„Wollhaarmammut“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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Wie bei den rezenten Elefanten ist zu vermuten, dass das Wollhaarmammut sehr emotional auf den Tod vom Artgenossen, vornehmlich Herdenmitgliedern, reagierte und oftmals bis zu mehreren Stunden am Sterbeplatz verweilte. Da die zurückgebliebenen Tiere später diese Orte meist mieden, kann dieses Verhalten auch Einfluss auf die Jagdstrategien und Sammeltätigkeiten der frühen Menschen Auswirkung gehabt haben.<ref name="Musil" />

Über das Wanderungsverhalten eines individuellen Wollhaarmammuts in seinem Lebenslauf ist nur wenig bekannt. Im Jahr 2021 wurde eine Studie veröffentlicht, die auf [[Isotopenanalyse]]n an rund 340.000 Einzelstellen eines rund 1,7&nbsp;m langen Abschnitts eines Stoßzahns beruhen. Dieser stammte ursprünglich aus dem Gebiet der [[North Slope]] im nördlichen [[Alaska]]. Der Stoßzahn gehörte genetischen Daten zufolge einem männlichen Tier, das gemäß der Wachstumsringe rund 28 Jahre alt wurde und vor etwa 17.100 Jahren lebte. Die Isotopenwerte wurden mit denen von fossilen [[Nagetiere]]n verglichen, die als relativ ortstreu gelten. Demnach wurde das Tier im zentralen Alaska im Tal des [[Yukon River]] geboren und verbrachte die erste Zeit in der Region. Die Familiengruppe, in der das Jungtier offensichtlich lebte, hatte aber einen weit größeren Aktionsraum, da sie gelegentlich auch Ausflüge in weiter nördlich und südlich gelegene Areale unternahm. Ein deutlicher Bruch in den Isotopenwerten mit nachfolgenden stärkeren Schwankungen im Alter von 15 oder 16 Jahren weist wohl darauf hin, dass das junge Mammut die mütterliche Herde verließ. Das Tier erweiterte in der folgenden Zeit seinen Aktionsraum und erschloss weite Bereiche östlich und westlich seines Ursprungsgebietes. In seiner letzten Wanderung bewegte es sich von der [[Seward-Halbinsel]] Richtung Nord zur North Slope, wo es letztendlich im Gebiet des [[Colville River]] verhungerte. Berechnungen zufolge legte das Tier in seinem gesamten Leben gut 70.000&nbsp;km zurück.<ref>Matthew J. Wooller, Clement Bataille, Patrick Druckenmiller, Gregory M. Erickson, Pamela Groves, Norma Haubenstock, Timothy Howe, Johanna Irrgeher, Daniel Mann, Katherine Moon, Ben A. Potter, Thomas Prohaska, Jeffrey Rasic, Joshua Reuther, Beth Shapiro, Karen J. Spaleta, Amy D. Willis: ''Lifetime mobility of an Arctic woolly mammoth.'' Science 373 (6556), 2021, S. 806–808, [[doi:10.1126/science.abg1134]].</ref> Umfangreiche Wanderungen wurden auch mit Hilfe des gleichen Untersuchungsverfahren an einem Mahlzahn eines Individuums aus dem östlichen [[Mitteleuropa]] ermittelt. Demnach wechselte das Tier in seinen letzten, rund ein Dutzend Lebensjahren jährlich zwischen seinen winterlichen Refugien im heutigen südlpolnischen Bergland zu seinen sommerlichen Weidegründen im nördlich gelegenen Tiefland. Dabei überwand es jeweils zwischen 250 und 400&nbsp;km in einer Richtung. Das Individuum starb vor gut 29.000 Jahren.<ref>Nina Kowalik, Robert Anczkiewicz, Wolfgang Müller, Christoph Spötl, Luca Bondioli, Alessia Nava, Piotr Wojtal, Jarosław Wilczyński, Marta Koziarska, Milena Matyszczak: ''Revealing seasonal woolly mammoth migration with spatially-resolved trace element, Sr and O isotopic records of molar enamel.'' Quaternary Science Reviews 306, 2023, S. 108036, [[doi:10.1016/j.quascirev.2023.108036]].</ref>

=== Pathologien und Parasiten ===