Chargenabzeichen (Militär)


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Chargenabzeichen an der Uniform kennzeichneten (in Deutschland bis 1918) den militärischen Rang ihres Trägers.

 
Ärmeltresse für einen Unteroffizier der preußischen Kürassiere

Im Heer wurden im Wesentlichen getragen

  1. seitwärts am Kragen kleiner (Gefreiter) oder großer heraldischer Wappenknopf (Obergefreiter, Sergeant, Feldwebel, Wachtmeister)
  2. auf dem Kragen und den Ärmelaufschlägen Tressen (Unteroffiziere), auf den Aufschlägen Doppeltressen (etatmäßige Feldwebel, Wachtmeister)
  3. Epauletten oder Achselstücke, teilweise mit Gradsternen (Offiziere, Sanitätsoffiziere, Militärbeamte mit Offiziersrang), oder mit zwei gekreuzten Marschallstäben (Generalfeldmarschall). Husarenoffiziere trugen keine Epauletten, sondern nur Achselstücke.
  4. Feldbinde und Schärpe (Offiziere)
  5. am Offizierseitengewehr das Portepée (Feldwebel oder Wachtmeister, sowie Fähnriche, Offiziere).

In der Marine wurden getragen

  1. am Unterarm goldene Tressen wie auf den schwedischen Aufschlägen der Armee; mit goldener Kaiserkrone darüber (Seeoffiziere), ohne Kaiserkrone (Maschinen- und Torpederingenieure, Zeug-, Feuerwerks- und Torpederoffiziere sowie Marinesanitätsoffiziere); silberne Tressen (Marinezahlmeister), goldene Tressen wie die auf den brandenburgischen Aufschlägen der Armee (Maate, Feldwebel) [Doppeltressen] der Matrosendivision.
  2. an Hut, Mütze, Mützenband Agraffen, Eichenlaubstickerei mit Kokarde und Kaiserkrone.
  3. auf Epauletten unklarer oder klarer Anker, Doppelanker, Anker mit Zahnrad, Anker mit Torpedo und Rangsterne, auf Achselstücken Rangsterne.
  4. auf Achselklappen mit oder ohne Kaiserkrone in gelbem Metall (Deckoffiziere) unklarer Anker (Bootsmann), Anker mit einem Z (Zeugfeldwebel), klarer Anker (Meister), Anker mit gekreuzten Geschützrohren (Feuerwerker), Anker mit Torpedo (Torpeder), Anker mit Zahnrad (Maschinist, Mechaniker, letztere mit T; klarer Anker in weißem Metall (Materialienverwalter), mit zwei gekreuzten Kohlenschaufeln (Feuermeister).
  5. auf dem linken Oberärmel ähnliche Chargenzeichen wie die der Deckoffiziere, jedoch mit einzelnen Abweichungen: in gelbem Metall (Feldwebel, Maate, Sergeanten der Matrosendivisionen) und in weißem Metall (Feldwebel, Maate der Werftdivisionen).
  6. silberne Schärpe (Offiziere).
 
Oberst der Österreich-Ungarischen Gebirgstruppe

In Österreich-Ungarn bestanden die Chargenabzeichen aus Borten um Kragen, Aufschläge und Tschako und Sternen vorn am Kragen; erstere waren bei Unteroffizieren aus Wolle, bei Offizieren aus weißem oder gelbem Metall von verschiedener Breite und verschieden gemustert.

Heute werden im Österreichischen Bundesheer die Mannschafts-Ränge Gefreiter (OR-2[1]), Korporal (OR-3) und Zugsführer (OR-4) allgemein auch als „Chargen“ bezeichnet.

Siehe dazu auch

In der Kaiserlich Russischen Armee waren die Grade der Offiziere an der Form der Achselstücke und an der Anzahl der darauf befindlichen roten Längsstreifen kenntlich.

 
Sergent-chef des 53e régiment d’infanterie (ex-Alsace) 1791

Während des Ancien Régime wurden bei den Offizieren bereits seit dem 18. Jahrhundert Epauletten verwendet. Unteroffiziere, Mannschaften und Spezialisten wurden mit Ärmelstreifen ausgestattet.

In der Dritten Französischen Republik trugen die Offiziere je nach dem Rang in Anzahl und Form verschiedene goldene Borten an Ärmel und Käppi.

Im Vereinigten Königreich werden Sterne und Kronen auf den Schulterstücken getragen.

  1. Die im Bereich der NATO gebräuchliche Abkürzung “OR” steht für englisch Other Ranks / französisch sous-officiers et militaires du rang / deutsch andere Ränge, Offiziere ausgenommen / russisch другие ранги, кроме офицероф.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Brockhaus Konversationslexikon, 14. Auflage von 1893–1897. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt, und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.