„Vereinte Nationen“ – Versionsunterschied – Wikipedia


Article Images

Zeile 35:

[[Datei:United Nations Headquarters in New York City, view from Roosevelt Island.jpg|mini|Blick auf die [[United Nations Plaza (Manhattan)|United Nations Plaza]] und das [[UN-Hauptquartier|Hauptquartier]] der Vereinten Nationen in [[New York City]]]]

[[Datei:UN building, GenevraGeneva.jpg|mini|[[Palais des Nations]] in [[Genf]]]]

[[Datei:Uno City Kaiserwasser.jpg|mini|[[Vienna International Centre|UNO-City]] in [[Wien]]]]

Die '''Vereinten Nationen''' (kurz ''VN''; {{enS|'''U'''nited '''N'''ations}}, kurz ''UN''; auch '''Organisation der Vereinten Nationen''' (''OVN'') oder '''UNO''' (von {{enS|'''U'''nited '''N'''ations '''O'''rganization}}); {{frS|'''O'''rganisation des '''N'''ations '''u'''nies}} (kurz ''ONU'')) sind ein [[Intergouvernementalismus|zwischenstaatlicher]] Zusammenschluss von [[Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen|193 Staaten]] und als [[Internationale Organisation (Völkerrecht)|globale internationale Organisation]] ein uneingeschränkt anerkanntes [[Völkerrechtssubjekt]].

Die wichtigsten Aufgaben der Organisation sind gemäß [[Charta der Vereinten Nationen|ihrer Charta]] die Sicherung des [[Weltfrieden]]s, die Einhaltung des [[Völkerrecht]]s, der Schutz der [[Menschenrechte]] und die Förderung der [[international]]en Zusammenarbeit. Im Vordergrund stehen außerdem Unterstützung im wirtschaftlichen, sozialen, [[Humanitarismus|humanitären]] und ökologischen Gebiet (siehe auch die [[Millenniums-Entwicklungsziele|Millennium-Entwicklungsziele]] der UNO).

Die Vereinten Nationen selbst sowie viele ihrer Unterorganisationen haben für ihre Verdienste den [[Friedensnobelpreis]] erhalten; zusammengenommen sind sie die am häufigsten [[Liste der Friedensnobelpreisträger|so Ausgezeichneten]]. Im Jahre 2020 feierte sie ihr 75-jähriges Bestehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://un75.online/ |titel=UN75 |sprache=en |abruf=2020-06-26}}</ref>

== Gründungsgeschichte ==

Zeile 115:

Trotz des allgemeinen Gewaltverbots schließt die Charta die Gewaltanwendung nicht völlig aus. Sie ist neben dem individuellen Selbstverteidigungsrecht jedes Landes auf den Sicherheitsrat konzentriert: kollektive Maßnahmen gegen Friedensstörer unter Beachtung des Kapitels VII, wie wirtschaftliche, kommunikative und sonstige nichtmilitärische [[UN-Sanktion|Sanktionen]] bis erforderlichenfalls hin zur Gewaltanwendung. Der Sicherheitsrat wird dadurch zum Träger des „Gewaltmonopols“. Bevor der Sicherheitsrat entsprechende Maßnahmen beschließen kann, muss er zunächst eine Bedrohung oder einen Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung feststellen. Sollte dies der Fall sein, so hat er grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Er kann sowohl Empfehlungen an die UN-Mitglieder als auch Zwangsmaßnahmen gegenüber dem Friedensstörer selbst sowie gegenüber allen anderen Mitgliedstaaten aussprechen.

Bei Zwangsmaßnahmen sind sowohl nichtmilitärische [[Sanktion]]en als auch ein direktes militärisches Eingreifen durch die UN selbst oder durch entsprechend mandatierte Mitglieder möglich. Das Aufstellen von Truppen unter dem direkten Kommando der UN ist in der Charta zwar vorgesehen, kam jedoch nie zustande. Zu den nichtmilitärischen Sanktionen gehören die {{" |vollständige oder teilweise Unterbrechung der Wirtschaftsbeziehungen, des Eisenbahn-, See- und Luftverkehrs, der Post-, Telegraphen- und Funkverbindung sowie sonstiger Verkehrsmöglichkeiten und dender Abbruch der diplomatischen Beziehungen |[[Charta der Vereinten Nationen|UN-Charta]], Art. 41}}.

Eine Skulptur auf der Visitor’s Plaza vor dem UN-Gebäude in New York versinnbildlicht das Ziel der Friedenssicherung durch die Darstellung eines Revolvers mit zugeknotetem Lauf. Die Skulptur wurde vom schwedischen Künstler [[Carl Fredrik Reuterswärd]] geschaffen und trägt den Namen ''Non-Violence'' („Gewaltlosigkeit“). Sie ist ein Geschenk der Regierung [[Luxemburg]]s an die Organisation.

Zeile 157:

[[Datei:United Nations Headquarters in New York City, view from Roosevelt Island.jpg|260px|Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York City]]</div></div></div>

| <div style="position:relative; height:120px; overflow:hidden;"><div style="position:relative;top:-25px;left:0px;"><div style="width:100%;overflow-x:hidden;overflow:hidden;">

[[Datei:International Court of Justice HQ 2006.jpg|260px|Internationaler Gerichtshof]]</div></div></div>

|- style="text-align:left"

|

Zeile 254:

| 1.201.818.140

|-

| 2 || ICAO || [[Datei:Flag of ICAO.svg|zentriert|x25px|International Civil Aviation Organization]] || [[Internationale Zivilluftfahrtorganisation]]||{{CAN|#}} [[Montreal]] || {{ITACOL|#Juan Carlos Salazar Gómez|2=Juan Carlos Salazar Gómez}} [[Salvatore(Generalsekretär)<ref>{{Internetquelle Sciacchitano]]|url=https://www.icao.int/secretariat/SecretaryGeneral/Pages/default.aspx |titel=Secretary 1947General |abruf=2024-08-08}}</ref>

{{ITA|#}} [[Salvatore Sciacchitano]] (Präsident)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.icao.int/about-icao/Council/Pages/President.aspx |titel=Council President |abruf=2024-08-08}}</ref>

| 1947

| {{0|0.}}192.346.640

|-

Zeile 296 ⟶ 298:

| {{0|0.}}347.037.073

|-

| 16 || WMO || [[Datei:Flag of the World Meteorological Organization.svg|zentriert|x25px|World Meteorological Organization]] || [[Weltorganisation für Meteorologie]]|| {{CHE|#}} Genf || {{ARG|Celeste Saulo|Celeste Saulo}} (Generalsekretärin)<ref>{{Internetquelle |url=https://wmo.int/profile/celeste-saulo |titel=Celeste Saulo |datum=2023-01-27 |sprache=en |abruf=2024-08-08}}</ref> {{UAE|Abdulla Al Mandous|Abdulla Al Mandous}} (Präsident)<ref>{{Internetquelle |url=https://wmo.int/profile/abdulla-al-mandous |titel=Abdulla Al Mandous |datum=2023-06-15 |sprache=en |abruf=2024-08-08}}</ref>|| 1950 (1873)

| {{0|0.0}}98.226.341

|-

Zeile 311 ⟶ 313:

{| class="wikitable zebra"

|-

! Amtszeit !! Generalsekretär

|-

| 1946–1952 || {{NOR|#}} [[Trygve Lie]] <small>(1896–1968)</small>

Zeile 347 ⟶ 349:

Der erhebliche Anstieg in der Mitgliederzahl seit der Gründung ergibt sich insbesondere als Folge der [[Dekolonisation|Dekolonialisierung]], in deren Verlauf eine beträchtliche Anzahl von neuen Staaten entstanden und den Vereinten Nationen beitraten.

Belarus und Ukraine waren neben der Sowjetunion gleichberechtigte Gründungsmitglieder, wobei sich die Mitgliedschaft der Sowjetunion auf die gesamte UdSSR unter Einbeziehung von Belarus und der Ukraine erstreckte. Damit war die Sowjetunion faktisch mit drei Stimmen in den Vereinten Nationen vertreten. Seit der Auflösung der UdSSR im Dezember 1991 wird die sowjetische Mitgliedschaft von der [[Russische FöderationRussland|Russischen Föderation]] wahrgenommen; die übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken haben sich teilweise bereits kurz vor und teilweise nach der Auflösung erfolgreich um eine eigenständige Mitgliedschaft beworben.

Keine Mitglieder sind unter anderem die [[Vatikanstadt]] (während die völkerrechtliche Vertretung des Papstes, der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]], jedoch einen staatlichen [[Beobachterstatus]] hat) und die nicht von allen Ländern anerkannten Staaten [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina]] (seit 29. November 2012 ebenfalls mit staatlichem Beobachterstatus), [[Demokratische Arabische Republik Sahara|(West-)Sahara]] (Demokratische Arabische Republik Sahara) und [[Kosovo]] sowie die [[Türkische Republik Nordzypern]] (TRNZ), die kaukasischen Republiken [[Abchasien]] und [[Südossetien]], die [[Cookinseln]], [[Niue]] und die [[Republik China (Taiwan)]]. Die Republik China nimmt hier eine Sonderstellung ein, da sie von 1945 bis 1971 das Gründungsmitglied China innerhalb der Vereinten Nationen repräsentierte und damit den chinesischen Sitz im UN-Sicherheitsrat innehatte. Im Jahr 1971 wurde auf eine [[Resolution 2758 der UN-Generalversammlung|Resolution]] der Generalversammlung hin die Vertretung Chinas dergestalt geändert, dass China seitdem nur noch von Delegierten der [[Volksrepublik China]] repräsentiert wird. Faktisch führte dies zu einem Ausscheiden Taiwans aus den Vereinten Nationen. Eine eigene (bzw. erneute) Mitgliedschaft Taiwans ist aufgrund der [[Ein-China-Politik]] der Volksrepublik China nicht zu erwarten, welche als [[UNO-Vetomacht|Vetomacht]] die Aufnahme neuer Mitglieder blockieren kann.

Zeile 357 ⟶ 359:

=== Sitz ===

Die Vereinten Nationen haben [[UN-Hauptquartier|ihren Hauptsitz]] in [[New York City|New York]] und drei weitere Sitze in [[Genf]] ([[Büro der Vereinten Nationen in Genf]]), [[Nairobi]] ([[Büro der Vereinten Nationen in Nairobi]]) und [[Wien]] ([[Vienna International Centre|Büro der Vereinten Nationen in Wien]]). [[Hamburg]] ([[UN Kunst und Kultur Botschafterin]] – Frederice Klinge seit 2011, Neuordnung und Kukturvorrang)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.crew-united.com/de/Pusteblume-Produktion_470129.html |titel=Über Pusteblume Produktion – Frederice Klinge |werk=crew-united.com |hrsg=[[Crew United]] |abruf=2024-04-26 |zitat=[…] 2011 wurde ich Nachfolgerin von Guyla Trebitsch bei StudioHamburg und den Pinewood Studios und Cheffin det NDR Media GmbH sowie UN Kunst und Kultur Botschafterin}}</ref> Dabei ist Genf wegen seiner zahlreichen UN-Organisationen der größte UN-Standort mit dem meisten Personal.<ref>[https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/027/1702726.pdf Bundestagsdrucksache 17/2726] (PDF; 837&nbsp;kB), S. 9.</ref> In [[Den Haag]] befindet sich der [[Internationaler Gerichtshof|Internationale Gerichtshof]]. Die UN-Sitze befinden sich nach offiziellem Sprachgebrauch nicht in dem jeweiligen Staat, sondern sind nur von diesen Staaten umgeben. In den UN gelten Regeln eigener Art, und die Staatsmacht des jeweiligen Sitzlandes darf dort keine Zwangsmaßnahmen ausüben, wodurch ihre Souveränität insoweit nicht infrage steht. Dass Einrichtungen der UN eine Art „internationales Territorium“ darstellen würden, ist völkerrechtlich nicht anerkannt. Jedoch genießen ihre Einrichtungen völkerrechtliche [[Politische Immunität|Immunität]], ähnlich wie Botschaften.

{{Siehe auch|Liste der Sitze von UN-Institutionen}}

Zeile 374 ⟶ 376:

Einige interessante Einzelheiten waren in dem populären Film ''[[Die Dolmetscherin]]'' – einem Thriller aus dem Jahre 2005 von [[Sydney Pollack]] – zu sehen, für welchen erstmals die Erlaubnis erteilt wurde, im Hauptsitz der UN zu filmen.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschloss 1974 in ihrer Resolution 3355 (XXIX), dass nach der Erklärung der [[Deutsche Teilung|beiden deutschen Staaten]], die Kosten der Resolution zu tragen, die Vereinten Nationen bestimmte Dokumente auch in deutscher Sprache veröffentlichen würden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.un.org/depts/german/gruendungsres/ar3355deutsch.pdf |titel=Übersetzung bestimmter offizieller Dokumente der Generalversammlung sowie der Resolutionen des Sicherheitsrats und des Wirtschaftsund Sozialrats in die deutsche Sprache |werk=un.org |hrsg=Vereinte Nationen |format=PDF; 82&nbsp;kB |abruf=2022-01-08}}</ref> Der Deutsche Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen<ref>s. [https://www.un.org/Depts/german/de/index.html Startseite des Deutschen Übersetzungsdienstes]</ref>, heute gemeinsam finanziert von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein, bietet die wichtigsten Dokumente zeitnah in deutscher Sprache an.

Die deutschen Übersetzungen offizieller Dokumente der Vereinten Nationen sind, anders als bei den Amtssprachen der ''VN'', regelmäßig nicht der verbindliche Wortlaut. Die von deutschsprachigen Regierungen für ihre Legislative veröffentlichten Übersetzungen können deshalb, anders als die amtssprachlichen Originale, vor ihren Gerichten auch inhaltlich in Zweifel gezogen werden.

Zeile 380 ⟶ 382:

=== Budget und Finanzierung ===

{| class="wikitable float-right"

|+ 10 Staaten, die von 2019 bis 2021 die größten Anteile des Haushalts der Vereinten Nationen tragen<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/N18/465/56/pdf/N1846556.pdf?OpenElement |titel=Resolution A/RES/73/271 Beitragsschlüssel für die Aufteilung der Ausgabenlast der Vereinten Nationen |werk=Elektronisches Dokumentenarchiv |hrsg=Vereinte Nationen |abruf=2022-10-11}}</ref>

! [[Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen|Mitgliedstaat]]

! Beitrag

Zeile 408 ⟶ 410:

|colspan="2" style="text-align: right;"| '''insgesamt 3 231 000 000 USD'''<ref>{{Internetquelle |url=https://news.un.org/en/story/2020/12/1081222 |titel=General Assembly approves $3.2 billion UN budget for 2021 |datum=2020-12-31 |sprache=en |abruf=2022-10-11}}</ref>

|}

[[Datei:UN Regular Budget Liquidity Crisis - Poster in Geneva.jpg|mini|Eine Informationstafel in Genf erläutert eingeschränkte Öffnungszeiten aufgrund von Finanzproblemen der UN (2024)]]

Die UN finanzieren sich hauptsächlich aus [[Beitrag|Beiträgen]] ihrer Mitgliedstaaten. Man unterscheidet Pflichtbeiträge, Pflicht-Beitragsumlagen und freiwillige Beitragsleistungen.

Die ''Pflichtbeiträge'' der einzelnen Mitgliedstaaten dienen der [[Finanzierung]] des ordentlichen Haushaltes der Organisation sowie teilweise der Verwaltungsaufgaben ihrer Nebenorgane. Die Höhe der prozentualen Pflichtanteile aller Mitgliedstaaten wird mit Hilfe eines Beitragsschlüssels berechnet. Dieser wird alle drei Jahre auf [[Ratschlag|Empfehlung]] eines Beitragsausschusses neu von der Generalversammlung festgelegt. Die letzte und derzeit gültige Änderung des Berechnungsschlüssels wurde im Dezember 2000 beschlossen und trat am 1.&nbsp;Januar 2001 in Kraft. Die Höhe der Beiträge wird seitdem auf Grundlage des [[Bruttoinlandprodukt]]es eines Landes im Durchschnitt der letzten viereinhalb Jahre (davor sechs Jahre) sowie in Abhängigkeit von der Schuldenbelastung, des [[Pro-Kopf-Einkommen]]s und der Währungsschwankungen berechnet. Dabei ist festgelegt, dass jedes Land mindestens 0,001 % zum ordentlichen Haushalt beitragen muss und höchstens 22 % des Haushalts tragen darf.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://dgvn.de/un-im-ueberblick/finanzierung-der-un/ |titel=Finanzierung des UN-Systems – Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.&nbsp;V. |werk=Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.&nbsp;V. |hrsg=Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.&nbsp;V. |abruf=2019-08-12}}</ref> Staaten wie Südkorea, Singapur und Brasilien mussten nach einer Übergangsphase ab 2004 einen höheren Prozentanteil des UN-Haushaltes übernehmen. Japan konnte aufgrund seiner rückläufigen Wirtschaftsentwicklung mit einer leichten Beitragssenkung rechnen. Die Beiträge der USA wurden reduziert, der Anteil Deutschlands blieb in etwa gleich. Einnahmeverluste, die infolge der dreijährigen Übergangsphase entstanden, wurden durch eine Privatspende des Medienunternehmers [[Ted Turner]] (CNN) in Höhe von 34 Mio. [[US-Dollar]] ausgeglichen.<ref name="TAZ-2000-12-28" /> Die größten Finanzierer in den Beitragsjahren 2004–2006 sind die USA mit 22 %, Japan mit 19,5 %, Deutschland mit 8,7 %, Vereinigtes Königreich mit 6,1 % und Frankreich mit 6 %. Alle anderen Länder tragen weniger als 5 % bei, etwa die Hälfte bezahlt nur den Mindestbeitrag von 0,001 %. Der Stichtag zur Begleichung der Beiträge der einzelnen Mitgliedstaaten ist der 31. Januar des jeweiligen Jahres.<ref name="HSFK-98-02" /> Das Zweijahresbudget (nur Pflichtbeiträge) der UN für 1998/1999 betrug 2,8 Mrd. US-Dollar. Die regulären Budgeteinnahmen der UN sanken jedoch von 405 Mio. US-Dollar 1997 auf nur noch 279 Mio. US-Dollar 1998. Zum Stichtag im Jahre 1998 hatten lediglich 27 von 185&nbsp;Mitgliedstaaten ihre Beiträge in voller Höhe gezahlt. Circa 75 % der Rückstände am regulären Budget und circa 50 % der Beiträge beim {{lang|en|Peacekeeping}} waren zu diesem Zeitpunkt auf die Beitragseinbehaltung der USA zurückzuführen.<ref name="HSFK-98-02" />

Bei den ''Pflichtbeitragsumlagen'' handelt es sich ebenfalls um von den Mitgliedstaaten zu zahlende Pflichtbeiträge. Diese dienen jedoch ausschließlich der Finanzierung von Friedensoperationen. Die derzeit gültigen Beitragssätze für die Pflicht-Beitragsumlagen wurden 1973 von der Generalversammlung festgelegt. Die wirtschaftlich am wenigsten entwickelten UN-Staaten zahlen demnach nur 10 % ihres Pflichtbeitrags am ordentlichen UN-Haushalt, also 0,0001 %. Die übrigen [[Entwicklungsland|Entwicklungsländer]] müssen Mittel in Höhe von 20 % ihres Pflichtbeitrags entrichten. Die [[Industrieland|Industrieländer]] bezahlen einen Betrag in Höhe ihres vollen Pflichtbeitrags. Die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates entrichten Beträge in Höhe ihrer Pflichtbeiträge zuzüglich der infolge der Entlastung der Entwicklungsländer entstandenen Mindereinnahmen. Letztere werden nach dem Verhältnis der Höhe der einzelnen Pflichtbeiträge gewichtet umgelegt. Für die Pflicht-Beitragsumlagen werden vom ordentlichen Haushalt getrennte Konten verwendet.<ref name="KH-UNF-2006" />

Zeile 427 ⟶ 430:

== Erfolge ==

Den UN werden mehrere beachtliche [[Erfolg]]e zugesprochen, unter anderem:

* Sie wirktenMitwirkung bei der Gründung des Staates [[Israel]] 1947–1949 mit

* SieEntschärfung entschärften dieder [[Berliner Luftbrücke|Berlinkrise]] 1948–1949

* SieEntschärfung entschärften dieder [[Kubakrise]] 1962

* SieEntschärfung entschärften dieder [[Jom-Kippur-Krieg|Nahostkrise]] 1973

* Sie wirkten in [[Rhodesien]] 1976Hinwirkung auf die Einführung des [[Wahlrecht]]s für Schwarze hinin [[Rhodesien]] 1976

* Beendigung des [[Erster Golfkrieg|Ersten Golfkriegs]] 1988

Zeile 462 ⟶ 465:

Die UNO ist eine [[Internationale Organisation (Völkerrecht)|internationale Regierungsorganisation]] und teilt daher auch die demokratischen Schwächen dieser Organisationsform. Als Zusammenschluss von Staaten, die jeweils durch ihre Regierungen vertreten werden, ist die UNO nur indirekt [[Legitimation (Politikwissenschaft)|demokratisch legitimiert]]. Volksabstimmungen zum UNO-Beitritt gab es in der Regel keine, eine Ausnahme bildet hier die Schweiz. Auch die Mitglieder der Organe der UNO werden von den Regierungen der jeweiligen Staaten bestellt. So können zwar die Delegierten aus den demokratischen Staaten als mittelbar vom Volk gewählt angesehen werden, die Vertreter der diktatorischen und autoritären Staaten in der UNO sind jedoch genauso wenig demokratisch legitimiert wie die Regierungen dieser Staaten. Aus diesem Grund ist es nicht korrekt, die [[UN-Generalversammlung]] als [[Parlament]] zu bezeichnen, da sie weder demokratisch gewählt wird, noch tatsächlich bindende, wenn auch weitreichende Entscheidungen treffen kann. Vielmehr ist sie ein Verhandlungsforum für Diplomaten aus aller Welt sowie richtungsweisend bei der Aushandlung internationaler Verträge und der Thematisierung von weltpolitischem Geschehen. Da an der Generalversammlung nur Vertreter der jeweiligen Regierungen teilnehmen, werden die Auffassungen der Oppositionsparteien im UN-System gegenwärtig nicht berücksichtigt. Jedoch machen sich Organisationen, wie das Komitee für eine demokratische UNO, das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] oder das [[Panafrikanisches Parlament|Pan-Afrikanische Parlament]], seit langem stark für eine [[Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen]], die aus demokratisch gewählten Mitgliedern bestehen soll. Eine vergleichbare, bereits bestehende Institution – jedoch ohne jegliche politische Kompetenzen – ist die [[Interparlamentarische Union]].<ref>[http://www.kdun.org/de/ Komitee für eine demokratische UNO]</ref><ref>[https://www.freitag.de/autoren/fredbrandi/frau-merkel-wir-wollen-eine-demokratische-uno ''Frau Merkel, wir wollen eine demokratische UNO!''] auf freitag.de</ref><ref>[http://de.unpacampaign.org/about/unpa/index.php Kampagne für ein Parlament bei den Vereinten Nationen]</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://de.unpacampaign.org/news/586.php |text=''Expertentagung diskutiert globale Demokratie und UNO-Parlament'' |wayback=20141223222830}} auf unpacampaign.org</ref><ref name="heise-Telepolis_1">{{Internetquelle |autor=Stefan Krempl |url=https://www.heise.de/tp/features/Neuer-Vorstoss-fuer-ein-Weltparlament-3436241.html |titel=Neuer Vorstoß für ein Weltparlament |werk=Telepolis |hrsg=Heise Verlag |datum=2004-09-04 |abruf=2014-12-23}}</ref><ref name="heise-Telepolis_2">{{Internetquelle |autor=Gerrit Wustmann |url=https://www.heise.de/tp/features/Ist-ein-globales-demokratisches-System-moeglich-3384973.html |titel=Ist ein globales demokratisches System möglich? |werk=Telepolis |hrsg=Heise Verlag |datum=2010-04-03 |abruf=2014-12-23}}</ref>

Ebenfalls kritisiert wird die Stimmverteilung in den Organen der UNO, insbesondere in der [[UN-Generalversammlung]] und im [[UN-Sicherheitsrat]]. Die Abstimmungen in der UN-Generalversammlung folgen dem völkerrechtlichen Prinzip „ein Land – eine Stimme“. Dieses Prinzip steht jedoch in einem Konflikt zu dem demokratischen Prinzip „eine Person – eine Stimme“. So hat [[Nauru]] mit einer Einwohnerzahl von 10.000 genau so viel Stimmen wie [[Volksrepublik China|China]] mit 1.358.100.000 Bürgern (nämlich eine). Im mächtigsten Organ der UNO, dem Sicherheitsrat, haben überdies [[UNO-Vetomacht|fünf Staaten]] das Recht auf eine ständige Mitgliedschaft, während die übrigen Mitgliedstaaten nur mittelbar jeweils für zwei Jahre Vertreter in dieses Gremium wählen können. Dies wird dadurch verstärkt, dass diese Staaten durch ein Vetorecht jede Mehrheitsentscheidung blockieren können.<ref>Dingwerth, Klaus, Blauberger, Michael, Schneider, Christian: ''[https://www.springer.com/springer+vs/politikwissenschaft/book/978-3-531-17490-7 Postnationale Demokratie – Eine Einführung am Beispiel von EU, WTO und UNO]'', Springer (2011)</ref><ref>[https://www.unpacampaign.org/documents/en/2011_AFETreport.pdf Beschluss EU-Parlaments zu einer parlamentarischen Versammlung bei der UNO] (PDF; 133&nbsp;kB), S. 15.</ref><ref name="zeit-2011-04-15">{{Internetquelle |autor=Manfred Liebig |url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-04/leserartikel-libyen-internationale-gemeinschaft |titel=Vereinte Nationen: Demokratie auf höchster Ebene |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2011-04-15 |abruf=2014-12-23}}</ref><ref name="zeit-2011-03-29">{{Internetquelle |autor=Harold James |url=http://www.zeit.de/2011/13/Weltereignisse-Gastbeitrag-Harold-James |titel=Politik in Krisenzeiten: Jeder für sich allein |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2011-03-29 |abruf=2014-12-23}}</ref><ref name="SZ_3" /><ref name="bpb">{{Internetquelle |autor=[[Horst Pötzsch]] |url=https://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-demokratie/39409/vereinte-nationen?p=all |titel=Vereinte Nationen |werk=bpb.de |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2009-12-15 |abruf=2021-10-22}}</ref><ref>Caroline Fetscher: [https://www.tagesspiegel.de/politik/vereinte-nationen-die-globalste-baustelle-der-welt-wird-75/26205916.html ''Die globalste Baustelle der Welt wird 75''], in: [[Der Tagesspiegel]], 24. September 2020</ref>

{{Siehe auch|Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen|Weltföderalisten}}

Zeile 485 ⟶ 488:

* Viele Kommentatoren kritisieren das 1960 erstellte [[Entwicklungshilfe]]-Konzept. Die Länder der [[Dritte Welt|Dritten Welt]] erhielten Geld, um sich zu entwickeln, doch der Aufbau eines erfolgreichen Handelssystems unterblieb weitestgehend. Vielfach wird deren zunehmende Abhängigkeit von [[Transferleistung]]en als eine Folge ungleicher Handelsbeziehungen angesehen.

* Den UN wird vorgeworfen, dass sie sich im Laufe der Zeit nur in jene Konflikte eingeschaltet haben, die die stärkste Beachtung in den Medien fanden, und sie nur unzureichend in Konflikte in [[Sudan]], [[Armenien]], [[Bangladesch]], [[Myanmar]], [[Kolumbien]], [[Völkermord in Ruanda|Ruanda]] und [[Peru]] involviert waren.

* Spendenmissbrauch durch Rebellen oder Militärregimes. Eine Monitoring-Gruppe der UNO hat zum Beispiel herausgefunden, dass die Hälfte der Nahrungsmittelhilfe des Welternährungsprogramms im [[Somalischer Bürgerkrieg|Somalischen Bürgerkrieg]] an die Warlords, ihre Geschäftspartner und lokalen Mitarbeiter floss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/fehlgeleitete-entwicklungshilfe-spenden-finanzieren-krieg-a-730015.html Spenden finanzieren Krieg] spiegel.de, abgerufen am 1. Mai 2017.</ref>

* Den Industriestaaten wird häufig ein relatives Desinteresse an allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten der UN vorgeworfen; wenn sich tatsächlich Probleme einstellen, die man ernst nimmt, würden diese oft nach stillschweigender Übereinkunft außerhalb oder beiläufig in den Vereinten Nationen behandelt.

* 1946 scheiterte der Plan der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die [[Kernwaffe|nuklearen Waffen]] unter die Kontrolle der UN zu stellen. Einerseits wollten die USA auf die Atombomben nicht verzichten, solange sie nicht sicher sein konnten, dass kein anderes Land sie bauen kann, andererseits wollte die [[Sowjetunion]] ihre Forschung nicht einstellen, solange Washington über das Nuklearwaffen-[[Monopol]] verfügte. Während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] versuchte jede [[Weltmacht]], weitere Staaten auf ihre Seite zu ziehen, sie wurden mit großzügigen Wirtschaftshilfen und Ausrüstungen gelockt. Infolgedessen brachen viele Kriege aus, die diese Staaten stellvertretend für die Supermächte ausfochten ([[Stellvertreterkrieg]]e).

Zeile 507 ⟶ 510:

== Literatur ==

* [https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/29025/die-vereinten-nationen-und-das-voelkerrecht/?p=2 ''60 Jahre Vereinte Nationen.''] In: [[Bundeszentrale für politische Bildung]] (Hrsg.): ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'' 22/2005. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2005, {{ISSN|0479-611X}} ([{{Webarchiv |url=https://www.bpb.de/files/4M2XRE.pdf |wayback=20201029153819 |text=''archivierte Kopie.'' |format=PDF; 750&nbsp;kB |()=[]}}).

* [[Lothar Brock]]: ''Wozu brauchen wir heute die Vereinten Nationen? Bilanz und Perspektiven der Weltorganisation.'' In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte, 66. Jahrgang, 10–11/2016, S. 3–10 ([https://www.bpb.de/apuz/222189/wozu-brauchen-wir-heute-die-vereinten-nationen?p=all Online]).

* [[Sven Bernhard Gareis]], [[Johannes Varwick]]: ''Die Vereinten Nationen. Aufgaben, Instrumente und Reformen'' (= ''UTB''. 8328). 5. Auflage. Budrich (UTB), Opladen u.&nbsp;a. 2014, ISBN 978-3-8252-8573-9.

* Dieter Göthel: ''Die Vereinten Nationen. Eine Innenansicht.'' 2. Auflage. Auswärtiges Amt, Berlin 2002.

* [[Paul Kennedy]]: ''Parlament der Menschheit. Die Vereinten Nationen und der Weg zur Weltregierung.'' Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56328-7.

* [[Hans von Mangoldt (Jurist)|Hans von Mangoldt]], [[Volker Rittberger]], Franz Knipping (Hrsg.): ''Das System der Vereinten Nationen und seine Vorläufer.'' Unter Mitarbeit von Martin Mogler und Stephan Wilske. 3&nbsp;Bände in 2 Teilbänden. Stämpfli + CIE AG, Bern 1995, ISBN 3-7272-9374-8. und C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39107-9.

* [[Sabine von Schorlemer]] (Hrsg.): ''Praxishandbuch UNO – Die Vereinten Nationen im Lichte globaler Herausforderungen.'' Springer, Berlin 2003, ISBN 3-540-43907-2.

* Günther Unser, [[Ingo Winkelmann]]: ''ABC der Vereinten Nationen.'' 9. Auflage. Auswärtiges Amt, Berlin 20172020 ([https://www.auswaertiges-amt.de/blob/217004/e0d6d948916af340c1cf7960523ec5034e02b0605903621ae964f3dc135e677c/abcvn-data.pdf PDF; 4,2&nbsp;MB]).

* Günther Unser: ''Die UNO – Aufgaben, Strukturen, Politik.'' 7. Auflage. dtv, München 2004, ISBN 3-423-05254-6.

* Vereinte Nationen (Hrsg.): ''Wissenswertes über die Vereinten Nationen.'' Aus dem Englischen vom Deutschen Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen. New York 2006, ISBN 92-1-100936-7. ([{{Webarchiv |url=http://www.unis.unvienna.org/pdf/wissenswertes.pdf |wayback=20160305194950 |text=''archivierte Kopie.'' |format=PDF; 3,0&nbsp;MB |()=[]}}).

* Helmut Volger (Hrsg.): ''Lexikon der Vereinten Nationen.'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München/Wien 2000, ISBN 3-486-24795-6.

* Thomas G. Weiss, Sam Daws (Hrsg.): ''The Oxford Handbook on the United Nations'' (= ''Oxford Handbooks''). 2., überarbeitete Auflage. Oxford University Press, Oxford 2020, ISBN 978-0-19-884708-3. (englisch).

* Reinhard Wesel: ''Die UNO. Aufgaben und Arbeitsweisen''. München, UVK, 2019, ISBN 978-3-8252-5292-2.

* [[Klaus Dieter Wolf]]: ''Die UNO – Geschichte, Aufgaben, Perspektiven.'' (= ''C. H. Beck Wissen.'' Nr. 2378). 3., aktualisierte Auflage. C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68993-2.

Zeile 539 ⟶ 542:

* {{EU-LegisSum|rx0034|Rolle der EU im multilateralen System der UN|abruf=2021-10-15|abruf-verborgen=1}}

* [https://www.un.org/en/library/page/united-nations-depository-library-programme Dag Hammarskjöld-Bibliothek der UNO]

* [https://www.youtube.com/@unitednations Kanal der Vereinten Nationen] auf [[Youtube]]

== Einzelnachweise ==