Alexander von Kielmansegg


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Alexander Graf von Kielmansegg, vollständig Alexander Friedrich Christian Graf von Kielmansegg(e) (* 13. August 1833 in Hannover; † 25. Oktober 1914 in Gülzow (Lauenburg)) war ein deutscher Marineoffizier in k. u. k. Diensten, zuletzt Konteradmiral, österreichischer Geheimrat und Kämmerer, sowie Gutsherr von Gülzow.

Wappen der Grafen von Kielmansegg (1723)

Alexander von Kielmansegg entstammte dem holsteinisch/hannoverschen Zweig der Familie Kielmansegg(e), der in besonderer Weise mit dem Welfenhaus verbunden war. Er war der älteste Sohn des hannoverschen Ministerpräsidenten Eduard von Kielmansegg und dessen Frau Juliane von Zesterfleth. Der spätere Statthalter von Niederösterreich und 1895 kurzzeitige Ministerpräsident von Cisleithanien Erich von Kielmansegg war sein jüngerer Bruder.

Kielmansegg wuchs in Hannover auf. Wie mehrere seiner männlichen Verwandten trat er in den österrischen Militärdienst. Im Alter von 16 Jahren wurde er am 27. Januar 1850 Seekadett in der Österreichischen Marine und trat in die Marineakademie Fiume ein. 1851 wurde er Fregattenfähnrich und 1854 Linienschiffsfähnrich.[1] 1857 erfolgte seine Ernennung zum Fregattenleutnant, 1859 zum Linienschiffsleutnant. 1866 wurde er zum Korvettenkapitän befördert und 1869 Fregattenkapitän.

 
SMS Novara (1856)

Kielmansegg nahm auf der Fregatte SMS Venus an einer Fahrt nach Westindien teil, gemeinsam mit Nikolaus von Württemberg. Von 1857 bis 1859 machte er die berühmte Novara-Expedition mit, die Erdumseglung der Fregatte Novara. In der Folge zwei Jahre lang beurlaubt, tat er auf englischen Kriegsschiffen in Ostindien Dienst.

in der Seeschlacht von Lissa (1866) während des dritten Italienischen Unabhängigkeitskriegs 1866 war er Kommandant auf dem Kanonenboot der Narenta-Klasse SMS Wal. 1867/68 begleitete er als Berichterstatter die britische Britische Äthiopienexpedition. Danach war er längere Zeit Marineattaché an der k.u.k. Gesandtschaft in London. Am 28. März 1884 erhielt er den Charakter des Linienschiffskapitäns ad honores. 1901 nahm er seinen Abschied. 1913 erhielt er noch den Charakter als Konteradmiral.

Nach der Niederlage des Königreichs Hannover im Deutschen Krieg, der Besetzung durch Preußen und der Flucht König Georgs V. nach Österreich brachten Alexander von Kielmanseggs Eltern im März 1867 den hannoverschen Kronschatz vom Schloss Marienburg heimlich nach London. Einige der Juwelen hatte Alexanders Onkel, der hannoversche gesandte in London Adolf von Kielmansegg, erst 1858 nach einer langwierigen Erbauseinandersetzung mit dem britischen Königshaus, Georg V. übergeben können. 1869 erhielt das Ehepaar den Auftrag, den Kronschatz von London wieder abzuholen und nach Österreich zu bringen, was der Gräfin gemeinsam mit ihrem Sohn Alexander unter dem Schutz seines Diplomaten-Status ebenfalls unbemerkt gelang. Die Gräfin hatte die Kleinodien teilweise in ihre Kleider eingenäht, während Alexander von Kielmansegg sie an seinem Körper und in zwei Hutschachteln unter Zylinderhüten verbarg. Das Zepter wurde in einen Schirmüberzug untergebracht, und die Krone des Königreichs Hannover war in einer großen Bonbonniere verborgen. Die Reise durfte auf keinen Fall durch preußisches Gebiet gehen. Von London ging die Reise zunächst nach Paris. Alexander von Kielmansegg hatte sich von seinem Vorgesetzten, dem österreichisch-ungarischen Botschafter in London Rudolf Apponyi, einen diplomatischen Kurierpass ausstellen lassen, wodurch er und seine Mutter keiner Zollinspektion unterworfen waren. Mutter und Sohn kamen auf dem Umweg über die Schweiz wohlbehalten nach Wien und konnten die hannoverschen Kronjuwelen komplett abliefern.[2] In den Jahren 1869 bis 1886 befanden sich die Kronjuwelen in der Villa Hügel im 13. Wiener Gemeindebezirk in Hietzing, die Herzog Wilhelm von Braunschweig gehörte und die Georg V. und seiner Familie als Exil diente.

Am 20. April 1871 heiratete Alexander von Kielmansegg in London Sophia Philippa Sidney († 12. Mai 1907), eine Tochter von Sophia Sidney, Baroness De L’Isle and Dudley. Beide waren entfernt miteinander und mit dem britisch-hannoverschen Königshaus verwandt – Sophia Sydney als Enkelin von Wilhelm IV. und Aleander von Kielmansegg als Urenkel von Johann Ludwig, Reichsgraf von Wallmoden-Gimborn und damit Ururenkel von Georg II.

Mit Familienvertrag vom 28. Februar 1862 hatte sein Vater den Besitz des Familienfideikommisses Gülzow im Kreis Herzogtum Lauenburg übertragen bekommen. Im Erbgang kam Gülzow dann 1879 an Alexander von Kielmansegg. Da seine Ehe ohne Nachkommen blieb, ging Gülzow an seinen Neffen Karl von Kielmansegg (1871–1953). Dieser verkaufte Gülzow 1930.

  1. Beförderungen nach Kielmansegge, Alexander Gf. (1833-1914), Admiral. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 322.
  2. Der Kronschatz der Cumberlander.
  3. Orden und ihre Reihenfolge nach Rangliste der k. u. k. Kriegsmarine 1914. Wien 1914, S. 154
Personendaten
NAME Kielmansegg, Alexander von
ALTERNATIVNAMEN Kielmansegg, Alexander Graf von; Kielmansegg, Alexander Friedrich Christian Graf von (vollständiger Name); Kielmansegge, Alexander Friedrich Christian Graf von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Marineoffizier
GEBURTSDATUM 13. August 1833
GEBURTSORT Hannover
STERBEDATUM 25. Oktober 1914
STERBEORT Gülzow (Lauenburg)