Bahnstrecke Ban Phachi–Chiang Mai


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Bahnstrecke in Thailand (Nordbahn)

(Weitergeleitet von Nordbahn (Thailand))

Die Bahnstrecke Ban Phachi–Chiang Mai (auch Nordbahn genannt) ist eine 641,5 km lange Eisenbahnstrecke in Thailand und wesentlicher Teil der Eisenbahnverbindung zwischen Bangkok und Chiang Mai.

Ban Phachi–Chiang Mai
Empfangsgebäude Chiang Mai

Empfangsgebäude Chiang Mai

Streckenlänge:661,5 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Zweigleisigkeit:Ban Phachi–Lopburi

Nordostbahn von Bangkok

89,95 Ban Phachi Junction

Nordostbahn nach Nakhon Ratchasima

93,58 Don Ya Nang

96,44 Nong Wiwat

99,16 Ban Plak Raet

102,3 Mae Nam Pasak, Chakri-Doppelbrücke (103 u. 105 m)

102,73 Tha Ruea

108,78 Ban Mo

116,56 Nong Don

121,72 Ban Klap

127,44 Ban Pa Wai

132,81 Lopburi

137,51 Tha Khae

144,38 Khok Kathiam

150,08 Nong Tao

154,93 Nong Saikhao

161,22 Ban Mi

165,94 Huai Kaeo

170,33 Phai Yai

172,90 Rongrian Chan Sen

173,86 Chan Sen

176,79 Ban Kok Kwao

180,20 Chong Khae

187,37 Thale Wa

188,65 Phong Thong

193,01 Ban Takhli

198,80 Dong Maku

204,60 Hua Wai

Betriebsstrecke[Anm. 1]

211,44 Nong Pho

217,22 Hua Ngio

221,77 Ban Nong Mu

224,81 Noen Makok

231,35 Thung Namsuem

235,49 Khao Thong

245,78 Nakhon Sawan vor 1956: Nong Pling

Hafenbahn Nakhon Sawan

250,56 Paknam Pho

257,15 Bueng Boraphet

263,86 Thap Krit

270,87 Khlong Pla Kot

280,29 Chum Saeng

290,24 Wang Krang

297,03 Bang Mun Nak

303,50 Ho Krai

309,87 Dong Takhop

319,00 Taphan Hin

324,91 Huai Ket

332,60 Hua Dong

339,36 Wang Krot

346,79 Phichit

354,26 Tha Lo

362,25 Bang Krathum

366,21 Mae Thiap

375,31 Ban Mai

381,87 Bueng Phra

389,28 Phitsanulok

393,75 Ban Teng Nam

400,05 Ban Tum

405,31 Khwae Noi

414,50 Phrom Phiram

423,20 Nong Tom

432,75 Ban Bung

437,41 Ban Khon

447,55 Pichai

453,98 Rai Oi

456,99 Mae Nam Nan (Ban Dara-Brücke)

Bahnstrecke Ban Dara Junction–Sawankhalok

458,31 Ban Dara Junction

461,80 Tha Sak

469,86 Tron

476,82 Wang Kaphi

485,17 Uttaradit

487,25 Sila At vor 1961: Uttaradit Mai

489,35 Thao Sao

493,25 Nam Rit

497,56 Ban Dan

509,36 Pang Ton Phueng

513,72 Pang Tup Khop-Tunnel

514,84

516,41 Khao Phuleng-Tunnel

516,77

517,02 Khao Phuleng

521,48 Huai Rai

525,37 Rai Klet Dao

528,22 Mae Phuak

533,94 Den Chai

nach Chiang Rai (Projekt)

538,43 Pak Pan

546,94 Kaeng Luang

551,55 Mae Nam Yom (174 m)

554,42 Huai Mae Ta

563,86 Ban Pin

574,05 Huai Mae Lan-Tunnel

574,18

574,43 Huai Mae Lan

578,46 Pha Khan

581,22 Pha Kho

591,07 Pang Puai Höhe: 395 m

600,33 Mae Chang

Anschluss zu einem Xylit-Bergwerk

609,16 Mae Mo

614,90 Huai Rak Mai eröffnet: 1976

622,20 Sala Pha Lat

628,45 Mae Tha

637,24 Nong Wua Thao

642,29 Nakhon Lampang

643,37 Mae Nam Wang (274 m)

647,11 Bo Haeo

654,85 Hang Chat

660,98 Pang Muang

655,09 Huai Rian

671,08 Mae Tan Noi

673,67 Pang Hua Pong 1922 aufgelassen

676,75 Nebenfluss des Nam Mae Tan (120 m)

677,90 Nebenfluss des Nam Mae Tan (142 m)

677,97 Pang Yang

678,32 Nebenfluss des Nam Mae Tan (120 m)

681,58 Khun-Tan-Tunnel

682,94

683,14 Khun Tan Höhe: 573 m

691,89 Tha Chomphu Höhe: 425 m

700,68 Sala Mae Tha

707,00 Huai Kieng

713,01 Nong Lom

724,00 Doi Ti aufgelassen: 1980

728,28 Kuang (120 m)

729,21 Lamphun

734,64 Pa Sao

742,78 Saraphi

751,42 Chiang Mai

Quellen: [1][Anm. 2]
 
Bahnhof Phitsanulok
 
Fahrkarte von der Nordbahn

Plänen der britischen Kolonialverwaltung in Indien, eine Eisenbahn von Burma nach China aus topografischen Gründen über siamesisches Gebiet zu führen, wehrte die siamesische Regierung ab, weil das den Briten einen besseren Zugriff auf den Norden Thailands ermöglicht hätte als der Regierung in Bangkok selbst. Im Gegenzug musste sie jedoch zugestehen, selbst eine Bahnstrecke in den Norden zu bauen, an die sich die Briten dann anschließen konnten.

1888 wurde ein Planungsauftrag an Sir Andrew Clarke erteilt, der zu diesem Zeitpunkt als Akquisiteur für die britische Firma Puncard, McTaggart, Lowther & Co. arbeitete. Dieser Auftrag umfasste eine Verbindung von Bangkok nach Chiang Mai und drei davon in nordöstlicher Richtung abzweigende Strecken. Der Bericht zu diesem Auftrag lag 1890 vor.[2]

Der Beginn entsprechender Arbeiten verzögerte sich, weil die Regierung zum einen die gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der eigenen Eisenbahnverwaltung unter Karl Bethge und dem von ihm gekündigten, ursprünglich für den Bau der Nordostbahn verantwortlichen britischen Firma Murray Campbell abwarten wollte, zum anderen alle der Staatsbahn zur Verfügung stehende Fachkräfte beim Bau der Nordostbahn gebunden waren.

 
Lokomotive 728 auf dem Bahnhofsvorplatz von Lampang

Erst zum Jahresende 1897 begann deshalb die Vermessung des ersten Abschnitts der Nordbahn zwischen ihrer Abzweigung von der Nordostbahn in Ban Phachi Junction nach Lopburi. Die Bauarbeiten begannen allerdings schon im März 1898, die Eröffnung dieses 43 km langen Streckenabschnitts folgte zum 1. April 1901, unmittelbar nach der Eröffnung der Gesamtstrecke der Nordostbahn.[3] Technisch wurden die Parameter der Nordostbahn übernommen, an die die Nordbahn als Zweigstrecke anschloss, so die Normalspur von 1435 mm. Nach Eröffnung dieses ersten Abschnitts stockte der Weiterbau allerdings, da die Regierung die Ressourcen auf den Bau der Südbahn konzentrierte.

Als im Juli 1902 eine Rebellion im Norden ausbrach, wurde deutlich, wie wichtig eine Eisenbahn dorthin unter militärischen Gesichtspunkten war. Die Nordbahn war unter außenpolitischen Gesichtspunkten unbedenklich, während die Südbahn die Interessensphäre der Briten, der Bau einer Ostbahn den der französischen Kolonialmacht in Indochina berührte. Der Weiterbau der Nordbahn wurde sofort angegangen und sie wurde nach und nach in Abschnitten eröffnet[4]:

  • Ban Phachi Junction – Lopburi, 43 km zum 1. April 1901
  • Lopburi – Paknam Pho, 117 km zum 31. Oktober 1905
  • Paknam Pho – Phitsanulok, 139 km zum 24. Januar 1908
  • Phitsanulok – Ban Dara Junction, 69 km zum 11. November 1908
  • Ban Dara Junction – Pang Ton Phueng, 51 km zum 15. August 1909
  • Pang Ton Phueng – Mae Phuak, 19 km zum 1. Juni 1911
  • Mae Phuak – Pak Pan, 10 km zum 15. November 1912
  • Pak Pan – Huai Mae Ta, 16 km zum 1. Mai 1913
  • Huai Mae Ta – Ban Pin, 10 km zum 15. Juni 1914
  • Ban Pin – Pha Kho, 17 km zum 1. Mai 1915
  • Pha Kho – Mae Chang, 19 km zum 15. Dezember 1915
  • Mae Chang – Lampang, 42 km zum 1. April 1916
  • Lampang – Pang Hua Phong, 33 km zum 20. Dezember 1916
  • Pang Hua Phong – Pang Yang, 4 km zum 1. Juli 1918
  • Pang Yang – Chiang Mai, 72 km zum 1. Januar 1922

Die Eröffnung der gesamten Nordbahn wurde auf den 1. Januar 1922 gelegt, den 41. Geburtstag von König Vajiravudh (Rama VI.).

 
Zug im Bahnhof von Khun Tan

Die Nordbahn musste zwischen Den Chai und Lampang sowie zwischen Lampang und Chiang Mai je einen Gebirgszug queren. Dazu mussten insgesamt vier Tunnel geschlagen werden, darunter zwischen Lampang und Chiang Mai der 1362 Meter lange Khun-Tan-Tunnel, heute der längste Eisenbahntunnel Thailands. Dessen Erstellung zwischen März 1913 und 1917 (eröffnet: März 1918) leitete der deutsche Ingenieur Emil Eisenhofer. Als Eisenhofer 1962 hoch betagt starb, wurde seine Asche am Nordausgang des Khun-Tan-Tunnels beigesetzt, später kam auch die seiner Frau dazu.[5] Hier liegt der Bahnhof Khun Tan, mit 573 m der höchstgelegene im gesamten thailändischen Eisenbahnnetz.[6]

Wie alle anderen Strecken in Normalspur wurde die Nordbahn in den 1920er Jahren auf Meterspur umgespurt, um zum einen die bis dahin getrennten Netze der Staatsbahn vereinigen zu können, zum anderen den Anschluss an die Meterspurnetze der angrenzenden Eisenbahninfrastruktur von Britisch-Malaya und Französisch-Indochina zu ermöglichen. Das wurde in einer Übergangszeit mit einem Dreischienengleis erreicht. Ab 1926 konnten Meterspurzüge die gesamte Strecke befahren,[5] 1930 wurde die Beseitigung des dritten Gleises für normalspurige Fahrzeuge abgeschlossen.

2002/2003 wurde die Strecke bis Lopburi zweigleisig ausgebaut.[5]

Es ist vorgesehen, weitere 354 km der Strecke, von Lopburi bis Sila-At zweigleisig auszubauen.[5]

Schon 1997 wurde der Neubau einer 246 km langen Zweigstrecke Den Chai–Chiang Rai von der Regierung gebilligt und seit 2001 damit begonnen, die erforderlichen Grundstücke zu beschaffen. Allerdings blieb das Vorhaben aufgrund von Geldmangel stecken.[5]

 
Laufschild am Zug Nr. 2: Chiang Mai-Bangkok

In den 1920er Jahren wurden Nachtverkehr und Schlafwagen eingeführt. Bis dahin wurden Fernfahrten für Übernachtungen unterbrochen. Die Royal State Railways (RSR) unterhielten dafür Hotels an großen Bahnhöfen. Die Fahrzeit von Bangkok nach Chiang Mai betrug damals 25 ½ Stunden.[7]

Am 20. Mai 1988 ereignete sich bei Ban Takhli ein schwerer Eisenbahnunfall: Ein beladener 10-Tonnen-Lkw durchbrach die Schranke eines Bahnübergangs und fuhr einem Zug in die Flanke. Mehrere Personenwagen wurden stark beschädigt, einige entgleisten und blieben in der Konstruktion einer Brücke hängen, auf der die Strecke einen Bewässerungskanal querte, oder fielen in den Kanal. 27 Menschen starben, 22 wurden darüber hinaus verletzt.[8]

Über die gesamte Streckenlänge verkehren heute täglich fünf Zugpaare, drei weitere zwischen Bangkok und Phitsanulok. In Bangkok nutzen alle Züge den Bahnhof Hua Lamphong. Unter den hier verkehrenden Zügen ist auch der Renommier-Zug der Thailändischen Bahn, das Zugpaar Nr. 1 / Nr. 2, ein Nachtzug zwischen Bangkok und Chiang Mai, der ausschließlich Schlafwagen der 1. Klasse und klimatisierte Schlafwagen der 2. Klasse sowie einen Speisewagen führt. Als schnelle Tagverbindung verkehrt ein Dieseltriebwagen unter der Zuggattung DRC, der nur Sitzplätze der klimatisierten 2. Klasse führt.[9]

  • B. R. Whyte: The Railway Atlas of Thailand, Laos and Cambodia. White Lotus Co Ltd, Bangkok 2010, ISBN 978-974-480-157-9
  1. Die SRT betrieb eine Reihe von Strecken wie diese, die in der Zeit, als mit Dampflokomotiven gefahren wurde, dazu dienten, Feuerholz aus den Wäldern entlang der Bahnstrecke abzufahren.
  2. Die Kilometrierung rechnet vom Bahnhof Hua Lamphong in Bangkok aus
  1. Angaben nach Whyte: Railway Atlas, S. 19ff
  2. Whyte: Railway Atlas, S. 11f
  3. Whyte: Railway Atlas, S. 21
  4. Angaben nach: Whyte: Railway Atlas, S. 24f
  5. a b c d e Whyte: Railway Atlas, S. 22
  6. Whyte: Railway Atlas, S. 24, 29
  7. Whyte: Railway Atlas, S. 3.
  8. Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 214
  9. Angaben nach: The Man in Seat 61: Train Travel in Thailand