„Liste der Stolpersteine in Berlin-Tempelhof“ – Versionsunterschied – Wikipedia


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| [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Tempelhof#Kleineweg*|Kleineweg]] 129

| {{DatumZelle|2012-03-30|style=text-align:right}}

| Ryfka Rosa Rojek kam am 27. Mai 1874 in Biesgun/Russland in einer jüdischen Familie zur Welt.<ref>{{GedenkbuchJudenBundesarchiv |ID=1031783 |Eintrag=Bittermann, Ryfka Rifka}}</ref> Sie heiratete am 15. Dezember 1892 in [[Bezirk Spandau|Spandau]] den Briefträger Michaelis Bittermann (geboren am 3. Oktober 1868 in Gnesen), zwei Töchter (Regina, geboren am 12. Oktober 1894, und Else, geboren am 5. November 1897) und ein Sohn (Erwin, geboren am 8. Juni 1900) kamen auf die Welt. Am 20. April 1919 starb Michaelis Bittermann im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde und wurde auf dem [[Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee|Jüdischen Friedhof Weißensee]] begraben. Die Tochter Regina heiratete 15. Oktober 1912 den Pelzmodenhändler Leib Leo Einhorn (geboren am 27. Dezember 1888 in [[Bochnia]]), einen österreichischen Staatsangehörigen. Sie hatten drei Kinder: Bruno (geboren am 16. Januar 1914), Charlotte (1916) und den 1919 geborenen Max. Das Ladengeschäft von Leo Einhorn befand sich u.&nbsp;a. in der Friedrichstraße 207 bzw. 46, privat wohnte die Familie im Kaiserkorso 80, der später in Kleineweg 129 umbenannt wurde. Regina Einhorn arbeitete im Geschäft ihres Mannes mit, bis sie am 4. August 1934 starb. Ab diesem Zeitpunkt führte ihre Mutter Ryfka Rosa Bittermann den Einhornschen Haushalt für ihren Schwiegersohn, bis dieser die 1913 geborene Ruth Dobrin heiratete. Sie war die Tochter des bekannten Konditors Moritz Dobrin und seiner Frau Helene geborene Leiser. Nach kurzer Zeit trennte sich das Ehepaar wieder. Leo Einhorn wurde 1939 gezwungen, sein Haus im Kleineweg 129 zu verkaufen,<ref>Nutzungen aus dem Grundstück Berlin-Tempelhof, Kleineweg 129. Aktenzeichen 2 WGA 2090/50 Quelle: wga-datenbank.de</ref> auch wurde sein Pelzmodengeschäft liquidiert.<ref>[https://www2.hu-berlin.de/djgb/www/find?q=Pelzmodehaus+Einhorn&sort=unternehmen&fq=Branchen%3A%22Textil+und+Bekleidung%22+AND+Stadtbezirk%3A%22Kreuzberg%22 Pelzmodehaus Leo Einhorn] Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930–1945</ref> Ryfka Rosa Bittermann musste nach [[Berlin-Mitte]] in die Keibelstraße 4 umziehen. Von dort wurde sie am 26. Juni 1942 mit dem 11. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert.<ref>[http://www.statistik-des-holocaust.de/AT11-1.jpg Transportliste Lfd. Nr. 22] auf statistik-des-holocaust.de</ref> Sie hatte noch eine weitere Deportation zu erdulden, am 19. September 1942 wurde sie nach Treblinka verfrachtet, wo sie wahrscheinlich sofort ermordet wurde.<ref>{{stolpersteine-berlin.de |ID=3458 |Eintrag=Ryfka Bittermann (geb. Rojek) |Kommentar=mit Foto}}</ref> Von den 1.979 Personen des Transportes hat niemand überlebt. Die zweite Tochter von Ryfka und Michaelis Bittermann, Else, hatte den Bruder von Leo Einhorn, Joseph Einhorn, geheiratet und war mit ihm noch vor dem Zweiten Weltkrieg nach New York ausgewandert, wo sie in den Siebziger Jahren verstarb. Die Kinder von Regina und Leo Einhorn konnten emigrieren: Charlotte nach Palästina, Bruno über die Schweiz und Italien nach Großbritannien, wo er seinen Namen in Bruce Eton änderte und Arzt wurde, Max emigrierte in die USA und nannte sich Maxwell Eton. Leo Einhorn überlebte den Zweiten Weltkrieg im Untergrund, Bruce Eton holte ihn nach dem Krieg nach England, wo er bis zu seinem Tode am 12. Juni 1975 in Hastings wohnte. Else Einhorn, Bruse Eton, Maxwell Eton und Charlotte Ullmann (geb. Einhorn) führten im Jahr 1957 mehrere Klagen auf Wiedergutmachung für Ryfka Bittermann.<ref>Aktenzeichen 22 WGA 1834/57, 22 WGA 1835/57, 22 WGA 1836/57 Quelle: wga-datenbank.de</ref>

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| [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Tempelhof#Friedrich-Karl-Straße*|Friedrich-Karl-Straße]] 5

| {{DatumZelle|2009-03-07|style=text-align:right}}

| Walter Bruno Herbert Reinert wurde am 5. Februar 1906 in Berlin geboren, seine Mutter war die ledige Arbeiterin Hedwig Emma Marie Heinze (geboren am 22. Februar 1878 in Berlin) und der Vater August Friedrich Reinert (geboren am 2. November 1876 in Berlin) erkannte ihn auf der Geburtsurkunde als sein Kind an. Die Hochzeit seiner Eltern erfolgte am 27. Februar 1906. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule wurde er Maschinenschlosser und wohnte in Tempelhof, Friedrich-Karl-Straße 5. Er sympathisierte mit der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] und als Mitglied des [[Arbeitersport in Deutschland|Arbeitersportvereins]] „[[Fichte Berlin|Fichte]]“ (von 1924 bis zum Verbot 1933<ref>[https://books.google.de/books?id=zV8qCwAAQBAJ&pg=PA145&lpg=PA145&dq=%22Herbert+Reinert%22+Pl%C3%B6tzensee&source=bl&ots=l6pUQ8ZMnG&sig=ACfU3U0fJJG3cqrjkMGrF_F2fbdmyBiftQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiYw-_34pPiAhWSbFAKHYbSBUAQ6AEwAnoECAgQAQ#v=onepage&q=%22Herbert%20Reinert%22%20Pl%C3%B6tzensee&f=false Herbert Reinert] in: ''Die Todesurteile des Kammergerichts 1943 bis 1945: Eine Dokumentation'' auf books.google.de, Lukas Verlag, 2016, ISBN 3-86732-229-5</ref>) gehörte er früh zu den Gegnern des Nationalsozialismus. Seit 1936 arbeitete er als technischer Revisor bei der [[Daimler-Benz AG]] in [[Berlin-Marienfelde]] und gehörte einer betrieblichen Widerstandsgruppe an. Am 16. Juli 1943 wurde er verhaftet und zusammen mit fünf weiteren Mitgliedern des „Kampfbundes“, einer von Kommunisten initiierten Widerstandsgruppe, in einem Kammergerichtsprozess gegen Beschäftigte des [[Mercedes-Benz Cars#Mercedes-Benz Werk Berlin|Mercedes-Benz Werk Berlin]] zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde am 22. September 1944 im [[Gedenkstätte Plötzensee|Gefängnis Plötzensee]] vollstreckt.<ref>{{stolpersteine-berlin.de |ID=1246 |Eintrag=Herbert Reinert |Kommentar=mit Foto}}</ref><ref>Biografische Zusammenfassung nach: Kurt Schilde, Vom Columbiadamm bis zum Schulenburgring, Berlin 1987</ref>

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