Großer Preis von Brasilien 1981


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Der Große Preis von Brasilien 1981 (offiziell X Grande Prêmio do Brasil) fand am 29. März auf dem Jacarepaguá in Rio de Janeiro statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1981.

 Großer Preis von Brasilien 1981
Renndaten
2. von 15 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1981
Streckenprofil
Name: X Grande Prêmio do Brasil
Datum: 29. März 1981
Ort: Rio de Janeiro
Kurs: Jacarepaguá
Länge: 311,922 km in 62 Runden à 5,031 km
Wetter: wechselhaft, aber warm
Zuschauer: ~ 70.000
Pole-Position
Fahrer:  Nelson Piquet  Brabham
Zeit: 1:35,079 min
Schnellste Runde
Fahrer:  Marc Surer  Ensign
Zeit: 1:54,302 min (Runde 26)
Podium
Erster:  Carlos Reutemann  Williams
Zweiter:  Alan Jones  Williams
Dritter:  Riccardo Patrese  Arrows

Zwei Wochen nach dem Saisonauftakt in Long Beach reiste ein nahezu unverändertes Teilnehmerfeld nach Rio de Janeiro, um dort den zweiten WM-Lauf zu absolvieren, der nach 1978 zum zweiten Mal nicht in Interlagos, sondern auf der Rennstrecke Jacarepaguá ausgetragen wurde.

Das finanziell angeschlagene Tyrrell-Team stellte den zweiten Werkswagen dem Paydriver Ricardo Zunino zur Verfügung. Die kurze Formel-1-Karriere von Kevin Cogan war somit nach zwei missglückten Qualifikationen beendet.

Der als Ligier-Stammfahrer verpflichtete Jean-Pierre Jabouille absolvierte den ersten Trainingstag inklusive des ersten Qualifikationstrainings. Er stellte dabei jedoch fest, dass seine Beinverletzungen, die er sich beim Großen Preis von Kanada 1980 zugezogen hatte, noch nicht ausreichend auskuriert waren, um den Belastungen eines Rennens standzuhalten. Daher übergab er seinen Wagen am zweiten Trainingstag an seinen Landsmann Jean-Pierre Jarier, der ihn bereits in Long Beach vertreten hatte.

Um den zwischen FISA und der FOCA ausgehandelten Kompromiss bezüglich eines minimalen Bodenabstands der Fahrzeuge von sechs Zentimetern zu umgehen, experimentierten mehrere Teams mit unterschiedlichen Verfahren. Lotus hatte den Typ 88 mit einem Doppelchassis entwickelt und befand sich damit in der Testphase. Brabham erprobte Gerüchten zufolge eine hydraulische Anlage, die den Wagen während der Fahrt absenken konnte.

Lokalmatador Nelson Piquet qualifizierte sich für die Pole-Position vor den beiden Williams-Piloten Carlos Reutemann und Alan Jones. Riccardo Patrese bestätigte mit dem vierten Platz, dass seine sehr gute Qualifying-Leistung in Long Beach kein Zufall war. Renault-Pilot Alain Prost bildete zusammen mit Bruno Giacomelli auf Alfa Romeo die dritte Startreihe.

Beide March-Piloten, beide Osella-Piloten sowie Jan Lammers auf ATS verfehlten die Qualifikation für einen der 24 Startplätze.[1]

Nach einem verregneten Vormittag startete das Rennen bei feuchten Streckenverhältnissen. Bis auf Piquet, Didier Pironi und Siegfried Stohr setzten alle Fahrer Regenreifen ein.

Reutemann ging in Führung vor Jones, Patrese und Giacomelli. Piquets Reifenwahl erwies sich unterdessen als falsch. Er fiel während der ersten Runde bis auf den 15. Rang zurück.

Prost kam nur schlecht von seinem Startplatz weg. Dies zwang Gilles Villeneuve dazu, vom Gas zu gehen. Der hinter ihm folgende Mario Andretti registrierte dies zu spät und kollidierte mit dem Ferrari-Piloten. Zudem wurden René Arnoux, Chico Serra, Stohr und Eddie Cheever in den Unfall verwickelt. Nur Villeneuve, Stohr und Cheever konnten das Rennen fortsetzen.

Elio de Angelis nahm in der vierten Runde den vierten Rang ein, indem er Giacomelli überholte. Als dieser sich in der siebten Runde drehte, gelangte Keke Rosberg auf den fünften Rang vor Villeneuve.

John Watson, der sich vom 15. Startplatz aus stetig nach vor gekämpft hatte, gelangte in Runde 14 auf den fünften Rang vor Jarier und dem auf Rang sieben zurückgefallenen Rosberg. Dieser wurde in der 18. Runde zudem von Marc Surer überholt. Durch leichte Fahrfehler Jariers und Watsons bei wieder einsetzendem leichtem Regen gelangten Surer und Jacques Laffite in der 35. Runde auf die Ränge fünf und sechs. In der 49. Runde überholte Surer de Angelis und gelangte dadurch auf den vierten Platz. Kurz zuvor hatte Jarier seinen Teamkollegen Laffite überholt, musste diesen jedoch drei Runden vor dem Ende des Rennens gemäß Teamorder wieder passieren lassen.

An der Spitze hoffte der amtierende Weltmeister Jones ebenfalls auf einen Befehl des Teams an Reutemann, ihn vorbeizulassen. Dieser Befehl wurde dem Argentinier auch per Boxentafel angezeigt, doch er widersetzte sich der Anweisung. Als Reutemann als Erster die Ziellinie kreuzte, reagierte sowohl Jones als auch das Williams-Team erbost. Es kam keine wirkliche Freude über den zweiten Doppelsieg im zweiten Rennen auf. Jones betrat das Podium nicht und blieb somit der Siegerehrung demonstrativ fern.

Patrese belegte den dritten Platz vor dem beeindruckenden Surer, der die schnellste Rennrunde absolviert hatte, und den beiden Ligier-Piloten Laffite und Jarier.[2]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
  Albilad-Williams Racing Team 01   Alan Jones Williams FW07C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 M
02   Carlos Reutemann
  Tyrrell Racing Team 03   Eddie Cheever Tyrrell 010 M
04   Ricardo Zunino
  Parmalat Racing Team 05   Nelson Piquet Brabham BT49C M
06   Héctor Rebaque
  Marlboro McLaren International 07   John Watson McLaren M29F M
08   Andrea de Cesaris
  Team ATS 09   Jan Lammers ATS D4 M
  Team Essex Lotus 11   Elio de Angelis Lotus 81B M
12   Nigel Mansell
  Ensign Racing 14   Marc Surer Ensign N180B M
  Équipe Renault Elf 15   Alain Prost Renault RE20B Renault EF1 1.5 V6t M
16   René Arnoux
  March Grand Prix Team 17   Eliseo Salazar March 811 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 M
18   Derek Daly
  Fittipaldi Automotive 20   Keke Rosberg Fittipaldi F8C M
21   Chico Serra
  Marlboro Team Alfa Romeo 22   Mario Andretti Alfa Romeo 179C Alfa Romeo 1260 3.0 V12 M
23   Bruno Giacomelli
  Équipe Talbot Gitanes 25   Jean-Pierre Jabouille[# 1] Ligier JS17 Matra MS81 3.0 V12 M
  Jean-Pierre Jarier[# 1]
26   Jacques Laffite
  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 27   Gilles Villeneuve Ferrari 126CK Ferrari 021 1.5 V6t M
28   Didier Pironi
  Ragno Arrows Beta Racing Team 29   Riccardo Patrese Arrows A3B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 M
30   Siegfried Stohr
  Osella Squadra Corse 31   Miguel Ángel Guerra Osella FA1B M
32   Beppe Gabbiani
  Theodore Racing Team 33   Patrick Tambay Theodore TY01 M

Anmerkungen

  1. a b Jarier übernahm den Ligier JS17 mit der Startnummer 25 während des Trainings von Jabouille.
Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01   Nelson Piquet   Brabham-Ford 1:35,786 189,084 km/h 1:35,079 190,490 km/h 01
02   Carlos Reutemann   Williams-Ford 1:35,390 189,869 km/h 1:36,000 188,663 km/h 02
03   Alan Jones   Williams-Ford 1:36,337 188,003 km/h 1:36,390 187,899 km/h 03
04   Riccardo Patrese   Arrows-Ford 1:37,231 186,274 km/h 1:36,667 187,361 km/h 04
05   Alain Prost   Renault 1:37,147 186,435 km/h 1:36,670 187,355 km/h 05
06   Bruno Giacomelli   Alfa Romeo 1:38,682 183,535 km/h 1:37,283 186,174 km/h 06
07   Gilles Villeneuve   Ferrari 1:37,975 184,859 km/h 1:37,497 185,766 km/h 07
08   René Arnoux   Renault 1:38,985 182,973 km/h 1:37,561 185,644 km/h 08
09   Mario Andretti   Alfa Romeo 1:37,933 184,939 km/h 1:37,597 185,575 km/h 09
10   Elio de Angelis   Lotus-Ford 1:38,352 184,151 km/h 1:37,734 185,315 km/h 10
11   Héctor Rebaque   Brabham-Ford 1:38,225 184,389 km/h 1:37,777 185,234 km/h 11
12   Keke Rosberg   Fittipaldi-Ford 1:37,981 184,848 km/h 1:39,371 182,262 km/h 12
13   Nigel Mansell   Lotus-Ford 1:38,861 183,203 km/h 1:38,003 184,807 km/h 13
14   Eddie Cheever   Tyrrell-Ford 1:38,160 184,511 km/h 1:38,521 183,835 km/h 14
15   John Watson   McLaren-Ford 1:40,057 181,013 km/h 1:38,263 184,318 km/h 15
16   Jacques Laffite   Ligier-Matra 1:38,273 184,299 km/h 1:38,713 183,477 km/h 16
17   Didier Pironi   Ferrari 1:39,229 182,523 km/h 1:38,565 183,753 km/h 17
18   Marc Surer   Ensign-Ford 1:39,296 182,400 km/h 1:38,570 183,744 km/h 18
19   Patrick Tambay   Theodore-Ford 1:38,726 183,453 km/h 1:39,668 181,719 km/h 19
20   Andrea de Cesaris   McLaren-Ford 1:39,409 182,193 km/h 1:38,780 183,353 km/h 20
21   Siegfried Stohr   Arrows-Ford 1:40,297 180,580 km/h 1:39,190 182,595 km/h 21
22   Chico Serra   Fittipaldi-Ford 1:39,326 182,345 km/h 1:39,396 182,217 km/h 22
23   Jean-Pierre Jarier   Ligier-Matra keine Zeit 1:39,398 182,213 km/h 23
24   Ricardo Zunino   Tyrrell-Ford 1:41,036 179,259 km/h 1:39,798 181,483 km/h 24
DNQ   Jan Lammers   ATS-Ford 1:40,339 180,504 km/h 1:39,844 181,399 km/h
DNQ   Jean-Pierre Jabouille   Ligier-Matra 1:40,306 180,563 km/h keine Zeit
DNQ   Beppe Gabbiani   Osella-Ford 1:41,954 177,645 km/h 1:40,709 179,841 km/h
DNQ   Miguel Ángel Guerra   Osella-Ford 1:40,984 179,351 km/h 1:44,482 173,347 km/h
DNQ   Eliseo Salazar   March-Ford 1:44,730 172,936 km/h 1:43,267 175,386 km/h
DNQ   Derek Daly   March-Ford keine Zeit keine Zeit
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01   Carlos Reutemann   Williams-Ford 62 0 2:00:23,66 02 1:54,78
02   Alan Jones   Williams-Ford 62 0 + 4,44 03 1:55,21
03   Riccardo Patrese   Arrows-Ford 62 0 + 1:03,08 04 1:56,10
04   Marc Surer   Ensign-Ford 62 0 + 1:17,03 18 1:54,302 (26.)
05   Elio de Angelis   Lotus-Ford 62 0 + 1:26,42 10 1:56,27
06   Jacques Laffite   Ligier-Matra 62 0 + 1:26,83 16 1:54,50
07   Jean-Pierre Jarier   Ligier-Matra 62 0 + 1:30,25 23 1:55,85
08   John Watson   McLaren-Ford 61 0 + 1 Runde 15 1:56,95
09   Keke Rosberg   Fittipaldi-Ford 61 0 + 1 Runde 12 1:57,34
10   Patrick Tambay   Theodore-Ford 61 0 + 1 Runde 19 1:56,71
11   Nigel Mansell   Lotus-Ford 61 0 + 1 Runde 13 1:57,12
12   Nelson Piquet   Brabham-Ford 60 0 + 2 Runden 01 1:54,67
13   Ricardo Zunino   Tyrrell-Ford 58 0 + 4 Runden 24 2:00,35
  Eddie Cheever   Tyrrell-Ford 49 3 NC 14 1:59,19
  Bruno Giacomelli   Alfa Romeo 40 1 NC 06 1:56,73
  Gilles Villeneuve   Ferrari 25 2 DNF 07 1:57,42
  Héctor Rebaque   Brabham-Ford 22 0 DNF 11 1:57,27
  Alain Prost   Renault 20 0 DNF 05 1:57,12
  Siegfried Stohr   Arrows-Ford 20 0 DNF 21 2:03,42
  Didier Pironi   Ferrari 19 0 DNF 17 2:00,44
  Andrea de Cesaris   McLaren-Ford 9 0 DNF 20 1:58,87
  René Arnoux   Renault 0 0 DNF 08
  Mario Andretti   Alfa Romeo 0 0 DNF 09
  Chico Serra   Fittipaldi-Ford 0 0 DNF 22

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Fahrerwertung wurden die besten elf Resultate, in der Konstrukteurswertung alle Resultate gewertet.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01   Alan Jones Williams-Ford 15
02   Carlos Reutemann Williams-Ford 15
03   Nelson Piquet Brabham-Ford 4
04   Riccardo Patrese Arrows-Ford 4
05   Mario Andretti Alfa Romeo 3
06   Marc Surer Ensign-Ford 3
07   Eddie Cheever Tyrrell-Ford 2
08   Elio de Angelis Lotus-Ford 2
09   Patrick Tambay Theodore-Ford 1
10   Jacques Laffite Ligier-Matra 1
11   Chico Serra Fittipaldi-Ford 0
12   Jean-Pierre Jarier Ligier-Matra 0
13   René Arnoux Renault 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
14   John Watson McLaren-Ford 0
15   Keke Rosberg Fittipaldi-Ford 0
16   Nigel Mansell Lotus-Ford 0
17   Ricardo Zunino Tyrrell-Ford 0
  Didier Pironi Ferrari 0
  Héctor Rebaque Brabham-Ford 0
  Bruno Giacomelli Alfa Romeo 0
  Jan Lammers ATS-Ford 0
  Beppe Gabbiani Osella-Ford 0
  Gilles Villeneuve Ferrari 0
  Alain Prost Renault 0
  Andrea de Cesaris McLaren-Ford 0
  Siegfried Stohr Arrows-Ford 0
Pos. Konstrukteur Punkte
01   Williams-Ford 30
02   Brabham-Ford 4
03   Arrows-Ford 4
04   Alfa Romeo 3
05   Ensign-Ford 3
06   Tyrrell-Ford 2
07   Lotus-Ford 2
08   Theodore-Ford 1
Pos. Konstrukteur Punkte
09   Ligier-Matra 1
10   Fittipaldi-Ford 0
11   Renault 0
12   McLaren-Ford 0
  Ferrari 0
  ATS-Ford 0
  Osella-Ford 0
  1. „Training“ (Memento vom 4. August 2008 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 14. Oktober 2012)
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 30. Juli 2024.