Anschläge und bewaffnete Überfälle auf Russland verantwortlich war. Bis zu seinem Tod galt Bassajew als der meistgesuchte Mann [[Russland]]sRusslands.

== Biografie ==

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[[Datei:Stepanakert – Museum of Fallen Soldiers 3.jpg|mini|Angebliches Funkgerät von Bassajew während der Schlacht um Schuscha, ausgestellt im „Museum der gefallenen Soldaten“ in [[Stepanakert]]]]

Im November desselben Jahres erklärte der tschetschenische Nationalist [[Dschochar Mussajewitsch Dudajew|Dschochar Dudajew]] einseitig die Unabhängigkeit Tschetscheniens von Russland. (→[[Tschetschenische Republik Itschkerien]]) Boris Jelzin erkannte diesdie jedochUnabhängigkeitserklärung nicht an und rief daraufhin für Tschetschenien den Ausnahmezustand aus. Mit einigen anderen tschetschenischen Nationalisten entführte Bassajew daraufhin noch im November 1991 ein sowjetisches Flugzeug mit 178 Passagieren, das auf dem Weg nach [[Ankara]] war. Die Geiseln wurden schließlich in Tschetscheniens Hauptstadt [[Grosny]] freigelassen. Von 1991 bis 1992 wurde er in [[Pakistan]] von islamistischen Extremisten ausgebildet. Im Jahr 1992 leitete er tschetschenische Freiwillige, die im [[Bergkarabachkonflikt]] die [[Aserbaidschanische Streitkräfte|aserbaidschanische Armee]] bei der Verteidigung der Stadt [[Şuşa|Schuscha]] unterstützten. Er war einer der letzten, welche die Stellung vor der Einnahme durch die [[Republik Arzach|Karabach-Armenier]] verließen. Später sagte Bassajew, seine einzige Niederlage sei die gegen die Armenier in [[Bergkarabach]] gewesen.<ref>Thomas De Waal: ''Black Garden: Armenia and Azerbaijan Through Peace and War.'' New York University Press, New York 2003, ISBN 0-8147-1945-7, S. 179.</ref> Dann ging er nach [[Abchasien]]., Dort kämpftewo er von 1992 bis 1993 als Kommandeur eines tschetschenischen Bataillons für die Abspaltung der autonomen Republik von [[Georgien]] kämpfte und wurde dort stellvertretender Verteidigungsminister. Bassajews Einheit war verantwortlich für die [[Massaker von Sochumi 1993|Tötung tausender georgischer Zivilisten]] in [[Sochumi]], [[Gagra]] und im abchasischen Dorf [[Gatschrypsch|Lesselidse]]. Im Jahr 1994 verließ er Abchasien und nahm ein dreimonatiges Partisanentraining in [[Afghanistan]] auf.

=== Aufstieg zur tschetschenischen Leitfigur ===

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Das Verhältnis zwischen Maschadow und Bassajew galt nach außen hin als gespannt, da Bassajew und Maschadow zumindest verbal für unterschiedliche Vorgehensweisen gegenüber Russland eintraten. Bassajews Bündnispartner war der aus Saudi-Arabien stammende islamische Fundamentalist und Terrorist [[Ibn al-Chattab]]. Bassajew und Chattab strebten die Herrschaft des [[Wahhabiten|Wahhabismus]], einer ultrakonservativen Richtung des Islams, in Tschetschenien an. In ihrem Herrschaftsbereich wurde das islamische [[Scharia]]-Recht eingeführt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.russland.ru/schuleossetien/morenews.php?iditem=50 |wayback=20150320053917 |text=Archivierte Kopie }}</ref> Ab 1996 sollen sie von [[Osama bin Laden]] finanziell unterstützt worden sein.

Im August 1999 begann Bassajew gemeinsam mit Chattab eine Rebellion in der russischen Republik [[Dagestan]], die an Tschetschenien grenzt, den sogenannten [[Dagestankrieg]].<ref>https://www.wsws.org/de/articles/1999/08/dage-a19.html</ref> Das tat er ohne die Zustimmung von Aslan Maschadow, den er in seiner Funktion als tschetschenisches Staatsoberhaupt ignorierte. Die Eskalation zu einem bewaffneten Konflikt, die durch die wahhabitischen Banden ab dem Juni 1999 herbeigeführt wurde, ist derein wesentlichewesentlicher Auslöser des [[Zweiter Tschetschenien-Krieg|Zweiten Tschetschenien-Kriegs]]. Durch das Bestreben Bassajews, Teile Dagestans aus dem Einflussbereich der Russischen Föderation zu lösen, wurde eine Verteidigungsreaktion der russischen Streitkräfte provoziert. Damit wurde der Waffenstillstand, der seit 1996 geherrscht hatte, und der niemals wirklich stabil war, endgültig gebrochen. In der Folge gelang es den [[Russische Streitkräfte|russischen Streitkräften]], die nicht zuletzt durch die energische Politik von [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] wesentlich besser ausgerüstet und zahlenmäßig weit überlegen waren, die tschetschenischen Separatisten im August 1999 zunächst aus Dagestan zu vertreiben. Der im Herbst folgenden russischen Offensive konnten die Rebellen nichts gleichwertiges entgegensetzen, obwohl die Tschetschenen nicht zuletzt durch Bassajew zu bedingungslosem Widerstand aufgestachelt wurden. Die Rebellen wurden von den russischen Streitkräften ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, die sich oft ebenfalls auf den Kampfplätzen befand, geschlagen. Man testete dabei auf russischer Seite auch die Wirkung neuer Waffensysteme, wie zum Beispiel von [[Aerosolbombe]]n oder einem neuen [[Raketenwerfer]]typ. Im Gegensatz zu vielenViele seiner tschetschenischen Untergebenen, diekamen bei der Verteidigung Grosnys ums Leben. kamen,Bassajew verlor Bassajew bei den Kämpfen nur ein Bein durch eine Antipersonenmine ein Bein, als er sich im Januar 2000 aus Grosny zurückzog. Bassajew lebte seither im Untergrund. Aufgrund seiner Behinderung konnte er sich nach 1999 nicht mehr direkt an Anschlägen beteiligen.

=== Eskalation öffentlichkeitswirksamer Gewalt ===

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Am 11. Juli 2006 gab der russische Inlandsgeheimdienst [[FSB (Geheimdienst)|FSB]] an, in der Nacht auf den 10.&nbsp;Juli 2006 sei Bassajew infolge einer lange geplanten Operation des russischen Geheimdienstes bei [[Ekaschewo]] in Inguschetien (Nordkaukasus) liquidiert worden. Tschetschenische Rebellen bestätigten am gleichen Tag seinen Tod, behaupteten jedoch, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe. FSB-Chef [[Nikolai Platonowitsch Patruschew|Nikolai Patruschew]] gab dagegen an, dass Spezialeinheiten der Armee Bassajew beim Transport eines Sprengsatzes angegriffen und getötet hätten, womit ein geplanter Terroranschlag verhindert worden sei. Im Rahmen einer späteren genetischen Untersuchung des Leichnams konnte die Identität Bassajews bestätigt werden.

== Nachwirkung ==

Im September 2024 wurde bekannt, dass ein Porträt von Schamil Bassajew in der Ausstellung „Helden Abchasiens“ im Staatlichen Museum in Abchasien zu sehen war. Das Museum wurde 2013 mit russischen Finanzmitteln restauriert. Nachdem in den russischen Medien über den Vorfall berichtet worden war, wurde die Ausstellung geschlossen.<ref>{{Cite web|url=https://jam-news.net/a-portrait-of-shamil-basayev-displayed-in-an-abkhazian-museum-outrage-from-russia-the-exhibition-was-closed/|title = A portrait of Shamil Basayev was displayed in an Abkhazian museum. After outrage from Russia, the exhibition was closed|website = JAM News|language = en}}</ref>

== Siehe auch ==

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== Literatur ==

* Paul J. Murphy: ''The Wolves of Islam: Russia and the Faces of Chechen Terror.'' Potomac Books, Washington D.C. 2006, ISBN 1-57488-831-5.

* Mirosław Kuleba: Szamil Basajew, (polnisch), Odysseum 2007, ISBN 838601016983-86010-16-9

== Weblinks ==

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[[Kategorie:Person in den Tschetschenienkriegen]]

[[Kategorie:Politiker (Tschetschenien)]]

[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]

[[Kategorie:Person im Bergkarabachkonflikt]]

[[Kategorie:Sowjetbürger]]