„Sven Hedin“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Hedin traf wiederholt Adolf Hitler und andere führende Nationalsozialisten, mit denen er auch in regelmäßiger Korrespondenz stand. Inhalt der höflich formulierten Briefwechsel waren in der Regel Terminabsprachen, Geburtstagsglückwünsche, geplante oder fertiggestellte Veröffentlichungen von Hedin sowie dessen Bitten um Begnadigung zum Tode Verurteilter oder um Verschonung, Hafterleichterung, Freilassung und Ausreise von in Gefängnissen oder Konzentrationslagern Internierten. In Briefwechseln mit Joseph Goebbels und Hans Dräger erreichte Hedin Jahr für Jahr den Druck der [[Herrnhuter Losungen]].<ref>Überprüfte Quellen: Sven Hedins im Stockholmer ''Riksarkivet'' archivierte Briefwechsel mit Hans Draeger, [[Wilhelm Frick]], [[Joseph Goebbels]], Paul Grassmann und [[Heinrich Himmler]].</ref>

Die Nationalsozialisten versuchten, Hedin mit Ehrungen an sich zu binden. Sie gaben ihm den Auftrag, bei den [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Sommerspielen 1936]] im [[Olympiastadion Berlin|Berliner Olympiastadion]] die Ansprache ''Sport als Erzieher'' zu halten. Sie machten ihn zum Ehrenmitglied der ''Deutsch-Schwedischen Vereinigung Berlin Ee.&nbsp;V.'' Im Jahr 1938 überreichten sie ihm die ''Ehrenplakette der Stadt Berlin'' und verliehen ihm anlässlich seines 75. Geburtstages am 19. Februar 1940 das [[Verdienstorden vom Deutschen Adler|Großkreuz des Deutschen Adlerordens]]; kurz zuvor hatten sie [[Henry Ford]] und [[Charles Lindbergh]] damit ausgezeichnet. Zum Jahresende 1942/1943 entließen sie (auf Hedins Wunsch hin) den Osloer Philologieprofessor und Universitätsrektor [[Didrik Arup Seip]] aus dem [[Konzentrationslager Sachsenhausen]],<ref>Siehe Brief von Hans Draeger vom 17. Januar 1942 an Hedin aus dem Riksarkivet in Stockholm, Akte: Sven Hedins Arkiv, Korrespondens, Tyskland, 457 und das Buch von Michael H. Kater: ''Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945''. Oldenbourg Verlag, 2001, ISBN 3-486-56529-X.</ref> um Hedins Einverständnis zu weiteren Ehrungen während der 470-Jahr-Feier der Universität München zu erreichen. Am 15. Januar 1943 erhielt Hedin die ''Goldmedaille der Bayerischen Akademie der Wissenschaften''. Am 16. Januar 1943 wurde ihm die ''Ehrendoktorwürde der Naturwissenschaftlichen Fakultät'' der [[Universität München]] verliehen.<ref>Elisabeth Kraus: ''Die Universität München im dritten Reich: Aufsätze''. Herbert Utz Verlag, München 2006, S. 494–502.</ref> Am selben Tag gründeten die Nationalsozialisten in seiner Anwesenheit das ''Sven-Hedin-Institut für Innerasienforschung'' mit Sitz im [[Schloss Mittersill]], das angeblich der langfristigen Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Erbes der Asienforscher Hedin und [[Wilhelm Filchner]] dienen sollte. Es wurde aber stattdessen von Heinrich Himmler als Institut der [[Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.&nbsp;V.]] missbraucht.<ref>Siehe Akte R 135 des [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchivs]], gelagert in der Dienststelle Berlin-Lichterfelde.</ref>

Hedin setzte sich medienwirksam für den [[Nationalsozialismus]] ein, zum Beispiel auf dem 1. Treffen der pro-nazistischen [[Reichsvereinigung Schweden-Deutschland]], deren Mitglied er war, am 28. März 1939 in Stockholm. Er hielt die Hauptrede auf dieser öffentlichen Versammlung. Darin griff er die „Verleumdung der linken schwedischen Presse gegen Hitler“ scharf an und bezeichnete sie als eine „Taktlosigkeit gegenüber einem großen Nachbarn“. Auch nach dem Zusammenbruch des [[Zeit des Nationalsozialismus|Dritten Reiches]] bereute er seine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten nicht; denn diese Zusammenarbeit habe es ihm ermöglicht, zahlreiche Opfer des Nationalsozialismus vor Hinrichtungen oder dem Tod in Vernichtungslagern zu retten.