„Schloss Hohenschwangau“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Erstmals urkundlich erwähnt wurde ein „Castrum Swangowe“ im Jahre 1090, das als Behausung der Ritter von Schwangau diente. Damit war jedoch die Doppelburg Vorder- und Hinterschwangau gemeint, deren Ruinen bis zum Bau von [[Schloss Neuschwanstein]] einigermaßen erhalten auf dem dortigen Felsen standen: der langgestreckte vordere Teil befand sich da, wo heute der Palas steht, der hintere, durch einen [[Halsgraben]] getrennt, stand als [[Bergfried]] zwischen heutigem Ritterhaus und Kemenate, wo auch der neugotische Bergfried geplant war, der nicht gebaut wurde. Auf dieser Doppelburg lebten die ''Herren von Schwangau'' als [[Ministerialen]] der [[Welfen]]. Mit dem Tode [[Welf VI.|Welfs VI.]] 1191 fiel der welfische Besitz in Schwaben an die [[Staufer]], mit dem Tod [[Konradin]]s 1268 an das Reich. Die Ritter von Schwangau hatten die Herrschaft dann als [[reichsunmittelbar]]es [[Lehen]] weiter inne bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1536.

Von dem berühmten Schwangauer Minnesänger [[Hiltbolt von Schwangau]] (* ca. 1190–1256) sind 22 [[Minnesang|Minnelieder]] erhalten, deren Entstehungszeit zwischen 1215 und 1225 angesetzt wird, die in der [[Inhalt des Codex Manesse/Inhalt|Heidelberger]] und teilweise in der [[Weingartner Liederhandschrift]] Einzug gefunden haben. [[Margareta von Schwangau]] war die Ehefrau des Minnesängers [[Oswald von Wolkenstein]]. Als 1363 Herzog [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf IV.]] von Österreich [[Tirol]] unter habsburgische Herrschaft brachte, verpflichteten sich Stephan von Schwangau und seine Brüder, ihre Festen Vorder- und Hinterschwangau, die [[Burgstall Frauenstein|Burg Frauenstein]] und den Sinwellenturm dem österreichischen Herzog [[Öffnungsrecht|offenzuhalten]]. Eine Urkunde von 1397 nennt zum ersten Mal den ''Schwanstein'', das heutige Schloss Hohenschwangau, das – weniger wehrhaft, aber bequemer zu erreichen – unterhalb der älteren Doppelburg auf einer Anhöhe über dem Alpsee errichtet worden war.

Nachdem Ulrich von Schwangau 1428 seine Herrschaft auf vier Söhne aufgeteilt hatte, erlebte das einstmals stolze Geschlecht der Herren von Schwangau eine stetige Abwärtsentwicklung: Misswirtschaft und Erbstreitigkeiten führten dazu, dass Georg von Schwangau sein Erbe, die Hohenschwangauer Burgen und den Frauenstein, im Jahre 1440 samt Gerichtsbarkeit dem Herzog [[Albrecht III. (Bayern)|Albrecht III.]] von Bayern-München verkaufte. Die Schwangauer blieben jedoch als [[Pfleger (Mittelalter)|Pfleger]] der Herzöge von Bayern vor Ort. 1521 wurden die beiden Brüder Heinrich und Georg von Schwangau auf dem [[Reichstag zu Worms (1521)|Reichstag zu Worms]] durch Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] zwar erneut mit ihrem Besitz belehnt, aber schon 1535 mussten sie ihn für 35.000 [[Gulden|fl.]] an den kaiserlichen Rat Wolf [[Haller von Hallerstein]] verkaufen, der jedoch nur als Strohmann für den bürgerlichen [[Augsburg]]er Patrizier [[Paumgartner von Holnstein und Grünsberg#Bekannte Familienmitglieder|Johann Paumgartner]] auftrat und die reichsunmittelbare Herrschaft sogleich an diesen weiterreichte. 1536 starben die beiden Brüder als letzte ihres Geschlechts.

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[[Datei:Schwangau Schloss Hohenschwangau Innen 1.JPG|mini|Salon]]

[[Datei:Schloss Hohenschwangau Panorama mit Hans-im-Glück-Brunnen.jpg|mini|hochkant|Schlosshof mit Hans-im-Glück Brunnen {{Coordinate|NS=47.555438|EW=10.735447|type=landmark|region=DE-BY|name=Lage|text=ICON0|dim=500}}]]

Johann Paumgartner war Rat und Geldgeber des Kaisers Karl V., der ihn 1537 zum Reichsfreiherrn adelte, worauf er sich ''Paumgartner von Hohenschwangau zum Schwanstein'' nannte. Er ließ die verwahrloste Burg Schwanstein von italienischen Handwerkern als Zentrum seiner neuen Herrschaft wieder herrichten, während Vorder- und Hinterhohenschwangau sowie Frauenstein weiterhin verfielen. Der Architekt [[Lucius de Spazio|Lucio di Spazzi]], welcher bereits an der [[Hofburg (Innsbruck)|Innsbrucker Hofburg]] und an der Brückenfeste [[Altfinstermünz]] gearbeitet hatte, benutzte die vorhandene Bausubstanz, behielt Außenmauern mit Zinnenkranz und Türmen bei, gestaltete jedoch das Innere für zeitgenössische Wohnansprüche neu, wobei er den heutigen Grundriss mit der in allen Stockwerken identischen, regelmäßigen Gruppierung von je drei Zimmerfluchten zu beiden Seiten eines durchlaufenden Mittelflezes schuf. Um den Wohnbau legte er einen Kranz von Bastionen. 1547 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. 1549 starb Paumgartner und die Herrschaft fiel an seine beiden Söhne David und Georg, die in Schulden gerieten. 1561 verpfändete David Paumgartner die reichsunmittelbare Herrschaft an Markgraf [[Georg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Georg-Friedrich von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach]], der sie 1567 an Herzog [[Albrecht V. (Bayern)|Albrecht V. von Bayern]] verkaufte. Dieser brachte auch die Ansprüche der Gläubiger Paumgartners an sich und wurde reichsrechtlich mit Hohenschwangau belehnt. 1604 erhielt dann Herzog [[Maximilian I. (Bayern)|Max I. von Bayern]] die Anwartschaft auf die mit Hohenschwangau verbundenen Reichslehen, Kurfürst [[Ferdinand Maria (Bayern)|Ferdinand Maria von Bayern]] 1670 diese selbst.

Das Schloss wurde für die [[Bärenjagd]] genutzt oder nachgeborenen Söhnen der [[Wittelsbach]]er [[Kurfürstentum Bayern|Kurfürsten]] überlassen. Mit dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] begann ein erneuter Verfall des Schlosses, im [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieg]] wurde es 1743 von den Österreichern ausgeplündert, jedoch vom Hofbauamt als Sitz des [[Pfleggericht]]s wieder instand gesetzt. Nach dem Bau des neuen Amtshauses 1786 verfiel es. Erst 1803 wurde das Reichslehen Hohenschwangau durch den [[Reichsdeputationshauptschluss]] dem Kurfürstentum Bayern einverleibt, das 1805 zum [[Königreich Bayern]] aufstieg. Während der [[Koalitionskriege]] von 1800 bis 1809 wurde das Schloss als Quartier für französische und österreichische Truppen genutzt und nach einer kurzen aber ergebnislosen Beschießung und Belagerung durch die Franzosen schien für die Burg die letzte Stunde geschlagen zu haben: 1820 wurde sie unter König [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Maximilian I.]] um 200 Gulden an einen Ortsansässigen auf Abbruch verkauft. Fürst [[Ludwig (Oettingen-Wallerstein)|Ludwig von Oettingen-Wallerstein]], dessen Familie seit 1802 das [[Kloster SanktSt. Mang]] im nahen Füssen besaß, hörte 1821 von der beabsichtigten Zerstörung und kaufte nun seinerseits das Schloss für 225 Gulden auf, um es zu retten. Er begeisterte sich für die Lage der Burg, die in reizvollster Landschaft wie auf einer Panoramabühne gelegen war. Der Fürst ließ Reparatur- und Sicherungsmaßnahmen durchführen, verkaufte das Schloss jedoch bereits 1823 wieder, nachdem er [[Morganatische Ehe|morganatisch]] geheiratet und seine Stellung als Familienoberhaupt verloren hatte. Der nächste Besitzer, der [[Geodät]] [[Johann Adolph Sommer]], beabsichtigte, im Schloss eine Flachsspinnerei einzurichten, was jedoch unterblieb.

=== König Max II. ===

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Im Talboden an der Nordseite unterhalb des Schlosses befindet sich der ursprünglich zum Schloss gehörende [[Schwanseepark]], der heute stark zugewachsen ist. Der Park wurde angelegt nach Plänen von [[Peter Joseph Lenné]].

An der Stelle des 1786 errichteten Amtshauses wurde im 19. Jahrhundert das ''Grandhotel Alpenrose'' erbaut, in dem 2011 vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds das [[Museum der bayerischen Könige]] eröffnet wurde. Dieses zeigt rund 160 Original-Ausstellungsstücke vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Kernpunkt des Museums ist der Saal der Könige, in dem die Erbauer von Hohenschwangau und Neuschwanstein, Max II. und Ludwig II., Thema sind. SeitDas demHotel Frühjahrwurde 2019 beherbergterweitert dieund Alpenrosebeherbergt außerdemauch das Alpenrose am Seeein Restaurant & Café sowie 14 Hotelzimmer des AMERON Neuschwanstein Alpsee Resort & Spa der Althoff Hotels Gruppe.

Die Orangerie am Südhang unterhalb des Schlosses wurde 2014 als katholische Kapelle umgestaltet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pg-forggensee.de/index.php/pfarrei-waltenhofen/kirchen-und-kapellen-wa/schlosskapelle-christkoenig |titel=Schlosskapelle Christkönig |werk=Pfarreiengemeinschaft am Forggensee |abruf=2024-07-20}}</ref>

== Filmkulisse ==